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Krisensitzung? | Krisensitzung? | ||
- | Die Aufzeichnungen von Fiete hatten schon länger das wissenschaftliche Interesse von Dr. Voss geweckt, da es sich dabei um sehr detaillierte Zeitzeugenberichte über die Ostseefischerei ab dem Jahr 1918 handelt. Sie ermöglichen Einblicke in die kleinskalige Fischerei der damaligen Zeit, wie sie sonst nicht zu finden sind. Dr. Voss hatte bereits | + | Die Aufzeichnungen von Fiete hatten schon länger das wissenschaftliche Interesse von Dr. Voss geweckt, da es sich dabei um sehr detaillierte Zeitzeugenberichte über die Ostseefischerei ab dem Jahr 1918 handelt. Sie ermöglichen Einblicke in die kleinskalige Fischerei der damaligen Zeit, wie sie sonst nicht zu finden sind. Dr. Voss hatte bereits |
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+ | Dabei fiel einem seiner Mitarbeiter etwas auf, mit dem er sich an mich wandte. Der Betreff seiner Mail ließ meine Kinnlade herunterklappen: | ||
„Fiete Daniels Tagebuch - eine Fälschung" | „Fiete Daniels Tagebuch - eine Fälschung" | ||
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Der Rest des Abends wurde dann noch sehr gemütlich und nostalgisch mit vielen Anekdoten rund um Fiete. | Der Rest des Abends wurde dann noch sehr gemütlich und nostalgisch mit vielen Anekdoten rund um Fiete. | ||
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+ | Dem besagten Kritiker und Zweifler grolle ich jedoch keineswegs. Im Gegenteil, er hat sogar viel Gutes bewirkt! Als er sich im Archiv der Heimatgemeinschaft das Originalmanuskript zeigen ließ, machte er eine überraschende Entdeckung: Das Manuskript enthielt weitere 214 bislang nicht erschlossene Seiten! | ||
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+ | Für mich als Fietes Transkribenten war dies eine tolle Nachricht, denn ich hatte die Auseinandersetzung mit ihm schon schmerzlich vermisst und war zudem begierig herauszufinden, | ||
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+ | === Fiete mit KI === | ||
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+ | Die Künstliche Intelligenz revolutionierte den Transkriptionsprozess von Grund auf. Ich zerlegte Fietes Manuskript-PDF mittels KI in Einzelbilder und lud diese bei einem KI-Transkriptionsservice hoch. Die ersten zehn von KI transkribierten Seiten korrigierte ich von Hand und übermittelte die Korrekturen zurück. Durch wiederholtes Trainieren erkannte das System schließlich Fietes Handschrift so gut, dass ich pro Seite nur noch etwa zehn Wörter manuell nachbessern musste. | ||
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+ | So erhielt ich in relativer Kürze eine buchstabengetreue digitale Abschrift. Doch das genügte mir nicht: Ich wollte eine gut lesbare Version mit perfekter Rechtschreibung! Hierfür ließ ich von einer KI ein Programm schreiben, das den Text in Häppchen an eine weitere KI sandte, anschließend die korrigierten Texthappen herunterlud und das lektorierte Material zu einem durchgängigen Dokument zusammenfügte. | ||
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+ | Diesmal tippte ich also nichts mehr ab, sondern war nur noch der, wie wir Programmierer sagen, „Human in the Loop". Jetzt könnte ein interessantes Folgeprojekt sein, anhand von Fietes Schriften eine virtuelle Persönlichkeit zu trainieren, die mir in Fietes Schreibstil Fragen zu dem Manuskript beantworten kann. Na ja, vielleicht irgendwann einmal. | ||
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+ | === Erkenntnisse aus den verschollenen Seiten === | ||
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+ | In der zweiten Hälfte dieses Artikels möchte ich nun einen Überblick geben, was alles Interessantes bei der Transkription der letzten 214 Seiten aus dem Nebel der Geschichte getreten ist. | ||
