P. J. Hansen
Als wir angelegt hatten, ging ich gleich mit unseren Papieren fürs Boot zum Zoll, die im alten Schloss ihr Büro hatten. Ein Zollbeamter kam mir schon entgegen, er sprach mich an und sah die Schiffspapiere, die ich in der Hand hatte. Ich musste mit zum Schloss. Da sah er sich die Papiere durch und gab mir einen Schein, den ich Unterschreiben musste. Er fragte, ob wir Fische abliefern wollten. Ich sagte ja, dass wir bei P. J. Hansen, den Fischhändler sie verkaufen wollen würden. Ich fragte, ob er mir die Wohnung von Hansen nennen könne, damit ich mit ihm sprechen könne. Er zeigte uns das Haus auf der anderen Seite der Brücke. Er sprach sehr gut deutsch. Er sagte, Hansen käme bereits mit seiner Jolle herüber. Ich bekam meine Papiere, wir müssten bloß uns abmelden, wenn wir auslaufen wollen würden, sonst sei alles in Ordnung.
Wie ich an Bord kam, war Fiete Mumm gerade dabei, ein Ketscher voll der großen Butt an Deck zu legen. Der Fischhändler Hansen, der sehr gut deutsch sprach und wir somit keinerlei Schwierigkeiten mit der Verständigung hatten, sagte gleich, er gebe uns 95 Øre für die Rødspætte (Goldbutt) und eine Krone für die Pighvar (Steinbutt) das Pfund. Wir waren damit einverstanden. Hansen machte eins seiner Hüttfässer klar. Das waren schwimmende Fischkisten mit vielen hineingeborten Löchern von 1 bis 1½ Zoll, die zwiscen 0,5 und 0,75 Meter im Wasser liegen, worin die Butt lebendig blieben. Sie wurden auch für Dorsche gebraucht. Ähnliche auch für Aale, nur dass in den Aalkisten nur Löcher von 1 cm drin waren. Inzwischen war auch Hansens Tochter gekommen. Er selbst wog 50 Pfund mit einem Berner im Fischkorb ab, während seine Tochter notieren musste. Am Butt zählten wir 43-44 Stück der großen Butt in jeden Korb und es haute immer mit gut 50 Pfund hin. Er sagte, solche großen Rødspætte habe er noch nie gekauft. Er war sehr gesprächig und sagte, dass wir ihm zu jeder Zeit solche Ware liefern könnten. Es passte ihm sehr gut, dass wir heute Abend noch eingelaufen waren, denn er sollte den nächsten Tag 350 Pfund Butt ans Krankenhaus liefern. Er mehrere Kunden, die stets ein größeres Quantum auf einmal abnahmen, aber leider hatte er nicht genug Butt, um alle seine Kunden zu versorgen. Wir lieferten 532 Pfund Goldbutt, 92 Pfund Steinbutt (es waren 10 Stück), 15 Pfund Margaretenbutt (wofür wir 60 Øre das Pfund bekamen) und 120 große, lebendige Platen für 20 Øre das Pfund. Die sollten die Händler haben die über Land handelten.
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Es war für uns ein lohnender Handel. Seine Tochter musste gleich nach Hause, um das Geld zu holen. Hansen selbst sprach noch lange Zeit mit uns, wenn wir mit lebende gute Ware an Butt kämen, würde er uns immer alles abnehmen, sofern wir an seine Konkurenten keine Butt lieferten. Zu jeder Zeit könnten wir kommen, auch bei Nacht. Er zeigte uns sein Haus in der Sundstraße, wo wir ihn zu jeder Zeit wecken konnten. Am liebsten sei es ihm Abends so wie heute, oder morgens 4:00-5:00 Uhr, da er alle Butt die er liefere oder so verkaufe schlachten und saubermachen müsse. Denn jedem Butt müsse er das Fell abziehen für die dänischen Kunden. Bei den Deutschen sei es anders, die nähmen die Fische, wie sie sind. Die dänische Frauen seien einfach zu bequem, denn alles müsse gleich mundgerecht fertig sein. Wir sagten zu Hansen, dass Christian Kraak von Kronsgaard uns zu ihm geschickt habe. Das freute ihn. Er meinte, wir sollten uns man vor ihm an die Pier hinlegen, sonst würden wir gestört durch das viele An- und Ablegen der Dampfer. Seine Tochter brachte uns 621 Kronen. Hansen gab uns den Rat, dass wir ja nicht alle Kronen mit einmal einwechseln sollten, wenn wir morgen früh zur Bank gingen. Aber leider taten wir es doch. Es waren lauter braune Tausend-Mark-Scheine, die wir bekamen. Für 1.000 Kronen bekamen wir 2.6000 Mark. Für den Rest Kronen kauften wir uns noch allerlei an Lebensmitteln ein. Butter, Margarine, Schmalz, Fleisch, Zucker und geräucherte halbe Schweinsköpfe und sonstiges. Wir hatten uns erst das Abhäuten der Butt angesehen. Wir staunten, wie der Mann damit umkonnte. In einer Handbewegung hatte er die Haut ab. Er fragte noch, wann wir
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wiederkämen. Wir sagten, dass wir erst mal von hier nach Hause liefen, um unser Geld abzuliefern, Brennstoff zu übernehmen und unsere Heringsnetze, die noch auf den Trockenstützen hingen, abzunehmen um zum Boden zu bringen. Wenn das Wetter so bliebe, könne er in 3 Tagen mit uns rechnen.
Am 1.6. liefen wir um 10:30 Uhr von Sonderburg aus nach Hause, wo wir eben vor 16:00 Uhr ankamen. Wir hatten uns abgemacht, zu keinem etwas über unsere beiden Fänge zu erzählen, denn die Fragerei nach dem Was und Wo (HIER WAR DAS ERSTE FRAGEZEICHEN IM ORIGINAL-TEXT) blieb nicht aus. Jeder wollte wissen, wie es uns ergangen war. So sagten wir, dass wir überall versucht hätten, aber mehr als 1-2 Stieg Butt seien nirgends zu fangen gewesen. Dann seien wir in Kiel und anschließend in Laboe gewesen, um den Motor überprüfen zu lassen, ob sie es glaubten, sei dahingestellt. Denn jeder war sehr skeptisch.
Am 2.6. nahmen wir erst Brennstoff über, brachten dann unsere Heringsnetze zum Boden, einige konnten wir von dem Rogen, der durch die Sonne hart geworden war, durch Abreiben befreien. Trotzdem hängten wir die Netze auf dem Boden auseinander auf, damit die einzelnen Rogenklumpen noch mehr druchtrocknen konnten. In der Nacht zum 3.6. machten wir uns auf den Weg zu dem Fangplatz, wo wir eben vor 4:00 Uhr unser Geschirr aussetzten. Das Wetter war sehr gut, etwas diesig nach den Küsten zu. Wir waren unser Weedt ungefähr auf den Kopf angelaufen, bei einer knappen Stunde holten wir bei unserem zweiten Weedt auf. Es waren nur 1½ Stieg der großen Butt, ein Steinbutt von 7 Pfund und 17 Pfund Platen im Netz. Wir setzten auf Gegenkurs aus, fischten eine Stunde. Wir hatten 32 Stück der großen Butt und 14 Platen und keinen Steinbutt im Netz. Wir hofften, dass sich nachmittags die Fänge wieder besserten.
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Die ersten fünf Drifts hatten wir immer denselben Fang von 1½ Stieg. Dann über die Mittagszeit einen mit 2 Stieg, dann wieder 1½ stieg, dann wieder 2 Stieg mit 2 Steinbutt, dann 2½, 3½, 3 Stieg. Es waren 22 Stieg der großen Butt, 10 Steinbutt, 3 Margaretenbutt und 70 Pfund Platen, was wir in der Bünn hatten. Um 20:00 Uhr liefen wir nach Sonderburg, wo wir eben vor 23:00 Uhr unter Düppel ankerten. Morgens, am 4.6., liefen wir im Hafen ein, um 4:00 Uhr kam Hansen mit seiner Jolle schon herüber gewrickt. Er freute sich, dass wir das waren. Er sagte, dass er keine Butt mehr in seinen Hüttefässern habe und er solle heute liefern. Er hätte die ganze Nacht an uns gedacht, ob wir wohl kämen. Als er hörte, dass wir mit 500 Pfund rechneten, murmelte er etwas vor sich hin, als ob er ein stilles Gebet spräache. Ich ging gleich zum Zoll. Es musste die Ein- und Auslaufzeit angegeben werden und ich musste es unterschreiben. Der Zöllner trug die Zeiten ein. Er sagte, ich brauche keine Auslaufmeldung zu machen, es sei alles so in Ordnung. Er fragte, ob der Fang sich gelohnt habe, denn Hansen habee gestern schon geklagt, dass er keine Fische mehr habe und auf uns warte. Wir löschten 510 Pfund Goldbutt, 94 Pfund Steinbutt, 12 Pfund Margaretenbutt und 75 Pfund große Platen. Es war für uns ein guter Fang. Da das Wetter gut war, wollten wir rechtzeitig auslaufen zum Fangplatz, denn auf dem späten Nachmittag hatten wir dort ja immer die besten Drifts gemacht. Mumm und ich gingen um 8:30 Uhr zum Einkaufen von Proviant. Als wir zurückkamen, hatte mein Vater schon den Motor in Gang gebracht. So liefen wir 9:45 Uhr aus. Um 13:00 Uhr setzten wir bei unserem Weedt aus. Nach einer Stunde hatten wir 28 Stück der großen Butt, 1 Steinbutt von 7 Pfund und 14 große Platen. Wir machten 5 Drifts. Bis 20:00 Uhr hatten wir gut 10 Stieg der großen Goldbutt und 5 Steinbutt in der Bünn. Wir liefen etwas Ost ab und gingen auf 12 Metern Wassertiefe vor Anker. Am nächsten Morgen, dem 5.6. war es um 3:30 Uhr dick vor Nebel, deshalb blieben wir erst noch liegen. Gegen 7:00 Uhr lichtete sich der Nebel und wir gingen Anker auf. Um 7:30 Uhr setzten wir bei unserem zweiten Weedt nach Südwesten aus. Beim ersten Drift klarte es auf. Wir merkten, dass ein harter Strom nach Nordwesten setzte, wo doch all die Tage, wo wir hier gefischt hatten, der Strom immer leicht nach Südosten gesetzt hatte. Diesen Drift hatten wir nur 24 Stück der großen Butt und 26 Platen. So ging es auch die weiteren Drifts. Wir machten 10 Drifts, wovon der Beste nur anderthalb Stieg brachte. An Steinbutt waren es insgesamt 5 Stück. Keine Margaretenbutt und wenige Platen. Alle drei waren wir der Meinung, dass es erstmal mit dem Fang hier zu Ende war. Aber solange wir noch 10 Stieg der großen Butt am Tage fangen konnten, wollten wir, da es immer noch über 200 Pfund sind, hier weiter fischen. Es konnte ja auch an der Strömung liegen, dass der Fang sich so sehr vermindert hatte.
Abends um 20:40 Uhr liefen wir nach Sonderburg mit gut 20 Stieg und 80 Pfund Steinbutt. Um 23:30 Uhr lagen wir unterhalb Düppel vor Anker. Montagmorgen um 4:00 Uhr liefen wir in Sonderburg ein. Um 4:30 Uhr kam Hansen mit seiner Jolle an, er freute sich jedes Mal, wenn er bei uns an Bord kam, doch sah er etwas betrübt aus, als wir ihm erzählten, wie sich unser Fang verschlechtert habe und dass er damit rechnen müsse, dass wir zwei Tage fischen müssten, ehe wir wiederkämen.
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Wir löschten diesmal noch 480 Pfund Goldbutt, 75 Pfund Steinbutt und 48 Pfund Platen. Als wir mit allem fertig waren, machten wir uns klar, um etwas einzukaufen und zum Einwechseln unserer Kronen. Wir wollten von hier aus nach Hause laufen. Ich machte unterwegs den Vorschlag, was sie davon hielten, dass wenn wir nach Hause liefen, wir unser Geschirr mal in der Falshöfter Rinne aussetzten, um zu sehen, ob es dort etwas an Butt zu fangen gäbe, weil wir da schon früher gute Fänge an Butt und großen Steinbutt erzielt hätten. Beide waren der Meinung, es einmal zu versuchen. Wir machten unterwegs unser Geschirr klar und setzten um 12:00 Uhr aus, fischten anderthalb Stunden, hatten einen Fang von 34 großen Butt, 1 Steinbutt zu 11½ Pfund. Wir beratschlagten, ob wir weiterfischen oder nach Hause laufen sollten. Ich war für Weiterfischen, meine Macker wollten nach Hause, aber die nächste Tour hier fischen wollten. So liefen wir nach Hause, wo wir um 17:00 Uhr ankamen. Es lagen nur zwei Boote, die nach Butt fischten, im Hafen. Alle anderen Boote waren zum Fehmarnbelt ausgelaufen, wo unter Hellebrog größere Fänge an kleinen Butt von 10-11 Pfund das Stieg gemacht wurden. Es waren Butt, die für uns nicht in Frage kamen. Wir wollten in der Nord weiterfischen, solange es sich lohnte, nach Sonderburg zu fahren. Dienstag, der 7.6. waren wir um 7:30 Uhr im Hafen, teilten uns die großen Butt aus der Falshöfter Rinne, brachten sie nach Hause und übernahmen anschließend Rohöl, besserten unser Geschirr aus, verkauften den großen Steinbutt privat. Wir wollten Nachmittags um
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17:00 Uhr wieder am Hafen sein, wo wir uns abmachten, um 23:30 Uhr zur Falshöfter Rinne auszulaufen. Das Wetter war gut, ein flauer Südwest. Um 3:30 Uhr Mittwoch d. 8.6. setzten wir auf 24½ Meter Wasser in der Falshöfter Rinne aus, fischten zwei Stunden. Der Drift brachte gut 1½ Stieg Goldbutt und 2 große Steinbutt und 20 Pfund große Platen. Bis 20:00 Uhr machten wir auf diesem Fangplatz 9 Drifts, wovon die letzten beiden Drifts nur noch 1 Stieg brachten. Es schien, als hätten wir den Bestand an Goldbutt an einem Tag so vermindert, dass es nicht mehr lohnend ist. Unser Tagesfang belief sich auf 14 Stieg Goldbutt und 12 große Steinbutt, von denen keiner unter 8 Pfund war, und 140 Pfund Platen. Um 20:15 Uhr liefen wir nach Sonderburg, wo wir eben nach 21:00 Uhr festmachten. Ich ging zum Zoll, machte es gleich mit der Auslaufzeit um 3:00 Uhr nachts in Ordnung. Als ich an Bord kam, war Hansen auch schon an Bord. Er sagte, dass er von seinem Haus aus alles beobachten könne, was im Sund ein- und auslief. Er freute sich, dass wir gekommen wären. Wir lieferten 265 Pfund Goldbutt, 110 Pfund Steinbutt und 148 Pfund Platen ab. Es war an einem Tag doch noch ein Fang von 391 Kronen. Wir sagten zu Hansen, dass wir heute Nacht von hier aus gleich zu einem Fangplatz auslaufen wollten. Als wir uns an den Hafenkai verholt hatten, bekamen wir Besuch von einem anderen Fischhändler. Er erklärte uns, dass er uns eine Krone für unsere Butt geben wolle, wenn wir ihn beliefern würden. Wir sagten aber gleich zu ihm: „Solange wir bei P. J. Hansen unsere Butt loswerden, verkauften wir an keinen anderen.”
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Er regte sich gleich auf, dass wir mit einem Reichsdänen handelten, statt mit ihm, der ein gebürtiger deutscher Sonderburger war. Da sagte Mumm: Das spielt doch wohl keine Rolle, denn er wäre jetzt ja auch dänischer Staatsbürger, genau wie P. J. Hansen. Da stieg er wütend von Bord und meinte, wir brauchten auch bei ihm nicht zu kommen, wenn P. J. Hansen keine Butt mehr brauchen konnte. Gleich danach kam die Tochter von Hansen mit dem Geld. Wir erzählten ihr von dem Besuch und was er wollte, dass wir sein Anliegen gleich abgelehnt hatten. Dieser Mann, sagte sie, versuche überall ihrem Vater nur Schwierigkeiten zu machen.
Donnerstag, d. 9.6. liefen wir schon um 2:00 Uhr nachts aus zur Falshöfter Rinne, wo wir eben nach 3:00 Uhr auf Südostkurs aussetzten. Nach zwei Stunden holten wir mit 31 großen Goldbutt und 1 Steinbutt 8 Pfund nebst 18 Pfund Platen auf, setzten nochmals über denselben Bug aus, fischten zwei Stunden, hatten 38 Butt und 1 Steinbutt zu 6 Pfund und 20 Pfund Platen, setzten von hier aus nach Ost-Nordost aus, fischten wieder zwei Stunden mit einem Fang von gut 2 Stieg Butt und 25 Pfund Platen. Die Butt hatten ein Stieggewicht von 16 Pfund. Wir liefen 20 Minuten nach unserem Weedt zu, setzten nach unserem zweiten Weedt zu aus, wo wir nach einer Stunde aufholten mit 26 Stück der ganz großen Goldbutt und 1 Steinbutt zu 8 Pfund, 10 große Platen. Wir setzten auf Gegenkurs aus und machten hier noch 5 weiter Drifts mit je 1½ Stieg der großen Goldbutt und 6 Steinbutt. Da das Wetter gut war, blieben wir am Fangplatz vor Anker liegen. Am nächsten Morgen, Freitag, d. 10.6. gingen wir um 3:30 Uhr Anker auf und setzten eben vor 4:00 Uhr nach Südwesten aus. Der Drift brachte 26 Stück der großen Goldbutt, 1 Steinbutt und 9 Pfund und 10 große Platen. wir sahen sieben Maasholmer Boote, die wohl 2-2½ Seemeilen nordwestlich von uns ihre Buttnetze einzogen. Die ersten Touren, die wir hier fischten, waren die Boote der Buttnetzfischer nur 0,5-1 Seemeilen von uns ab gewesen. Danach mussten sie ja nördlicher bessere Fänge erzielt haben. Wir fischten unseren zweiten Drift nach dem zweiten Weedt zu, ließen es an Backbord liegen und drehten dann nach Norden zu ein. Den Drift hatten wir 2 Stieg Goldbutt, wo einige etwas kleinere dazwischen waren. 2 Steinbutt von 4 und 6 Pfund, 20 Pfund Platen, 1½ Pfund schweren Margaretenbutt. Wir setzten auf Gegenkurs aus, wurden aber nach knapp einer halben Stunde fest und das ziemlich hart. Erst vielem Hin- und Herrucken bekamen wir die Zeese los. Die Unterdelle war gerissen und es war ein ziemliches Loch im Unterblatt der Zeese, alles war rostig und ein Stück Eichenholz mit verrosteten Bolzen hing im Unterblatt. An Butt waren es 12 Stück und 10 Platten, doch die Butt waren kleiner, so bei einem Pfund das Stück. Wir mussten eine andere Zeese klarmachen und setzten dann von unserem Weedt nach Südwesten aus, wo wir gar nicht weit ab von fest wurden. Nach einer Stunde wurde aufgeholt mit 27 Stück der großen Butt, 1 Steinbutt und 12 Pfund Platen. Wir machten noch 4 Drifts mit knapp 6 Stieg Butt, 3 Steinbutt und 19 Pfund Platen und liefen dann um 15:30 Uhr nach Sonderburg, wo wir eben vor 18:30 Uhr einliefen. Wir hatten eben erst festgemacht, da sahen wir, wie Hansen mit seiner Jolle angewrickt kam. Ich ging zum Zollamt und machte gleich mit dem Zöllner die Auslaufzeit um 7:30 Uhr klar. Es war nichts im Wege.
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Als ich an Bord kam, war man schon beim Einwiegen. Hansen war vergnügt und gesprächig wie immer, wenn wir ihm die gute Qualität an Goldbutt und Steinbutt brachten. Er redete auch von dem Fischhändler Thomsen, der bei uns an Bord gewesen war. Hansen sagte, dass es zwei Brüder waren, die den Fischhandel betrieben. Er sagte, der eine sei ein guter und ehrlicher Mensch, der seine Fische zum Handeln bei ihm kaufe, aber sein Bruder sei ein Teufel, der über Leichen ginge. Sein Namensvetter H. Hansen, der auf der anderen Seite der Stadtbrücke seinen Fischhandel betrieb, sei ein friedfertiger Mensch, obleich er doch ein Konkurrent war. Wir löschten einen Fang von 525 Pfund Butt, 107 Pfund Steinbutt und 195 Pfund große Platen, es war immerhin noch ein guter Fang. Hansens Tochter musste uns gleich das Geld holen, da wir gleich wieder auslaufen wollten nach Hause. Es waren 645 Kronen.
Hansen sagte, dass wir zu jeder Zeit kommen könnten. Er würde uns immer den Fang abnehmen. Wir sagten, wenn wir einen Fang in der Bünn hätten, kämen wir hier zu ihm hin, könnten aber keine bestimmte Zeit sagen. Denn momentan sei auf vielen Fangplätzen wenig zu holen. Es könnte auch ja auch mal eine Schlechtwetterperiode einsetzen, die die Fischerei behindere. Er sagte, damit müsse er sich abfinden. „Aber wenn wir welche gefangen”, sagte Fiete Mumm, „bekommen Sie den Fang und kein anderer”, er könnte sich auf uns verlassen. Damit war Hansen zufrieden.
