Kompagniefischerei für Hansen
So wie es abgemacht war, wurde es durchgeführt. Es gab von den Kameraden vielerlei Fragen. Wir erklärten, dass wir es versuchen wollten, ob schon Butt zu fangen seien. Sonnabendnachmittag brachten wir unsere durchgetrockneten Heringsnetze zum Boden und beschlossen, um 0:30 Uhr an Bord zu sein.
Am 11.6. liefen wir um 1:00 Uhr aus. Wollten erst mal bei „De Hull op veerte Holt” aussetzen und uns zur Veisnitzer Hake einfischen. Von dort aus zum Veisnitzer Loch laufen und dort versuchen, ob da wieder von den ganz großen Butt und den großen Steinbutt zu fangen seien. Um 4:00 Uhr setzten wir auf 22 Meter Wassertiefe aus auf Nordost-Kurs. Wir machten einen Drift von zwei Stunden, holten auf 25½ Metern auf mit einem Ergebnis von 2½ Stieg Butt mit einem Stieggewicht von 15-16 Pfund, nebenbei noch 20 Pfund große Platen. Wir hatten mit etwas mehr an Butt gerechnet. Wir liefen von hier aus auf die Landmarken vom Veisnitzer Loch zu. Es war klare Luft und wir konnten die Landmarken gut ausmachen.
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Um 6:30 Uhr setzten wir auf 22 Metern aus, mit Kurs nach Ærø zu, fischten eine knappe Stunde und holten auf. Es waren 28 Stück der großen Goldbutt und ein Steinbutt von 8 Pfund in der Zeese. Auf diesem Revier fischten wir bis zum Abend. Der Tagesfang belief sich auf 14 Stieg der großen Goldbutt und 5 große Steinbutt, die wohl gut 40 Pfund wogen. Da es windstill war, gingen wir auf 16 Metern Wasser vor Anker. Wir rechneten uns aus, dass trotz des kleinen Fanges es immerhin für über 300 Kronen war.
Den nächsten Tag am Montag, den 12.6., setzten wir schon um 4:30 Uhr aus und fischten bis 19:00 Uhr mit einem Fang von 16 Stieg Butt und 7 großen Steinbutt. Dann liefen wir nach Sonderburg zu, ließen den Motor mit voller Fahrt laufen, waren um 22:00 Uhr dort, liefen bis vor Hansens Haus, gaben dort mit dem Nebelhorn unser im vorigen Jahr abgemachtes Signal. Hansen hatte es nicht vergessen und stand sofort vor seiner Haustür und winkte. Wir liefen zu seinem Anleger. Gleich darauf kam er mit seiner Jolle angewrickt. Als er bei uns an Bord war, legte er jedem von uns seinen Arm um die Schulter vor Freude. Er machte gleich zur Übernahme klar. Seine Tochter kam auch noch und begrüßte uns herzlich. Hansen schaltete seine große Bogenlampe ein. Ich ging gleich zum Zollamt und wurde dort gleich wiedererkannt. Ich teilte ihnen mit, dass wir nach dem Löschen gleich auslaufen wollten. Es wurde gleich alles in Ordnung gebracht. Er meinte, dass Hansen sich wohl freue, denn er habe schon eine ganze Zeit von uns gesprochen, ob wir wohl kommen würden,
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und jetzt seien wir mit einmal da.
Wir lieferten 660 Pfund große, 30 Pfund Mittel- und 96 Pfund Steinbutt und 50 Pfund Platen ab. Es war ein Fang von 718 Kronen. 500 Kronen zahlte er gleich aus und für 218 Kronen einen Schein. Er war ja nicht darauf vorbereitet, dass wir sogleich nach seinem Brief kommen würden. Er war überglücklich, dass er wieder Ware hatte von solcher Qualität. Er sagte, die Kleinfischer von Falshöft und der Geltinger Bucht brachten nur kleine Fänge von 60-70 Pfund und von den Sonderburger Fischern waren schon im Mai einige nach Kopenhagen und andere nach Esbjerg auf Schollenfang ausgelaufen. Wir erklärten, dass der Buttfang auch in unseren Gewässern immer weniger wurde, aber wir wollen unser Möglichstes tun, um gute Ware zu bringen. Ob es aber immer solch große Ware wie heute sei, könnten wir nicht versprechen. Seine Tochter hatte für jeden von uns zwei Flaschen Tuborgøl geholt. Hansen sagte, seine Tochter habe bei seiner Großabnehmerkundschaft angerufen, dass er morgen liefern könne. Mittwoch sollte er wenn möglich 340 Pfund Butt liefern, dann wäre der halbe Fang schon wieder weg. Wenn das Wetter gut bleibe, sagte mein Vater, kämen wir Mittwochabend wieder, einerlei, wie viel wir gefangen hätten. Hansen bedankte sich im Voraus.
Um eben nach 23:30 Uhr liefen wir aus Sonderburg aus. Da es gute Witterung war, liefen wir mit halber Fahrt dem Fangplatz zu. Mumm und ich legten uns zur Koje, mein Vater blieb am Ruder. Nach zwei Stunden lösten wir ihn ab und setzten um 3:00 Uhr unser Geschirr aus, auf 22 Metern aus nach Süd-Südosten zu, westlich der Steinkante. Hier hatten wir im vorigen Jahr große Fänge erzielt, mit bis zu 70 Stieg als Tagesfang.
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Wir loteten uns auf 22 Metern längs, fischten eine Dreiviertelstunde, drehten dann über Backbord langsam zum Loch ein. Nach anderthalb Stunden holten wir auf mit 2½ Stieg Butt, 1 Steinbutt zu 7½ Pfund und 15 Pfund Platen. Die Goldbutt waren wie im vorigen Jahr gemischt mit einem Durchschnittsgewicht von 20 Pfund das Stieg. Wir setzten gleich auf Gegenkurs wieder aus, fischten 1¾ Stunde, bis wir im Norden an den Steingrund kamen. Der Drift brachte 2½ Stieg Butt, einen Steinbutt von 8 Pfund und Platen wie zuvor. Auf diesem Gebiet machten wir diesem Tag acht Drifts. Unser Tagesfang belief sich auf 20 Stieg Butt, 7 Steinbutt und 90 Pfund Platen.
Es war eine schwüle Witterung, um Mittag zog von Süd-Südwesten eine Gewitterbank hoch, die sich immer mehr nach Süden ausdehnte. Die ganze Luft in dieser Richtung sah bleiern aus. Bei uns war die Luft von West über Nord bis Ost noch klar und sichtig. Um 15:00 Uhr kam plötzlich der Wind aus Nordost 2-3, flaute bald wieder ab und kam aus Südwesten mit derselben Stärke. So huddelte der Wind mehrmals um den Kompass hin und her, es war drückend heiß. Um 17:00 Uhr brach das Unwetter los, von Südwest bis Südost. Die ganze Fläche war ein Feuer von den Blitzen, aber bei uns schien die Sonne, es war noch klare Luft und wieder Totenstille. Das Unwetter zog südlich der Linie Bülk-Langeland übers Wasser hinweg. Um 18:30 Uhr kam dann plötzlich eine Boe von 5-6 aus Süden über uns, obgleich klarer blauer Himmel war. Als wir um 19.15 Uhr aufholten, flaute der Wind etwas ab. Es lief aber doch
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eine ziemliche See. Wir setzten unser Segel und liefen nach Sonderburg zu, hatten eigentlich zwei Tage fischen wollen, aber witterungshalber nahmen wir davon Abstand. Wir waren uns darüber einig, dass in dieser Saison nicht mit größeren Buttfängen zu rechnen war, waren aber doch zufrieden mit den Tagesfängen, da sie uns doch gutes, wertbeständiges Geld einbrachten. Als wir querab vom Breitgrund waren, flaute der Wind noch mehr ab und ging auf Westen zurück. Um 22:00 Uhr ankerten wir unter Düppel, wo der flaue Wind längst der Küste stand.