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+ | Beginnen möchte ich mit einem kleinen Nachtrag zu meinem 2023er Artikel „Rekordjahr 1923 – das fangstärkste Jahr der Eckernförder Geschichte”, | ||
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+ | Als aber Ende des Jahres 1923 die erwirtschafteten Riesenvermögen der Fischer eine Billion zu eins in die wertstabile Rentenmark eingewechselt werden mussten, war alles so mühsam Erwirtschaftete gleich wieder futsch – genauso, wie die vielen gefangenen Sprotten und Heringe, die zum Teil als Dünger auf den Feldern gelandet waren und in den Folgejahren der Fischerei natürlich fehlten. | ||
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+ | === Revolutionen in der Fischereitechnik === | ||
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+ | Aber auch die Tage der Ringwade, der bahnbrechenden neuen Fangmethode aus Amerika, waren 1923 längst schon wieder gezählt. Die nächste Revolution stand ins Haus, und diesmal im Bereich der Schleppnetzfischerei, | ||
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+ | Natürlich brachte die allgemein gesteigerte Maschinenkraft auch neue Möglichkeiten für die Fischerei. So kamen erstmalig 1927 die Kieler Brüder Meitmann auf die Idee, ein großes, feinmaschiges Grundschleppnetz einzusetzen und mit Hebel auf dem Tisch und ordentlich PS im Motorraum damit die Kieler Bucht zu durchpflügen. Hatte man zuvor Schleppnetze nur in einer kleinen, grobmaschigen Variante ausschließlich für den Buttfang verwendet, konnten diese neuartigen Schleppnetze … schlicht und ergreifend ALLES fangen! Sowohl Butt als auch Schwarmfische wie Heringe und Sprotten. Und natürlich auch … Jungfische. | ||
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+ | Und hiermit endete nicht nur die Ära der behäbigen Wadenfischerei, | ||
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+ | Eine weitere Revolution waren Netze aus Perlon und Nylon, die doppelt so effektiv waren wie die alten aus Manila, Sisal und Baumwolle und kaum Wartung benötigten. Nicht zu vergessen sind auch die Einführung von Echolot und Fischfinder. | ||
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+ | Als gute Innovation betrachtete er hingegen das auch heute noch übliche „Pelagische Schleppnetz“, | ||
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+ | Dass die Fischer aufgrund stärkerer und zuverlässiger Motoren die Segel zunehmend zu Hause ließen, bis irgendwann nur noch ein kleines Stützsegel („Smacksegel“ genannt) übrigblieb, | ||
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+ | Für Nebel hatte er übrigens drei Wörter: Dies, Nebel und Daak, und für Hering sogar fünf: Fette Herbstlaicher, | ||
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+ | === Drittes Reich, Krieg und Nachkriegszeit === | ||
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+ | Wie viele, die es miterlebt haben, breitet auch Fiete den Mantel des Schweigens über das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg. Nur zwei Ereignisse, die während dieser Zeit stattfanden, | ||
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+ | Zum einen den Bau einer Schutzmole für den Eckernförder Hafen im Jahr 1935. Diese Mole existiert noch heute und verläuft an der Hafenspitze nach Nordosten – dort, wo früher Butterdampfer festmachten und heute Traditionssegler liegen. Der Bau dieser Mole war dringend nötig, denn seit das Kaiserreich 1914 die sogenannte „Grasbank“ wegbaggern ließ (eine große Sandbank vor dem Hafen, die diesen vor schwerer See geschützt hatte, aber auch verhinderte, | ||
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+ | Zum anderen die Einführung der Preisbindung für Fische im Jahr 1936. Dies hielt Fiete für eine geeignete Maßnahme gegen die Vernichtungsfischerei, | ||
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+ | Anders als für die Menschen war der Krieg für den Fischbestand in der Ostsee durchaus vorteilhaft, | ||