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Um eben nach 3:30 Uhr liefen wir aus. Um 13:30 Uhr liefen wir bei uns im Hafen ein. Wir wollten am nächsten Morgen, am 11.6., um 8:00 Uhr am Hafen sein, um die Essbutt zu teilen und nach Hause zu bringen und anschließend Rohöl zu übernehmen und das Geschirr zu überholen. Im Hafen lagen nur wenige Boote. Die fischten mit Heringsnetzen. Die Buttfischers waren alle unterwegs. Fünf Boote waren den Abend vorher zum Fehmarnbelt ausgelaufen. Die Boote lieferten alle ihre Fänge in Kiel ab, aber in den paar Stunden, in denen sie von Kiel nach Eckernförde liefen, hatte ihr Geld aus dem Fang schon an Wert verloren. So mussten sie in Kiel gleich Rohöl und Proviant übernehmen. Taten sie es nicht, so war es in Eckernförde schon teurer. Aus diesen Gründen fischten wir ja auch nur nach großen Goldbutt um sie in Sonderburg für dänische Kronen zu verkaufen. Uns wunderte, dass von Eckernförde noch kein weiteres Boot darauf gekommen war. Ich möchte hierzu auch noch erwähnen, dass wir die Goldbuttfischerei als Einzelgänger betrieben und viel riskierten, da wir es hier und dort mal versuchen mussten, um bessere Fänge zu erzielen. Doch wir hatten oft Glück. Oft entdeckten wir gute Fangplätze, ehe unsere Kameraden dort erschienen. Sonntag, den 12.6., liefen wir um Mitternacht nach Veisnitz aus, setzten um 3:30 Uhr auf 25 Metern auf Südost-Kurs aus, fischten zwei Stunden, holten auf 27 Meter auf mit einem Fang von knapp 3 Stieg Goldbutt von 17-18 Pfund Stieggewicht. Dazu 1 Steinbutt zu 5 Pfund und 30 Pfund Platen. Wir setzten auf
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Gegenkurs wieder aus.
Als wir mit dem Spülen des Decks fertig waren, sagte Fiete Mumm: Unterm Deck stinkt es nach rottem Fisch. Wir nahmen sämtliche Luken ab und fanden hinter unserem Reserve-Scherrbrettern zwei vergammelte Platen voll von Maden. Wir packten alles, was auf dem Bünndeck verstaut war, raus und spülten das ganze Bünndeck. Mit einmal rief mein Vater von achtern: „Da stimmt etwas nicht mit dem Öldruck vom Motor! Hört euch an, wie es brummt, das Manometer steht bis zum höchsten Strich.” Ich drehte den Ölhahn über der Ölpumpe auf, und was herauskam, war graues Öl, also Öl mit Wasser vermischt. Irgendwo musste eine Leckstelle in der Ölzufuhr zum Motor sein. Ich stellte den Motor auf langsamem Leerlauf, mein Vater Pumpte mit der Handpumpe die Bilge leer, wo schon Öl mit herauskam. Gleich sank das Manometer wieder auf normal. Ein Zeichen, dass durch unser Deckspülen mehr Wasser in die Bilge hineingekommen war, als was die Lenzpumpe schaffen konnte. Ich ließ beim Leerlauf des Motors durch den Kontrollhahn alles Öl aus der Ölbilge herauslaufen und füllte mit frischem Öl nach, bis dieses aus dem Kontrollhahn herauslief. Ich schloss den Ölhahn und füllte bis zum normalen Ölstand auf. So bestand für den Motor keine Gefahr mehr, dass er Schaden leiden konnte. Wir holten unser Geschirr auf und liefen dann mit Kurs nach der Kieler Förde. Wir wollten nach Laboe zur Firma Bauer-Lage, wo wir eben nach 10:00 Uhr im Hafen einliefen und beim Kran festmachten. Als ich zur Werkstatt ging, kam Bauer aus seiner Wohnung. Er hatte uns einlaufen sehen. Er fragte, was los sei,
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ich erzählte den Vorgang. Er sagte gleich, das liege am verzinkten Ölkasten. Da der gleiche Fall auch bei Thomas Kufall ? im Frühjahr eintreten sei mit einem kleinen durch Salzwasser eingefressenem Loch im Kasten. Er fragte, wie es sonst mit dem Motor sei, weil wir uns nach dem Einbau bei ihm nie hatten sehen lassen. Ich erklärte ihm, das wir bisher nicht das Geringste am Motor gehabt hätten, wir restlos mit ihm zufrieden seien mit all den Betriebsstunden, die wir dem Motor schon abgefordert hatten. Bauer kam mit an Bord, begrüßte meinen Vater und Fiete Mumm. Er sagte gleich: „Morgen früh wird der Motor ausgebaut, denn sonst komme ich nicht an den schadhaften Ölkasten heran.” Sie wollten auch gleich auf der Kühlungspumpe einen Luftkessel aufsetzen. Bauer fragte meine beiden Mackers, ob sie mit dem Motor zufrieden sein. Sie antworteten Bauer, wie ich es schon getan hatte. Wir sagten, dass wir direkt vom Fangplatz kamen. Bauer fragte, ob wir Butt hätten. „Von einem Drift zwei Stieg”, sagte Mumm und suchte Bauer sechs Stück der großen Goldbutt aus. Er fragte mich, ob ich sie zu seiner Frau bringen könne. Er müsse zur Werkstatt. Es stehe ein neuer Dunkag Motor ? für die Germaniawerft auf dem Prüfstand, der morgen geliefert werden sollte. Bauer sagte, er wolle sehen, dass wir Dienstagmittag wieder seeklar sind.
Am Montagmorgen den 16.6. stand unser Motor zum Frühstück schon in der Werkstatt. Bauer wie Lage besahen sich den Motor. Beide sagten, dass sie solch langem Gebrauch noch nie einen so sauberen Motor gesehen hätten. Ich sagte, der Motor sei unser ein und alles, damit sollten wir ja unser Geld verdienen, deshalb muss er gepflegt und in Ordnung gehalten werden. Sie meinten beide, dass sei eine gute Meinung.
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Im verzinkten Ölkasten hatte sich ein erbsengroßes Loch eingefressen, in der obersten Ecke, wo der Kasten geschweißt war. Bauer sagte, der Kasten käme nicht wieder dran, sondern das Ölrohr von der Ölbilge des Motors würde direkt an die Ölpumpe angeschlossen. Dass einzige dabei sei, dass das Sieb in der Ölbilge nun öfters gereinigt werden müsse. „Wie ist es bei Euch mit dem Kühlwasser, habt ihr damit Schwierigkeiten gehabt?” Ich sagte: „Bei schwerem Wetter, hauptsächlich vor dem Wind, hatten wir einmal kein Kühlwasser. Ich löste das Kühlwasserrohr zum Zylinder etwas. Gleich war das Wasser wieder da, wie Sie sehen, habe ich auf dieses Rohr einen kleinen Hahn auflöten lassen. Bei schwerem Seegang mache ich den Hahn etwas auf, dann kann natürlich ein wenig Wasser wie Luft heraus, aber der Motor hat sein volles Kühlwasser. Seitdem haben wir damit nie Schwierigkeiten bekommen.” Er lachte und sagte, man müsse sich nur zu helfen wissen. Ich erwähnte, dass unser Seewasserventil auch einen Plank tiefer liege als bei den anderen Booten.
Dienstag, d. 14.6. stand unser Motor um 10:00 Uhr wieder im Boot. Um Mittag wurde er angewärmt und in Gang gesetzt und lief bis zur Mittagszeit blind. Mit Öl und Wasser schien alles in Ordnung zu sein. Eben nach 13:00 Uhr kam Bauer selbst. Er befüllte alle Lager. Er meinte, wir sollten man ablegen. Er wollte noch eine kleine Fahrt machen und sehen, ob alles in Ordnung sei und funktioniere. Er probierte den Motor bei 20 Minuten auf voller Kraft; da sich nichts einstellte, liefen wir zum Hafen. Er selbst überprüfte nochmals die Lager, alles war in bester Ordnung. Er sagte, das Material, brauchte nicht bezahlt zu werden, nur den Arbeitslohn wolle er berechnen. Wir sagten, er solle uns gleich die Rechnung ausschreiben, da wir sofort bezahlen wollen würden, wenn er einverstanden sei, in dänische Kronen. Bauer sagte ja, er wolle sich gleich nach dem Stand der Krone erkundigen und danach die Rechnung fertig machen. Die ganze Reparatur kostete uns 22 Kronen.
Vom Kieler Fischmarkt waren vier Laboer Boote im Hafen eingelaufen, mein Vater hatte mit Frie und Willem Voss gesprochen. Sie hätten unter Hellekrog und beim langen Heinrich gefischt, zu Hellekrog hätten sie den ersten Tag noch 6-7 Zentner kleine Butt gefischt, am Nachmittag seien es immer weniger geworden. Deshalb seien sie zum Langen Heinrich gelaufen, hätten von dort bis querab von Merkelsdorf gefischt mit 3-5 Stieg im Drift. Diese Butt hätten bis zu 15 Pfund das Stieg geworden. Sie hätten bei 400 Pfund den Tag zugefischt. Frie Voss hatte davon gesprochen, dass sie 3 Wochen unter Hellkrog und Tagesfänge von 12-15 Zentner gefischt hätten. Davor hätten sie auf dem Millionviertel gefischt mit Tagesfängen von 350-500 Pfund der großen Butt. Mein Vater fragte ihn, ob dort dann jetzt keiner mehr fische. Er sagte, dass vorige Woche dort noch zwei Boote es versucht hätten, aber nur ein paar Stieg im Drift gehabt hätten und anschließend zum Fehmarnbelt gelaufen seien. Als mein Vater es uns erzählte, stand für uns fest, dass unsere Reise heute Abend zum Millionviertel ging. Wir versorgten uns noch mit etwas Proviant und um 23:30 Uhr liefen wir zum Millionviertel, wo wir 3:15 Uhr bei sehr gutem Wetter nach Norden zu aussetzten.
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Nach einer halben Stunde Fischzeit holten wir auf 24 Meter unser Geschirr ein, mit einem Fang von gut 3 Stieg Goldbutt, die bei 20 Pfund das Stieg wogen. Ein Steinbutt von 4 Pfund und 20 Pfund Platen. Wir setzten gleich wieder auf Gegenkurs aus. Auch dieser Drift nach Süden brachte 3 Stieg Goldbutt. Den folgenden Drift machten wir nochmal nach Süden und brachte 3½ Stieg Goldbutt, 2 Steinbutt zu 4 und 5 Pfund. Wir setzten nochmals nach Süden aus. So kamen wir ein ganzes Stück südlich des Dampferkurses, wo wir nach knapp anderthalb Stunden auf 21½ Metern fest wurden. Die Leine sprang beim Aufholen gleich los. Dieser Drift brachte uns 5½ Stieg der großen Goldbutt, 2 Steinbutt zu 3½ und 5½ Pfund. Wir setzten an dieser Stelle ein Weedt aus, fischten den nächsten Drift nach Norden zu mit einem Fang von 6½ Stieg Butt und 1 Steinbutt von 3 Pfund. An der Aufholstelle setzten wir ein zweites Weedt aus, fischten den weiteren Drift wieder nach Süden. Der Drift brachte 6 Stieg. Wir setzten gleich auf Gegenkurs aus, holten eben vor 19:00 Uhr mit 6 Stieg und 1 Steinbutt von 5 Pfund auf. Wir liefen anschließend mit Kurs nach Sonderburg, wo wir eben vor Mitternacht unter Düppel vor Anker gingen. Am nächsten Morgen, den 16.6., liefen wir um 4:30 Uhr im Hafen ein. Wir hatten eben erst festgemacht, da kam Hansen auch schon mit seiner Jolle an. Er freute sich, dass wir gekommen waren. Er sagte, dass er in zwei Tagen keine Butt mehr gehabt habe. Wir erzählten, dass wir mit unserem Motor in Reparatur in Laboe gewesen seien und die vorherigen Nacht erst wieder zum Fang ausgelaufen seien, aber jetzt auch einen guten Fang mitbrächten. Wir löschten 670 Pfund große Goldbutt, 34 Pfund Steinbutt und 190 Pfund große Platen. Anderthalb Stieg Goldbutt hatten wir ins Bünnetz gesetzt, die wir als Essbutt mit nach Hause nehmen wollten. Nachdem wir mit allem fertig waren, gingen wir zum Einkaufen an Land. Schwarzbrot, Weißbrot, Zucker, Butter, Schmalz, Margarine, geräucherten Speck und halbe geräucherte Schweinsköpfe, frisches Fleisch von Rind und Schwein und sonst noch allerlei.
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Es war für über 100 Kronen, was wir von mehreren Gängen zur Stadt mitbrachten. Um 11:00 Uhr gingen wir zur Bank, wechselten 300 Kronen ein. Wo wir sonst immer beim Wechseln 100- und 1000-Mark-Scheine bekamen, gab es heute ganz neue 5000-Mark-Scheine. Ein Zeichen, dass unser deutsches Geld immer weniger Wert war.
Am Mittag liefen wir nach Eckernförde, wo wir um 17:00 Uhr ankamen. Im Hafen lagen sechs Boote der Tuckers. Das erste war: Wo seid ihr gewesen? Was habt ihr gefangen? Können wir auch unseren Butt in Sonderburg loswerden? Wir sagten: „Das müsst ihr selber versuchen, so einfach wird es nicht sein, denn die Goldbutt müssen gut sortiert sein. Große Butt von 18-20 Pfund das Stieg, unter 26 cm dürfen dort nicht angelandet werden, so bestimmt es das dänische Mindestmaß. Aber es gibt sonst auch noch die Möglichkeit, die Butt an die „Sturmvogel” von Christensen und Pfeil zu verkaufen, der 2-3 Mal die Woche von Maasholm nach Kopenhagen fährt. Sie geben für großen Butt eine Krone das Pfund, wie auch für Steinbutt, die über 6 Pfund das Stück wiegen. Aber die Mittelbutt nehmen sie nicht mit. Wir haben auch schon an den Sturmvogel geliefert, es liegt bei euch, das Risiko muss jeder selbst übernehmen.”
Am Freitag, den 17.6. kam des Nachts ein schweres Gewitter über Eckernförde. Am nächsten Morgen wehte ein stürmischer Südwest, der über Mittag auf Nordwesten drehte und stürmte. Mehrere Wochen hintereinander hatten wir gutes Wetter ohne Stürme gehabt. Mit den engen Heringsnetzen wurden sehr gute Fänge in der Südkehle gemacht, so dass einige Tucker ihre Heringsnetze an Bord nahmen. In der Gewitternacht hatten sie Fänge von 800-1000 Pfund gemacht.
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HIER FEHLT MINDESTENS EINE SEITE ?
Wir hatten beiden erzählt, was wir fingen und was wir die letzte Reise hier hatten. Wir sagten, sie sollten hier mit uns man noch ein paar Drifts machen und sollten ihre großen Butt über einem Dreiviertel Pfund das Stück aussortieren und ins Bünnetz setzen dann wollten wir sie mitnehmen nach Sonderburg. Sie machten noch 3 Drifts mit uns. Um halb 8 Abends nahmen wir 180 Pfund große Butt von den beiden über, setzten sie für sich in unser Bünnnetz. Wir hatten 30 Stieg Goldbutt und 8 Steinbutt und 200 Pfund Platen.
Als wir mit allem fertig waren, liefen wir auseinander. Die „Blitz” mit Kurs zur Kieler Förde und wir nach Sonderburg, wo wir um 1:00 Uhr nachts vor Anker gingen, um 4:00 Uhr Dienstaq, d. 21.6 machten wir bei Hansen fest. Als ich vom Zoll zurück kam, war Hansen auch schon bei uns an Bord. Als er hörte, dass wir bei 8 Zentner Butt in der Bünn hatten, wurde er sehr gesprächig, denn er solle, wie er sagte, 300 Pfund und 160 Pfund Butt liefern. Er erzählte, dass er schon um 3:30 Uhr nach uns ausgeschaut hatte. Wir ketscherten erst die Butt von Johannes Mumm über, es waren 184 Pfund. Unser Fang belief sich auf 638 Pfund Goldbutt und 27 Pfund Steinbutt und 210 Pfund Platen, die er uns für seine Händler mit abnahm. Da das Wetter gut war, wollten wir gleich, als wir mit allem klar waren, nach Veisnitz auslaufen. Das mit dem Geld hatte seine Tochter geregelt. Für 895 Kronen hatten wir abgeliefert, mit dem Fang von Johannes Mumm. Wir liefen nach der Veisnitzer Rinne, setzten um 11:00 Uhr auf 25 Meter Wasser nach Südosten zu aus. Wollten versuchen, ob hier etwas zu fangen sei. Sollte es sich nicht lohnen, wollten wir unter Langeland vor Anker gehen um am nächsten Morgen zum Millionviertel hin.
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Am Sonntag, den 19.6. flaute der Wind mehr ab und hatte etwas auf Nord gedreht. Wir machten uns ab, um 23:30 an Bord zu sein, um zum Millionviertel auszulaufen. Einige der Tucker Boote waren noch auf Fehmarn, wo sie Schutz vor dem stürmischen Nordwest suchten.
Wir liefen mit Ost zu Norden Kurs zum Fangplatz. Es war klare Sicht und spiegelblanke See. Um 4:30 Uhr sichteten wir unseren nördlichen Weedt und setzten nach Süden zu aus, wo wir nach anderthalb Stunden Fischzeit unser zweites Weedt 200 Meter an Steuerbord lassend aufholten. Der Drift brachte 3½ Stieg Goldbutt, 2 Steinbutt von 3-4 Pfund und 20 Pfund Platen. Es waren 2 Stieg weniger als beim letzten Drift vor 5 Tagen. Auf Gegenkurs wurde wieder ausgesetzt. Der Drift brachte in anderthalb Stunden 4 Stieg Butt, ein Steinbutt zu 3 Pfund und an Platen wie der Drift davor.
Bis 15:00 Uhr machten wir noch 4 Drifts mit 3-3½ Stieg Butt im Drift. Wir hatten schon eine ganze Zeitlang beim letzten Drift ein Boot beobachtet, welches vom Fehmarnbelt kommend auf uns zulief. Als wir aufholten sahen wir, dass es Fiete Mumms Brüder Johannes und Thetje mit der „Blitz” waren. Wir wartete mit dem Aussetzen, bis sie bei uns längsseits waren und wir mit ihnen sprechen konnten. Sie hatten den Tag vor dem Sturm zu Hellekrog gut 50 Stieg gefangen und abends unter Kathrinenhof auf Fehmarn geankert. Sie haben den nächsten Tag zufischen wollen, das Wetter sei aber so schlecht gewesen, dass sie vor Anker geblieben seien bis heute morgen. Als der Wind abgeflaut sei, hätten sie beim langen Heinrich noch 3 Drifts gemacht von 2 Stieg gute Butt je Drift. Es seien dort auch noch drei Laboer Boote gewesen. Es sei dort eine ganz schlechte Gelegenheit mit harter Strömung gewesen, deshalb seien sie ausgeschieden und würden nach Kiel wollen.
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Es kam aber ganz anders. Nachdem wir 1½ Stunden gefischt hatten, holten wir auf. Der Drift brachte 4 Stieg gute Goldbutt mit einem Stieggewicht von 16-17 Pfund, 1 Steinbutt, 15 Pfund Platen, setzten gleich nochmals über denselben Bug aus, auf 26-27 Metern Wasser. Nach 1¼ Stunden holten wir auf mit 5 Stieg Butt, 2 Steinbutt 4 und 5 Pfund und 20 Pfund Platen. Wir machten noch einen Drift in der selben Richtung, dem „Mauseloch” zu. Dieser Drift brachte auch 4 Stieg Butt, 1 Steinbutt von 6 Pfund und 18 Pfund Platen. Nach diesem Drift machten wir noch 3 Drifts nach Nordwesten mit einem Ergebnis von 4½, 5, 4½ Stieg Butt, 3 Steinbutt 4-6 Pfund und 58 Pfund Platen. Um 9 Uhr liefen wir nach Sonderburg zu, um Mitternacht lagen wir unter Düppel vor Anker, am nächsten Morgen, den 22.6. um 4:00 Uhr waren wir bei Hansen fest. Ich ging gleich zum Zoll. Der Beamte wunderte sich, dass wir schon wieder mit einem Fang da waren, wo wir doch gestern erst abgeliefert hätten. Ich erklärte ihm, dass wir selbst nicht mit so etwas gerechnet hätten. P. J. Hansen passte es gut, dass wir mit einem Fang kamen. Wir sagten, dass die Butt im ganzen etwas kleiner seien. Deshalb wollen wir die Mittelbutt auch zwischen uns sortieren. So löschten wir 395 Pfund große Butt und 70 Pfund Mittelbutt. Es waren Butt, die von 0,5-0,75 Pfund schwer waren und somit auch über dem dänischen Mindestmaß von 26cm waren. Wir hatten uns gleich nach der ersten Lieferung an Hansen mit Kupfernägeln ein Messbrett für das dänische Mindestmaß gemacht, nach Vorbild von P. J. Hansens Messbrett. Hansen war mit unserer Sortierung schon zufrieden und gab uns 65 Øre für die Mittelbutt. Die Steinbutt wogen 27 Pfund insgesamt und 120 Pfund große lebende Platen nahm er auch mit ab.
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Platen seien für die Händler eine gute Handelsware und würden flott weggehen, wie er uns sagte.
