Wieder auf Goldbuttfang
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Es begann hiermit für uns die Hauptfischerei mit dem Schleppnetz nach Goldbutt. Sonntag, den 29.5.21 liefen wir um 1:00 Uhr nachts zum Goldbuttfang aus, wollten zum Fangplatz „De Hull op de Oehe” hin und von dort nach Nordwest zu fischen. Des Morgens um 4:00 Uhr loteten wir 24½ Meter und setzten von hier aus. Nach anderthalb Stunden holten wir auf. Mit 23 Stück Goldbutt, 17 Pfund große Platen. Es war kein ermutigender Fang. Noch ein Drift zur Falshöfter Rinne wollten wir nicht machen. Vor ein paar Tagen, als wir in Schleimünde lagen, hatten wir nämlich mit dem alten Lotsen Peter Lahs gesprochen, der uns erzählt hatte, dass die Maasholmer auf den Buttnetzen 150-350 Pfund große Goldbutt die Tour fingen, auf dem Steingrund nördlich von Veisnitz-Flach. Sie verkauften sie dann an Johannes Pfeil und Chr. Christensen (De Jüh ?) für eine Krone das Pfund, die sie dann mit dem „Sturmvogel” nach Kopenhagen brachten, wo sie zwei Kronen fürs Pfund bekamen. Wir liefen nach dem ersten Drift eine halbe Stunde Nordost zu Ost hin und setzten nach Südosten zu aus. Wir beobachten, dass vier Boote 4-5 Seemeilen von uns ab nach Schleimünde liefen. Das waren jedenfalls die Maasholmer mit ihren Buttnetzren. Als wir eine Dreiviertelstunde gefischt hatten, sahen wir noch ein Boot im Osten von uns. Als wir näherkamen, sahen wir durch das Fernglas, dass das betreffende Boot eine Zeese im Mast hängen hatte, aber vor Anker liegen musste, da seine Position sich nicht veränderte und es mit dem Steven nach Nordosten zu lag. Als wir anderthalb Stunden gefischt hatten, holten wir auf. Es waren 28 Stück Goldbutt und 21 Pfund Platen im Netz, also auch kein ergiebiger Fang.
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so liefen wir zu dem vor Anker liegenden Boot zu, um mit der Besatzung zu sprechen, ob sie Maschinenschaden hätten. Als wir näher kamen, sagte mein Vater: „Nach dem Fahrzeug zu urteilen ist es Herrmann Schmalz aus Arnis, der auch beim Küstenschutz war.” Wir konnten die ganze Zeit, als wir näher kamen, keinen Mann an Deck sehen. So liefen wir dicht heran und riefen. Nach kurzer Zeit kam einer aus der Kajüte an Deck. Es war Hermann Schmalz. Dann kam sein Bruder und der andere Macker Adomeit an Deck. Wir sprachen miteinander, ob sie hier gefischt hätten. Schmalz sagte, ja, gestern Nachmittag hätten sie ein paar Drifts gemacht mit 2½ bis 3 Stieg ganz große Butt und einen großen Steinbutt. Schmalz sagte: „Aber nicht hier, Willi. Hier, wo wir liegen, ist 23½ Meter Wasser. Es ist Mudgrund, aber es liegt hier viel Schiet, seht die Zeese an. Den letzten Drift haben wir hierher gemacht, mussten nach 10 Minuten aufholen. Die Zeese war voll von Rotkraut, etwa anderthalb Seemeilen von uns ab stand eine lange weiße Spierentonne.” Wir fragten Schmalz, was die Tonne zu bedeuten habe. Er sagte: „Die Tonne ist erst vor Kurzem ausgelegt worden. Sie ist für eine neue deutsch-dänische Fischereigrenze. Sie liegt eben auf dieser Seite von der Veisnitzer Steinbake, hier auf dieser Seite kann man überall mit dem Schleppgeschirr fischen, aber bloß am Augenblick nicht, wegen des vielen Rotkrautschiets. Aber lauf etwas West-Nordwest hin und wenn ihr 21½-22 Meter lotet, könnt ihr mit Kurs auf Star-Ries aussetzen. Es ist dort reiner Steingrund, ihr dürft aber
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nicht unter 20½ Meter kommen auf der Nordseite, nach dieser Seite zu, könnt ihr ruhig bis auf 22½ Meter fischen, wie gesagt, über diesem Wasserstand beginnt der Mudgrund. Wenn ihr eine gute halbe Stunde auf Star-Ries zugefischt habt und 21 Meter ans Lot bekommt, müsst ihr einen Strich nördlicher halten, bis Star-Ries über dem einzelnen Baum, den ihr von hier aus seht und nördlicher der Kirche steht, den müsst ihr dann durchwandern lassen. Wenn die Kirche nördlich vom Baum wandert, dort ist nämlich eine Enge zwischen den beiden Steingründen, wenn ihr die Stelle probiert und ihr bleibt auf dem Kurs, bekommt ihr bald mehr Wasser, 22, 22½, 23, 24 und 25 Meter. Von dort aus könnt ihr nordwärts fischen bis Vodrups-Flach, von 22½ Meter an ist alles Mudgrund.”