Morgens um 4:00 Uhr waren wir an Deck. Es wehte ein flauer Südwest mit Nieselregen. Um 4:30 Uhr machten wir bei Hansen fest. Als ich vom Zollamt zurückkam, war Hansen auch da. Er sagte gleich, dass es ihm gut passe, denn gestern habe er einen großen Teil seiner Butt verkauft. Wir löschten 360 Pfund große Butt, 50 Pfund Mittelbutt, 43 Pfund Steinbutt und 95 Pfund Platen. Immerhin noch ein Fang von 434 Kronen. Hansen ermahnte uns: „Wechseln Sie bloß keine Kronen ein, nehmen sie das Geld mit nach Hause. Keinesfalls mehr einwechseln, als gebraucht wird.” Denn wie er gehört hatte auf seiner Bank, solle das deutsche Geld noch schneller gefallen sein als bisher. Er zahlte uns mit den Kronen von der letzten Tour 672 Kronen aus. Seine Tochter besorgte uns Milch und warme Brötchen. Als wir Kaffe getrunken hatten, machten wir uns landfertig zum Proviantkaufen. Hansens Tochter beriet uns, wo wir preiswert kaufen konnten. Es war für 60 Kronen. Um 10:30 Uhr liefen wir aus. Es wehte ein leichter Südwest mit Regen. Wir setzten dennoch in der Falshöfter Rinne
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aus. Wir fischten zwei Stunden mit einem Fang von 34 großen Goldbutt, 1 Steinbutt zu 10 Pfund und 20 Pfund große Platen. Wir setzten auf demselben Kurs nochmals aus, fischten wieder zwei Stunden und holten bei „die Öhe auf Maasholm” auf, mit gut 2 Stieg Butt, 2 Steinbutt von 5 und 7 Pfund und 20 Pfund Platen. Von hier aus liefen wir um 16:30 Uhr nach Hause zu. Um 20:00 Uhr waren wir im Hafen fest. Am nächsten Morgen teilten wir unsere Essbutt. Die Boote auf der Heringsfischerei hatten noch jeden Tag zufriedenstellende Fänge gemacht von 400-700 Pfund auf dem Gebiet von Solterbek einwärts. Johann Lietz war Dienstagnacht zum Buttfang ausgelaufen. Es gab für uns wieder viele Fragen zu beantworten, wo und was wir gefangen hatten. Wir sagten, dass wir drei Tage gefischt hätten, auf verschiedenen Fanggründen, der Fang aber immer überall kümmerlich gewesen sei. 1½-2½ Stieg in einem Drift von zwei Stunden. Danach könnt ihr Euch ja ausrechnen, was wir in 3 Tagen gefangen haben. Wir brachten unsere Butt nach Hause und nahmen anschließend Brennstoff und Schmieröl über, sahen unsere Zeesen nach. Wir hatten noch zwei neue Zeesen von 52 mm Maschenweite auf dem Boden und in der Länge 25 Maschen mehr. Wir wollten davon eine an Bord nehmen. Sie musste an der Unterdelle noch etwas beschwert werden. So besprachen wir uns, wo wir hinwollten zum fischen, ob nach Veisnitz oder zum Millionviertel und dann zum Fehmarnbelt. Ich sagte, wir hätten drei Tage gefischt und damit 1152 Kronen gemacht. Immerhin ein gutes Ergebnis. Was anderweitig zu fangen sei, wüssten wir auch nicht. Wenn wir
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200-300 Kronen auf den Tag bekämen, sei es doch rentabler, als wenn wir vor Kiel fischten für Papierscheine, die von Tag zu Tag immer weniger an Wert hätten. Beide Macker sahen es ein und wir waren der Meinung, es auf der Nord weiter zu versuchen, so wurde gleich abgemacht, um 23:30 Uhr heute Nacht an Bord zu sein. Wenn die Witterung danach ist.
Freitag, den 16.6., um 00:15 liefen wir aus. Das Wetter war gut, flauer West und klare Luft. Als wir den Ohrt passierten, sahen wir all die Lichter von den Treibnetzbooten, die von der Nordseite bis Mitte der Förde lagen. Wir liefen zum südlichen Fahrwasser über, so dass wir weit frei von den Booten mit ihren Netzen kamen. Als wir querab vom Hegenwohld waren, liefen wir nach Boknis zu. Von dort liefen wir Nordost ab zur Veisnitzer Rinne, wo wir um 2:30 Uhr auf 24 Metern nach Südosten zu aussetzten, fischten zwei Stunden mit einem Ergebnis von 5 Stieg Butt, 1 Steinbutt zu 4 Pfund und 20 Pfund Platen. Die Butt hatten ein Stieggewicht von 16 Pfund. Wir setzten gleich auf Gegenkurs wieder aus. Auf dem Wasserstand von 24-26 Metern fischten wir den ganzen Tag mit Driften von zwei Stunden hin und her. Um 21:00 Uhr liefen wir nach Sonderburg mit 38 Stieg Goldbutt, 5 Steinbutt und gut 100 Pfund Platen. Es war für uns ein guter Fang nach den letzten Ergebnissen. Um eben nach Mitternacht gingen wir unter Düppel vor Anker. Das Wetter war gut, ein flauer West. Am nächsten Morgen waren wir um 5:00 Uhr bei Hansens Anleger fest. Ich ging zum Zoll und machte gleich die Auslaufzeit mit klar. Als ich zurück war, war Hansen schon mit der Jolle gekommen.
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Er freute sich, dass wir gekommen waren, denn seine Butt waren alle bis auf 30-40 Pfund ausverkauft. Wir machten ihn gleich darauf aufmerksam, dass die Butt nicht so groß seien wie die Touren vorher. Er sagte, es mache nichts, er wisse, dass es gute Ware sei, die wir ihm lieferten. Wir löschten 520 Pfund große Butt, 95 Pfund Mittelbutt, 18 Pfund Steinbutt und 110 Pfund Platen. Es war für uns ein Fang von 560 Kronen. Als wir Kaffe mit Floede und warme Brötchen hatten, machten wir uns fertig zum Provianteinkauf. Eben nach 10:00 Uhr liefen wir aus. Mein Vater hatte mit Hansen gesprochen, ob es ihm passe, wenn wir etwas fangen sollten zu Sonntagabend 19:00-20:00 Uhr kommen könnten. Er sagte, ihm passe es zu jeder Zeit, denn die Goldbutt seien sehr knapp und unsere Fänge würde er immer los. Wenn wir ihn nicht belieferten, sähe es mit dem Fischhandel sehr schlecht aus, da ja sämtliche Kutter aus Sonderburg anderweitig fischten.
Wir liefen gleich wieder zum Veisnitzer Fangplatz, wo wir um 13:30 Uhr nach Südosten auf 24½ Metern aussetzten. Wir machten vier lange Drifts, zwei nach Südosten und zwei auf Gegenkurs. Dann liefen wir etwas nach Südosten aus, fischten wieder zwei Stunden mit einem Drift von gut 5 Stieg Butt, einem Steinbutt zu 4 Pfund, 20 Pfund Platen, machten noch einen Drift auf demselben Kurs. Das Ergebnis lag bei 5 Stieg Butt und 24 Pfund Platen. Wir machten noch vier lange Drift hin und her. Den letzten Drift ließen wir noch eine halbe Stunde länger gehen. Um 17:15 liefen wir vom Fangplatz ab nach Sonderburg. Wir hatten an diesem Tag 32 Siteg Butt, 3 kleine Steinbutt und 130 Pfund Platen gefischt.