Nachdem wir mit allem fertig waren, das Boot zum Kai verholt, gab es Kaffee mit Sahne und frische Brötchen. Dann gingen wir zum Einkauf von Proviant und Umtausch von 400 Kronen. Für unseren Fang hatten wir 452 Kronen bekommen. So brachten wir von beiden Fängen auf Mannspart noch 150 Kronen mit nach Hause, wohin wir um 11:30 Uhr ausliefen. Wir machten um 17:00 Uhr im Eckernförder Hafen fest. Die meisten Boote liefen um diese Zeit gerade aus, um ihre Heringsnetze auszusetzen. Von den Tuckers lagen nur drei Boote im Hafen. Johannes und Thetje Mumm kamen bei uns an Bord. Als wir erzählten, dass wir von Sonderburg kämen und gestern noch einen Fang von 450 Kronen zu Veisnitz gehabt hätten, waren beide sprachlos. Das konnten sie einfach nicht begreifen. Sie sagten, dass Lietz über Nacht zum Millionviertel ausgelaufen sei. Über ihre 165 Kronen freuten sie sich, sie hatten für ihre Butt in Kiel auch einen guten Preis bekommen, aber es sei ja nichts mehr wert, für das Papiergeld müsste ja gleich eingekauft werden, denn am nächsten Tag sei ja alles gleich teurer. Wir sagten, sie sollten mal nach der Veisnitzer Rinne fahren und sehen, dass sie dort einen Fang machten und nach Sonderburg oder sonstigen dänischen Hafen brächten. Wir würden, wenn es Wetter ist, zum Millionviertel laufen, wo wir noch unsere Weedten stehen hätten. Wir gingen nach Hause. Wir hatten uns abgemacht, um 8:00 Uhr am nächsten Morgen an Bord zu sein, um die Essbutt zu teilen und Rohöl zu übernehmen.
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Wir überholten unser Geschirr. Die Heringsfischer hatten an diesem Morgen alle Fänge von 3-7 Zentner. Am Nachmittag machten wir ab, da gutes Wetter war, um 23:00 Uhr zum Millionviertel auszulaufen. Sollte es sich dort nicht lohnen, wollten wir von dort aus zur Veisnitzer Rinne laufen. Um 23:15 Uhr legten wir ab. Um eben nach 3:00 Uhr waren wir bei unserem südlichsten Weedt, nahmen es auf setzten dann nach unserem nördlichen Weedt aus. Es war kein Boot auf dem Millionviertel zu sehen. Nach anderthalb Stunden Fischzeit holten wir auf mit 2 Stieg Goldbutt. Es war bedeutend weniger als die letzte Tour auf diesem Fangplatz. So liefen wir von hier aus zur Veisnitzer Rinne, wo wir nach gut anderthalb Stunden auf 26 Metern Wasser westlich vom Mauseloch nach Nordwesten zu aussetzten. Auch hier war kein Boot auszumachen. Nach zwei Stunden holten wir auf mit einem Fang von 5½ Stieg Goldbutt, 2 kl. Steinbutt von je 3 Pfund und 25 Pfund Platen. Wir setzten nochmals über demselben Bug aus, fischten wieder zwei Stunden mit einem Fang von 6 Stieg Goldbutt, 1 Steinbutt und 28 Pfund Platen, machten auf diesem Gebiet noch 5 Drifts hin und her mit durchschnittlich 5 Stieg Goldbutt in jedem Drift, auf einem Wasserstand von 26-27 Meter. Um 21:00 Uhr holten wir den letzten Drift auf, danach liefen wir zum Sonderburger Hafen. Als ich vom Zoll zurück kam, war Hansen auch schon unterwegs mit seiner Jolle. Als er uns begrüßte erzählte er, dass gestern ein Eckernförder Boot hier gewesen und ihm 350 Pfund angeboten habe, sie hätten gesagt,
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dass sie die Brüder von Mumm waren, der mit Daniel zusammen immer bei ihm abliefere. Ich habe ihnen aber nicht die Butt abkaufen können, da er noch welche gehabt habe und heute mit uns gerechnet habe. Sie hätten ihre Butt an Hansen auf der anderen Seite der Brücke für 80 Øre verkauft. Das hätten sie nicht tun sollen, damit hätten sie dem Preis Schaden getan. Wir sagten, dann hätten sie die Butt wohl einsortiert verkauft, so wie sie sie gefangen hätten, gefischt hätten sie wohl auf demselben Fangplatz wie wir. Wir hätten bisher ja auch immer Goldbutt angelandet mit einem Stieggewicht von 19-23½ Pfund. Die letzte Tour wie auch gestern seien es Butt von 16-17 Pfund das Stieg gewesen. Deshalb hätten wir bei der letzten Tour unseren Fang auch sortiert, weil er doch mit der Sortierung zufrieden gewesen sei. Er bejahte. Wir erklärten, unseren Fang auch heute sortieren zu wollen. Hansen meinte, wir sollten nicht denken, dass er seinen Preis nicht mehr bezahlen wolle, es käme nicht in Frage, aber wenn weitere Boote mit ihren Butt kämen und sie für jeden Preis verkauften, bloß um ihn loszuwerden, so wäre das verkehrt, denn der Thomsen habe Mumms Brüdern nur 70-75 Øre geboten, wo solle das zuletzt hinführen. Es gehe ja auch um seine Kundschaft - das ist nämlich der Sinn der Sache bei Thomsen, dass er durch billige Angebote ihm seine Kunden nehmen wolle. Er habe es schon mehrfach auf verschiedene Art und Weise versucht und ihm und seiner Tochter angedroht. Wir sagten, wir hätten es gleich herausgehört, was er vorhabe, als er bei uns an Bord gekommen sei. Aber Hansen brauche keine Angst zu haben, dass wir an diesem Mann einmal Fische verkaufen würden, und würden unsere Kollegen vor diesem Thomsen warnen.
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Hansen sagte, er habe nichts gegen Konkurrenten, wenn sie mit Ehrlichkeit arbeiteten, aber wenn sie mit Schmutzigkeit arbeiten, so sind es schlechte Menschen. Auf diese Weise habe er aber auch keine Angst um seine Kunden, die schon oft selbst mit diesem Mann schlechte Erfahrungen gemacht hätten. Nach dieser Aussprache fingen wir an, unseren Fang zu löschen. Es waren 500 Pfund Goldbutt und 120 Pfund Mittelbutt, 27 Pfund Steinbutt und 100 Pfund Platen, die wir ablieferten. Weil Sonnabend war, konnte er nicht sämtliche unser Platen abnehmen. Wir sagten, dass mache nichts. Hansen bezahlte uns den Preis wie bisher. Er versicherte und noch mal, dass er unseren Fang immer abnehmem und auf uns warten würde, wenn es sein müsse und nur im äußersten Fall von anderen Booten etwas nehmen würde. Und nur, wenn es solche Ware wäre, wie wir ihn geliefert hätten, womit er seine Kundschaft mit bester Qualität habe beliefern können, wofür er sich mit Handschlag bei jeden von uns bedankte.
Wir kauften nachher auf den Vormittag noch allerlei an Lebensmittel ein, liefen um 12:00 Uhr nach Eckernförde aus. Unterwegs kam ein steifer Südwest mit Regen auf. Es schien, als würde es schlechtes Wetter geben. Wir hatten jedenfalls erst mal wieder einen guten Fang gehabt und das für gute Kronen in der Tasche. Die Uhr war schon nach 17:00 Uhr, als wir im Hafen einliefen. Es war kein Mensch am Hafen, es war ja auch ein stürmisches Sauwetter.
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Am Sonntag, den 26.6. wehte ein steifer Südwind mit Regen. Unsere Essbutt ließen wir liegen bis zum nächsten Morgen. Die Heringsnetzfischer hatten Sonnabendmorgen auch nur kleine Fänge gehabt. Es war ein harter Strom gelaufen. Viele Netze waren zerrissen, durch das Aufeinanderschwojen.
Montag, der 27.6. wehte noch ein steifer Wind mit Regenschauern. Wir hatten unsere Tanks aufgefüllt und waren somit klar zum Auslaufen, wenn sich das Wetter besserte.
Mittwoch um 12:30 Uhr waren wir am Hafen, das Wetter hatte sich verbessert, war abgeflaut auf 2-3, von unseren Kameraden war noch keiner am Hafen. Um 23:45 Uhr liefen wir nach Veisnitz aus, wo wir Donnerstag den 30.6. um 3:00 Uhr auf 23 Metern nach Südosten zu aussetzten. Als wir eine Dreiviertelstunde gefischt hatten, kamen sechs Boote mit Segeln auf in Sicht. Als diese Boote aussetzten, holten wir auf nach 1¼ Stunden Fischzeit. Der Drift brachte 4½ Stieg Goldbutt, 1 Steinbutt von 4 Pfund und 10 Pfund Platen. Wir setzten gleich auf Gegenkurs zurück auf 23-24 Meter. Unser Fischkurs lag so, dass wir in Lee der Boote blieben, die uns entgegenkamen, welche immer nach der alten Methode nach einer Stunde aufholten, während wir uns schon lange auf anderthalb bis zwei Stunden Fischzeit je Drift eingestellt hatten. Alle Boote, nachdem sie aufgeholt hatten, setzten nach Westen zu aus. Unser zweites Drift brachte auch 7½ Stieg Goldbutt, 1 Steinbutt zu 3 Pfund und einen Teil Platen. Wir setzten so aus, dass wir von den entgegenkommenden Booten wieder in Lee blieben. Den Drift ließen wir anderthalb Stunden gehen. Er brachte 5½ Stieg Butt.
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Darum setzten wir nochmals über demselben Bug aus. So hatten wir uns von den anderen Booten frei gemacht und holten nach anderthalb Stunden mit gut 5½ Stieg Butt, 2 Steinbutt zu 4 und 6 Pfund das Stück und 20 Pfund Platen auf, und setzten gleich auf Gegenkurs wieder aus. Wir hatten gleich vom ersten Drift an die Butt sortiert, die großen ins vordere Bünnloch und die Mittelbutt im achteren Loch. Dieser Drift brachte nach anderthalb Stunden gut 5 Stieg Butt, 1 Steinbutt zu 3 Pfund und 20 Pfund Platen. Wir setzten gleich wieder nach Südosten aus, nach anderthalb Stunden Fischzeit brachte der Drift 6 Stieg Butt, 2 Steinbutt zu 3 und 6 Pfund. Wir setzten auf Gegenkurs aus. Bei diesem Drift beobachten wir, dass ein größeres Fahrzeug mit anderthalb Masten von einem Boot zum anderen lief, als wenn es mit jedem Boot ein Gespräch führte. Als wir eine gute halbe Stunde gefischt hatten, kam das Fahrzeug auch auf uns zu. Als er mit 10 Metern Abstand querab von uns lag, sprach der Kapitän uns auf gutem Deutsch an. Er sagte, er käme aus Friedrichshaven und wollte große Goldbutt aufkaufen. Er bot uns eine Krone das Pfund, mit den anderen Booten habe er abgemacht, das sie um 18:00 Uhr längsseits kämen, um die Butt zu übernehmen. Sie erzählten uns, dass sie ihre Butt nach Sonderburg brächten. Wir sagten, dass wir mit dem Fischkaufmann Hansen ein Abkommen hätten, bei ihm unsere Fänge abzuliefern. Er sagte, dass sei schade, sonst hätte er womöglich seine Fracht bekommen, denn es käme noch ein Fahrzeug mehr von Friedrichshafen. Sie hatten es sich so abgemacht, dass alle zwei Tage einer nach Kopenhagen fuhr. Wir besprachen uns, dass wir 3 Zentner große Butt und 1 Zentner Mittelbutt an ihn abliefern wollten für eine Krone und 60 Øre für die zweite Sorte. Sie könnten das ja man gleich übernehmen
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und längsseits gehen, denn unsere Butt hätten wir fertig sortiert. Wir würden dann weiterfischen wollen, um den Rest dann nach Sonderburg zu bringen. Der Schiffer war damit einverstanden. Er scherrte mit seinem Fahrzeug langsam an uns heran. Als er fest war, ließ er seinen Motor ganz langsam mitlaufen. Die Besatzung begrüßte uns mit Handschlag. Wir fingen gleich an zu löschen. Er hatte Körbe für 1 Zentner. Sein Besmergewicht hatte er zwischen Großmast und seine Wanten aufgehangen, ich musste an Bord kommen und zusehen, dass beim Abwiegen alles reell vor sich ging. Ich staunte über die große Bünn, die im Fahrzeug war. Der Schiffer sagte, dass er um die 10.000 Pfund Aale in der Bünn lassen könne, wie ebenso Dorsche. Er bekam seine 3 Zentner der großen Butt, wovon er den ersten Korb an der Kante der Bünn ausstürzte, um die Ware zu begutachten. Er sagte aber gleich, wenn ihm solche Qualität an Butt auch von den anderen Booten geliefert würde, dann könne er sich damit auf dem Kopenhagener Fischmarkt sehen lassen. Ebenso unsere Mittelbutt, die einwandfrei und sehr gut sortiert seien. Er fragte, wenn er uns hier auf dem Fangplatz wieder antreffen würde, ob wir ihn dann beliefern würden. Wir erklärten ihm, dass wenn wir Hansen in Sonderburg ausreichend beliefert hätten und die Fänge hier so blieben, wir auch ihn wieder beliefern würden. Er fragte, ob es in Sonderburg P. J. Hansen sei, an den wir unsere Butt verkaufen würden. Wir sagten ja. So sagte der Schiffer von der „Gerda”: „Dann habt ihr es mit dem reellsten Fischkaufmann von ganz Dänemark zu tun!” Er habe viel mit ihm gehandelt und wir sollten ihn grüßen von Jens Sörensen von der „Gerda” aus Friedrichshaven.
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Dann legte er vorsichtig ab und lief auf die anderen Booten zu. Wir hatten für 360 Kronen an Butt verkauft, das war für diese Tour schon ein gutes Handgeld. Wir holten gleich auf. Der Drift hatte über zwei Stunden gedauert. Er brachte uns einen Fang von gut 7 Stieg Butt, 2 Steinbutt zu 6 Pfund und einige Platen. Wir setzten nochmals nach Westen zu aus, holten nach zwei Stunden wieder auf mit einem Fang von 5½ Stieg Goldbutt, einem Steinbutt von 6 Pfund. Von hier aus liefen wir nach Sonderburg zu, nach unserer Rechnung mussten wir noch einen eben solchen Fang in der Bünn haben, wie die „Gerda” bekommen hatte, damit wäre Hansen dann auch gedient.
Die anderen sechs Boote waren bis auf zwei, die anscheinend nach Schleimünde liefen, nach Hause gelaufen. Wir gingen eben vor Mitternacht unter Düppel vor Anker.
Am Freitagmorgen, den 1.7. liefen wir um 4:00 Uhr in Sonderburg ein. Gleich danach kam Hansen auch schon mit seiner Jolle an. Es war gerade so, als wenn Hansen die ganze Nacht am Fenster stehe und auf uns warte. Er fragte gleich, was wir an Butt hätten. Wir sagten „Bei 4 Zentner großen Butt und einen Zentner Mittelbutt.” Er sagte, für heute und morgen habe er etwas mehr brauchen können. Wir sagten, dass wir nach dem Löschen gleich wieder auslaufen wollten, und wenn das Wetter gut bliebe, kämen wir gleich am nächsten Morgen wieder. Hansen meinte, das wäre sehr gut, aber wir sollten es nicht gerade seinetwegen tun. Er sei zufrieden mit dem, was wir heute gebracht hätten. Dann müssten seine Kunden eben warten, bis Fische wieder da seien.
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An diesem Morgen löschten wir 325 Pfund der großen Butt und 115 Pfund der Mittelbutt, 53 Pfund Steinbutt und 110 große Platen. Um 6:00 Uhr liefen wir schon wieder aus. Unser Geld konnte warten bis zur nächsten Tour. Hansen schrieb uns einen Zettel aus, dass er uns 437 Kronen schulde.
Die Witterung war sehr gut. Um 9:00 Uhr setzten wir auf 25 Metern Wasser nach Südosten aus. Ein Boot sahen wir einen Drift von uns ab in Südost, sonst war kein Boot mehr auszumachen. Wir fischten drei Drifts von zwei Stunden über denselben Bug. Der erste Drift brachte 5½ Stieg Butt, 1 Steinbutt von 4 Pfund, der zweite 6½ Stieg Butt, 2 Steinbutt von 3 und 6 Pfund, der dritte 7 Stieg und ein Steinbutt von 3½ Pfund. Das Boot, das uns an Steuerbord passierte und nach Westen fischte, waren Fiete Mumms Brüder. Wir fischten zwei lange Drifts wieder nach Westen zu, ein Drift mit 7½ Stieg und den letzten mit 6 Stieg Butt, 2 Steinbutt von 3 und 8 Pfund und 65 Pfund ausgesuchte große Platen. In diesen 5 Drifts hatten wir 33 Stieg Butt und 6 Steinbutt gefangen. Es war ein gutes Ergebnis, womit Hansen zufrieden sein konnte.
Mumms Brüder waren auch nach Sonderburg gelaufen. Sie lagen schon vor Anker, wir ankerten 50 Meter westlich von ihnen. Am Sonnabend, den 2.7. liefen wir um 4:00 Uhr längsseits und sprachen mit den beiden. Sie kamen erst aus ihrer Koje. Wir sagten, dass sie keine Butt an Thomsen verkaufen sollten, und wenn sie ihren Fang sortierten, sie ruhig 90 Øre für die großen und 65 Øre für de Mittelbutt nehmen sollten, das bekämen wir auch bei unserem Hansen. Wir fragten, was sie gefangen hätten, sie sagten, sie hätten 29 Stieg und sie hätten gestern für 530 Kronen bei der „Gerda” abgeliefert. Wir sagten, dass wir an die Gerda für 360 Kronen und in Sonderburg für 437 Kronen verkauft hätten. Da sagte Johannes Mumm:
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„Dann müsst ihr eine Menge Butt gefangen haben.” „Ja, gestern hatten wir 50 Stieg und heute 33 Stieg.” Johannes Mumm meinte: „Demnach liegen östlicher als wo ihr gewesen seid doch mehr Butt als westlicher.” Wir fragten, ob sie gehört hätten, was die anderen Boote abgeliefert hätten. Er sagte, die hätten auch bei 330-350 Kronen abgeliefert.
Wir legten ab und liefen in Sonderburg ein. Als wir anlegten, war Hansen schon in seiner Hütte auf dem Schwimmer. Er fragte, ob wir etwas gefangen hätten. Wir sagten: „Ungefähr dasselbe wie gestern.” Er meinte, das sei gut. Er solle heute einmal 180 und an eine andere Stelle 90 Pfund große Butt liefern. Hansen murmelte im Stillen wieder etwas vor sich hin. Mein Macker sagte, er danke seinem Herrgott, dass wir gekommen seien.
Wir löschten 310 Pfund große und 100 Pfund Mittelbutt, 26 Pfund Steinbutt und 65 Pfund große Platen. Hansen sagte, die Mittelbutt und die Platen gingen heute noch an die Händler weg. Er rief seine Tochter an und bestellte ihr, gleich für beide Tage das Geld mitzubringen. Wir sagten, das habe doch Zeit, denn wir würden erst mal Proviant einkaufen wollen. Hansen fragte, ob wir denn noch Kronen hatten zum Einkaufen. Fiete Mumm sagte ja. Fiete Mumms Brüder waren durch die Brücke gelaufen. Als wir mit allem fertig waren und am Kai lagen, gingen Mumm und ich zu ihnen hin um mit ihnen zu sprechen. Sie erklärten, ihr Hansen wollte nicht mehr als 80 Øre für die großen Butt geben, die über 0,75 Pfund schwer waren. Fiete Mumm sagte: „Das müssen ja böse Banditen sein, denn wir haben heute wie gestern 90 Øre für die großen Butt und 65 für die Mittelbutt bekommen. 80 Øre für Steinbutt und 20 Øre für die großen Platen.
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Unser Hansen hat gerade heute Morgen wieder gesagt, dass unsere Mittelbutt, wie auch die großen Platen alle an die Händler, die in der Stadt und auf dem Land handelten, glatt weggingen.” Sein Bruder Thetje sagte: „Ihr habt es auch mit einem reellen Fischkaufmann zu tun, aber dies hier sind bitterböse Buhmänner, denn der Thomsen war schon bei uns als wir anlegten, es scheint wohl der Hauptmacker hier von den beiden zu sein. Ich glaube, die teilen sich die Butt und Thomsen macht das erste Preisangebot, das noch unter dem liegt, was der zweite uns gibt.” Johann Mumm sagte: „Bei eurem Kaufmann werden wir ja auch keine Butt los, denn ihr beliefert ihn ja mit so viel, wie er braucht.” Fiete Mumm sagte, er bekomme aber von den Buttnetzfischern von Falshöft zu Kronsgaard alle ihre großen Butt. Tedje Mumm fragte, wo wir unsere Kronen umwechselten. Wir sagten beide: „Hier eben bei der Landesbank, die bezahlt die höchsten Kurse. Wir wechseln die letzte Zeit immer nur etwas ein. Als wir um 10:00 Uhr unsere Kronen, es waren 870, bekamen, wechselten wir 400 Kronen davon ein, für 100 Kronen gibt es heute bedeutend mehr Markscheine als vorige Woche, so sehr ist unser deutsches Geld wertlos geworden.”
Um 11:30 Uhr Uhr liefen wir nach Eckernförde aus. Wir hatten die Tour, auf der wir zwei Tage gefischt hatten, einen sehr guten Erfolg gehabt. Mumm seine Brüder waren schon um 11:00 Uhr ausgelaufen. Wir hatten noch vorher mit den beiden gesprochen, dass sie man nicht so viel über Sonderburg reden sollten, denn solange die „Gerda” am Fangplatz aufkaufe, müsse man es so einrichten, dass man zwei Tage fische, wenn
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die Witterung es zulasse, und dann abliefere.
Der Schiffer von der Gerda hatte zu uns gesagt, P. J. Hansen sei der reellste Fischkaufmann von ganz Dänemark, er habe ihn lange Jahre, als Hansen sein Geschäft in Randers betrieben hatte, mit vielerlei Fischarten beliefert; wir sollten Hansen von Jens Sörensen von der Gerda grüßen. Um eben nach 17:00 Uhr liefen wir bei uns im Hafen ein, wir wunderten uns, dass alle Boote, die auf Butt fischten, im Hafen lagen. Drei Boote, die mit Heringsnetzen gefischt hatten, hatten wieder für die Buttnetzfischerei zugerüstet. Am Sonntag, den 3.7. holten wir morgens unsere Essbutt rauf. Wir mussten dann noch zu Carl Lorenzen und sehen, dass wir Rohöl übernehmen konnten, da wir ja Montag wieder auf dem Fangplatz sein wollten. Acht Boote waren heute Nacht ausgelaufen. Nachdem wir Rohöl übernommen hatten und sonst auch alles klar war, machten wir gleich ab, um 23:30 Uhr wieder an Bord zu sein. Fiete Mumm seine Brüder liefen mit uns aus. Das Wetter war gut. Windstill, aber etwas diesig.