Schmalz hatte uns alles gut erklärt über diesen Fangplatz. Er sagte, die Dänen hätten sich schon oft von Norden her durch die Enge gefischt und auch wieder zurück. Davon hatte er sich es hier auch ausspekuliert, sonst hätte hier noch nie ein Boot mit dem Schleppgeschirr gefischt. Er sagte: „Versuche es man, Willi, es ist ein sehr guter Fangplatz!” Wir fragten, wo die Maasholmer mit ihren Buttnetzen fischten. „Nördlich von dort an wo ihr ausgesetzt habt auf 21 Metern, könnt ihr ihre südlichen Netzwakers sehen, sie fischen auf 18-20 Metern Wasser und machen ganz gute Fänge, die sie an den Jütt abliefern für eine Krone. Und der bekommt in Kopenhaten 2 Kronen. Er macht zwei Touren die Woche, morgen früh um 10 Uhr fängt er auf der Maas an, die Butt aufzukaufen, seht man zu, dass ihr euch welche zusammenkratzt und dann nichts wir rauf nach Maasholm damit.”
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Fiete Mumm fragte noch, was sie denn machten, sie sagten, sie hätten Trinkwasser geladen, ihre Zeit sei auch da, sie müssten sehen, dass sie um Mittag durch die Kappelner Brücke mussten. „Du weest jo, wat dien Broder Willi bi Leistikow mokt” ? Sie holten ihren Anker auf und liefen nach Schleimünde zu.
Wir liefen ab in die Richtung, die Schmalz uns gesagt hatte. Wir loteten 21½ Meter, setzten dann unser Weedt aus und anschließend unser Geschirr mit Kurs auf Star-Ries zu. Wir loteten den ganzen Drift 21½ und 22 Meter. Nach gut einer Dreiviertelstunde holten wir auf 21 Metern Wasser auf. Von hier aus sollten wir ja einen Strich nördlicher gehen. Wir waren aber der Meinung: erst mal sehen, wie der Fang hier ist. Lohnt es sich, setzen wir hier unser zweites Weedt aus, so können wir dann immerhin etwas weiterfischen. Es waren mehrere Wakers (Weedten) von den Maasholmer Buttnetzen zu sehen in einem Abstand von 600-700 Metern.
Beim Aufholen der Zeese waren wir gespannt. Wir sahen, dass in den Edies mehrere Butt saßen. Es war ein Fang von gut 3 Stieg ganz große Goldbutt drin. 2 große Magarethenbutt, ein Steinbutt von gut 10 Pfund und 12 große Platen. Es war ein guter Drift ohne einen Flocken Rotkraut in der Zeese. Die Goldbutt hatten ein Stieggewicht von 23½ Pfund. Solche großen Butt hatten wir noch nirgends gehabt, setzten gleich auf Gegenkurs wieder aus, nachdem wir unser zweites Weedt ausgesetzt hatten. Als wir unser erstes Weedt an Steuerbord passiert hatten, holten wir auf mit gut 3 Stieg Goldbutt, 2 Steinbutt von 7 und 9 Pfund und einen Margaretenbutt zu 5 Pfund und 12 große Platen,
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die wir in einem Netz in die Bünn setzten. Wir sagten untereinander, dass Schmalz uns gut beraten hatte.