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+ | Auch die vielen neuen Fischer aus den verlorenen Ostgebieten stellten eine Belastung dar; sie „strapazierten die Fanggründe über Gebühr“. Zum Glück gab es nach dem Krieg wenigstens die großen „Kriegsfischkutter“, | ||
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+ | === Die Beschaffenheit unserer Förde=== | ||
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+ | Noch viele Erzählungen und Anekdoten gibt Fiete auf den 214 Seiten zum Besten. So beschreibt er z. B. detailliert die Bergung einer gestrandeten Quase, über die Begegnung mit einem vermeintlichen Geisterschiff, | ||
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+ | Aber sein größtes Thema auf diesen 214 Seiten ist „Die Beschaffenheit unserer Förde“. | ||
+ | Dieses leitet er so ein: | ||
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+ | > Fährt man bei guter Wetterlage entlang der Küsten – einerlei ob Nord oder Süd –, wie auch mitten auf unserer Förde, so bietet die Fahrt einen schönen Anblick nach allen Seiten. Doch wie der Meeresgrund beschaffen ist, ist vielen wohl unbekannt. Daher möchte ich in diesem Bericht etwas über die Beschaffenheit unserer Förde darstellen. | ||
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+ | Und was jetzt folgt, artet wirklich aus. Er beschreibt sämtliche Lagen und Schichten von Sand, Geröll, Felsen und „Mudgrund“ in der Förde, wo welches Fanggebiet war, wo man sich bei Sturm in Sicherheit bringen konnte (bei den Schutzstellen „Lüders“ und „Haublock“) und vieles mehr. Insbesondere interessierte er sich für Strömungen und legt in epischer Breite dar, welche Küstenbauwerke die Wasserströme in der Förde wie verändert haben. Der „Baggersee unter Aschau“ (die Aschauer Lagune), wahrscheinlich mal als Schutzhafen für die TVA-Süd angelegt, leitete die Strömung um und ließ wertvolle Fanggebiete versanden. Ähnliches gilt auch für den Torpedoschießstand der TVA am Südstrand. Zeitlebens beäugte er auch die Buhnen am Strand mit großem Argwohn: | ||
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+ | >Nach meiner Ansicht, ist nachdem ich an den Auswirkungen der Seeströmung bei stärkeren Ostwind bemerkt und beobachtet habe, daß es besser gewesen wäre, wenn ein und andere Buhne gefehlt hätte, denn wäre die Kreiselströmung zwischen den Buhnen nicht so hart gewesen, so hätte sich die Wanderung der Sandströmung zwischen den Buhnen in größerem Maße den Ufer somit vor allen dem Strand zu gewendet. [...] ich habe oftmals gedacht, die Buhnen hätten einen ½ bis ¾ Meter höher sein müßen, vor allem 10-15 meter kürzer als sie jetzt sind, denn hätte der ganze Sog längst den Buhnen nicht solche Wirkung gehabt und ein großteil vom Sandstrom wäre nicht so weit ab getrieben, auch kam ich auf den Gedanken, wenn die Buhnenköpfe einen T.Form von 3-4 mtr. nach jeder Seite zu gehabt hätten, wäre die Wirkung gegen die schwere Brandung wie der Einfluß auf die Sand- Bewegungen vieleicht größer gewesen, so hat man sich über diese Sachen doch allerlei Gedanken gemacht. | ||
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+ | Dieses „Allerlei-Gedanken-Machen“ ging sogar so weit, dass er bei Sturm Holzpflöcke in die Sandbänke zwischen den Buhnen einschlug, um zu sehen, ob diese sich verlagerten. Nach seiner Meinung hatten die genannten Kreiselströmungen viel Sand vom Strand abgetragen und auf den Vorstrand gespült. Das ist der Grund, warum der Strand heute so eine große „Nichtschwimmerzone“ hat, während es früher vor dem Strand rasch tief wurde. Als beste erfolgte Schutzmaßnahme für den Strand sah er den Bau der „Sichelmole“ aus Trümmern des nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengten alten Torpedoschießstandes der TVA. Damit ist die Mole rund um den ehemaligen Zollhafen gemeint. | ||