Am Montag, den 4.7. morgens um 3:00 Uhr waren wir am Fangplatz, loteten 22½ Meter, liefen noch etwas weiter, setzten dann auf 23½ Meter nach Südosten aus, so kamen wir allmählich auf 25-26 Meter, die Tiefe, auf der wir die letzten Tage gefischt hatten. Die Gebrüder Mumm setzten an Steuerbord aus, sonst war nirgends ein Boot zu sehen - wenigstens so weit es sichtig war, denn vor den Küsten war es doch ziemlich diesig. Wir fischten zwei Stunden. Die Mumms hatten nach einer Stunde aufgeholt und nochmals über demselben Bug ausgesetzt.
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Den ersten Drift hatten wir in zwei Stunden knapp 6 Stieg Butt und einen Steinbutt von 3 Pfund, den zweiten Drift über denselben Bug in zwei Stunden gut 7 Stieg Butt und 2 Steinbutt von 3 und 5 Butt, beim dritten Drift auf demselben Bug wurden wir nach anderthalb Stunden fest, auf der anderen Seite der Rinne, auf 25 Meter. Denn hier beim „Muslock” knickte die Rinne etwas in Richtung Osten ab. Dort konnte man auf 28 Metern Wassertiefe sehr hart an großen Steine fest werden, die vom Steingrund abgerollt gewesen waren, denn hier fiel der Steingrund von 14 Meter steil auf bis zu 28 Meter Wassertiefe ab. Auch lag eben vor dem „Muslock” ein Teil von einem Wrack auf 28 Meter, eine weitere böse Hakstelle. Dieser Drift brachte uns 6½ Stieg Butt und 3 Steinbutt von 3, 4 und 5½ Pfund. So liefen wir etwas ab und setzten auf 26½ Meter nach Westen zu aus, machten über diesem Bug zwei lange Drifts von zwei Stunden mit 7½ und 7 Stieg Butt und drei Steinbutt von 3½, 5 und 5½ Pfund. Nach diesen Drifts machten wir einen Drift nach Südosten zu von zwei Stunden mit einem Fang von 7 Stieg Butt ohne Steinbutt, dann einen Drift auf Gegenkurs. Bei diesem Drift klarte die Luft auf, da sahen wir die Gebrüder Mumm noch einen ganzen Drift westlich von uns. Den Drift holten wir um 18:30 Uhr auf mit 6 Stieg Butt und einem Steinbutt von 4 Pfund. Wir beratschlagten, was wir sollten, nach Sonderburg, oder bis morgen auf die „Gerda” warten. Die Mumms kamen auf uns zugelaufen, sie hatten mit einem der Gebrüder Mohr gesprochen, die nachts in Schleimünde gelegen hatten. Alle anderen Boote seien nach Hause gelaufen; alle Boote hätten gestern Abend spät von 20:00 Uhr bis 20:30 Uhr bei der „Viking” abgeliefert. Da hätte der Schiffer gesagt, dass die Gerda heute um 20:00 Uhr auf diesen Fangplatz kommen würde.
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Sie erzählten, dass die Boote von 300-400 Pfund große Butt und 100 Pfund Mittelbutt bei der „Viking” abgeliefert hatten, wir fragten, was sie denn gefangen hätten. Sie sagten: „Gut 30 Stieg, wir haben bei 46 Stieg in die Bünn.” Ich rief plötzlich: „Das Boot da ist doch die „Gerda!”. Ich sah durchs Glas, und tatsächlich es war die „Gerda”, die von Gulstav aus auf uns zukam. Um eben vor 20:30 Uhr gingen wir längsseits. Wir fragten, ob er unsere Butt übernehmen wolle. Es müssten 500 Pfund große Butt sein und bei 200 Pfund Mittelbutt. Der Schiffer bejahte sofort. Wir fragten, wie es ihm in Kopenhagen am Markt ergangen sei. Er sagte gut, sie seien zufrieden. Ich fragte: „Wie ist es mit den Mittelbutt gegangen?” Die seien alle verkauft worden.
Wir löschten 540 Pfund große Butt und 200 Pfund der Mittelbutt. Die Steinbutt waren ihm zu klein. Der Schiffer fragte, ob morgen Boote zum Fischen kämen, wir sagten ja, denn sechs Boote hätten ja gestern bei der „Viking” abgeliefert. Er sagte, dass wenn er die Butt von den anderen Booten übernommen hätte, er auf Veisnitzflach vor Anker gehen wolle. Wir erklärten, dass auch wir etwas nordöstlich auf 12-13 Meter vor Anker gehen wollten, denn das Wetter schiene ja gut zu bleiben. Aber morgen würden wir mit unserem Fang nach Sonderburg wollen. Der Schiffer meinte, er könne es uns nicht verdenken, wir hätten heute ja schon sehr gut abgeliefert, wenn man bloß alle solche Ware liefern würden.
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Letztes Mal hätten sie von 3 Körben 30 Pfund einbehalten müssen. Wir fragten, welcher Fischer es gewesen sei. Er wollte keinen Namen nennen, meinte aber, es sei doch ein angemessener Preis, den er zahle. Wir sagten alle drei, eine Krone das Pfund sei ein sehr gutes Geld. Wir liefen eine Viertelstunde Nordost hin auf 13 Meter Wassertiefe. Die Mumms kamen noch und machten ihre Leinen an uns fest, die Gebrüder Mohr liefen nach Eckernförde zu, wir hatten für 660 Kronen Butt verkauft. Johannes Mumm für 410 Kronen.
Dienstagsmorgen, den 5.7. gingen wir um 3:00 Uhr ankerauf, liefen der Rinne zu, und setzten auf 26½ Meter nach Südosten zu aus. Wir machten zwei lange Drifts auf diesem Kurs und drei lange Drifts auf Gegenkurs, holten den letzten Drift um 17:00 Uhr auf und liefen mit einem Fang von 38 Stieg großen Butt und mit wohl 60 Pfund Steinbutt nach Sonderburg zu. Sieben Boote mit den Mumms löschten ihren Fang bei der „Gerda”. Um 20:30 Uhr liefen wir in Sonderburg ein. Wir liefen an der Festlandseite bis querab von Hansens Haus. Es dauerte nicht lange, da stand Hansen vor der Haustür und winkte. Wir liefen zu seinem Schwimmer und machten dort fest. Nach kurzer Zeit kam Hansen dazu. Ich kam gerade vom Zoll zurück, hatte gleich für 22:00 Uhr die Auslaufzeit mit klar gemacht.
Wir löschten 470 Pfund der großen Butt, 140 Pfund Mittelbutt und 64 Pfund Steinbutt und 70 Pfund Platen vom heutigen Tag, die Platen vom Tag vorher hatten wir über Bord geworfen. Wir sagten Hansen, dass wir ihn grüßen sollten von Jens Sörensen von der „Gerda” aus Friedrichshaven.
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„Er kauft am Fangplatz von den Booten die Goldbuttfänge auf und bringt sie nach Kopenhagen. Er hatte uns auch angelaufen, um den Fang zu kaufen. Wir erklärten ihm, dass wir an Hansen in Sonderburg unsere Butt ablieferten. Er bettelte so lange, da haben wir 200 Pfund große und 80 Pfund Mittelbutt an ihn verkauft. Es fischen noch weitere sechs Boote aus Eckernförde auf dem Fangplatz, die ihre Fänge an ihn abliefern. Wir hatten unseren Fang eben nach Mittag abgeliefert und dann bis zum Dunkelwerden noch einen guten Fang gemacht, den wir hier in Sonderburg am Freitagmorgen abgeliefert hatten.
Hansen fragte, was er denn bezahle, wir sagten 1 Krone fürs Pfund und 60 Pfund für die Mittelbutt. Sie führen umschichtig mit zwei Booten „Gerda” und „Viking” nach Kopenhagen. Den Samstag, als wir nicht zum Fang waren, hatten 8 Boote aus Eckernförde ihre Fänge an die Wiking verkauft. Hansen sagte, dass er die Besatzung von der „Viking” ebenfalls kenne. Wir meinten, im Moment würden so einige Butt gefangen, sonst würde es sich für die beiden Boote niemals lohnen, aber für uns und für ihn sei es so besser, sonst wären wahrscheinlich alle Boote mit ihren Butt hierher gekommen und hätten den ganzen Handel verdorben. Hansen sagte: „Bloß das nicht!” Wir hätten immer so viel Butt geliefert, wie er verkaufen könne, das genüge ihm, wenn dann auch durch die Witterung einmal paar Tage keine Butt mehr da wären, mache das nichts, dass sei beim Handel wie auch beim Fischen so. Hansen war sehr gesprächig. Morgen früh um 4:00 Uhr wollte er anfangen zu schlachten, er sollte 360 Pfund liefern. Wir sagten, mit dem Geld solle er man bis nächste Tour warten, denn wir wollen gleich wieder auslaufen. Er gab uns einen
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Zettel, dass er uns 570 Kronen schulde.
Um 22:15 Uhr liefen wir aus und gingen unterhalb Düppel vor Anker. Mittwoch den 6. Juli liefen wir von hier nach der Veisnitzer Rinne zu, wo wir um halb 6 auf 25 Metern nach Südosten zu aussetzten. So weit wir sehen konnten, war nirgends ein Boot auszumachen, bis auf die Buttnetzfischer von der Maas, die auf den umliegenden Steingründen mit ihren Stellnetzen fischten. Wir sagten unter uns, dass sie doch noch immer auf ihren Buttnetze etwas fangen müssten, sonst hätten sie auch wohl mit dem Schleppgeschirr gefischt. Wir hatten schon mehrmals gesagt, wenn der Fang hier weniger würde, wir es in der schmalen Rinne von 21½ bis 22½ Meter zwischen den Steingründen einmal versuchen wollten, im Anschluss an dem Fangplatz, wo wir die ganz großen Goldbutt und Steinbutt im Juni gefangen hätten. Heute machten wir drei lange Drifts in der Rinne auf 26-27 Meter nach Südosten und 4 lange Drifts auf Gegenkurs, mit einem Fang von 41 Stieg Goldbutt, 23 Pfund Steinbutt, 70 Pfund der großen Platen. Das Wetter war den ganzen Tag klar und sichtig gewesen, doch gegen Abend schien es, dass im Süd-Südwest sich ein Gewitter zusammenbraute. Um 20:30 liefen wir nach Sonderburg zu, um 22:00 Uhr sahen wir die ersten Blitze in der Richtung, in der das Unwetter hoch kam. Der Wind drehte mehr nach Süden und frischte langsam auf. Wir beratschlagten, wo wir vor Anker gehen sollten, dann unter Düppel lagen wir im Leewall, wenn der Wind südlich blieb und noch mehr zu nahm. Wir ließen deshalb unseren Motor langsam laufen, um das Wetter abzuwarten. Die ganze Luft war im Südosten ein Feuer von Blitzen, um Mitternacht flaute der Wind ab.
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So wurde auch unser Problem gelöst, denn der Wind kam wieder flau aus dem Westen, nur weit im Osten waren noch Blitze zu sehen. Es war jedenfalls ein Wärmegewitter gewesen, das nach Osten abzog. Um 0:30 Uhr gingen wir unter Düppel vor Anker, es rollte noch eine leichte Dünung aus Südosten. Wir ließen unser Motor langsam blind laufen, denn die paar Stunden bis 4:00 Uhr würde es wohl gehen. Am Donnerstagmorgen, den 7.7., liefen wir eben vor 4:00 Uhr im Sonderburger Hafen ein und legten uns bei Hansens Schwimmer hin. Ich ging gleich zum Zoll. Der Zöllner meinte: „Ihr seid ja schon wieder da! Habt ihr einen geheimen Fangplatz, dass ihr immer mit einem Fang so schnell wieder hier seid?” Er fragte, ob er mal eine Mahlzeit Butt bekommen konnte, ich sagte ja, gewiss doch. Er meinte 3-4 Stück würden genügen, denn er sei mit seiner Frau alleine. Ich sagte, dass ich ihm gleich welche bringen würde. Er fragte nach der Auslaufzeit, „bei 11:00 Uhr” sagte ich und ging gleich los, ihm ein paar Butt zu holen. Ich brachte 6 Stück gute Butt rauf, so sah es ja kein Mensch. Es war ja noch früh und wenig Betrieb am Hafen, er bedankte sich. Ich sagte, dass er uns ja auch öfters den Gefallen tat, gleich die Auslaufzeit mit in Ordnung zu bringen, er erklärte, wenn es um ein paar Stunden ginge, dürfe er es, aber über 3-4 Stunden durfe er es nicht machen.
Hansen war gleich, nachdem wir festgemacht hatten, gekommen. Wir löschten einen sehr guten Fang von 550 Pfund große Butt,
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125 Pfund Mittelbutt, 26 Pfund Steinbutt und 84 Pfund Platen. Hansen erklärte uns, dass die Mittelbutt wie auch die Platen an die Fischhändler, die mit ihren Fahrrädern über Land handelten, schnell weggingen. Ja, sie würden sogar immer gleich welche bestellen wollen. Davon sähe er aber ab, denn er wisse ja selbst nicht, wann er welche habe. Da wir ihm immer welche geliefert hätten, habe es mit diesem Handel sehr gut geklappt, dass die Händler sich freuten.
Als wir gelöscht hatten und uns zum Kai verholt hatten, gab es frische Brötchen und Kaffe. Danach machten wir uns fertig zum Einkauf von Proviant. Auf der Nordseite der Brücke war eine neu gebaute Margarine-Fabrik. Ein größerer Dampfer, die „Sönderjütland” aus Apenrade löschte dort große Koprablöcke für die Fabrik. Der ganze Hafen roch nach Kokosnuss.
Wir kauften alles ein an Lebensmitteln, die zu Hause noch knapp und teuer waren, lösten bei der Landesbank 450 Kronen ein, je Person 150. Alle weiteren Kronen kamen mit nach Hause. Wir hatten diese Tour drei Tagesfänge abgeliefert für 1840 Kronen. Es gab immer mehr Mark für die Kronen; so spürten wir, wie unser deutsches Geld entwertet wurde.
Als wir wieder an Bord kamen, hatte mein Vater ein Stück Kopra von 50-60 Pfund aufgeketschert. Es lag an Deck. Es trieben im Hafen überall kleine Stücke herum, die beim Entladen des Dampgers abbröckelten. Wir nahmen es mit und haben es später zu Hause mit schwedischem Teer aufgekocht und es dann für unsere großen ledernen Wasserstiefel als Schmiere verwendet.
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Um 11:30 Uhr liefen wir aus nach Eckernförde, wo wir um 16:30 Uhr im Hafen fest waren. Es es waren keine Tuckerboote im Hafen, alle waren auf Fang.
Freitagmorgen, d. 8.7., holten wir unsere Essbutt rauf und nahmen anschließend Brennstoff über, dass unsere Tanks voll waren. Wir sahen unser Geschirr nach, machten gleich ab, um 23:30 Uhr nachts am Hafen zu sein. Von den Booten, die gestern gefischt und heute eigentlich im Hafen sein sollten, vorausgesetzt, dass sie nicht zufischten, war keiner eingelaufen.
Als ich nachmittags nochmal zum Hafen ging, waren die sechs Boote eingelaufen. Wie ich hörte, hätten sie heute morgen noch zwei Drifts gemacht, bis dann um 10:00 Uhr die „Viking” auf dem Fangplatz erschien, um von den Booten die Butt zu übernehmen. Sie hätte etwas mit dem Motor gehabt und hätte seit gestern Nachmittag 15:00 Uhr unter „Keldsnor Gulstav” vor Anker gelegen, deshalb sei sie erst des Morgens angekommen. Zwei Boote hatten nach dem Löschen weiter gefischt. Die Boote hättn bei 400-450 Kronen an Butt abgeliefert.
Als wir um 23:30 Uhr an den Hafen kamen, lagen auch die anderen beiden Booten im Hafen. Es war sehr diesig bei flauem Südwest. Als wir den Ohrt passierten, konnten wir unser Leuchtfeuer nicht mehr ausmachen. Als es Tag wurde, war der Dies in Nebel übergegangen. Um 3:15 Uhr loteten wir 23½ Meter. Wir liefen noch etwas weiter, setzten dann auf 25½ Meter Wasser längst der Rinne aus. Wir machten auf diesem Kurs
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wieder 3 lange Drifts auf 25½ bis 27½ Meter. Das Wetter war noch immer neblig bei flauem Südwest mit einer Sicht von nicht mal 500 Metern. Die drei Drifts brachten uns 16½ Stieg Butt und 2 Steinbutt von 4 und 5 Pfund, anschließend fischten wir 4 Drifts die Rinne runter nach Nordwesten zu. Die vier Drifts brachten uns 21 Stieg Butt, vier Steinbutt von 3-5½ Pfund. Beim letzten Drift klarte das Wetter etwas auf, so dass 1-1½ Seemeilen Sicht war. Wir konnten aber nirgends ein Fahrzeug ausmachen, wir dachten, dass die „Gerda” wohl irgendwo liege. Da aber nichts von ihr zu sehen war, liefen wir nach Sonderburg ab, wo wir eben nach 23:00 Uhr unter Düppel vor Anker gingen. Die Luft war jetzt sternenklar. Am nächsten Morgen liefen wir erst um 4:30 Uhr in Sonderburg ein. Es war Sonntag, der 10.4. Wir wollten Hansen nicht so früh stören, aber trotzdem musste er uns beim Einlaufen gesehen haben. Denn gleich, nachdem wir fest waren, kam er auch schon mit seiner Jolle angewrickt. Wir fragten, ob es ihm passe, dass wir heute am Sonntag gekommen seien. Hansen sagte, das sollten wir nicht denken, er habe uns doch mehrmals gesagt: zu jeder Zeit. Dass es nun gerade ein Sonntag sei, da ließe sich doch nichts dran ändern. Er müsse sowieso heute morgen noch 40 und 50 Pfund an Butt liefern, die er noch zurecht machen müsse. Ihm passe es gut, dass wir kämen, denn auch Montag müsse er an verschiedene Stellen gute Butt liefern. So löschten wir 485 Pfund große Butt, 120 Mittelbutt, 26 Pfund Steinbutt und 95 Pfund Platen. Wir sagten, wenn er sie nicht loswerde, solle er sie auch nicht mit anrechnen und mit dem Geld bis zum nächsten Mal warten. Wir wollten gleich wieder auslaufen, er schrieb uns einen Schuldzettel über 524 Kronen aus.
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Um 8:30 Uhr legten wir ab. Beim Zoll hatte ich es gleich geregelt. Das Wetter war gut. Flauer West und klare Luft, wenn auch über den Küsten ein leichter Dies lag. Als wir gut zwei Stunden gelaufen waren, kamen mehrere Boote mit Segeln auf in Sicht, demnach waren alle Eckernförder Tuckers auf dem Fangplatz. Als wir näher kamen, zählten wir sieben mit und ein Boot ohne Segel. Nach unserem Kurs mussten sie auf 23-24 Meter Wasser fischen, um 11:30 Uhr setzten wir eben südlich der Veisnitzer Steinbake auf 25½ Meter nach Südosten zu aus. Wir fischten wie die Touren davor mit drei langen Drifts die Rinne rauf. Um 15:00 Uhr kam vom Großen Belt her die „Gerda” in Sicht. Unseren Drift nach Westen zu holten wir um 21:00 Uhr auf. Von halb 17:30 Uhr an sahen wir die einzelnen Boote zur „Gerda” laufen, um ihre Fänge abzuliefern. Nachdem das letzte Boot gelöscht hatte, kam die „Gerda” auf uns zu, es war, als wir gerade aufholten. In den vier Drifts hatten wir um die 20 Stieg Butt gefangen. Es waren weniger als die letzten Touren davor. Die Gerda lief bei uns längsseits und fragte, ob wir noch etwas abliefern wollten. Wir sagten, dass wir um die 3 Zentner übergeben könnten. Er sagte, die anderen Boote behaupteten, dass wir erst zu Mittag ausgesetzt hätten und wohl noch nicht viel gefangen haben könnten. Er öffnete seine Bünndeckel, machte Gewicht und Körbe klar. Wir löschten 290 Pfund große Butt und 50 Pfund Mittelbutt. Der Schiffer meinte, dann hätten wir aber doch noch ganz gut gefischt, denn von allen acht Booten seien nur zwei mit 400 Pfund gewesen. Wir sagten, dass wir gestern noch 600 Pfund gefangen und nach Sonderburg geliefert hätten.
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Wir hatten bis 19:00 Uhr gestern Abend gewartet, sagten uns aber, dass sie vor Nebel irgendwo vor Anker lagen. Der Schiffer sagte ja, bei der Insel Omø und dass sie heute Morgen erst Anker auf gegangen seien. Wir hatten dennoch für 320 Kronen, wir fragten, wann er ungefähr wiederkomme. Er sagte, wenn alles gut gehe, in drei Tagen, aber Morgen solle ja eigentlich die „Viking” hier sein. Er sagte, der Verkauf in Kopenhagen läuft auch nicht mehr so, wie es sein sollte. Es würden auch allerlei Butt momentan von dänischen Booten angeliefert. Wir liefen, als wir mit allem fertig waren, nach Nordwesten ab und ankerten.