Fiete Mumm hatte den 6 Pfund schweren Margaretenbutt vom ersten Drift zum Kochen fertiggemacht. Es wurde immer gesagt, dass der Margaretenbutt ein trockener und fader Fisch sei - aber wir alle drei fanden, dass dieser Butt sehr schmackhaft und an den Flossen voll von fein schmeckendem Fett war mit seinem weißen Fleisch, bedeutend besser schmeckte als Steinbutt, wenigsten nach unserem Geschmack.
Den dritten Drift holten wir bei unserem zweiten Weedt auf mit einem Fang von 3½ Stieg Goldbutt, 2 großen Steinbutt von 8 und 10 Pfund, einen Margaretenbutt von 4 Pfund und 10 große Platen, wir setzten gleich wieder auf Gegenkurs aus, fischten aber mehr auf 22 und 22½ Metern Wasser. Nach einer Stunde holten wir auf. Wir waren an unserem Weedt etwas vorbeigelaufen, so dass wir es 300 Meter an Steuerbord hatten. Wo wir jetzt fischten taten wir auf unserer Seekarte einzeichnen. Wir sahen auf der Karte, dass die 21½-22½ Meter Wassertiefe westlich vom Steingrund über 2 Seemeilen auch nach Norden zu angegeben war, westlich davon fiel die Tiefe von 23-26 Meter ab, wo aber in der Karte auf dem tieferen Wasser Steine eingezeichnet waren. Wir sagten, wir könnten hier mal versuchen nach Nordwesten und Südosten längst dem Steingrund zu fischen, aber erstmal wollten wir hier, wo wir jetzt fischten, weitermachen.
Der vierte Drift brachte 7 Stieg der großen Butt, 1 Steinbutt zu 8 Pfund, 20 Pfund Platen. Wir hatten aber auch eine Viertelstunde länger gefischt. Demnach lagen auch auf den 22 und 22½ Metern die Goldbutt, wir setzten wieder nach Star-Riese zu aus.
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Wir fischten eine Stunde und hatten den Drift wieder bei 3½ Stieg der großen Goldbutt, 1 Margaretenbutt, zwei Steinbutt von 7 und 11 Pfund und 22 große Platen. Wir setzten auf Gegenkurs aus. Es kam plötzlich aus blanker Luft eine steife Brise aus Nordwesten auf. Bisher war es windstill gewesen. Wir sagten uns, jetzt ist die Fischerei wohl vorbei. Wir fischten nach unserem Weedt zu, ließen es eben an backbord und loteten 21½ Meter. Bei einer Stunde Fischzeit holten wir auf. Als wir die Zeese hatten, sahen wir mehr Butt in den Edies als bei den Drifts davor. Wir hatten einen Quast Fische drin, den wir mit drei Mann übernehmen mussten. Es waren 5½ Stieg Butt, 4 große Steinbutt 9-11½ Pfund, 2 Margaretenbutt und 40 Platen. Wir waren alle drei überrascht. Es nahm der Nordwest immer mehr zu, 4-5. Es wurde schon recht spökelich, setzten aber doch noch einmal auf Star-Riese zu aus und holten nach einer Stunde dicht bei unserem Weedt auf mit einem Fang von 6 Stieg Butt, 3 Steinbutt 7-9 Pfund und bei 40 Platen. Der Nordwest hatte noch mehr zugenommen. Wir schieden aus und liefen nach Schleimünde zu, gingen südlich davon um 20:30 Uhr vor Anker. Die Goldbutt von den letzten drei Drifts hatten wir ins achtere Bünnloch gesetzt. Wir wollten am nächsten Morgen nach Maasholm und unseren Fang an den „Sturmvogel” verkaufen. Eine Stunde, nachdem wir geankert hatten, wurde es wieder windstill.
Am Montag den 30. Mai liefen wir um 7:30 Uhr nach Maasholm, denn nachts hatten wir gehört, dass mehrere Boote aus der Schlei ausliefen. Es waren jedenfalls die Maasholmer Buttnetzfischers gewesen. Mit langsamer Fahrt liefen wir nach Maasholm.