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+ | === Der Tang === | ||
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+ | Seetang ist ein erstaunlich wichtiges Thema für Fiete. Kein Wunder, denn nach seiner Meinung würde Eckernförde ohne den Tang noch nicht einmal existieren: | ||
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+ | >Ein Naturprodukt, | ||
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+ | Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Eckernförde extrem viel Tang, so viel, dass er sich an den Küsten regelrecht „aufrollte“ – bis er Mitte der 1920er Jahre plötzlich aus ungeklärten Gründen verschwand. Damals gab es in Eckernförde richtige „Tangfischer“, | ||
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+ | Ein seltsames Fiete-Wort, dessen Bedeutung mir erst jetzt klar wurde, ist „Schmulltang“. Was mag das wohl sein? Dies war eine Art Kompositmaterial, | ||
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+ | >… dann gab es für uns Jungs vom Dang, ein Kampf mit Kühnheiten auf den kleinen Insel mit Staken und Bootshaken gegen einander, um längst dem Strand zu schippern und wer mit den Inseln an weitesten nach Süden kam, aber meißten dauerte der Kampf nicht lange denn durch das gegen einander an kämpfen, brökelten die Inseln die von Melden und allerlei Grünzeug bewachsen waren schnell ab und dann dauerte es nicht lange dann standen einige von uns Jungs bis an den Hüften ins Wasser so mußte jeder sehn, das er nach Hause kam, um trocknes Zeug an zukriegen, als Prämie bekam man dann zu Hause, meistens noch einen tüchtigen Trag Prügels dazu. | ||
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+ | Manchmal war nach einem Oststurm der Binnenhafen so voller Tang, dass man durch diesen Brei weder mit Segeln, Motor noch mit Rudern auszulaufen vermochte – dann war es nur möglich, die Boote mit einer Winde aus dem Hafen zu ziehen. Hier konnte es aber helfen, die Schleuse zum Noor zu öffnen, so dass das auslaufende Wasser den Tang aus dem Hafen drückte. | ||
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+ | === Das Windebyer Noor === | ||
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+ | Ach ja, das Noor. Für mich ein besonderes Thema, schließlich befischt meine Familie diesen See seit nunmehr siebzig Jahren – beinahe die Hälfte der Zeit seit dessen Umwandlung zu einem Binnengewässer. | ||
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+ | Als das Noor Mitte der 1870er Jahre als der äußerste Zipfel der Förde durch den Steindamm von dieser abgetrennt wurde, erhoben die Fischer lauten Protest – hatten sie doch zuvor die Zusage erhalten, es würde ein Kanal angelegt, breit genug für zwei nebeneinander fahrende Fischerboote. Stattdessen wurde nur ein kleiner Ablauf gebaut, und die Fischer fühlten sich, wie Fiete es ausdrückt, „verschaukelt“. Noch ein halbes Jahrhundert später nährten die Fischer ihren Groll über diesen Zustand. Und als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, wohnte im ersten Haus der Gäthjestraße, | ||
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+ | === Das Windebyer Noor === | ||
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+ | Ach ja, das Noor. Für mich ein besonderes Thema, schließlich befischt meine Familie diesen See seit nunmehr siebzig Jahren – beinahe die Hälfte der Zeit seit dessen Umwandlung zu einem Binnengewässer. | ||
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+ | ==Mein Großvater Franz Mahrt und sein Bruder Walter Mahrt (Schalle) beim Befischen des Noores in den 1950er Jahren== | ||