Auf dem Fanggebiet in und an der Veisnitzer Rinne fischen wir noch 14 Tage. Einmal hatten wir noch an die „Viking” und zweimal bei die „Gerda” unseren Fang abgeliefert, und wir fünf mal mit unserem Fang in Sonderburg bei Hansen gewesen. Doch die Fänge wurden von Tour zu Tour immer weniger, so dass es sich für die beiden Fahrzeuge „Gerda” und „Viking” nicht mehr lohnte und sie zu ihrem Heimathafen Friedrichshaven zurückkehrten. Die letzte Woche fischten nur noch 3 Boote auf dem Fangplatz. Die anderen Boote fuhren wieder zum fischen nach dem Fehmarnbelt. Vier Tage hatten wir schlechtes Wetter. Es stürmte aus NW. Als sich das Wetter besserte, liefen wir am Sonntag, den 31.7., wieder zu Veisnitzer Rinne mit noch einem anderen Boot. Wir wollten es doch noch einmal versuchen, ehe wir auch nach Fehmarn fuhren, denn die Boote die dort fischten, brachten auch nur in zwei Fangtagen 400-500 Pfund kleinere Butt an den Kieler Markt, die für Sonderburg nicht abnahmefähig waren.
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An dem Tag, als wir und Friedrich Leckband zu Veisnitz fischten, hatten wir um 16:00 Uhr nur 9 Stieg Butt in der Bünn. Leckband lief zu dieser Zeit schon ab nach Schleimünde. Wir liefen nördlich der Veisnitzer Steinbake und setzten auf 22 Meter Wasser nach Nord-Nordwest zu aus. Wir wollten doch mal versuchen, worüber wir schon öfters gesprochen hatten, ob man dort fischen konnte. Sonst hatten wir immer von der Stelle, wo wir jetzt waren, immer nach der Star-Riese zum Veisnitzer Loch ausgesetzt.
Wir fischten auf 22 Metern eine Stunde ohne Störung. Als wir aufholten, waren in den Edies eine Menge Butt, womit wie nicht gerechnet hatten. Es war ein Fang von 12 Stieg Goldbutt im Netz. Die Butt waren ein wenig kleiner als die Butt in der Rinne. Wir machten unser Weedt klar und setzten es aus als Anhaltspunkt. Wir setzten gleich auf Gegenkurs aus, ließen den Drift etwas länger gehen, da wir langsam ins Veisnitzer Loch eindrehten. Dieser Drift brachte uns 16 Stieg Butt und 2 große Steinbutt von 7 und 8 Pfund. Wobei zwischen den Butt ein Stieg der ganz großen Goldbutt waren, von der Art, die wir Anfang Juni hier gefangen hatten. So machten wir an dieser Stelle unser zweites Weedt zum Aussetzen klar. Von hier aus machten wir einen Drift unserem ersten Weedt zu. Er brachte 15 Stieg Butt wieder mit den großen Butt dazwischen und 2 große Steinbutt zu 8 Pfund. Wir setzten nochmals auf Gegenkurs aus, obgleich die Sonne schon untergegangen war. Der Drift brachte 14 Stieg und einen Steinbutt von 7 Pfund - obwohl wir den halben Drift im Dunkeln fischten, und man sonst im Dunkeln keine Butt mehr fing. Wir sprachen von aufbrechendem Butt, dass sich der Grund hier ansteckte, welches man sonst beim Aufholen des Geschirrs
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gleich spüren und riechen konnte - einen penetranten Gestank von Schwefelwasserstoff. Das war hier aber nicht der Fall. Eben vor 23:00 Uhr liefen wir nach Sonderburg ab mit 66 Stieg Butt in der Bünn. Wo die Butt auf einmal herkamen, konnten wir nicht begreifen. Waren es die Butt, die vom steinigen Grund abgewandert waren? Von da, wo die Maasholmer mit ihren Buttnetzen wochenlang mit guten Fängen gefischt hatten? Oder hatten sich die Butt auf dem weichen Grund zwischen den Steingebieten schon länger abgelagert? Dann hätten wir hier, wo wir es immer schon mal versuchen wollten, womöglich noch mehr Butt gefangen, als an und in der Veisnitzer Rinne. Um 1:30 Uhr gingen wir unter Düppel vor Anker, ließen den Motor blind laufen und um 3:30 Uhr liefen wir zum Hafen. Es war Montag, der 1.8. Ich ging wie immer zum Zoll, als ich zurück kam, war Hansen auch schon da. Mein Vater hatte ihm gleich gesagt, dass wir einen größeren Fang gemacht hätten, ob es ihm nicht zu viel wurde. Er sagte nein, denn er solle heute über 300 Pfund liefern und morgen werde es nicht weniger sein. Wir sagten, dass wir ihm die Butt für 80 Øre und die Mittelbutt für 50 Øre lassen wollten. Er meinte, das sei ja von uns gut gedacht, aber das wolle er nicht annehmen, da wir ihn so bedient hätten, dass er seine Kunden mit bester Qualität befriedigen haben können. Wir sagten, da die beiden Fahrzeuge aus Friedrichshaven nach Hause gefahren seien, würden bald mehrere Boote kommen. Spätestens, wenn sie es herausbekämen, wo wir den großen Fang erzielt hätten. Außerdem zahle der Hansen hinter der Brücke auch nur 80 Øre und dann seien in unserem Fang mehr Mittelbutt dazwischen, so würde er doch auch auch mehr an die Händler verkaufen müssen, für geringeres Geld.
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So war er dann zuletzt damit einverstanden. Wir erzählten, dass wir diesen Fang auf einem neuen Fangplatz gemacht hätten, gefangen von Nachmittags 17:00 Uhr an. Wir löschten 800 Pfund der großen Butt und 250 Pfund Mittelbutt und 31 Pfund Steinbutt. Es waren 5 Stück. Die Platen hatten wir nicht mitgenommen. Unser Fang belief sich auf 795 Kronen, die seine Tochter um 8 Uhr von der Bank holte. Fiete Mumm und ich gingen zum Einkaufen von Proviant. Butter, Margarine, Schmalz, Fleisch für uns zum Mittag, Zucker und Sonstiges. Kronen wollten wir nicht einwechseln, für jeden hatten wir Dreiviertel Pfund Beefsteak mitgenommen. Für den Mittag mit Rundstücke. Das Beefsteak kostete 12 Kronen. Wir ließen es uns gut schmecken. Um 12:30 Uhr liefen wir aus, wollten irgendwo an der Küste vor Anker gehen oder nach Schleimünde. Von dort am nächsten Morgen zum Fangplatz hin. Als wir querab von Falshöft waren, kam uns Johannes Mumm und Thetje Mumm mit der „Blitz” entgegen. Wir liefen längsseits und sprachen miteinander. Sie kamen vom Millionviertel, wo sie gestern 10 Stieg große Butt gefangen hatten. Aber heute morgen 2 Drifts mit je einen halben Stieg gemacht, deshalb waren sie ausgeschieden und wollten die paar Butt, die sie in der Bünn hatten, in Sonderburg verkaufen. Wir erzählten von dem Fang, den wir gemacht hatten. Und dass wir unter der Oehe ankern wollten. Von dort morgen früh zum Fangplatz laufen, wenn ihr zurückkommt, legt Euch man bei uns hin. Abends um 18:00 Uhr lagen sie bei uns längsseits. Um 19:00 Uhr sahen wir, dass drei Boote von Veisnitz kommend nach Schleimünde liefen. So mussten wir morgen mit Besuch rechnen. Wir waren um 3:00 Uhr morgens am nächsten Tag an Deck und sahen, dass die drei Boote wieder nach Veisnitz zuliefen.
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Wir warteten noch bis 4:00 Uhr und liefen dann ohne Segel zu setzen zum Fangplatz ab. Wenn die Boote uns dann sichteten, konnten sie meinen, dass es Netzfischer waren. Es wehte ein leichter Südwest von 2-3. Um halb 6 Uhr setzten wir von unserem nördlichen Weedt nach Südosten zu aus. Die drei Boote mit Segel hatten scheinbar nochmals nach Südosten zu ausgesetzt. Man konnte sie eben noch ausmachen. Nach einer Stunde holten wir auf mit einem Fang von 12½ Stieg. Die „Blitz” hatte 11 Stieg im Drift. Wir setzten beide wieder nach Norden zu aus. Dieser Drift brachte 14 Stieg. Johannes Mumm winkte uns 13 Stieg zu. Wir sahen, dass die Boote zu Veisnitz auf Westkurs lagen, wo wir nach Süden zu fischten. Die Mumms holten nach einer Stunde vor unserem südlichen Weedt auf. Wir hatten von dort aus langsam auf Ost gedreht und fischten noch gut 20 Minuten dem Loch zu. Der Drift brachte uns 16½ Stieg und 2 große Steinbutt von 8 und 9½ Pfund. Danach lagen die Steinbutt mehr dem Loch zu. So setzten wir auf Gegenkurs aus, drehten bei unserem südlichen Weedt wieder langsam auf Nordkurs. Der Drift brachte 16 Stieg mit 2 Steinbutt von je 8 Pfund. Wir setzten nochmals nach Süden zu aus, holten nach einer Stunde auf mit 14½ Stieg und einem Steinbutt zu 8 Pfund. Wir nahmen gleich unser südliches Weedt auf, liefen dann zu den Mumms und sagten, dass wir ausscheiden wollten, wir hätten 73 Stieg in der Bünn. Wir sagten, wenn die anderen Boote hier auch noch herkämen und alle damit nach Sonderburg liefen, würde keiner mehr einen Pfund los. Wir sahen, dass die Boote schon näher kamen. Wir sagten, dass wir unsere Weedts an Bord nähmen. Sie sagten: „Wir holen auf und kommen mit.” Wir liefen dann nordauf direkt zum Kleinen Belt zu, so vergrößerte sich der Abstand
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zwischen uns und den Booten. Die drei Boote waren nicht auf uns zugelaufen, sondern waren auf uns zugefischt. Als die Boote außer Sicht waren, änderten wir unseren Kurs auf Kekenis zu. Um 17:30 Uhr liefen wir in Sonderburg ein, so dass Hansen uns von seinem Haus aus sehen konnte. Er kam aus seiner Tür und winkte. Er kam dann auch gleich mit seiner Jolle rüber. Wir sagten ihm gleich, dass wir einen großen Fang hatten, so wie die letzte Tour. Er sagte, er nehme uns unseren Fang ab, denn er habe gestern sehr gut verkauft. Wir erklärten Hansen, dass wir nur bis 14:00 Uhr gefischt hätten, eben weil mehrere Boote in Sicht gekommen seien, und das wäre zum Schaden für den Handel hier gewesen. Wir wüsaten nicht, wie lange sich die Butt auf dem Fangplatz hielten, wenn da mit 10-12 Booten und womöglich noch mehr gefischt würde. Hansen sagte, wir könnten seinen Bedarf decken, so würde er von keinem anderen Boot die Butt abnehmen. Er zahle den Preis wie gestern. Wir löschten 820 Pfund große Butt, die Hansen für sich in seinen großen Hüttfässern setzte. Die 300 Pfund Mittelbutt setzte er mit seinem Rest zusammen. Er freute sich besonders über die großen Steinbutt. Es waren 42 Pfund für seine Spezialkunden. Es war ein Fang von 840 Kronen. Wir sagten, dass wir nach Hause liefen. Wenn es Wetter wäre, kämen wir Donnerstagabend oder Freitagmorgen früh, ob es ihm passe. Er sagte ja. Als wir mit allem fertig waren, gingen wir an Land, wollten mal hören, wie Johannes und Thetje Mumm es mit ihrem Fang ergangen ist. Sie erzählten, dass Hansen 550 Pfund für 70 Øre, so wie sie sind, abgenommen hätte. Er habe bei Thomesn angerufen, ob er welche haben wollte für 70 Øre, wenn nicht wollten sie den Rest nach Apenrade bringen. Als Thomsen sich die Butt besehen hatte, nahm er den Rest der Butt.
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Wir sagten, dass wir um 21:00 Uhr nach Hause auslaufen würden. Sie sagten, wenn sie fertig seien, kämen wir nach. Eben bevor wir ausliefen, kamen sie bei uns an und sagten, dass sie für 700 Kronen verkauft hätten. Wir nannten 800 Kronen und 40 Kronen für Steinbutt. Sie sagten, dass sie keine Steinbutt mitgehabt hätten. Ich habe die beiden gleich beim Zoll angemeldet. So liefen wir eben nach 21:00 Uhr nach Eckernförde, wo wir um 2:00 Uhr nachts, Mittwoch, den 3.8., festmachen. Hatten unter uns abgemacht, nichts zu erzählen, wenn die anderen nicht selbst davon anfingen. Wir waren der Meinung, dass die drei Boote nicht mehr auf unserem Fangplatz gewesen seien. Thetje Mumm sagte, dass sechs Boote von den Tuckers im Hafen lägen, dann fehle nur noch einer, Hermann Mohr. Meine Meinung war, wenn sie auf unserem Platz nur zwei gute Drifts gemacht hätten, dann wären sie, da es schon ihr zweiter Fangtag gewesen war, gleich mit dem Fang nach Sonderburg gelaufen. Fiete Mumm aber meinte: „Darüber wollen wir uns nicht den Kopf zerbrechen. Jedenfalls war es von uns richtig, dass wir rechtzeitig ausgeschieden sind.”
Als wir morgens um 8:00 Uhr unsere Essbutt raufholten, ging gleich von einigen Kameraden die Fragerei wieder los, wo wir gewesen seien, was wir gefangen hätten und wo Johannes Mumm gefischt hätte. Fiete Mumm erklärte bloß, dass wir sie auch ja nicht fagten, wo sie gefischt hätten und wie der Fang gewesen sei und Johannes Mumm sei so viel wir wissen auf dem Millionviertel gewesen. Wir brachten unsere Butt nach Hause und anschließend übernahmen wir Brennstoff und besahen uns unser Geschirr. Dann machten wir ab, um 23:30 Uhr nachts wieder am Hafen zu sein.
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Die Mumms waren über unsere Auslaufzeit unterrichtet. Um 23:45 Uhr liefen wir mit beiden Booten aus. Es war sehr diesiges Wetter mit flauem Südwest. Als wir die Langholzer Tonne passiert hatten, liefen wir mit Nord-Nordost Kurs zum Fangplatz. Die Sicht wurde noch schlechter. Der „Blitz” kam manchmal außer Sicht. Nach zwei Stunden, als es anfing zu Tagen, wurde die Sicht etwas besser, nachdem wir noch eine halbe Stunde gelaufen waren, loteten wir 25 Meter, liefen noch etwas weiter und hatten 19 Meter am Lot. Von hier liefen wir etwas nach Norden zu, loteten ein paar Mal, bis wir die 22 Meter hatten, setzten sofort ein Weedt als Anhaltspunkt aus. Wie gleich auch unser Geschirr nach Norden zu. Es war 4:00 Uhr Donnerstag der 4.3. Langsam lichtete sich der Dies etwas mehr auf. Wir hatten unseren Fangplatz richtig angelaufen, konnten eine gute Stunde auf unserem Kurs, wie auch den Wasserstand von 22-22½ Meter ohne Störung durchfischen. Der Drift brachte 13 Stieg Butt. An der Aufholstelle setzten wir unser zweites Weedt aus und fischten dann auf Gegenkurs zurück. Es klarte mehr und mehr auf, doch von Booten war noch nichts zu sehen. Wir ließen unser erstes Weedt an Steuerbord und drehten langsam auf Ostkurs ein, loteten ein paar Mal mit 21, 21½ und 22 Meter Wasserstand. Wir fischten diesen Drift anderthalb Stunden, holten auf mit einem Fang von 16 Stieg, worunter wenigstens 2 Stieg der ganz großen Butt waren und 3 große Steinbutt von 7½, 9 und 10 Pfund. Das war ein sehr guter Fang, fischten gleich auf demselben Wasserstand mit Gegenkurs zurück, dass wir unseren Weedt an Backbord ließen und wir fischten auch an unserem zweiten Weedt an dieser Seite
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vorbei, bis wir plötzlich 24 Meter loteten und gleich danach fest wurden. Beim Aufholen löste sich die Leine, wir bekamen unsere Zeese heil an Bord mit einem Fang von 17½ Stieg und 2 Steinbutt von 6 und 7 Pfund. Wir liefen nach unserem Weedt zu und setzten nach Süden aus. Von dem zweiten Weedt ab drehten wir wieder langsam nach Osten ins Loch hinein. Kurze Zeit, nachdem wir unseren Weedt passiert hatten, wurden wir auf 21½ Metern wieder fest, bekamen aber doch nach mehrfachem Auf und Ab unsere Zeese heil an Bord. Die Hakstelle der achtersten Leine war voll von Rost. Der Drift brachte 15½ Stieg und 2 Steinbutt zu 6 und 9 Pfund. Wir holten unser Weedt ein, denn es kamen 4 Boote von Veisnitz kommend auf uns zu. So setzten wir westlich, wo unser Weedt gestanden, nach Norden wieder aus. Johannes Mumm war an der Nordkante vom Fangplatz. Wir fischten auf 22½ Metern nach unserem nördlichsten Weedt zu und holten auch dieses Weedt auf. Wir fischten noch etwas weiter und holten mit einem Fang von 12½ Stieg und einem Steinbutt von 6 Pfund auf. Die Mumms, die nach Süden zu fischten, winkten uns zu, dass sie 62 Stieg in der Bünn hatten, wir winkten 74 Stieg zurück und dass wir noch einen Drift nach Süden machen wollten. Wir setzten auf diesem Kurs aus. Zwei von den vier Booten, die alle nach Norden ausgesetzt hatten, mussten gleich wieder aufholen. Sie waren an dem Steingebiet auf tieferem Wasser fest geworden. Dann fischten alle vier Boote nach Norden zu. Es waren Lietz, Kreutz, Kruse und W. Mohr. Die Mumms hatten aufgeholt. Sie setzten nicht wieder aus. Wir holten auch gleich auf mit einem Ergebnis von 11½ Stieg ohne Steinbutt. Wir liefen nach dem Aufholen mit Kurs auf Sonderburg zu. Die Mumms waren auch auf dem Weg dahin.
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Wir hätten normalerweise noch 4 Drifts machen können, waren aber der Meinung, dass wir so noch unseren Fang dort absetzen konnten. Kamen aber die vier Boote auch noch dazu, ihre Fänge dort zu verkaufen, würde der Preis gedrückt durch ein Angebot ihre Fänge an Butt dort loszuwerden. Am Breitgrund hatten wir die Mumms eingeholt. Sie hatten 72 Stieg in der Bünn. Sie sagten, wenn wir die man erst loswären. Wir mit 85 Stieg in der Bünn sagten auch, dass wir damit rechneten, nicht den ganzen Fang loszuwerden, wollten aber doch erst mal beim alten Preis festhalten. Sollte es nicht gehen, aber nicht mehr als 50 Øre auf den Preis nachlassen. Die Mumms sagten, wenn sie den halben Fang loswürden, so liefen sie nach Apenrade. Am Freitag, den 5.8. liefen wir eben vor 18:00 Uhr in Sonderburg ein. Wir sahen Hansen an Bord von seinem Schwimmer. Ich sagte: seht mal, was dort liegt. Es war das dänische Fischereischutzfahrzeug „Falken”. Als wir bei Hansen fest gemacht hatten, sagte er gleich, dass die „Falken” um Mittag eingelaufen sei. Sie hätten vor einer Stunde seine Hüttfässer überprüft nach untermaßigen Butt. Es waren bei ihm aber gut 2 Zentner darin gewesen. Von den Mittelbutt hatte er keine mehr gehabt, die waren heute morgen an den Händler weggegangen. Wir sagten, dass wir einen großen Fang hätten. Er sagte gleich: „Ich nehme den gesamten Fang.” Er meinte, dass der Fischerei-Inspektor an Bord kommen würde zur Kontrolle. Ich ging zum Zollamt. Der Zöllner fragte, wann wir wieder ausliefen. ich erklärte, dass es noch ungewiss sei. Er sagte, dass jedenfalls eine Kontrolle durchgeführt würde. Ich sagte, dass Hansen uns schon darauf hingewiesen habe.
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Als ich wieder an Bord kam, waren zwei Mann in Uniform bei uns an Deck. Es mussten die dänischen Fischereibeamten sein. Wo wir sonst die Butt gleich in den Korb zum Wiegen einketscherten, mussten wir sie jetzt an Deck ausschütten und dann in den Korb einsammeln. Als wir 5 Körbe immer einzeln eingesammelt hatten sagte Hansen, der Inspektor meine, alles sei gute Qualität. Keine Beanstandung. Wir konnten die Butt gleich in die Körbe ketschern. Der Inspektor hatte anscheinend Hansen nach einer anderen Sorte Butt gefragt, denn es käme dem Inspektor auf untermaßige Butt an. Er sagte, wir sollten erstmal ein paar Körbe der Mittelbutt an Deck ketschern, so mussten wir erst unsere Steinbutt aus dem Bünnnetz rausnehmen. Ich hörte, wie der Inspektor sagte: „Store Pighvar, god, god!” An Steinbutt waren es 62 Pfund. Dann ketscherten wir 2 Ketscher voll von den Mittelbutt an Deck. Ich holte unsere beiden Maßbretter und zeigte sie dem Inspektor. Er nickte mit dem Kopf, holte seinen Zollstock aus der Tasche und maß unsere Markierung auf den Maßbrettern nach, wo wir die Markierung für 26cm hatten, welches das Mindestmaß für Goldbutt war. Er sagte gleich „god, god”, dann war der zweite Mann, der Fischereiassistent bei und fischte einige Butt heraus, die ihm untermaßig erschienen zu messen, aber er hatte kein Glück. Wir wogen einen Zentner der Mittelbutt ab, ohne eine Beanstandung und beide Beamten verabschiedeten sich von uns und von Hansen. Der Inspektor sagte noch was zu Hansen und klopfte ihm auf die Schulter.
