Einleitung
Geschichten aus Eckernförde und Erlebnisse von der Fischerei, erzählt von Fischermeister Fiete Daniel
Die meisten Geschichten und Begebenheiten hat mein Bruder Wilhelm, der leider früh verstorben ist, aufgeschrieben. Da ich einige Handschriften und Bilder besitze, möchte ich die Sachen noch etwas ergänzen und eine kleine Familienchronik daraus machen.
Unser Urgroßvater Fritz Daniel hat das Haus Jungfernstieg 22 im Jahr 1884 gekauft, und es ist seitdem in fünfter Generation in Familienbesitz. Er war der erste „Bremser“. In Eckernförde war es gang und gäbe, dass die meisten Fischer einen Ökelnamen hatten. Mein Urgroßvater, Großvater, Vater und auch ich als Fischer auf meines Vaters Fischkutter wurden meist nur mit „Bremser junior“ angesprochen.
Der Ursprung des Ökelnamens „Bremser“ hat einen zweifachen Grund. Fritz Daniel hat, bevor er nach Eckernförde kam, bei seinem Stiefvater geholfen, der eine Fähre an der Schlei bei Missunde betrieb. Es war eine Seilfähre, und jedes Mal in Ufernähe musste die Fähre abgebremst werden, und der Fährmann rief: „Bremsen!“
Zweitens wohnten seine Eltern in Bremsdiek auf der Angelner Seite. Er hatte sich mit seinem Stiefvater erzürnt und ist mit 17 Jahren nach Eckernförde gekommen, wo Verwandte wohnten, und ist bis ins hohe Alter Fischer geblieben. Er starb 1931 im 86. Lebensjahr.
Unser Vater Friedrich Daniel ist ein richtiger Eckernförder Junge gewesen. Er wurde am 10. August 1900 als erster Sohn des Fischers Wilhelm und dessen Ehefrau Dora Daniel, geb. Krabbenhöft, am Jungfernstieg in Eckernförde geboren. Seine Eltern waren – von Vaters und Mutters Seite – alte Fischerfamilien aus Eckernförde.
Von seinem 14. Lebensjahr an war er bei der Fischerei, hat als Seemann viel erlebt und Geschichten aus Eckernförde und Erlebnisse von der Fischerei aufgeschrieben. Er hat Tagebuch geführt. Vieles wurde in Fach- und Sachbüchern veröffentlicht. Er war bis zuletzt geistig und körperlich auf der Höhe. Er starb am 28. Mai im Alter von 89 Jahren am Jungfernstieg in Eckernförde.