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Die Platen vom Tag zuvor stülpten wir über Bord, denn bis zum nächsten Morgen wären sie für den Verkauf nicht mehr gut. Wir hatten in anderthalb Tagen einen Fang von 50 Stieg Goldbutt. Eben nach 20:00 Uhr liefen wir in Sonderburg ein.
Hansen hatte uns einlaufen sehen und kam mit seiner Jolle gleich rüber. Als wir festgemacht hatten sagte er gleich: „Gut, dass ihr kommt.” Er habe Sonnabend ungefähr restlos alles verkauft. Ich ging zum Zoll, erklärte, dass wir über Nacht im Hafen blieben und vormittags erst auslaufen wollten und uns dann abmelden würden.
Wir löschten 645 Pfund große Butt, 155 Mittelbutt, 20 Steinbutt und 130 Pfund Platen. Wenn er die Platen nicht verkaufte, bräuchte er sie nicht zu bezahlen. Als wir mit allem fertig waren, verholten wir uns zum Kai, wo Platz war.
Montag, den 19.6., im Hafen von Sonderburg. Um 6:00 Uhr holte ich Floede (Sahne) und frische Brötchen zum Kaffe. Bei Hansen war schon allerlei Betrieb. Von Händlern, die mit ihren Rädern übers Land fuhren zum Handeln. Um 8:00 Uhr gingen wir an Land zum Einkaufen. Kurz vor 9:00 Uhr waren wir wieder an Bord. Hansen rief uns zu, dass seine Tochter unser Geld klargemacht habe, wir könnten es abholen. Es waren 716 Kronen. Ich ging zum Zoll. Mumm holte unser Geld, mein Vater wärmte den Motor an. Wir liefen um 9:30 Uhr aus. Hansen hatte gesagt, wenn wir auf Fang gingen, könnten wir ruhig wiederkommen, auch mit den Platen, denn die 130 Pfund Platen waren im Nu verkauft. Beim Auslaufen überlegten wir: Nach Hause oder zum Fang? Das Wetter bleibt anscheinend gut. Unser Fang konnte sich sehen lassen. Wir entschieden uns, noch eine Tour machen und liefen zur Veisnitzer Rinne. Wir fischten dort bis 21:00 Uhr, liefen etwas über die Rinne nach Nordosten, wo wir für die Nacht ankerten. Unser Fang war 22 Stieg Butt. Am nächsten Morgen setzten wir um 4:00 Uhr wieder aus und fischten bis Abends 20:00 Uhr. Wir hatten 8 lange Drifts gemacht mit 25 Stieg Butt, 5 Steinbutt zu 3-4 Pfund und 150 Pfund Platen. Um 20:30 Uhr liefen wir in Sonderburg ein. Hansen war schon auf seinem Schwimmer, er sollte, wie er sagte, 320 Pfund geschlachtete Butt zum Krankenhaus liefern, die um 21:00 Uhr dort sein mussten. Es sei gut, dass wir gekommen seien, sonst hätte er morgen keine Butt mehr gehabt. Wir löschten 720 Pfund große Butt, 176 Pfund Mittelbutt, 24 Pfund Steinbutt und 150 Pfund Platen. Es war ein Fang von 807 Kronen, ein sehr gutes Ergebnis. Beim Zoll war alles in Ordnung gebracht. Zum Kaffe gab es wieder Floede und Frische Brötchen. Wir kauften danach noch etwas ein, liefen um eben nach 10:00 Uhr nach Hause zu, wovon wir Hansen in Kenntnis setzten, denn wir hatten diese Tour fünf Tage gefischt. Das langte für diese Woche, da auch der Nordost bis auf 4 aufgefrischt hatte und nun gute Gelegenheit war, nach Hause zu laufen. Aber wir hatten uns all die Tage gewundert, warum kein anderes Fahrzeug in Sicht gewesen war, welches auf Buttfang ging. Um 15:30 Uhr lagen wir im Eckernförder Hafen fest. Das Wasser war ziemlich aufgelaufen, die meisten Boote lagen schon hinter der Holzbrücke. Vor der Brücke lagen nur zwei Boote, die ihren Anker ausgebracht hatten, was wir auch taten.
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Am Donnerstagsmorgen, den 22.6., waren wir um 8:30 Uhr am Hafen. Es wehte ein steifer Nordost 5-6. Wir wollten Rohöl übernehmen, verschoben es, bis der Nordost abflauen würde. Denn bei dem hohen Wasserstand war es noch sehr spökelich bei der Tankstelle.
Am Freitag den 23.6. war der Nordost abgeflaut und das Wasser bis auf Normal gefallen. So nahmen wir Brennstoff über bis unsere Tanks voll waren. Wenn das Wetter sich weiter besserte, wollten wir heute Nacht auf Fang gehen.
Es hatten sich drei Boote für die Buttfischerei klar gemacht, nachdem wir gesagt hatten, dass wir an der Veisnitzer Rinne bis zu 30 Stieg am Tag gefangen hatten. Dass wir wieder nach Sonderburg fuhren, war unseren Kameraden längst schon klar, denn Johannes Lietz hatte zwei Touren vom Fehmarnbelt nach Kiel gemacht und sich erkundigt, ob wir schon mal dort geliefert hätten. Lietz hatte im Belt 20 Stieg den Tag gefangen. Butt, die bei 16 Pfund das Stieg wogen.
Sonnabend, den 24.6., liefen wir mit vier Boten um 1:00 Uhr nach Veisnitz zu, um 4:00 Uhr setzten wir auf 25½ Metern nach Südosten aus, machten einen Drift von zwei Stunden mit einem Fang von gut 2 Stieg Butt. Das war die Hälfte von dem, was die vorherigen Touren gebracht hatten. Wir setzten nochmals über denselben Bug aus, wie auch die anderen drei Boote es getan hatten. Wir fischten so, dass wir in die tiefe rinne reinkamen, aber auch dieser Drift brachte nur 2½ Stieg Butt. So setzten wir auf Gegenkurs wieder aus und machten zwei lange Drifts mit 5 stieg Butt. Um die Mittagszeit kamen
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unsere Mackers bei uns längsseits und fragten, was wir fingen. Sie hätten um 7 Stieg gefangen und meinten, es lohne sich nicht. Wir sagten, dass wir gut 9 Stieg Butt hätten und anscheinend der Nordost die Fischerei erst mal wieder gestört hätte, es sich aber mit Sicherheit wieder bessern würde. Sie hätten mit August Kruse und August Kreutz gesprochen, die wollten zum Fehmarnbelt, wir sagten zu unseren Mackers: „Setzt man wieder mit in der Rinne aus, und dann könnt ihr mit uns morgen hier weiterfischen.” Wir würden ihre Butt dann mit nach Sonderburg nehmen, da die Buttfischerei sowieso immer weniger wurde, könnten wir ja sehr gut in Gemeinschaft fischen, denn wir hätten mit unserem Abnehmer P. J. Hansen in Sonderburg ein sehr gutes Verhältnis, dass wir ihn zu jeder Zeit beliefern könnten. Überhaupt, wenn wir auch zum Fehmarnbelt müssten, lohne sich die lange Reise nach Sonderburg mit einem Fang von zwei Booten noch eher, als mit nur einem Tagesfang von einem Boot. Das Boot, das nach Sonderburg liefe, nähme dann die großen Butt über und das andere Boot fischte dann am nächsten Tag zu. Es ließe sich ja alles Weitere besprechen. Wenn sich der Fang von einem Tag nicht lohnen sollte, aber der von zwei Tagen, sei es auch nicht schlimm, denn die Kronen seien noch immer wertbeständig gegenüber unserem Papiergeld. Unsere Mackers waren ohne sich lange zu besinnen mit unserem Angebot einverstanden und fischten in der Rinne mit Drifts von zwei Stunden mit uns zusammen. So fischten wir bis Abends um 20:00 Uhr, dann nahmen wir ihre 15 Stieg und ihre großen Platen über. Mit unserem Fang waren zusammen waren es 33 Stieg, mit denen wir nach Sonderburg liefen. Unsere Mackers sollten den nächsten Tag zufischen,
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und wir wollten, wenn das Wetter gut blieb, um Mittag wieder am Fangplatz sein. Um Mitternacht gingen wir unter Düppel vor Anker, am nächsten Morgen legten wir um 5:00 Uhr bei Hansen an. Ich machte gleich beim Zoll die Auslaufzeit bei 9:00 Uhr herum klar, da wir ja gleich wieder auf Fang wollten. Wir löschten 460 Pfund große Butt, 80 Pfund Mittelbutt, 27 Pfund Steinbutt und 110 Pfund Platen. Immerhin für 505 Kronen. Wir erzählten Hansen, dass es ein Tagesfang von zwei Booten war. Da der Buttfang überall sehr schlecht sei, hätten wir mit unseren Mackers, mit denen wir schon seit 15 Jahren die Winterfischerei betrieben, Gemeinschaft gemacht, dass gute Ware wie bisher an frischen Butt geliefert würden. Dafür würden wir bürgen. Aber wenn wir weiter entfernt liegende Fangplätze aufsuchen müssten, könnte dabei auch mal vorkommen, dass unsere Mackers Zett, Kolls und Dankwardt mit ihrem Boot Ecke 27 den gemeinsamen Fang hier ablieferten. Es mache nichts, sagte Hansen, es sei gut, dass wir ihm Bescheid gäben. Dass er weiterhin mit guter Ware beliefert würde bezweifelte er nicht, denn so lange wie wir ihn beliefert hätten, sei es noch niemals zu Beanstandungen gekommen. Er wäre, so lange er den Fischhandel betrieb, noch nie so zufrieden gewesen als jetzt, da wir mit ihm handelten. Er wünschte uns weiterhin gute Zusammenarbeit und dann auch mit unseren Mackers.