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Wie Hansen uns erzählte, hatte der Inspektor gesagt, es sei keine Beanstandung nötig für die gute Sortierung beider Buttsorten. Es sei sehr gute Ware, was wir lieferten. Wir löschten zuerst unsere großen Butt zu Ende, die Hansen in drei Abteilungen von 2 großen Hüttfässern einsetzte. Die Mittelbutt wollte er auch alle übernehmen, denn sie gingen sehr gut bei den Händlern weg, da sie mit diesem Butt bestens handeln konnten. Heute löschten wir in Sonderburg unsern größten Fang, es waren 1050 Pfund große Butt, 400 Pfund Mittelbutt, 62 Pfund Steinbutt. Wir sagten, dass das andere Boot auch einen Fang von 10-11 Zentnern hatte, ob sie die alle verkauften war fraglich. Wir erklärten Hansen, dass vielleicht noch mehr Boote mit ihren Fängen kämen, sie waren aber erst auf dem Fangplatz erschienen, als wir nach Sonderburg zuliefen. Hansen sagte, vor Dienstag würde er keine Butt mehr kaufen. Wenn wir Montag kämen, wäre es was anderes. Seine Konkurrenten könnten es sich gar nicht leisten, solch Quantum an Butt aufzukaufen. Wir sagten, wir wollten erst mal hören, wie es Fiete Mumms Brüdern ergangen wäre, was sie losgeworden und dafür bekommen hätten. Als Fiete Mumm und ich hinkamen, waren die beiden Fischereibeamten gerade dort an Bord. Die Gebrüder Mumm hatten ihre Butt ja nicht sortiert in der Bünn wie wir, sondern große und mittlere zusammen. Der Hansen hinter der Brücke wollte 3-4 Zentner nehmen. Wir sahen, dass 6-7 kleine Butt beiseite lagen, die wohl unter dem Maß waren.
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von den 400 Pfund, die Hansen so wie sie waren übernahmen, waren 10 Stück untermaßig gewesen. Der Inspektor hatte gesagt, dass es nicht wieder vorkommen dürfe, auch stimme ihr Maßbrett nicht genau auf 26 cm. Er habe aber keine Strafe vornehmen wollen. Thomsen stand auch an Bord. Der Assistent nahm die 20 Butt und warf sie über Bord. Er erklärte den beiden auf Dänisch, was der alte Hansen übersetzen musste, das es nicht erlaubt sei, untermaßige Fische in Dänemark an den Markt zu bringen, ja, nicht mal im Hafen an Bord zu haben. Er sehe hier ein, dass es nicht mit Absicht geschehen sei, da man bei einem großen Fang nicht alle Butt einzeln messen könne, es eben ein Versehen sei.
Beide Beamten gingen von Bord und wieder zum „Falken”, der Inspektor hatte noch erwähnt, dass von deutschen Fischern gefangene Butt mehrere untermaßige in Kopenhagen die letzte Zeit angeliefert worden seien, deshalb sei die Kontrolle angeordnet worden. Thomsen nahm noch 350 Pfund Butt von den Mumms ab, beide zahlten 70 Øre für die Butt, so, wie sie waren. Die Butt für Thomsen trugen sie in Körben, sonst hätten sie ja erst wieder durch die Brücke gemusst, denn sie wollten anschließend mit ihrem Rest an Bord nach Apenrade hin. Wir sagten zu Johannes Mumm, dass unser Kaufmann auch seinen Bedarf bis Dienstag hatte. Wir gingen zurück zu unserem Boot, sagten zu Hansen, dass beide Thomsen wie Hansen 70 Øre bezahlt hatten für groß und klein zusammen, das sei im Schnitt dasselbe wie bei uns.
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Hansen fragte, ob dort alles gut gegangen sei bei der Kontrolle. Wir sagten, dass bei 400 Pfund 10 Stück Butt untermaßig waren, aber von einer Strafe abgesehen wurde, einmal weil ihr Maßbrett nicht genau stimmte und bei großen Fängen man ja nicht jeden Butt einzeln messen könne, es sei keine Absicht damit verbunden gewesen. Er hätte sie nochmals über das Mindestmaß und die Bestimmung dazu hingewiesen.
Hansen hatte unseren Fang ausgerechnet. Seine Tochter angerufen, dass sie gleich mit dem Geld einen Betrag von 1.090 Kronen rüberkäme. Wir wollten erst im Hafen bleiben, entschlossen uns aber doch auszulaufen nach Schleimünde, um uns zu erkundigen, ob und wann die „Sturmvogel” nach Kopenhagen führe. Dann könnten wir uns mit einem Fang danach richten und dort zuliefern.
Mein Vater wärmte den Motor an, ich ging zum Zoll, uns abzumelden. Eben nach 21:00 Uhr liefen wir aus. Der Wind kam aus Süd-Südwest bei 3, frischte unterwegs mehr auf und es fing an zu nieseln. Als wir Kalkgrund querab hatten, war mir es, als wenn zwei Boote mit Segeln auf nach Sonderburg zu liefen. Ich konnte es aber nicht genau ausmachen in der Dämmerung. Als wir in Schleimünde einliefen wehte schon ein sehr steifer Südwest. Wir sagten unter uns, es könnte ruhig ein paar Tage wehen, dass keiner zum Fischen käme, damit der Markt entlastet würde. Am nächsten Morgen, Sonnabend der 6.8. wehte ein sehr steifer Südwest und es regnete Bindfäden. Mehrere Boote waren schon früh aus der Schlei gelaufen. Es waren die Buttnetzfischer
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von Maasholm, die auf ihrem Fangplätzen doch noch lohnende Fänge machten, da kein Maasholmer Boot bei der Tuckerei war. Morgens um 6:30 Uhr kam der alte Lotse Peter Lahs zur Brücke runter, an der wir lagen. Er freute sich jedes Mal, wenn er bekannte Gesichter zu sehen bekam. So fragte er immer wieder nach einzelnen Fischern aus Eckernförde, die jedes Jahr zum Frühjahr mit ihren Heringsnetzen hier von Schleimünde aus gefischt hatten. Wir fragten ihn, was die Maasholmer denn auf den Buttnetzen noch fingen, er sagte, so bei 10-12 Stieg, manchmal mehr, manchmal weniger. Es sind durchweg alles große Butt von einem Pfund das Stück. Sie bekommen noch immer eine Krone fürs Pfund, bloß die „Sturmvogel” fährt nur noch zweimal pro Woche nach Kopenhagen. Wir fragten Lahs, um welche Zeit er die Tage hier vorbei käme. Lahs sagte, in der Zeit von 11:30 bis 12:00 Uhr, denn er müsse morgen ja zeitig am Markt sein. Wir fragten, ob es sich denn noch lohnte, er meinte, bis jetzt, so viel er wusste, sei es ein gutes Geschäft, denn sie hätten mit der Sturmvogel noch nie eine Reise unter 20 Zentnern gemacht. Das war es, was wir wissen wollten. So konnten wir, wenn es so passte, uns darauf einrichten, unsere großen Butt beim Sturmvogel abzuliefern. Es kamen mehrere Maasholmer hintereinander eingelaufen. Fast alle Bekannte, die mit meinem Vater beim Küstenschutz gewesen waren. Jeder grüßte und rief etwas herüber. Sie fragten, ob wir noch mit dem Hungersack fischten. So bezeichneten die Maasholmer die Tuckerei nach Butt.
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Sie gaben sich nicht gerne mit dieser Fischerei ab.
Um 10:00 Uhr liefen wir nach Hause aus, denn zum Fischen war es keine Witterung. Der Südwest webte mit Stärke 5-6. Unterwegs drehte der Wind mehr auf West. Die Luft klarte etwas auf. Als wir gegen Langholz waren, hatte der Wind auf Nordwesten gedreht und mehr zugenommen. Um 13:00 Uhr machen wir im Hafen fest. Von den vier Booten, die gestern Nachmittag auf dem Fangplatz bei uns ankamen, lag nur ein Boot, J. Lietz, im Hafen - also mussten die anderen drei Boote mit ihren Fängen irgendwo hin sein.
Sonntag, den 7.8., teilten wir uns die noch in der Bünn laufenden Butt. Die drei Boote lagen jetzt im Hafen; sie mussten des Abends noch eingelaufen sein. Es wehte noch ein steifer West. Auf den Fangplätzen war es keine Witterung zum Fischen. Wir füllten unsere Tanks mit Brennstoff auf. Von Johannes Mumm hörten wir, dass sie ihren Restfang in Apenrade mit Mühe für 65 Øre das Pfund verkauft hätten, da W. Mohr und A. Kruse auch noch dort auch noch mit ihren Fängen ankamen, denn in Sonderburg waren sie keine Butt losgeworden. Außerdem fingen die Apenrader Fischer östlich vom Holstenbank selbst 150-200 Pfund gute Goldbutt. A. Kreutz war mit seinem und W. Lietz seinem Buttfang nach Bagenkop oder Marstall gewesen, wo er sie auch nur für 65 Øre verkauft hatte.
Mehrere Berufskameraden, die bei der Tuckerei waren, hatten mit Sticheleien über uns hergerissen, dass wir das Handelsmonopol in Sonderburg nur dadurch hatten, dass wir sie absichtlich an der Nase herumgeführt und die ganze Zeit geblufft hätten, aber das würde nun anders werden.
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Sie würden nun mit allen Booten nach Sonderburg laufen und ihre Fänge dort anbieten. Da las Johannes Mumm, der sich diese Sticheleien eine Weile angehört hatte, ihnen die Leviten und sagte, es sei merkwürdig, dass sie immer vor lauter Neid und Abgunst über diese Leute herfielen. „Weshalb kam denn keiner von euch auf die Idee, eure Butt nach Sonderburg zu bringen? Wer ist denn von uns allen am meisten unterwegs und probiert es auf den meisten Fangplätzen? Und wenn die Leute dann Glück haben und gute Fänge erzielen und es ein paar Reisen für sich behielten, das ist Ihnen doch wohl nicht zu verdenken. Wer wäre denn von Euch darauf gekommen, auf diesem Fangplatz, auf dem wir die letzten Touren gute Fänge hatten, das Geschirr auf gut Glück auszusetzen um einen Versuch zu riskieren? Und was den Handel in Sonderburg angeht, da kann ich Euch nur sagen, euch wird es allen so gehen, wie ihr es die letzte Tour erlebt habt. Ihr werdet in Sonderburg keinen einzigen Butt loswerden bei P. J. Hansen, und wenn ihr ihm sie schenkt. Er würde keinen einzigen Butt von euch nehmen, das kann ich mit ruhigem Gewissen sagen. Und wenn ihr denkt, bei den anderen beiden Händlern Eure Butt loszuwerden oder zu verschleudern, so sind das nur ein paar Zentner, die diese beiden abnehmen können in der Woche. Die haben mehrmals versucht, P. J. Hansen die Kundschaft durch Preisdruck abzujagen, aber stets ohne Erfolg, denn der Mann
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hat Großabnehmer, welche bis zu 300 Pfund paar mal die Woche kaufen, ja an einzelnen Tagen verkauft er 7-8 Zentner an großen Butt, was die anderen beiden zusammen nicht mal die ganze Woche umsetzen können. Wie ich schon sagte, er wird keine Butt von euch nehmen, so lange die Leute, über die ihr hier herumstänkert, ihn beliefern. Das lasst euch von mir gesagt sein, denn alleine ihre Qualität in der Sortierung ist einmalig, das hat der Mann uns letztens erklärt, als wir ihm Butt anboten. Denn als vorige Woche der Fischereiinspektor mit seinem Assistenten wegen untermaßiger Butt eine Kontrolle durchführte, auf Veranlassung von Kopenhagen, weil dort nämlich von den Fahrzeugen ‚Gerda’ und ‚Viking’ Untermaßige angelandet worden waren, die sie von Fischers aus Eckernförde übernommen hatten. So sollten alle Häfen, wo deutsche Fischer ihre Butt anlanden, öfter kontrolliert werden. Er war auch bei uns an Bord. Das erste, wonach er fragte, war das Maßbrett. Wir hatten uns eins gemacht auf Anraten von den Dreien. Es wurde nachgemessen, es stimmte auf 2 Millimeter nicht. Dann fing der Assistent an, jeden Butt zu messen, der ihm auffiel. Er hatte ein verdammt gutes Auge dafür. Er fand zwischen 100 Pfund Butt ein halbes Stieg, die untermaßig waren, heraus. Der Inspektor machte uns darauf aufmerksam,
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dass nach dem dänischen Fischereigesetz keine untermaßigen Fische angelandet, ja nicht mal in der Bünn in einem dänischen Hafen befindlich sein dürfen. Er sei berechtigt, jeden Fang sofort zu konfiszieren. Er wollte aber diesmal davon absehen, da es nicht absichtlich geschehen sei und bei größeren Fängen ja nicht jeder Butt aufs Brett gelegt werden könne, da sie ja lebendig in der Bünn seien, aber er warnte uns,damit vorsichtig zu sein und das Maßbrett zu ändern. Wir sollten es so wie unsere Kameraden machen, die bei P. J. Hansen abgeliefert hätten. Eine Qualität und Sortierung, die einmalig sei, worüber er sich selbst gewundert habe. P. J. Hansen habe ihm gesagt, dass er seit Anfang Juni von den Leuten mit solcher Qualität beliefert werden würde und er sehr zufrieden sei. Also bildet euch nicht ein, ihr könntet euch einfach so dranhängen!!”
Wir sagten bei uns: lass sie man hinfahren, dann erleben sie ja, wie es aussieht.
Wir machten uns ab um 23:30 Uhr wie gewöhnlich mobil am Hafen zu sein. Der Wind war abgeflaut. Wenn es kein Wetter sei, gingen wir eben wieder nach Hause. So sagte mein Vater. Des Abends war es noch weiter abgeflaut. So liefen wir eben vor 0:00 Uhr aus, die Gebrüder Mumm auch. Um 3:30 Uhr Montag, den 7.8., als die Sonne hoch kam, war es eine herrliche Witterung. Da sichtiges Wetter war, liefen wir gleich wieder zu unseren Landmarken von Star-Riese auf Ærø zu, setzten auf 22½ Metern Wassertiefe aus und fischten nach Norden zu.
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Nach gut einer Stunde wurde aufgeholt mit dem Fang von 10 Stieg Goldbutt. Also waren die Butt noch da. Wir hatten befürchtet, dass nach dem stürmischen Wetter die Fischerei nach Butt hier vorbei sei. Die Mumms hatten denselben Fang gemacht. Andere Boote waren noch keine in Sicht, danach mussten keine weiteren Boote ausgelaufen sein. Wir setzten an der Aufholstelle unser Weedt aus und fischten auf Gegenkurs. Dieser Drift brachte 10½ Stieg und einen Steinbutt zu 7 Pfund. Wir machten bis Mittag noch 4 Drifts. Es war merkwürdig, jeder Drift brachte 1 Stieg an Butt weniger. Die letzten beiden Drifts nach Norden brachten nur noch 7 Stieg. Wir sprachen mit den Mumms, sie hatten die letzten Drifts auch man nur 6 Stieg gehabt. Wir meinten zusammen, dass am Grund eine andere Gelegenheit eingetreten sei. Die ersten Drifts mit 10 Stieg seien sehr gut gewesen, aber mit 6-7 Stieg seien sie derzeit immer noch gut und wir könnten damit zufrieden sein. Wir setzten wieder nach Süden zu aus, wollten diesen Drift nach einer Dreiviertelstunde auf östlichem Kurs bringen zum geheimnisvollen Loch von Ærø zu. Wir loteten uns auf 22 Meter, holten nach anderthalb Stunden Fischzeit auf mit 4 Stieg, worunter aber anderthalb Stieg der ganz großen Butt waren und 2 große Steinbutt zu 8 und 9 Pfund. Den nächsten Drift machten wir auf Gegenkurs und drehten nach einer Dreiviertelstunde langsam wieder nach Norden zu, mit einem Fang von 8½ Stieg, mit über einem Stieg der ganz großen Butt und einem Steinbutt zu 7½ Pfund.
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Wir wollten erst ausscheiden, machten aber doch noch einen Drift von anderthalb Stunden auf Gegenkurs mit 8 Stieg Butt ohne Steinbutt. Die Mumms hatten sich schon auf den Weg nach Sonderburg gemacht, wohin wir nach unserem letzten Drift gleich Kurs aufnahmen, um eben vor 20:00 Uhr liefen wir dort ein und machten an Hansens Schwimmer fest. Ich ging gleich zum Zoll, avisierte eine Auslaufzeit von 22:00 Uhr. Als ich wieder an Bord war, war schon alles klar zum Übernehmen der Butt. Hansen freute sich, dass wir gekommen waren. Seine Butt waren bis auf einen kleinen Rest ausverkauft. Wir löschten 930 Pfund große Butt, 225 Pfund Mittelbutt und 48 Pfund Steinbutt. Er fragte nach Platen, von seinen Händlern war immer eine Nachfrage dafür. Hansen sagte, wir könnten ihm immer unsere großen Platen mitbringen. Er rief seine Tochter an, dass sie uns gleich die Kronen herüberbrachte. Unser Fang war für 916 Kronen. Hansen sagte, dass er morgen einmal 240 Pfund und an eine weitere Stelle 120 Pfund geschlachtet liefern sollte. Fiete Mumm war zu seinen Brüdern gegangen, um zu sehen, ob sie ihren Fang losgewurden und um Bescheid zu sagen, dass wir um 23:00 Uhr auslaufen wollen, gleich zum Fangplatz. Nach einer halben Stunde kam er wieder. Sie hätten ihren Fang an Hansen und Thomsen verkauft, jedem die Hälfte für 70 Øre. Es waren 900 Pfund gewesen. Wenn wir zu der Zeit durch die Brücke liefen, würden sie nachkommen. Wir legten eben vor 23:00 Uhr ab, fuhren mit halber Fahrt dem Fangplatz zu, so dass wir beim Tagwerden an Ort und Stelle waren. Es war spiegelblanke See. Mumm und ich legten uns zur Koje. Mein Vater war am Ruder,
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er meinte, er könne doch nicht schlafen. Um eben vor 3:00 Uhr weckte er uns. Er hatte das Geschirr zum Aussetzen klargemacht. Um 15:15 Uhr am Dienstag den 9.8. setzten wir bei unserem Weedt nach Süden zu aus. Von den Mumms war nichts zu sehen. Bei einer Dreiviertelstunde drehten wir langsam auf Ost und weiter nach Nordosten zu und holten dann bei gut anderthalb Stunden auf. Fiete Mumm und ich waren alleine an Deck, mein Vater hatte sich zum Schlafen gelegt. Der Drift brachte 9 Stieg Butt mit den ganz großen Butt dazwischen und 2 große Steinbutt zu 8 und 10½ Pfund das Stück. Die Steinbutt und die ganz großen Butt lagen im Loch; wenn wir die Drifts westlicher vom Loch nach Nord oder Süd fischten, waren keine Steinbutt und keine großen Butt mehr mit im Fang. Als wir wieder auf Gegenkurs ausgesetzt hatten, konnten wir sechs Boote ausmachen. Auch kam ein Boot vom Breitgrund her. Das mussten die Mumms sein. Mehrere Boote ohne Segel konnten wir, da es sehr sichtig war, nach dem Manchestergrund zu ausmachen. Es waren jedenfalls die Maasholmer Buttnetzfischer.
Wir fischten direkt auf unseren Weedt zu und holten es ein. Gleich nachdem wir aufgeholt und wieder ausgesetzt hatten, sahen wir, dass alle sechs Boote nach Norden ausgesetzt hatten. Die Mumms setzten dann auch bald nach Süden zu. Wir hatten im zweiten Drift noch einen guten Fang von 8½ Stieg Butt und einem Steinbutt zu 9 Pfund. In unserem dritten Drift nach Süden fischten wir so, dass alle Boote, die uns entgegenkamen, uns an Steuerbord passierten. Mein Vater war wieder mit an Deck. Wir loteten mehrmals, dass wir nicht unter 21 Meter kamen und von den Steinen freiblieben. Wir drehten nach einer Dreiviertelstunde wieder allmählich dem Loch zu,
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wo wir nach anderthalb Stunden Fischzeit aufholten mit knapp 8 Stieg Butt und einem Steinbutt von 7 Pfund. Wir liefen vom Loch nach Südwesten zu, setzten dann nach Norden zu aus. Johannes Mumm fischte auch nach Norden zu, die anderen 6 Boote fischten nach Süden. Wir mussten beim Näherkommen der Boote etwas ausweichen nach Steuerbord, loteten, als wir die Boote passiert hatten, man knapp 21½ Meter, wo wir Angst hatten, fest zu werden. Es ging aber alles gut, denn wir bekamen bald wieder 22 Meter und holten nach einer Stunde auf mit 6 Stieg Butt, ohne Steinbutt und ohne ganz große Butt. Wir setzten wieder so aus, dass wir die Entgegenkommer an Backbord von uns ließen. Wir loteten eben unter 23 Meter, den ganzen Drift nach Süden, dieser Drift brachte nur 5 Stieg Butt ohne Steinbutt und große Butt. Es machte sich doch bemerkbar, dass alle Boote immer auf demselben Kurs fischten auf diesem kleinen und engen Fangplatz zwischen den Steingründen. Die Fischerei würde hier bald beendet sein.
Wir beratschlagten, ob wir nicht einfach ins Loch reinfischen sollten, sagten uns aber, dann kämen die anderen Boote auch dahinter und die Fischerei wäre dann auch dort vorbei. So blieben wir auf unserem Nord- und Südkurs, wie die anderen Boote auch. Die Fänge wurden von Drift zu Drift immer weniger. Unser letzte Drift brachte nur noch 3½ Stieg Butt, bei den anderen Booten war es wohl dasselbe, denn wir sahen, dass die Boote zusammen liefen und miteinander sprachen. Das Zusammenlaufen beim Fischen war immer ein schlechtes Zeichen.