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+ | Als das Noor Mitte der 1870er Jahre als der äußerste Zipfel der Förde durch den Steindamm von dieser abgetrennt wurde, erhoben die Fischer lauten Protest – hatten sie doch zuvor die Zusage erhalten, es würde ein Kanal angelegt, breit genug für zwei nebeneinander fahrende Fischerboote. Stattdessen wurde nur ein kleiner Ablauf gebaut, und die Fischer fühlten sich, wie Fiete es ausdrückt, „verschaukelt“. Noch ein halbes Jahrhundert später nährten die Fischer ihren Groll über diesen Zustand. Und als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, wohnte im ersten Haus der Gäthjestraße, | ||
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+ | | Apropos Ökelnamen: Die verbreitete These, dass Ökelnamen entstanden seien, weil alle hier die gleichen Namen gehabt hätten und daher Spitznamen zur Unterscheidung nötig gewesen wären, kann ich zumindest mit Blick auf mein Personenregister nicht bestätigen. Nicht zwei Personen mit demselben Namen kann ich hier finden, außer Fiete und seinen Großvater: Beide hießen zwar Friedrich Daniel, aber beide trugen auch denselben Ökelnamen „de Bremser“, denn Ökelnamen wurden vererbt. So gab es unter den Fischern auch noch die „Franken“, | ||
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+ | Aber zurück zum Noor: In den 1920er Jahren wurden die Wünsche der Fischer scheinbar erhört und es gab Bestrebungen, | ||
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+ | > Mit demselben sollte ein Projekt verbunden werden, wo vorgesehen, daß vom Noor aus ein Kanal von 6-7 Kilometer Länge zur großen Breite der Schlei anzulegen um für beide Städte Eckernförde und Schleswig die gesamte Wirtschaft zu fördern, daßelbe galt auch für ein weiteres Projekt, einen Kanal vom Goossee zum Wittensee dann zum K. W. Kanal östlich von Rendsburg sollte der Einlauf sein, aber leider waren die gut gemeinten Pläne nur Träume, und sind es auch geblieben, denn wer sollte alle diesen großen Pläne finanzieren | ||
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+ | Das Noor wurde nicht wieder geöffnet. Stattdessen wurde das „Kleine Noor“, der ehemalige östlichste Teil des Noores zwischen Bahndamm und Steindamm, auf Betreiben des Stadtrats Ringer zugeschüttet. Damit war das Schicksal des Noores nun endgültig besiegelt. | ||
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+ | //**Als die Ostseefischer noch das Noor befahren konnten**// | ||
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+ | === Der Aufstand der Fischer === | ||
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+ | Der letzte Abschnitt des gesamten Manuskriptes ist überschrieben mit: „Der einmalige Streik der Fischerei“ und zeigt Fiete diesmal nicht als Fischer, sondern in seiner Eigenschaft als zweiter Vorsitzender des Eckernförder Fischereivereins (der erste war Lorne Marquardt) und als Vorstandsmitglied des Landesfischereiverbandes. | ||
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+ | Hier geht es darum, wie im April 1951 von Eckernförde aus ein Streik der gesamten Ostseefischerei organisiert wurde, an dem Fiete an vorderster Front beteiligt war. Es handelte sich um die von Bonn geplante Aufhebung der Zollvergünstigungen für Brennstoff und Betriebsstoffe für die Fischerei, was – nachdem zuvor schon die Fischpreisbindung aufgehoben worden war – ein harter Schlag für die Fischer gewesen wäre. | ||
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+ | Der Fischereiverein organisierte Omnibusse, traf sich mit den Vorsitzenden aller anderen Fischereivereine der Ostseeküste, | ||
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+ | >Es blieb beim alten, am selben Nachmittag machten wir bekannt, daß am nächsten Tag wieder gefischt werden konnte, alle Kameraden waren miteinmal zufrieden. | ||
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+ | Ist das nicht ein schönes Ende? Und auch ich kann mich jetzt, fünf Jahre und 1072 Seiten später, zufrieden zurücklehnen und sagen: „Ende gut, alles gut!“ | ||
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