Ich hatte Floede und Brötchen geholt. Um 3:45 Uhr liefen wir aus, um 12:00 Uhr setzten wir in der Rinne nach Südosten aus. Unsere Mackers waren uns einen guten
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halben Drift voraus, kamen uns entgegen, holten aber auf, nachdem wir eine Viertelstunde gefischt hatten. Danach liefen sie bei uns längsseits und sprachen mit uns. Sie hätten jetzt vier Drifts gemacht und 8½ Stieg gefangen. Wir erklärten, dass wir für 505 Kronen verkauft hätten, dass von den Platen nur die großen abgenommen worden wären, weil Sonntag war, er sie aber im Eisraum bis Montagmorgen stehen lassen wollte um sie dann zu verkaufen versuchte. An Butt waren es 430 Pfund große Butt und 80 Pfund Mittelbutt gewesen. Wir sprachen über all das, was wir Hansen erklärt hatten, vor allen Dingen über die dänischen Anlandebestimmungen. Wenn sie mit Butt in Sonderburg einliefen, müssten sie ein Maßbrett nach unserem Muster haben, welches im vorigen Jahr bei der Fischkontrolle vom Fischereiinspektor anerkannt worden war. Kein Butt unter den dänischen Mindestmaßen von 26 cm dürften an Bord haben. Die Butt müssten so sortiert sein, dass die Butt über ein Dreiviertel Pfund das Stück als große Butt zählen und die mit Mindestmaß bis Dreiviertel Pfund als Mittelbutt. Mit dieser Sortierung hätten wir im vorigen Jahr und auch jetzt wieder gut gehandelt und nie Malesche gehabt, denn unser Maßbrett sei statt 26 cm eben unter 27 cm und 60 Øre für die Mittelbutt sei immerhin ein guter Preis. Unsere Mackers sahen alles ein, markierten sich ein Brett nach unserem Maßbrett. Ebenso sagten wir, dass sie nur die ganz großen Platen mitnehmen sollten, für die wir 20 Øre bekämen. Fiete Mumm zahlte ihnen 252 Kronen aus. Alle drei meinten, dass es sich trotz des kleinen Fanges doch gelohnt habe. Wir sagten, dass wir man bis um 20:00 Uhr fischen sollten, dann könnten wir besprechen, ob ein Boot nach Sonderburg laufen könne. P. Kolls sagte
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noch, dass die anderen beiden Boote jedenfalls nach Fehmarn gelaufen seien, sonst wären sie ja noch hier gewesen. Als wir um 20:00 Uhr zusammenkamen, hatten unsere Mackers 15 Stieg und wir 9 Stieg. Es wurde beraten, ob ein Boot nach Sonderburg fahren solle, oder ob wir lieber bis morgen um 14:00 Uhr zufischen sollten. „Dann könnt ihr nach Hause und wir nach Sonderburg laufen und kommen von dort nach Hause.” Da die Witterung gut war, beschlossen wir, noch den halben Tag zuzufischen.
Am Montag, den 26.6., fischten wir mit beiden Booten noch gut 14 Stieg zu, wir übernahmen die Butt unserer Mackers. Um 13:45 Uhr liefen unsere Mackers nach Hause und wir nach Sonderburg, wo wir eben nach 17:00 Uhr einliefen. Als ich vom Zoll zurück kam, war Hansen schon an Bord. Er hatte gleich gesagt, es passe ihm sehr gut, dass wir gekommen waren, denn er sollte morgen früh ein paar größere Partien an Butt liefern. Wir löschten 530 Pfund große Butt, 100 Pfund Mittelbutt, 18 Pfund Steinbutt und 140 Pfund Platen. Die Platen von Sonntag hatte er alle verkauft. Es war ein Fang von gut 520 Kronen. Hansen hatte seine Tochter angerufen, ob sie rüberkommen möchte, um für uns Proviant einzukaufen. Dann bräuchten wir ja nicht erst zur Stadt. Die Tochter kam gleich mit dem Geld an und fragte, was wir denn haben wollten. Wir sagten 3 Pfund Butter, 3 Pfund Margarine, Schmalz, Zucker, Mehl und anderthalb Pfund Beefsteak, ein Schwarzbrot, ein Weißbrot. Da sie alles bis aufs Fleisch an einer Stelle kaufte, wurde es uns gleich an Bord gebracht. Fleisch und Brot brachte sie selber, unser Proviant war für 26 Kronen. Um 19:00 Uhr Abends liefen wir aus nach Hause.
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Dort machten wir eben nach Mitternacht fest.
Dienstagmorgen, den 27.6., waren wir um 8:00 Uhr am Hafen, ebenso unsere Mackers. Fiete Mumm übergab ihnen die 290 Kronen, wir teilten von beiden Booten die noch in der Bünn verbliebenen Butt. Es kamen noch 12 Butt pro Mann zusammen. Die Tour hatte für beide Boote 542 Kronen aufs Boot gebracht. Unsere Mackers waren zufrieden und wir auch, trotz der kümmerlichen Fänge. Nachmittags war Lietz von Kiel gekommen, hatte dort einen Fang von 700 Pfund in 2 Tagen abgeliefert, es waren nach seiner Aussage gute Butt gewesen. So beschlossen wir, mit beiden Booten um 20:30 Uhr zum Fehmarnbelt zu laufen.