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Drei Boote versuchten, nach West und Ost zu fischen, mussten aber alle 3 gleich nach kurzer Zeit wieder aufholen, die Steine waren dafür die Ursache. So fischten sie wieder auf dem alten Kurs. Um 19:00 Uhr liefen die beiden Boote Kreutz und Lietz zusammen, die ihren Fang zusammenfassten, wie schon die letzte Tour, um eines der Boote damit nach Bagenkop oder Marstall zu schicken. Alle übrigen Boote liefen nach Sonderburg ab. Wir wollten heute nicht in Sonderburg liefern, da Hansen von uns für die ersten Tage der Woche gut versorgt war. Wir dachten daran, morgen Vormittag unseren Fang an die „Sturmvogel” abzuliefern. Deshalb setzten wir, als alle Boote vom Fangplatz abgelaufen waren, um eben vor 20:00 Uhr noch mal nach Nordosten dem Loch zu aus, holten nach einer Stunde mit einem Fang von 3½ Stieg Butt und 2 Steinbutt von 6 und 8½ Pfund auf. Es waren 34 Stück der ganz großen Butt und ein Margaretenbutt von 4½ Pfund dazwischen. Wir gingen, da das Wetter gut war, an der Aufholstelle vor Anker, setzten unsere Buttkiste, die wir auf dem Dammdeck stehen hatten, über Bord, setzten 250 Pfund große Butt aus unserem vorderen Bünnloch in die Kiste, damit etwas mehr Luft im Bünnloch war, um die Butt am Leben zu halten. Wir mussten aber in die Kiste ein Stück Ballasteisen tun, damit sie etwas absackte, da sie durch ihre Trockenheit ziemlich hoch aufschwamm. Am nächsten Morgen, Mittwoch d. 10.8. waren wir um 2:30 Uhr an Deck, setzten die Butt aus der Kiste wieder in die Bünn, nahmen die Kiste an Deck und verstauten sie wieder auf dem Dammdeck, gingen Anker auf, liefen erst mehrmals im Kreis herum, wegen unserer „Lüfter”, von denen wir zwei Stück in jedem Bünnloch stecken hatten, die dafür sorgten,
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dass mehr frisches, mit Sauerstoff angereichertes Wasser zwischen unsere Butt in die Bünn kam. Es waren vier halbrunde Zinkblechhülsen, die 30cm lang und mit Holzschrauben an Stücken von einem Besenstiel befestigt waren. Der Durchmesser der Blechhülsen war dem der Bodenlöcher in unserer Bünn angepasst. Bei größeren Fängen an Butt und stillem Wetter und keiner Bewegung im Wasser steckten wir diese Hülsen immer Achterkante in jedesm Bünnloch ein, so dass die offene Seite der Hülsen nach vorne zeigte. Bei der geringsten Fahrt bildete sich gleich ein Strudel zwischen den Butt, die in der Bünn aufeinander lagen und wurden so mit frischem Wasser versorgt. Sonst wurde immer bei stillem Wetter, wenn größere Mengen an Butt in der Bünn waren, das Oberflächenwasser aus dem Bünnloch mit einer Pütz abgeschöpft, damit so von unten frisches Wasser zufloss. Aber das von mir gemachte Prinzip war besser, das Wasser zirkulierte gleichmäßig in der Bünn, bloß beim Fahren mit mehr Fahrt mussten die Stäbe herausgenommen werden, weil dann ein zu großer Strom in der Bünn entstand, der die ganzen Butt durcheinanderwirbelte.
Um eben nach 3:00 Uhr setzten wir von unserem Ankerplatz aus nach Südwesten zu, fischten eine gute Stunde. Der Drift brachte 3 Stieg Butt und 1 Steinbutt zu 11 Pfund. Machten noch 2 Drifts mehr auf diesem Revier, wovon der erste 3½ Stieg und 2 Steinbutt zu je 8 Pfund brachte. Der letzte Drift von anderthalb Sunden 4½ Stieg Butt und einen Steinbutt von 7 Pfund. So hatten wir mit dem Drift von gestern Abned nach dem Loch zu und die 3 Drifts heute morgen bei 9 Stieg der ganz großen Butt, die 23-24 Pfund das Stieg wogen, mitgebracht.
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Wir hatten im ganzen einen Fang von 65 Stieg in der Bünn. Wir liefen um 8:00 Uhr morgens vom Fangplatz nach Schleimünde zu mit halber Fahrt, so dass wir bei 11:00 Uhr vor der Schleimündung waren und beobachten konnten, wenn die „Sturmvogel” die Schlei herunterkam. Als es soweit war, liefen wir in die Schlei ein und ihm etwas entgegen, drehten bei, so dass er bei uns längsseits gehen konnte. Dann liefen wir miteinander aus der Schlei heraus auf den Kurs zum Großen Belt zu. So löschten wir 800 Pfund große Butt. Eine Qualität, die von Christensen und Pfeil gelobt wurde. Ebenso unsere großen Steinbutt. Es waren 8 Stück, die zusammen 65 Pfund wogen. Unser Fang war für 852 Kronen, die sie gleich auszahlten. Beide sagten, dass wenn es wieder mal passte, wir an sie denken sollten. Wir warfen die Leinen los und liefen zum Fangplatz zurück. Um 13:45 Uhr setzten wir auf 22 Metern nach dem Loch zu aus, holten nach einer guten Stunde mit einem Fang von 3 Stieg Butt und einem Steinbutt von 7 Pfund und 10 Pfund große Platen auf. Wir setzten auf Gegenkurs aus, nach einer Dreiviertelstunde drehten wir langsam nach Norden zu, wo wir nach 1¾ Stunden auf 22½ Metern aufholten mit einem Fang von 6 Stieg Butt, 2 Steinbutt von 7 und 8 Pfund und 15 Pfund Platen. Wir gingen gleich auf Gegenkurs, fischten gute anderthalb Stunden mit einem Fang von 6½ Stieg Butt, einem Steinbutt zu 9 Pfund und 15 Pfund Platen, fischten nochmals knapp zwei Stunden, bis wir an der Nordkante harten Grund hatten, holten auf mit 6 Stieg Butt, einem Steinbutt von 8½ Pfund und 17 Pfund Platen. Mit diesem kleinen Fang liefen wir nach Sonderburg. Um 11:30 Uhr gingen wir unter Düppel vor Anker.
S. 611
Donnerstag, den 11.8., liefen wir morgens im Hafen von Sonderburg ein. P. J. Hansen war schon auf seinem Verkaufsschwimmer. Er sagte, dass er 300 Pfund zum Krankenhaus liefern sollte, deshalb sei er so früh dran. Er sagte, er hatte mit uns gerechnet, denn heute wären seine Butt zu Ende gegangen. Von den Booten, die am Montagabend hier ankamen habe er keine genommen, erst mal habe er noch genügend gehabt für ein paar Tage, dass man ihn die Butt für 60-65 Øre anbot, ärgerte ihn, er sagte, Mumms Brüder hätten noch etwas von ihrem Fang verkauft für den alten Preis, sind aber mit dem Restfang wie die anderen Boote auch nach Apenrade gelaufen, von den Booten sei hier keiner Butt losgeworden, unsere Berufskameraden seien zuletzt sogar beleidigend geworden. Ich habe zu den Leuten gleich gesagt: „Bei mir braucht keiner wieder zu fragen, selbst wenn ich keine Butt mehr in den Kästen habe, ich glaube, sie sind neidisch und hässlich gegen Sie, denn sie redeten immer von einem ‚Monopol’ und solchen Sachen.” Wir sagten, dass wir das kennten, dasselbe hätten sie uns in Eckernförde auch immer vorgehalten. Deshalb hätten sie sich abgemacht, alle hierher zu fahren und ihre Fänge so billig wie möglich an den Mann zu bringen, damit wir bei ihnen keine Butt mehr verkaufen könnten. Hansen sagte: „Was für schlechte Leute”. Wir sagten zu Hansen, da solle er sich man nichts bei denken.
S. 612
Hansen übernahm 395 Pfund der großen Butt, 340 Pfund Mittelbutt, 39 Pfund Steinbutt und 62 Pfund große Platen. Er könne alles gut gebrauchen, denn wir sollten sehen, gleich kämen die Händler und würden Mittelbutt und Platen haben wollen. Und so war es. Nach einer Stunde hatte er weder Mittelbutt noch Platen mehr. Er sagte, es sei Mittwoch immer Markttag. Hansen fragte, ob wir diese Woche noch mal kommen würden. Wir sagten, es sei ja gutes Wetter. Wir mussten noch etwas Proviant einkaufen, dann wollten wir zum Fangplatz zurück und dort noch ein paar Drifts machen. Und wenn das Wetter gut blieb, Donnerstag zufischen, dann könne es sein, je nachdem, was gefangen würde, denn die Fänge hätten abgenommen, dass wir Freitag wiederkämen. Um 10:00 Uhr liefen wir aus, wollten noch eine Tour machen, wenn das Wetter so blieb, ehe wir nach Hause liefen.
Um eben vor 1 Uhr setzten wir aus auf Südkurs auf 22½ Meter, fischten eine Dreiviertelstunde auf diesem Kurs und drehten langsam über Ost zum Loch hinein. Der Drift von zwei Stunden brachte uns noch 6 Stieg Butt und 1 Steinbutt von 9 Pfund, einen Margaretenbutt von 5 Pfund und 18 Pfund Platen. Wir machten einen Drift auf Gegenkurs mit gut 6 Stieg Butt und 2 Steinbutt von 7 und 8 Pfund. Dazu 20 Pfund Platen. Wir fischten wieder auf Südkurs und zum Loch hinein. Der Drift brachte 5½ Stieg Butt, einen Steinbutt von 8 Pfund, einen Margaretenbutt von 3½ Pfund und 18 Pfund Platen. Da das Wetter gut war, gingen wir an der Aufholstelle vor Anker, um den nächsten Tag zuzufischen, denn der Fang in den drei Drifts war doch noch zufriedenstellend.
S. 613
Am Freitagmorgen, den 12.8., lichteten wir unseren Anker und setzten gleich aus dem Loch heraus und dann nach Norden zu, fischten zwei Stunden. Der Drift brachte 6 Stieg Butt, 3 Steinbutt zu 7,8 und 10 Pfund und 22 Pfund Platen. Als wir zwei Stunden gefischt hatten, kamen zwei Boote von Eckernförde kommend in Sicht. Der zweite Drift brachte 5 Stieg Butt, einen Steinbutt von 7 Pfund und 19 Pfund Platen. Wir setzten den nächsten Drift gleich auf Gegenkurs aus. Nach anderthalb Stunden kam Johannes Mumm an Backbord nach Süden fischend vorbei. Die winkten herüber, dass sie 2-2½ Stieg gehabt hatten. Wir zeigten 5 Stieg in zwei Stunden. Unser Drift brachte noch mal wieder 5½ Stieg Butt, einen Steinbutt von 8½ Pfund und 18 Pfund Platen. Unseren nächster Drift zurück fischen wir so, dass wir eben unter 22 Meter blieben und fischten so auch zum Loch rein. Er brachte 6 Stieg Butt, 2 Steinbutt zu 6½ und 8½ Pfund und 21 Pfund Platen. Da die anderen Boote sahen, dass wir unsere Drifts länger fischten und nach Nordost herumfischten, versuchten sie es auch. Beide Boote mussten, ehe sie auf den rechten Weg zum Loch waren, aufholen, da sie dem Steingrund zu nahe gekommen waren, denn unter 21 Meter ging das Fischen nicht. Beide Boote liefen etwas ab, setzten auf dem alten Süd- und Nordkurs wieder aus. Wir fischten unseren Kurs und holten um 3 Uhr auf der Nordseite vom Fangplatz ein. Der Drift brachte 5½ Stieg Butt, 1 Steinbutt zu 7 Pfund, 1 Margaretenbutt und 21 Pfund Platen. Wir wollten erst noch mal aussetzen, einigten uns und liefen nach Sonderburg. Fiete Mumm machte sich unterwegs landfertig, um Proviant zu kaufen. Mein Vater und ich wollten den Fang löschen. Unseren Motor ließen wir mit voller Kraft laufen, um es in zwei Stunden nach Sonderburg zu schaffen. Wir liefen so ein, dass wir es noch schafften, dass Fiete Mumm einkaufen konnte.
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Ich ging zum Zoll, teilte dort Ein- und Auslaufzeit mit. Hansen und mein Vater waren schon beim Löschen. Wir lieferten 620 Pfund große Butt, 200 Pfund Mittelbutt, 90 Pfund Steinbutt und 175 Platen. Den ganzen Fang nahm Hansen uns ab. Es war für 703 Kronen. Mein Vater sagte, dass wir jetzt erst mal für ein paar Tage nach Hause wollten. Hansen sagte, dass hätten wir auch verdient. Fiete Mumm kam zum zweiten Mal vom Einkaufen zurück. Als die Tochter von Hansen unser Geld brachte, wärmten wir den Motor an und liefen um 19:45 Uhr nach Hause aus. Als wir querab vom Kalkgrund-Feuerschiff waren, sahen wir zwei Boote nach Sonderburg laufen. Es waren Johannes Mumm und August Kruse. Eben vor 1:00 Uhr machten wir bei uns im Hafen fest. Es wehte ein flauer Südost. Die Tuckerboote lagen alle, bis auf Mumm und Kruse im Hafen. Wir machten uns ab, um 8:00 Uhr morgens am Sonnabend am Hafen zu sein. Wir teilten unsere Essbutt und brachten sie nach Hause. Anschließend übernahmen wir Brennstoff. Unsere Tanks waren diesmal außergewöhnlich strapaziert worden. Wir hatten fünf Tage gefischt und hatten viermal einen Fang abgeliefert, dreimal in Sonderburg und einmal an den „Sturmvogel”. Wir waren jedes Mal nach dem Löschen gleich wieder zum Fangplatz ausgelaufen. Unsere Fänge diese Woche brachten 2.956 Kronen. Fünf von den im Hafen liegenden Booten waren, nachdem wir im Hafen festmachten, noch auf Fangfahrt ausgelaufen. Der Südost war flau. Nachmittags frischte er etwas auf. Die Boote Mumm und Kruse kamen um 17:00 Uhr im Hafen an, so viel wir hörten, hatten sie Mühe gehabt, ihre Fänge in Sonderburg abzusetzen für 65 Øre pro Pfund. Sie hatten 23 und 25 Stieg Butt aufs Boot gefangen.
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Abends wehte schon ein steifer Südost. Wir brachten noch unsere Anker aus. Zu Hause hatten wir zum ersten Mal gekochten Margaretenbutt gegessen. Meine Mutter war sehr begeistert davon. Sie sagte, die schmeckten besser als Steinbutt. Mein Vater und ich waren schon immer der Meinung, da wir an Bord schon mehrmals diese Butt gegessen hatten.
Sonntag, den 14.8., lagen des Morgens alle Boote im Hafen. Die zum Fang ausgelaufenen Boote waren, nachdem wir nach Hause gegangen, im Hafen eingelaufen. Sie waren des Nachmittags schon früh ausgeschieden, weil der Südost schon ziemlich rau geworden war und wir wenig gefangen hatten.
Der Südost wehte mit 5-6. Mehrere Boote legten sich hinter die Holzbrücke. Des Nachmittags fierten wir unsere Zeese vom Mast und nahmen unsere Wischenleinen ab, da alles durchgetrocknet war. Montag, den 15.8. wehte der Südost noch mit 5-6 Windstärken. Es war doch richtig gewesen, dass wir die gute Wetterlage der vorigen Woche voll ausgenutzt hatten.
Dienstag, den 16.8., wehte immer noch ein steifer Südost, gegen Abend flaute er etwas ab.
Mittwoch, den 17.8., morgens noch Südost 3-4, der aber am Nachmittag mehr und mehr abflaute. Wir machten uns ab, um Mitternacht mobil am Hafen zu sein.
Donnerstag den 18.8. liefen wir um 00:30 Uhr aus, wollten erst mal wieder zum alten Fangplatz, obgleich wir wenig Hoffnung hatten, dort noch etwas zu fangen. Hatten uns aber für diese Tour gut ausgerüstet, dass es für eine Woche reichte. Um 4:00 Uhr setzten wir nach Norden auf 22 Meter aus. Der Drift brachte in einer Stunde ein Stieg Butt, setzten aber danach auf Gegenkurs aus. Der Drift brachte nach zwei Stunden 1½ Stieg Butt und 15 Pfund Platen. Wir waren uns einig,
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dass es hier keinen Zweck mehr hatte, weiterzufischen. Deshalb liefen wir Südost ab und setzten auf 26½ Metern in der Veisnitzer Rinne auch auf diesem Kurs aus. Wir fischten zwei Stunden mit 2½ Stieg Butt und 20 Pfund Platen, machten auf demselben Kurs noch einen Drift von zwei Stunden. Dieser Drift brachte 3 Stieg Butt, ein Steinbutt von 4 Pfund und 20 Pfund Platen. Wir setzten nochmals über demselben Bug einen Drift von zwei Stunden mit 3 Stieg Butt und 23 Pfund Platen, fischten mit 3 langen Drifts von zwei Stunden auf Gegenkurs und 25-26 Wassertiefe. Das Ergebnis dieser Drifts waren 10 Stieg Butt, ein Steinbutt von 3½ Pfund und 70 Pfund Platen. Es war schon nach 21:00 Uhr, als wir den letzten Drift aufholten. Der Tagesfang war 20 Stieg Butt. Das Wetter war still. So liefen wir über die Rinne und ankerten auf 14 Meter Tiefe. Wir wollten den nächsten Tag zufischen in der Rinne.
Freitagmorgen, d. 19.8., setzten wir schon um 3:30 Uhr auf 26 Meter in der Rinne aus, machten wieder 3 lange Drifts über denselben Bug mit 10½ Stieg Butt, 2 kleinen Steinbutt zu 3 und 4 Pfund und 70 Pfund Platen. Wir machten noch einen weiteren Drift nach Westen zu, nach 2½ Stunden holten wir 21:15 Uhr auf mit 4 Stieg Butt, einem kleinen Steinbutt zu 3 Pfund und 25 Pfund Platen. Wir liefen mit 46 Stieg Butt in der Bünn nach Sonderburg zu. Es war ein Zweitagesfang. Beim ersten Drift hatten wir 4 Boote gesehen, wie sie auf dem alten Fangplatz aussetzten, dann aber nach dem zweiten Drift zur Rinne liefen und nach Südosten aussetzten.
Um Mitternacht gingen wir unter Düppel vor Anker. Sonnabendmorgen, den 20.8., liefen wir um 4:30 Uhr in Sonderburg ein, machen bei Hansens Schwimmer fest. Als ich vom Zoll zurückkam, war Hansen auch schon da. Er hatte mit uns gerechnet, er hatte keine Butt mehr in seinen Kästen.
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Wir löschten 580 Pfund große Butt, 156 Pfund Mittelbutt, 17 Pfund Steinbutt und vom letzten Tag 160 Pfund Platen. Obwohl die einzelnen Drifts so wenig brachten, war es immerhin noch eine Fangertrag von 660 Kronen. Wir sagten uns, wenn wir das in 2 Tagen man noch immer anlanden könnten, könnten wir zufrieden sein. Unser Hansen sagte, er wäre dann auch gut bedient, dann wenn erst der September käme, wollten die Leute mehr Dorsch und weniger Butt essen. Wir fragten Hansen, wie es mit Struffbutt sei. Er meinte, wenn sie groß seien, würde er sie auch verkaufen können.
Wir kauften noch etwas ein und liefen um 10:30 Uhr wieder aus. Wir wollten in der Falshöfter Rinne aussetzen und dann Drift für Drift nach Osten zu fischen, falls kein lohnendes Drift dazwischen war. Es war 12:00 Uhr, als wir aussetzten. Wir fischten zwei Stunden, holten auf mit 2½ Stieg großen Butt, 2 Steinbutt von 5 und 8½ Pfund und 25 Pfund große Platen. Wir setzten auf Gegenkurs aus und fischten zwei Stunden zurück. Dieser Drift brachte gut 2½ Stieg Butt, 1 Steinbutt von 9 Pfund und 23 Pfund große Platen. Wir setzten zurück und fischten zwei Stunden mit 3 Stieg Butt, 1 Steinbutt von 7½ Pfund und 24 Pfund Platen. Wir machten noch einen Drift auf Gegenkurs und holten beim Dunkelwerden auf mit 2½ Stieg Butt, 1 Steinbutt zu 10 Pfund und 26 Pfund Platen. Wir liefen mit dem kleinen Fang nach Sonderburg zu, gingen um 23:00 Uhr unter Düppel vor Anker. Sonntagmorgen, den 22.8., liefen wir um 4:30 Uhr im Hafen ein. Hansen war schon auf seinem Schwimmer und schlachtete 240 Pfund große Goldbutt, die er liefern sollte. Wir sagten, dass es ein kleiner Fang sei, aber alles große Butt ohne Mittelbutt und auch ein paar große Steinbutt. Er sagte, dass er sie brauchen könne. Wir löschten 225 Pfund große Butt, 41 Pfund große Steinbutt und 92 Pfund große lebende Platen. Es war für 232 Kronen. Wir sagten, dass wir es nächste Tour regeln könnten,
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da wir sahen, dass er keine Zeit hatte. Deshalb schrieb er uns einen Zettel, dass wir 232 Kronen gut bei ihm hätten. Beim Zoll hatte ich gleich Auslaufzeit mit klar gemacht. Wir liefen um 6:00 Uhr wieder aus. Als wir eben aus Sonderburg heraus waren, liefen Johannes Mumm, August Kruse und Hermann Mohr an uns vorbei nach Sonderburg ein. Um 7:30 Uhr setzten wir in der Falshöfter Rinne nach Südosten zu aus. Wir fischten zwei Stunden, hatten den Drift 2 Stieg Butt und 1 Steinbutt von 8 Pfund. Die Platen nahmen wir nicht mit. Den nächsten Drift machten wir auf Gegenkurs mit gut 2 Stieg Butt und 2 großen Steinbutt zu 8 und 10 Pfund. Wir setzten gleich wieder zurück, fischen zwei Stunden mit gut 2 Stieg Butt und einem Steinbutt zu 7 Pfund, setzten nochmals über denselben Kurs aus, fischten wieder zwei Stunden. Der Drift brachte 3 Stieg Butt, die aber etwas kleiner waren, wie auch der Steinbutt von 4 Pfund. Wir wunderten uns, dass noch keiner von den drei Booten aus Sonderburg zurückkam. Wir machten noch einen Drift über denselben Bug und holten um 19:30 Uhr auf mit 3 Stieg Butt derselben Sorte wie den Drift zuvor, aber ohne Steinbutt. Wir liefen wieder unter die Oehe, um da über die Nacht zu ankern. Montag lichteten wir um 3:30 Uhr unseren Anker, liefen zum Fangplatz „De Hull ob de Oehe” ab, setzten nach Ost-Südost aus, mehrere Maasholmer Buttnetzfischer nahmen auf dem steinigen Grund von der Oehe ab ihre Netze auf. Einige Boote waren auch nach dem Manchestergrund hin zu sehen. Deshalb setzen wir auf einen Kurs aus, um möglichste nahe an der Steinkante längs zu fischen. Denn die Netzfischer mussten ja doch noch immer zufriedenstellende Fänge erzielen, sonst hätten sie doch wohl auf eine andere Fischerei umgestellt.
