Bei der Ringwaaden-Fischerei, die von 1921 an bei uns in der Förde außerhalb der von der Regierung in Schleswig gesetzlichen Grenze ausgeführt wurde, aber nicht näher als 500 Meter Abstand von der Scharkante einhalten mussten, machten sich die verschiedenartigen Strömungen oft sehr stark bemerkbar. Bei einer ausgesetzten Ringwaade manchmal so stark, dass der umgesetzte Fischschwarm, der durchs Suchlot angewiesen, vergeblich war.
Bei der Herings-Treibnetzfischerei in unserer Förde, die in den Monaten Juni und Juli der 20er und Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre betrieben wurde, wo jedes einzelne Netzstück mit einer Boje auf eine gewisse Tiefe von der Wasseroberfläche die Netze halten sollte, machten sich die Strömungen in den verschiedenen Richtungen – von schwach und mäßig, aber oftmals mit sehr starken Oberflächenströmungen – hart bemerkbar.
Hiermit möchte ich einen Vorgang schildern: Es waren eine Anzahl von Booten, die ihre Treibnetze querab von eben innerhalb der Langhöft-Tonne bis ungefähr einer halben Seemeile innerhalb vom Mittelgrund in einem bestimmten Abstand der ausgesetzten Netzschichten auslegten, damit keine Störungen entstanden. Als wir ausliefen, war schon ein großer Teil der Boote beim Aussetzen der Netze. So liefen wir mit noch ein paar Booten mehr bis innerhalb vom Mittelgrund an die ausgesetzten Netzschichten der Boote. Wir stellten fest, dass die Strömung hart nach innen setzte.
Als die äußersten Boote wie wir aussetzten, machten wir einen Läufer mit einem 50 Pfund schweren Lot klar, warfen es über Bord, um das nach innen Setzen der Netze durch die Strömung etwas zu verringern. Trotzdem wanderten die Netze sichtbar nach innen. Als wir die Netze über Bord hatten, war es eben vor halb zehn des Abends. Es war sehr gutes Wetter, leichter Südwestwind. Wir sahen, dass alle Boote, die weiter nach innen und früher ihre Netze ausgesetzt hatten, schon sehr weit nach innen eingewandert waren. Die Lichter der innersten Boote waren auch nachher schwach zu sehen. Die äußersten Boote, die mit uns aussetzten, blieben im gleichen Abstand vor uns.
Um eben nach 12 Uhr fing ein Boot nach dem anderen an, die Netze einzuziehen – und wir auch. Als wir unsere Netze an Bord hatten, waren wir bis querab von Bratberg reingewandert. Trotzdem hatten wir noch einen Fang von gut 400 Pfund Heringe, wie die Boote, die mit uns aussetzten, dieselben Fänge hatten.
Von den anderen Fischern hörten wir, dass die innersten Boote innen vor 12 Uhr ihre Netze einziehen mussten und nicht mit ihren Netzen an der Ringelnatter hakten. Aber die einlaufende Strömung hatte nach innen zu, innen noch nach Süden zu gesetzt, und sie hatten ihre Netze innerhalb von Hemmelberg eingeholt. Einige haben ihre Netze südlich vom Ringelnatter aufgeholt.