Am Mittwoch, den 28.6., setzten wir, wie unsere Mackers, um 4:30 Uhr im Belt querab von Wester-Markelsdorf dem Langen Heinrich zu aus. Es waren noch drei Boote mehr voraus zu sehen. Nach 1¼ Stunden holten wir auf, hatten knapp 3 Stieg Butt, die ein Stieggewicht von gut 16 Pfund hatten, so wie die Butt zu Veisnitz. Doch die großen Butt hier im Belt waren etwas größer und die Mittelbutt an Stückzahl etwas mehr. Unsere Mackers hatten dasselbe Ergebnis. Wir fischten bis 20:00 Uhr, liefen dann zusammen, damit wir die Butt für Sonderburg übernehmen konnten. Zusammen belief sich der Fang auf 56 Stieg. Wir sortierten die kleinen Butt, die unter das dänische Mindestmaß fielen, beim Einzählen von jedem Drift gleich aus und setzten sie für sich in ein Bünnloch. Was an Steinbutt anfiel setzten wir in ein Bünnnetz für sich. Es waren 5 Stück 20 Pfund, ebenso sortirten wir die großen Platen aus und verstauten sie in Kisten.
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Mir dem Übernehmen ging eine halbe Stunde hin. Da wir nach Sonderburg fuhren, nahmen wir die großen und die guten Mittelbutt über, unsere Mackers bekamen von uns die kleinen Butt und Platen, sie sollten den nächsten Tag zufischen, dann nach Kiel oder auch nach Hause laufen, wo wir von Sonderburg aus auch hinlaufen wollten. Um 20:45 Uhr liefen wir auf Sonderburg zu, wo wir eben nach 5:00 Uhr am 29.6. einliefen. Hansen war schon an Bord von seinem Anleger, er freute sich, dass wir kamen, denn seine Butt waren alle. Seine erste Frage war, ob wir Mittelbutt und Platen mithätten, denn seine Händler hätten schon danach gefragt. Wir sagten, dass da wohl 160-170 Pfund wären und gaben diese gleich zu ihm hinüber. Dann fingen wir an, die Butt zu löschen, denn wir mussten die Mittelbutt erst aussortieren. Beim Zoll hatte ich alles erledigt, die waren dort zuvorkommend, bekamen auch oftmals eine gute Mahlzeit Goldbutt. Wir löschten 540 Pfund große Butt und 175 Pfund Mittelbutt, 20 Pfund Steinbutt und 175 Pfund Platen. Die Platen und Mittelbutt waren innerhalb kurzer Zeit verkauft. Hansen sagte, wenn wir so Mitte der Woche zum liefern kämen, könnten wir, wenn möglich, etwas mehr an Mittelbutt und Platen mitbringen, vorausgesetzt, dass wir welche fingen. Unser Fang belief sich auf 662 Kronen. Wir hatten Hansen gesagt, dass die Butt vom Fehmarnbelt stammten, er fragte, ob sie auch lebten, wir erklärten, das die Butt vom Belt sehr vital seien. Er fragte, wann wir wiederkämen. Wir sagten, es hinge alles vom Wetter ab. Entweder Sonntag oder Montag, wenn es ihm passe. Hansen antwortete, dass wir zu jeder Zeit kommen könnten,
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die Ware, die wir ihm brächten, würde er immer los. Auch die Fehmarnbutt habe er als gute Qualität übernommen. Er zeigte uns, dass er zwei von seinen großen Fischbehältern aufs Land geholt habe zum Trocknen, um sie dann mit Unterwasserfarbe zu streichen, damit sie keine Muscheln und Bewuchs ansetzten. Wir fragten, wer diese Farbe verkaufe und ob er gute Erfahrung damit habe. Er sagte, früher habe er immer geteert, aber frisch geteerte Hüttfässer seien die ersten acht Tage, nachdem sie wieder im Wasser seien, nicht gut für die Fische. Aber seit er aber sie mit der norwegischen Unterwasserfarbe streiche, habe er das Problem nicht mehr und sie blieben für ein gutes Jahr sauber und rein. Wir fragten, ober er uns bis zum nächsten Mal eine 12½-Kilo-Dose besorgen könne. Er sagte, er könne anrufen und die Dose würde gleich hergebracht werden. Sie kostete 25 Kronen. Innerhalb einer halben Stunde war die Farbe mit Rechnung an Bord.
Als wir Kaffe getrunken hatten, machten wir uns landfein zum Einkaufen von Proviant. Kurz vor 10:00 Uhr liefen wir aus. Das Wetter war gut, flauer Westwind. Wir besprachen, ob wir unser Geschirr klarmachten um ein paar Drifts in der Falshöfter Rinne zu machen. Eben vor 12:00 Uhr setzten wir aus, fischten zwei Stunden, der Drift brachte uns 2½ Stieg der großen Goldbutt, 2 große Steinbutt von 8 und 10 Pfund, und 20 Pfund große Platen. Machten noch zwei lange Drifts mit demselben Ergebnis an Butt, aber nur 3 große Steinbutt, an Platen dasselbe wie die Drifts zuvor. Den letzten Drift holten wir um 21:00 Uhr auf. Sollten wir nun nach
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Sonderburg, oder auf dem Breitgrund vor Anker gehen, um morgen zuzufischen? wir wussten, dass die Fischerei hier in der Rinne immer nur ein Zufall ist. Wir gingen vor Anker. Am Freitagmorgen, den 30.6., setzten wir um 3:30 Uhr schon wieder nach Südosten aus, fischten zwei Stunden. Der Drift brachte knapp 3 Stieg Butt und 2 Steinbutt zu 8 und 9 Pfund und 22 Pfund Platen, die wir auch lebend im Bünnetz hatten. Wir setzten auf Gegenkurs aus und machten noch 3 lange Drifts hin und her mit 2½ und 3 Stieg Butt und 1-2 großen Steinbutt. Der erste Drift nach Mittag brachte nur 1½ Stieg Butt ohne Steinbutt, auch die Platen waren weniger, der nächste Drift von zwei Stunden brachte nur 1 Stieg Butt und 1 Steinbutt zu 10 Pfund. Es musste am Grund ja eine andere Strömung eingesetzt haben - oder hatten wir den Bestand an Butt, die hier gelagert hatten schon vermindert? Da wir noch nahe an Sonderburg waren, liefen wir dorthin zurück. Wir machten dort um 18:00 Uhr fest. Hansen war noch auf seinem Anleger und wunderte sich, dass wir schon wieder da waren, wir erzählten, wie es vor sich gegangen war, er sagte bloß: „Was seid ihr für fleißige Leute”, und ich dass er morgen nun Gottseidank seine Kundschaft bedienen könne. Wir erklärten, dass es nur große Butt und große Steinbutt seien und die großen Platen lebend im Netz seien. Er sagte, die Platen wolle er in Kisten in den Eisraum stellen. Wir löschten 520 Pfund große Butt und 115 Pfund Steinbutt und 165 Pfund große Platen. Es war ein sehr guter Fang. Es hatte sich gelohnt, dass wir unsere Geschirr gestern Mittag ausgesetzt hatten. Es war für 616 Kronen, bald eben so viel wie wir den Tag zuvor von 2 Booten im Fehmarnbelt erzielt hatten, was unsere Mackers wohl sagen würden. Um 20:00 Uhr liefen wir nach Hause, wo wir um 1:00 Uhr festmachten. Wir wollten um 8:00 Uhr wieder am Hafen sein, hatten noch Essbutt in der Bünn.