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Unser Drift brachte in zwei Stunden 5 Stieg Butt, 2 Steinbutt von 5 und 6½ Pfund und 20 Pfund große Platen. Wir setzen nochmals über demselben Bug aus, so dass wir „De Hull ob veerte Holt” bekamen, bei anderthalb Stunden holten wir auf mit 4 Stieg Butt, einem Steinbutt zu 4 Pfund und 22 Pfund Platen, die aber nicht so groß waren wie beim vorherigen Drift. Und die Goldbutt hatten man ein Stieggewicht von 16 Pfund. Wir gingen auf Gegenkurs, wollten von hier bis in die Falshöfter Rinne zurück fischen. Wir machten bis 21:00 Uhr 5 lange Drifts nach Nordwesten zu. Die ersten 3 Drifts brachten je 4 Stieg, die letzten beiden je 3 Stieg Butt, die aber alle groß waren. Auch brachten die letzten Drifts 4 große Steinbutt mit. Um 22:00 Uhr liefen wir nach Düppel zu, wo wir um 23:00 Uhr vor Anker gingen. Wir hatten in 2 Tagesfängen 40 Stieg Butt, 90 Pfund Steinbutt und 140 Pfund Platen gefangen.
Dienstagmorgen, den 23.8., liefen wir um 4:30 Uhr im Hafen ein, machten bei Hansens Schwimmer fest. Ich ging gleich zum Zoll, machte gleich die Auslaufzeit von 10:00 Uhr mit klar. Hansen war gerade mit seiner Jolle angekommen. Er erzählte, dass die 3 Boote eingelaufen, als wir ausgelaufen seien. Sie seien ihre Butt nicht losgeworden und wahrscheinlich nach Apenrade weitergelaufen. Er sagte, dass er unseren Fang noch gut gebrauchen könne. Wir löschten 610 Pfund große Butt, 100 Pfund Mittelbutt, 90 Pfund Steinbutt und 140 Pfund Platen. Es war ein Fang von 644 Kronen. Mit der vorigen Tour zusammen waren es 876 Kronen. Nachdem wir Kaffe und frische Brötchen hatten, machten Fiete Mumm und ich uns fertig, um etwas einzukaufen an Lebensmitteln. Wir wechselten 400 Kronen ein. in 5-6 Wochen hatten wir keine mehr eingewechselt.
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In dieser Zeit war unser Geld um das doppelte gefallen. Als wir an Bord kamen, ging unser Motor schon, so liefen wir um 10:15 Uhr nach Eckernförde aus. Wir hatten Hansen davon in Kenntnis gesetzt. Um 15:00 Uhr liefen wir im Hafen ein. Wir hatten diese Tour 300 Kronen auf Mannspart und für 100 Kronen deutsches Geld.
Am Mittwochmorgen, d. 24.8., als wir unsere Essbutt holten, ging gleich wieder die Fragerei los, wo wir abgeblieben seien, nachdem wir am Sonntagmorgen ausgelaufen seien. Wir sagten, wir hätten in der Falshöfter Rinne vier Drifts gemacht, dann unter die Oehe für die Nacht geankert, am nächsten Morgen wieder abgelaufen und zwei lange Drifts nach Osten gemacht und fünf lange Drifts zurück bis in de Falshöfter Rinne hinein. „Was habt ihr da gefangen?” Wir sagten um die 30 Stieg, ihr könnt es euch ja ausrechnen, wieviel das im Drift gewesen sind, jeder Drift von zwei Stunden. Zwei Mann sagten, das sei dann auch nicht viel gewesen. „Nein”, sagte Fiete Mumm, „aver anholten deiht kreegn.” Einer dieser Banausen sagte: „Ihr habt uns ja wieder einen Bären aufgebunden.” Fiete Mumm antwortete ihm gleich: „Worüm frogst uns denn irst, dat kannst di denn jo spaarn.” Wir brachten unsere Butt nach Hause. Danach nahmen wir Brennstoff über, machten ein paar Wischenleinen zurecht. Die, die wir gebraucht hatten, waren ziemlich strapaziert und mitgenommen. Die neuen Steckten wir in die Bünn, damit sie sich voll Wasser zogen. Wir nahmen sie am nächsten Tag wieder an Land, um die Kinken auszudrehen, dann kamen sie wieder in die Bünn rein, bis sie bei der nächsten Tour gebraucht wurden. Von den anderen Tuckerbooten waren einige zum Fehmarnbelt ausgelaufen.
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Donnerstag, den 25.8., liefen wir bei diesigem Wetter um 00:30 Uhr aus, von Boknis ab mit Kurs „De Hull ob Maasholm”. Um 4:00 Uhr wurde auf 24 Metern nach Nordwesten ausgesetzt. Wir machten drei lange Drifts bis zur Falshöfter Rinne hinein und drei lange Drifts zurück. Die einzelnen Drifts brachten 3-4 Stieg Goldbutt und 5 Steinbutt zu 30 Pfund. So hatten wir 21 Stieg in der Bünn. Um 19:00 Uhr liefen wir nach Falshöft unter Land, gingen dort für Nacht vor Anker, um den nächsten Tag weiter zu fischen. Die Witterung war den ganzen Tag trüber und diesig gewesen und klarte erst beim Dunkelwerden wieder auf. Am Freitagmorgen, den 26.8., waren wir um 4:30 Uhr auf dem Fangplatz in der Rinne und setzten nach Südosten aus, machten wieder drei lange Drifts über demselben Bug, mit einem Ergebnis von 2½ Stieg Butt und 2 Steinbutt von 8 und 11 Pfund das Stück. Es war wieder diesig, wir konnten soeben Land ausmachen. Wir machten vier Drifts auf Gegenkurs. Um Mittag kam die Sonne durch und es klarte auf. Nirgens war ein Fahrzeug auszumachen, die vier Drifts brachten 12 Stieg Goldbutt, 2 Steinbutt von 7 und 8½ Pfund. Es war schon schummerig, als wir nach Sonderburg liefen, wo wir um 22:30 Uhr unter Düppel vor Anker gingen.
Sonnabendmorgen d. 27.8. liefen wir eben vor 5:00 Uhr im Hafen ein. P. J. Hansen war schon an auf seinem Schwimmer. Er fragte gleich nach Mittelbutt und Platen, wir sagten, dass wir 1 Zentner Mittelbutt und 30-40 Pfund Platen hatten. Er meinte, das wäre gut, dann könne er ich gleich danach richten, wenn die Kleinhändler kämen. Wir löschten 585 Pfund große Butt, 130 Pfund Mittelbutt, 64 Pfund Steinbutt und 136 Pfund Platen.
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Wir waren noch nicht ganz fertig mit dem Löschen, da kamen schon die Händler an. Es waren vier Mann. Hansen teilte Mittelbutt und Platen zu gleichen Teilen an die Leute auf. Zwei der Händler nahmen noch 20 Pfund große Butt mit. Der eine Mann fragte, ob wir nicht mehr Platen hätten. Wir sagten, es sei auf den verschiedenen Fangplätzen immer anders mit den Platen und auch nähmen wir ja nur immer vom letzten Fischtag die großen Platen mit. Auch erkundigte er sich nach Dorsch, denn einige Kunden fragten schon danach. Aus unserem Fang machten wir 610 Kronen. Hansen sagte, sei erst der September da, ließe sofort die Nachfrage nach Goldbutt nach. Alle würden dann Dorsch haben wollen. Das Schlimmste sei, dass der auch dem Torsk (Dorsch) für die dänischen Hausfrauen das Fell abziehen müsse. Aber der Kopf müsse dranbleiben, das sei immer viel mehr Arbeit als beim Butt. Die deutschen Frauen würden den Dorsch so kaufen, wie er wäre.
Wir kauften noch was ein und liefen um 10:30 Uhr aus. Wir machten unser Geschirr klar und setzten um 12:00 Uhr in der Rinne nach Südosten aus. Das Wetter war gut auf flauem West. Wir machten zwei lange Drifts mit 5 Stieg Goldbutt, 2 Steinbutt und 24 Pfund Platen, die wir ins Bünnnetz setzten. Wir fischten dann zwei Drifts auf Gegenkurs mir 4½ Stieg Butt und einem Steinbutt von 8 Pfund und 25 Pfund Platen. Dann liefen wir nach Falshöft und gingen dort vor Anker.
Am Sonntagmorgen, den 28.8., liefen wir eben nach 4:00 Uhr zum Fangplatz, fischten vier lange Drifts nach Südosten zu und vier lange Drifts auf Gegenkurs mit 17 Stieg Butt, 4 Steinbutt 31 Pfund und 120 Pfund Platen.
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Um 21:00 Uhr langen wir unter Düppel vor Anker. In anderthalb Tagen hatten wir 26½ Stieg Butt, 54 Pfund Steinbutt und 165 Pfund große Platen gefangen. Die Fänge wurden immer weniger. Von anderen Booten hatten wir beide Tage nichts gesehen. Montag, den 29.8., legten wir um 5:00 Uhr bei Hansens Schwimmer an, um 5:30 Uhr kam Hansen mit seiner Jolle an. Es war ziemlich neblig, wir hatten uns sehr vorsichtig ins Loch reingefummelt. Wir sagten zu Hansen, dass er spät auf dem Weg sei. Er erklärte uns, dass er für heute keine größeren Bestellung hatte. Wir löschten 380 Pfund große Butt, 60 Pfund Mittelbutt, 57 Pfund Steinbutt und 160 Pfund Platen, die wir lebend hielten. Er setzte sie in ein leeres Fach in eine seiner Buttkisten. Der Fang war für 411 Kronen. Wir sagten Hansen, dass wir nach Hause liefen. Vielleicht, wenn das Wetter gut sei, kämen wir am Ende der Woche wieder. Er meinte, dass er mit den Butt erst mal mehrere Tage auskäme. Denn er habe Sonntag 80 Pfund Aale und 300 Pfund Dorsche übernommen, die einige Kleinfischer in ihren Reusen gefangen hatten.
Nachdem wir fertig waren, tranken wir Kaffe mit warmen Brötchen. Dann machten wir uns zum Einkaufen klar. Um 11:30 Uhr liefen wir aus nach Eckernförde. Der Wind war flau aus Norden. Als wir bei Nordhagen waren, klarte es auf. Um 17:00 Uhr machten wir im Hafen fest. Es wehte ein leichter Nordost.
Dienstag, den 30.8., holten wir unsere Essbutt nach Hause. Danach füllten wir unsere Tanks mit Brennstoff auf. Der Nordost hatte zugenommen und frischte noch mehr auf. Das Wasser war schon über einen halben Meter aufgelaufen und stieg im Laufe des Tages noch mehr. Am Nachmittag gingen die Boote hinter die Holzbrücke. Es war Nordost 6-7 gemeldet.
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Der Nordost stürmte vier Tage und flaute erst Sonnabend am Nachmittag ab und drehte über Nord zurück. Wir holten unser Boot durch die Brücke und machten uns ab, um 1:30 Uhr mobil am Hafen zu sein.
Donnerstag, den 4.4., liefen wir kurz vor 2:00 Uhr zum Fang aus. Das Wetter war gut. Leichter Nordwest 1-2. Wir liefen nach dem Hull auf Maasholm zu. Der Hull war eine größere hohe Baumgruppe, die zum gut Höst ? bei Melby ? gehörte auf einer Anhöhe, von See aus weit übers sonstige Land zu sehen war. Für den Fischer eine markante Landmarke. Wenn man von Süden nach Norden zu fuhr, wanderte diese Landmarke über die einzelnen Gehölze hinweg, die der Küste näher lagen.
Um 4:30 Uhr setzten wir auf 24 Meter nach Nordwesten aus. Es lief die ganze Reise noch eine ziemliche Dünung, die erst beim Fischen allmählich im ersten Drift weniger wurde. Es setzte ein sehr harter Strom nach Süden. Nach zwei Stunden holten wir auf mit 1½ Stieg Butt und 20 Pfund Platen. Wir machten noch einen Drift über denselben Bug von zwei Stunden mit demselben Ergebnis, nur 1 Steinbutt von 9 Pfund war mit dabei. Wir machten noch einen Drift in die Falshöfter Rinne rein. Mit anderthalb Stunden holten wir auf mit 1 Stieg Butt und 1 Steinbutt 7½ Pfund. Wir beratschlagten, was wir sollten. Hier bleiben oder einen anderen Fangplatz suchen? Die Ergebnisse würden nach dem Nordost wohl überall gleich sein. Wir einigten uns darauf, von hier aus mit langen Drifts zurückzufischen und uns dann zum „Hull op veerte Holt” hin zu fischen. Nach vier langen Drifts hatten wir dies Landmarke halbwegs aufs vierte Holz und holten um 20:00 Uhr auf. Die vier Drifts hatte uns 10 Stieg Butt und 2 Steinbutt von 7 und 8½ Pfund gebracht und einen Zentner große Platen, die wir ins Bünnnetz setzten, um sie lebend zu halten.
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Wir liefen nach Schleimünde zu, wo wir südlich der Einfahrt ankern wollten. Als wir die Schleisundtonne ein gutes Stück passiert hatten, sahen wir bis zur Ansegelungstonne der Schlei überall die Weedten stehen. Es mussten Heringsnetze sein, die hier überall nach Süden zu ausgesetzt standen. Nach Norden zu konnten wir keine Weedten ausmachen. Am Montagmorgen, den 5.9., liefen wir um 3:30 Uhr nach den „Hull aufs vierte Holz” zu ab. Aus der Schlei kamen zu der Zeit eine ganze Anzahl der Maasholmer Boote heraus, die zu ihren Heringsnetzen liefen. Um halb 5 Uhr setzten wir auf 23 Meter nach Südosten zu aus, der Drift brachte nach zwei Stunden 2½ Stieg Butt, die etwas kleiner waren als die Butt vom Fang vorher. Wir setzten nochmals über denselben Bug aus, aber so, dass wir tieferes Wasser bekamen. Wir machten drei Drifts auf diesem Kurs und holten auf 27 Meter in der Veisnitzer Rinne auf. Die drei Drifts brachten uns 8½ Stieg Butt, 2 kleine Steinbutt von 3 und 4 Pfund, wie auch 65 Pfund gute Platen. In der Rinne setzten wir auf Gegenkurs aus, machten drei lange Drifts auf diesem Kurs und holten eben nach 20:00 Uhr abends den letzten Drift auf. Die Drifts brachten 9½ Stieg Butt, 1 Steinbutt und 60 Pfund Platen. Von hier aus liefen wir nach Sonderburg, wo wir unter Düppel um 23:30 Uhr vor Anker gingen. Dienstagmorgen, den 6.9., liefen wir eben nach 5:00 Uhr ein, machten bei Hansen fest, er selbst war schon an Bord und schlachtete Goldbutt. Er sollte 200 Pfund liefern. Anscheinend freute er sich, dass wir heute noch mal gekommen waren. Er erzählte, dass er gestern 150 große Butt von Christian Kraak und 80 Pfund von einem Falshöfter Fischer gekauft habe, die er in einem Netz für sich hatte, die Butt waren von den Buttnetzen und zwei Touren, wie Kraak gesagt hatte.
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Kraak, der uns damals den Tipp mit Hansen gegeben hatte, habe gesagt, die Fahrten von Maasholm nach Kopenhagen seien nun eingestellt, weil es sich nicht mehr lohne. Die Maasholmer fischten nun alle mit Heringsnetzen und hatten gestern bis zu 6 Zentner aufs Boot gehabt. Hansen sagte, wenn er die Butt nicht bekommen hätte, hätte er heute keine liefern können. Wir erzählten, dass auch mit dem Schleppnetz die Butt überall knapp seien und wir auf den verschiedenen Fangplätzen es zwei Tage versucht hätten. Unser Fang belief sich auf 400 Pfund große Butt, 150 Pfund Mittelbutt, 36 Pfund Steinbutt und 240 Pfund Platen, die Hansen uns alle abnahm für seine Händler. Der Fang war für 470 Kronen. Wir sagten zu Hansen, dass wir womöglich auch mit der Heringsnetzfischerei anfangen würden. Wenn wir es doch noch auf anderen Fangplätzen mit Butt versuchen wollten, dann kämen wir, wenn es ihm recht wäre, am Ende der Woche noch mal wieder. Wenn das nicht der Fall wäre, so würden wir für dieses Jahr wohl nicht wiederkommen. Als wir mit allem fertig waren und Kaffe getrunken hatten, machten wir uns fertig zum Einkaufen von Lebensmitteln. Hansen sprach noch lange mit meinem Vater, er wollte uns im Schlosshotel zum Mittag einladen, wovon mein Vater ihm abriet. Mein Vater musste Hansen versichern, dass wir im nächsten Jahr, wenn die Buttfischerei wieder anfing, und die Zeiten sich nicht verändert hätten, wir ja wiederkommen sollten um ihn zu beliefern. Denn er war so glücklich gewesen, dass wir ihn so gut beliefert hätten. Ohne uns würde er nie seine Kundschaft mit solcher guter Ware beliefert haben können. Er gab meinem Vater seine Adresse. Wenn wir alle gesund bleiben und die Buttfischerei im nächsten Jahr wieder für uns begann, sollten wir ihm eine Karte schreiben, dass er sich danach richten könne.
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Fiete Mumm und ich waren dreimal zur Stadt zum Einkaufen. Wir kauften für über 200 Kronen Lebensmittel. Um 13:00 Uhr liefen wir nach Eckernförde aus, machten im Hafen einen Bogen, vor Hansens Haus, er stand vor seiner Tür und winkte uns als letzten Gruß zu. Auf dem Weg nach Hause machten wir noch einen Drift von zwei Stunden in der Falshöfter Rinne nach Südosten zu, mit einem Ergebnis von 2 Stieg Goldbutt, 1 Steinbutt von 8½ Pfund und 20 Pfund Platen. Dann liefen wir weiter nach Hause zu. Auf dieser Fahrt saßen wir gemeinsam an Deck und ließen alles, was wir erlebt hatten, nochmals an uns vorübergehen:
??? Zeitsprung ? Hier ist er plötzlich wieder auf Seite 531
Es hatte angefangen mit der Reise am 25. Mai zum „De Hull ob de Oehe”, wo wir einen kümmerlichen Fang hatten, dort sahen wir ein Boot vor Anker, sahen, dass es eine Zeese im Mast hatte. Als wir nahe waren, sagte mein Vater: dem Boot nach ist es Hermann Schmalz aus Arnis. Mein Vater sprach mit ihm. Was Schmalz uns alles über den Fangplatz genau erklärte mit den bestimmten Wassertiefen und dem Fischkurs! Und dass wir uns da einen guten Fang zuammenkratzen und ihn zum „Sturmvogel” von Johannes Pfeil bringen könnten, der eine Krone bezahle. Schmalz hatte uns gut beraten. Am nächsten Tag waren wir nach Mittag runter nach Schleimünde gelaufen. Hier bekamen wir Besuch von Christian Kraak aus Kronsgaard, der von Kappeln gekommen war und mit uns gesprochen hat. „Wenn ihr einen Fang guter Ware habt, lauft damit nah Sonderburg zum Fischkaufmann P. J. Hansen. Ein reeller Mann. Eine weitere gute Beratung, die dazu beigetragen hatte, dass es uns von Juni bis September sehr gut ergangen ist. Und dieser Erfolg hatte bei unseren Kameraden, Verleumdung, Ärger und Neid hervorgerufen. Nach demselben Muster wie 1918 in unserer Fehmarnzeit.
Was uns nachdenklich machte war, dass an kleineren Goldbutt, die als Nachwuchs gelten konnten, nirgends auf den Fangplätzen eine Spur zu finden war. Auch nicht dort, wo mehrere Mittelbutt zwischen den großen Goldbutt gefangen wurden. Auf allen Fangplätzen für die Schleppnetzfischerei nördlich von Fehmarn bis nach Alsen fehlten die kleinen Nachwuchs-Goldbutt, die nur noch in den letzten Jahren im östlichen Teil des Fehmarnbelts unterhalb Hellekrog angetroffen worden sind. Alle Fischer, die diese Fangplätze befischten, hatten große Sorge, dass es in einigen Jahren in der Goldbuttfischerei keine sich lohnenden Fänge mehr für Schleppnetz oder der Buttnetzfischerei geben würde.
Für uns war die Goldbuttfischerei erst mal beendet, wir machten uns bereit für die Heringsnetzfischerei.