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Sonnabendmorgen, den 1.7., waren wir, wie auch unsere Mackers, um 8:00 Uhr am Hafen. Unsere Mackers hatten ihre Butt, die sie Donnerstag im Belt zugefischt hatten hier in Eckernförde verkauft. Es waren 27 Stieg. Es waren mit den kleinen Butt vom Tag davor gut 550 Pfund gewesen. Was nützten aber die Papier-Geldscheine, wenn sie am nächsten Tag 10-20 Prozent an Wert verloren hatten. Hansen hatte uns für jede Tour eine Abrechnung für unsere Lieferung gegeben, damit wir diese unseren Mackers vorlegen können. Sie waren erstaunt über unseren Fang in der Falshöfter Rinne. Wir erzählten, dass wir im vorherigen Jahr oftmals, wenn wir von Sonderburg kamen, in der Rinne es versucht hatten, es mehrmals so angetroffen hatten wie diese Tour, aber genau wie jetzt wäre es auch wieder plötzlich mit dem Fangen vorbei gewesen. Wir teilten unsere Essbutt, die wir noch in der Bünn hatten. Unsere Mackers hatten sich gestern schon ihre Butt geteilt. Anschließend wollten wir unsere Tanks auffüllen, von den Fässern die unsere Mackers gestern gleich mit gekauft und bezahlt hatten, wie ebenso eine Kanne Schmieröl. Heute hätten wir dafür schon mehr bezahlen müssen. Wir hatten 1.278 Kronen aus Sonderburg mitgebracht, es waren 639 Kronen aufs Boot.
Unsere Mackers sagten, für die Kronen die wir mitgebracht hätten, hätten wir 3-4 Reisen vom Belt nach Eckernförde oder Kiel machen müssen und hätten noch weniger Wert gehabt als diese Kronen noch nach acht Tagen hätten. Wir besprachen zusammen, wo die nächste Reise hingehen sollte, da die Wetterlage gut sei. Es solle um 8:30 Uhr wieder zum Fehmarnbelt gehen. Wir schlugen ihnen vor, dass sie diesmal die Tour nach Sonderburg fahren sollten. Sie waren aber der Meinung, wir sollten es man erst mal
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machen, denn wir kennten uns doch mit allem besser aus, vor allem mit Fischkaufmann Hansen. Wir sagten, dass die Sortierung der letzten Tour gut gewesen sei, auch mit den Platen.
Abends liefen wir mit beiden Booten um 21:00 Uhr zum Fehmarnbelt. Es war totenstill und spiegelblanke See. Nach Mitternacht wurde es diesig, bei Tagwerden neblig. Wir waren mit beiden Booten dicht beieinander geblieben.
Sonntag, den 2.7., um 5:00 Uhr, loteten wir 24 Meter und richteten uns nach dem Nebelsignal von Feuerturm Wester-Markelsdorf. Als wir diesen schon etwas achterlich als querab hatten, setzten wir mit beiden Booten unser Geschirr aus. Nach einer Stunde lichtete sich der Nebel etwas auf. Bei anderthalb Stunden, als wir aufholten, wurde es hell. Es war ein Drift mit gut 4 Stieg Butt, ein ebensolches Ergebnis winkten unsere Mackers herüber. Es kamen noch fünf Boote mehr in Sicht, es waren Laboer und Schilkseer, die aber weiter nach Ost-Südost hin liefen. Sie kamen anscheinend auch gerade erst von zu Hause. Eckernförder Boote waren nicht zu sehen. Als wir den übernächsten Drift aufholten, sahen wir östlich nach Hellekrog zu 10-12 Boote, die wir gerade so ausmachen konnten. Danach musste dort ja mehr zu fangen sein als hier, die fünf Boote liefen gleich dort hin. Im vorigen Jahr waren dort um diese Zeit, größere Fänge an kleinen Butt erzielt worden. Wir fischten mit unseren Mackers bis um 20:00 Uhr auf unsrem Fangplatz hin und her. Als wir zusammenliefen, hatte jeder von uns gut 30 Stieg gefangen. Wir nahmen die Butt von unseren Mackers über, wie auch 90 Pfund große Platen in 3 Kisten.
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Wir gaben 80-90 Pfund der kleineren Butt an unsere Mackers über. Wir taxierten, dass wir um die 800 Pfund nach Sonderburg in der Bünn hatten. Um 21:00 Uhr liefen wir ab, unsere Mackers liefen nach Puttgarden zu um für die Nacht dort zu ankern. Am Montagmorgen, den 3.7., liefen wir gegen 5:00 Uhr im Hafen von Sonderburg ein. Als ich vom Zoll kam, war Hansen, wie immer auch schon an Bord. Wie immer war es so, als wenn er es innerlich merkte, dass wir kämen. Beim Zoll fragte man, ob keine weiteren Boote aus Eckernförde nach Butt fischten, da wir immer alleine hierher kämen. Ich sagte, dass mehrere Boote nach Butt fischten, aber dort, wo meistens größere Fänge an kleinen Butt gefangen würden, im östlichen Teil vom Fehmarnbelt und südöstlich von Fehmarn, die Boote lieferten alle nach Kiel. Der Zollbeamte sagte, dass Hansen viel von uns hielt. Ohne uns, habe er gesagt, hätte es für seinen Fischhandel schlecht ausgesehen. Ich erklärte, so wäre es auch für uns gewesen, wenn wir Hansen nicht gehabt hätten.
Wir löschten 600 Pfund große Butt, 130 Pfund Mittelbutt, 23 Pfund Steinbutt und 190 Pfund große Platen. Die Platen waren Hansen heute, auf einem Montag, etwas zu viel, und sie bis morgen liegen zu lassen sei nicht gut. Wir sagten, was er an Platen nicht verkaufe, würden wir wieder an Bord nehmen. Er war damit einverstanden. Er verkaufte 120 Pfund an Platen. Hansen erzählte, das Sonnabend für ihn ein großer Verkaufstag gewesen war. Die lebenden Platen, die großen Steinbutt, wie 480 Pfund der großen Goldbutt seien flott vom Tisch gegangen. Wir erklärten ihm, dass wir vor Mittwoch nicht wiederkämen, denn die Fehmarnbelt-Fischerei hinge viel vom Wind und Wetter ab.
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Der Fangertrag war für 695 Kronen. Wir kauften noch etwas ein. Um 22:00 Uhr liefen wir aus zum Fehmarnbelt. Wir hatten mit unseren Mackers abgemacht, dass wir zwischen 6:00 und 7:00 Uhr wieder im Belt wären, wenn das Wetter es zuließe. Um eben nach 6:00 Uhr setzten wir aus, fischten anderthalb Stunden auf dem alten Kurs. Von unsren Mackers war nichts zu sehen. Auch konnten wir sonst nirgends ein Boot ausmachen, da es über Laaland und dem östlichen Beltteil sehr diesig war. Unser Dirft brachte 2½ Stieg Butt. Wir liefen nach Puttgarden zu, um für die Nacht dort zu ankern. Wir sagten uns, wenn wir das gewusst hätten, wären wir auf der Nord geblieben und hätten dort gefischt wie die Tour zuvor. Am Dienstagmorgen, den 4.7., kam der Wind klar aus Westen. Wir hatten schon am Abend darüber gesprochen, ob wir es nicht mal versuchten, außerhalb der Pressener Tonne nach Kathrinenhof zu fischen, weil hier doch gewöhnlich größere Butt als sonst im Belt zu fangen waren. Um halb fünf Uhr liefen wir dort hin, loteten uns 24 Meter an, setzten auf Ost-Südost Kurs aus. Bei einer guten Stunde holten wir auf, mit 3 Stieg guten Butt, die bei 17 Pfund Stieggewicht lagen, ein Steinbutt von 5 Pfund und 18 Pfund große Platen. Wir setzten nochmals über denselben Bug aus, drehten aber nach einer halben Stunde mehr auf Südosten zu, bekamen dann auch bald weniger Wasser, 22 Meter. Nach anderthalb Stunden holten wir auf. Der Drift brachte 4½ Stieg Butt und 2 Steinbutt von 7 und 8 Pfund. Wir setzten gleich auf Gegenkurs aus. Mein Vater meinte, ob wir mal versuchten, ins Kathrinenhofer Loch auf die 10 Faden reinzufischen, weil dort gewöhnlich ganz große Goldbutt wie Steinbutt lägen.
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Fiete Mumm und ich sagten: „Lass uns man erst mal unseren Kurs zurückfischen. Es ist doch ein guter Fang im letzten Drift gewesen.” Der Wind flaute ganz ab und hudelte hin und her, über die Mecklenburger Küste zog ein Unwetter auf. Das Wolkenfeld vergrößerte sich mehr und mehr. Den Drift zurück hatten wir 5 Stieg Butt und 2 Steinbutt von 7-8 Pfund. Wir fischten auf Gegenkurs mit demselben Ergebnis an Butt, aber nur einen Steinbutt von 6 Pfund, setzten gleich wieder zurück, fischten anderthalb Stunden mit einem Fang von 5½ Stieg Butt und 2 Steinbutt von 7 und 9 Pfund, fischten wieder nach Südosten, holten um 17:00 Uhr mit 6½ Stieg Butt und 2 Steinbutt von 7-8 Pfund auf. Wir schieden aus und liefen zum Fehmarnsund. Das Gebiet des Unwetters hatte sich über der ganzen Lübecker Bucht und dem Festland der Holsteinischen Küste ausgebreitet, über der Mecklenburgischen Küste tobte seit anderthalb Stunden ein schweres Gewitter. Blitz auf Blitz sahen wir dort niedergehen. Als wir im Fehmarnsund einliefen, kam aus Süd-Südwest eine Sturmboe von Windstärke 6-7 auf uns zu. Als wir Strukamp querab hatten, brach über und das Gewitter los und zog über Fehmarn weg. Der Süd-Südost flaute ab und sprang plötzlich auf Südwest mit 4-5 Windstärken. In unser Segel hatten wir gleich beim Ablaufen vom Fangplatz ein Reff eingesteckt. Vom Strukamp liefen wir mit Kurs auf Todendorf-Feuer zu, über das Hinterland der Howachter Bucht stand ebenfalls ein schweres Gewitter. Über Fehmarn sahen wir zwei große Brände. Als wir halbwegs über die Howachter Bucht waren, sahen wir nach Hansühn zu einen Blitz niedergehen, wo gleich danach die Flammen aufstiegen.
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Das Unwetter ging über uns hinweg mit einem Wolkenbruch. Unser Segel hatten wir weggefiert, obwohl es windstill geworden war. Der Regen war so dicht wie eine Wand und ein Gewitter war, dass wir alle drei blind waren von den vielen Blitzen. Nach einer Viertelstunde waren wir durch die Regenwand hindurch und Todendorf-Feuer sowie die Küste kamen wieder in Sicht. Das Gewitter tobte über der Probstei. Bei Hessenstein im Pankerschem Gebiet brannte auch ein großes Feuer. Der Wind kam wieder aus Südwest 3-4. Wir setzten unser Segel. Um 21:20 Uhr hatten wir Todendorf querab. Das Gewitter, welches über der Probstei stand, kam nicht übers Wasser, sondern zog anscheinend nördlich übers Land hinweg. Der Wind blieb mit 4-5 stetig aus Südwest. Als wir um 23:00 Uhr Schönberg querab hatten, flaute der Wind ganz ab, kam aber bald wieder mit 3-4 aus Südosten. Das Gewitter tobte sich jetzt nördlich der Kieler Förde über dem Dänischen Wohld, Landhütten, Eckernförder Bucht und Schwansen aus. Es schien, als wenn es sich wieder zur Küste hinzog. Als wir gegen 1:00 Uhr den Mittelgrund von unserer Förde passierten, brach das Gewiter über uns los. Unser Segel hatten wir vorsichtshalber weggefiert, denn der Südost sprang plötzlich mit einer harten Böe auf West und stieg mit dem Gewitter auf Sturmstärke an, wieder mit einem Wolkenbruch. Um 1:30 Uhr hatten wir Boknis querab. Weit ins Land hinein sahen wir zwei große Brände. Als wir gegen Nieby waren, flaute der Wind auf Südwest 3-4 ab.
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Über Angeln stand ein Gewitter, wie auch im Nordosten, nach Ærø zu. Hier sahen wir auch eine Brandstelle. Um 2:30 Uhr hatten wir Schleimünde querab. Um 3:45 Uhr passierten wir Falshöft. Das Gewitter über Ærø zog über den kleinen Belt nach Alsen zu. Das andere Gewitter stand noch über Angeln, wo es an drei Stellen brannte. Plötzlich sprang der Wind wie aus einem Sack kommend auf Nordost um. Wir hatten Mühe, unser Segel zu bergen. Als wir eben vor 5 Uhr, das Feuerschiff Kalkgrund passierten, sprang der Wind wie ein Kreisel auf Süd mit 6-7 um, das Gewitter kam jetzt aus Nordosten. Es ging über uns hinweg nach Braacker ? und der Flensburger Förde. Um 6:00 Uhr liefen wir in Sonderburg ein. Diese Reise war zu einer Strapaze geworden, vom Fehmarnbelt querab von Kathrinenhof bis Sonderburg in 13 Stunden mit 5 schweren Gewittern, Wolkenbrüchen von Regen und mit Sturmböen aus 6 verschiedenen Richtungen, mit Segeln auf und runter.
In Sonderburg hatten sie wenig vom Gewitter abbekommen. Gegen 5:00 Uhr war eine schwere Sturmboe aus Süd mit einem Regenschauer über Sonderburg weggegangen. Hansen erzählte, er sei gerade auf seinem Anlieger an Bord gewesen, als es losging. Aber er habe beobachtet, dass über einem Teil von Alsen und über der Flensburger Förde und Angeln ein schweres Gewitter getobt habe.
Wir erzählten Hansen über unsere Reise. Er sagte, er könne sich vorstellen, wie schwer die Reise gewesen sei, auf der wir zehn große Brände von Fehmarn bis nach Alsen festgestellt hätten.
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Er meinte, wir sollten man sehen, dass er die Butt übernehmen könne, damit wir zur Ruhe kämen. Wir sagten, dass wir erst mal bis Mittag schlafen wollen würden, ehe wir nach Hause liefen. Als wir die Butt ausketscherten sagte er, es seien ja alles große Butt. Die hätten auf der langen Reise nicht gelitten, sie seien so krall. Wir löschten 580 Pfund große Butt, aber keine Mittelbutt, die ließen wir in der Bünn laufen. Doch 78 Pfund große Steinbutt und 100 Pfund große Platen. Unser Fang belief sich auf 580 Kronen. Beim Zoll war alles geregelt. Auf dem Rückweg hatte ich gleich Brötchen und Floede gekauft. So konnten wir nach dem Löschen, nachdem wir uns an den Kai verholt hatten, gleich Kaffe trinken. Anschließend ging es in die Koje.
Um 11:30 Uhr waren wir wieder an Deck. Hansen war noch auf seinem Schwimmer. Er rief uns zu, dass wir unser Geld holen könnten. Wir hatten uns fertig gemacht, an Land zum Mittagessen zu gehen. Für drei Kronen pro Mann bekamen wir ein wunderbares Essen. Fleisch und Zutaten in jeder Menge. Wir kauften anschließend noch etwas an Proviant ein. Ich ging zum Zoll zur Abmeldung. Um 13:00 Uhr liefen wir nach Hause zu. Es wehte ein steifer Nordwest 5-6. Eben nach 18:00 Uhr waren wir in unserem Hafen fest. Alle Boote, die auf Butt fischten, lagen am Kai. Unsere Mackers und noch einige mehr kamen gleich bei uns an Bord. Die Frage war: „Wo kommt ihr bloß her, wo seid ihr bei dem Unwetter gewesen?” Wir sagten: „Unterwegs nach Sonderburg auf einer Reise von 13 Stunden.” Uns wurde erzählt, was alles über Schleswig-Holstein wie auch bei uns durch das Unwetter mit Orkanböen alles angerichtet worden sei, allein über 20 Brände durch Blitzeinschläge, nach den ersten Zeitungsberichten.
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Wir sagten, dass wir zehn Brände unterwegs von Fehmarn bis Alsen gezählt hätten und fünf schwere Gewitter über uns weggegangen seien.
Als wir mit unseren Mackers alleine waren, erzählten sie uns, dass sie den Tag, als sie zufischten mit einigen Laboer Booten nach Hellekrog gelaufen seien, weil dort, wie die Laboer erzählt hätten, große Fänge erzielt würden, schon mehrere Touren lang. So seien sie dort mit hin, seien abends um 20:00 Uhr ausgeschieden und nach Kiel gelaufen, hätten den Tag 190 Stieg Butt, aber nur kleine und Mittelbutt gefangen. Sie hätten aber kein Boot im Belt gesehen. Wir sagten, dass wir um 6:00 Uhr im Belt ausgesetzt hätten, wo kein Boot in Sicht war, dann einen Drift gemacht hätten und dann unter Puttgarden zum Ankern hingelaufen seien, gegen 20:00 Uhr. Dann erzählten wir vom nächsten Tag und wie es weitergegangen sei, dass wir noch für 520 Kronen großen Butt und Steinbutt abgeliefert hätten, insgesamt hätten wir laut Abrechnung von Hansen 1.215 Kronen mitgebracht.
Nach dem Unwetter stürmte es vier Tage aus Nordwest, welche Schäden dadurch über Land entstanden, wurde durch die Zeitungen mehr und mehr bekannt, durch Orkanböen und Wirbelstürme waren stellenweise ganze Waldstrecken vernichtet worden. Überall waren Bäume entwurzelt, Häuser und Dächer zerstört. Nach all diesem Geschehen wunderten wir uns, dass wir auf See von diesen Orkanböen verschont geblieben wären und nur Böen von Stärke 6-7 aus den verschiedenen Richtungen für kurze Zeit gehabt hätten, aber meistens nur einen steifen Wind von nur 3-5 aus verschiedenen Richtungen. Wäre das Unwetter, das über Land geschehen war, auch über See gegangen, wir hätten Böses erleben können. Aber es hatte uns auch so genügt.
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Sowie die Witterung sich besserte, liefen wir mit unseren Mackers zusammen zum Fehmarnbelt. Zuerst versuchten wir natürlich unter Kathrinenhof, wo wenig zu fangen war, dann auch unter Hellekrog zu Rödby, zwischen den Steinen im Belt und auch östlich von Fehmarn, wo etwas zu fangen war. Wir brachten die großen Butt nach Sonderburg. Mehrere Touren hatten unsere Mackers dort die Butt hingebracht, während wir mit der kleineren Ware nach Kiel oder Flensburg fuhren. Die Kompagniefischerei hatte sich für uns wie auch für unsere Mackers gelohnt. Es taten sich noch mehrere Boote zusammen und machten dasselbe. Sie hatten aber doch in den einzelnen Touren mit dem Verkauf ihrer Ware einige Schwierigkeiten. Sie drückten in Sonderburg die Preise und wurden ihre Ware nicht immer los. So mussten sie es in Apenrade und sonstwo versuchen, um ihre Butt loszuwerden, während wir weiterhin unsere Butt bei Hansen loswurden - für einen gerechten Preis und nicht für Ramschpreise. Wenn einige Kameraden es versuchten, bei Hansen ihre Ware loszuwerden, lehnte es P. J. Hansen stets ab. Er brauchte wohl keine anderweitige Ware. Er bekam seine Ware von uns geliefert und das genügte. Das einzige, was sie gemacht hätten, erklärte Hansen, war, dass sie die Preise und den Handel erschüttert hätten. Was dabei rausgekommen war, hatten sie ja selber erlebt, dass sie mit ihrer Ware hin und her fahren mussten, um etwas loszuwerden. Wir wussten durch Hansen genau Bescheid, wer ihn was verkaufen wollte, die großen Butt für 50 Øre usw.
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Wir bekamen bei Hansen, trotz der Preisdrückerei unser Kameraden und der aus dem Vorjahr noch bekannten Sonderburger Fischhändler, bezahlte uns Hansen für unsere großen Butt 75 Øre, 50 Øre für Mittelbutt, für Steinbutt 90 Øre und für die großen Platen 20 Øre. Die beiden anderen Fischhändler nahmen weder Mittelbutt noch Platen ab. Hansen sagte noch: „Was meinen Sie, was gewesen wäre, wenn der Fischereiinspektor hier gerade auf Kontrollfahrt gewesen und die untermaßige Ware ihrer Kameraden gesehen hätte!”
Bei dieser Fischerei mit unseren Mackers machten wir hin und wieder ein paar Ausnahmen, worüber ich im Einzelnen berichten möchte.
Am 24. und 25. Juli fischten wir mit beiden Booten im Belt. Es hatte vorher mehrere Tage gestürmt, hatten in Orth auf Fehmarn gelegen. Als das Wetter sich besserte und der Wind abflaute, liefen wir Montagmorgen den 24.7. von Orth zum Fang nach dem Fehmarnbelt aus, um 5:30 Uhr setzten wir querab von Wester-Markelsdorf auf 23 Metern nach Osten zu aus. Es war keine schöne Gelegenheit, es setzte ein sehr harter Strom nach Ost-Südost zu, obgleich ein flauer Westwind war. Wir fingen nur 2-3 Stieg Butt im Drift, abends hatten wir jeder bei 15 Stieg in der Bünn. Wir wollten den nächsten Tag zufischen, liefen unter Land, wo wir für die Nacht ankerten.
Am Morgen des 15.7. liefen wir wieder ab. Das Wetter war gut. Der Strom hatte sich gelegt, aber trotzdem waren die Fänge in den einzelnen Drifts nicht besser als am Tag zuvor. Abends um 19:00 Uhr liefen wir zusammen, wir nahmen die Butt von unseren Mackers über für Sonderburg. Sie bekamen unsere kleineren Butt und wollten den nächsten Tag zufischen und dann nach Hause laufen. Wir wollten auch von Sonderburg dorthin laufen. Wir hatten gute Gelegenheit nach Sonderburg hin, Südwest 3. Als wir gegen Kekenis waren, drosselten wir unseren Motor auf kleine Fahrt, dass wir um 5:00 Uhr im Hafen von Sonderburg waren.
Es war Mittwoch, der 26.7. Gleich nachdem wir festgemacht hatten, kam Hansen auch schon mit seiner Jolle. Ich ging zum Ein- und Ausklarieren zum Zoll. Der Beamte sagte, Hansen habe schon auf uns gewartet, da er keine Ware mehr hätte. Ich erklärte dem Zollmann, dass wir bei Schlechtwetter mehrere Tage auf Fehmarn im Hafen gelegen hätten. Hansen war natürlich sehr erfreut, dass wir gekommen waren. Er hatte kein Lebewesen an Butt mehr in seinen Kästen. Wir löschten 580 Pfund große Butt, 110 Pfund Mittelbutt, 24 Pfund Steinbutt und 135 Pfund Platen. Hansen meinte dazu, dass er wenigstens für heute und morgen seine Kundschaft beliefern könne, da seine Konkurrenten auch auf dem Trockenen säßen, die ganze Woche schon. Darum wolle er uns 5 Øre pro Pfund mehr bezahlen. Unser Fang war für 576 Kronen. Es war für zwei Tagesfänge von zwei Booten nicht gerade ein gutes Ergebnis. Als wir Kaffe getrunken hatten, holten wir noch Proviant ein. Nachdem Hansens Tochter unser Geld gebracht hatte, liefen wir um 9:15 Uhr wieder aus. Wir wollten in der Falshöfter Rinne aussetzen und an weiteren Stellen versuchen, ob nicht irgendwo etwas auf der Nord zu fangen sei.