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Als wir eben vor der Abzweigung nach der Maas waren, sahen wir die „Sturmvogel” mit großer Fahrt ankommen. Er lief uns nach Maasholm zu vorbei. Wir riefen ihm zu, dass wir große Goldbutt hatten. So stoppten sie gleich ab und wir liefen längsseits und machten an ihm fest. Chr. Christensen kam gleich bei uns an Bord und besah sich unsere Butt. Er sagte gleich: „Junge, wat een Waar! De neemt wi mit, Willi, as ok juch gode Steenbütt, dor kriggt ji ok een Kron för.” Er legte mit uns längsseits an der Brücke von Maasholm an. Er ging an Land und sprach mit den Fischern über die Fänge, die er übernehmen könnte, wie auch von den Booten, die erst vom Fang kamen. Dann fingen wir an zu löschen. Unsere Ware konnte sich sehen lassen. Das meinten auch die Maasholmer. Alle Goldbutt waren so krall, als ob sie gerader erst gefangen. 43-44 Stück der großen Goldbutt wogen 50 Pfund. So zählten wir 45 Stück in jeden 50 Pfund Korb. Beide Christensens und Johannes Heil sagten, das wäre gut so, es waren 642 Pfund Goldbutt und 121 Pfund Steinbutt. Das war ein sehr gutes Ergebnis. 47 Pfund große lebende Platen und 23 Pfund Margaretenbutt kaufte ein Maasholmer Fischhändler uns ab. Wir verholten uns von der „Sturmvogel” etwas weiter an der Brücke nach Land zu, da die Boote mit ihren Buttnetzfängen einliefen. Wir machten uns fertig, etwas an Proviant einzukaufen. In der einen Straße trafen wir Kalle Jensen und Knud Bartels ihre Mackers, die ein Teil ihrer Ringwaade ausbesserten. Mein Vater und Fiete Mumm unterhielten sich ungefähr eine Dreiviertelstunde mit den Maasholmern. Als wir dort weg gingen, trafen wir Johannes und Karl Wald. Dann kam Jakob Lahs und Peter Höper auch noch dazu. Gesprochen wurde über die Fischerei; hauptsächlich aber über die Zeit, als sie alle zusammen in Heiligenhafen beim Küstenschutz waren.
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Dieses Gespräch dauerte auch eine halbe Stunde. Mir kam es vor, dass es für die Maasholmer ein Erlebnis war, mal etwas anderes zu hören und zu sehen, als immer das ewige Einerlei untereinander. Nach dem Einkauf von Proviant gingen wir zum Boot. Um eben vor 12:00 Uhr sollten wir mit Christensen und Pfeil abrechnen. Dann wollten sie mit den Maasholmern fertig sein, denn um 12:30 Uhr mussten sie in See gehen, damit sie rechtzeitig in Kopenhagen am Fischmarkt sind. Ich hatte in der Zeit, als Fiete Mumm unser Geld holte, unseren Motor in Gang gesetzt. Als Mumm an Bord kam, liefen wir nach Schleimünde, wo wir uns nach dem Essen für ein paar Stunden zum Schlafen gelegt hatten. Wir wurden um halb 5 wach, als plötzlich ein Boot bei uns längsseits ging. Es war Christian Kraak von Kronsgaard. Er käme von Kappeln, er habe dort Einkäufe gemacht. Er sagte, dass wir ja einen sehr guten Fang in Maasholm bei „De Jütt” abgeliefert hätten, das habe ihm Peter Mück erzählt, der in Kappeln angelegt habe, als er habe auslaufen wollen. Er sagte zu uns: „Wenn ihr wieder einen guten Fang mit solcher Ware habt, rate ich Euch, fahrt selbst damit nach Sonderburg, zu dem Fischhändler Hansen, der ein Reichsdäne ist aber gut deutsch spricht, vor allem aber ein reeller Mann ist mit dem ihr gute Geschäftsverbindung aufnehmen könnt. Noch liefern wir bloß von Kronsgaard und Falshöft, unsere Netzbutt dort ab. Wer weiß, wie viele noch kommen,
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wenn es sich erst herumspricht. Beliefert ihn mit guter Ware und er wird Euch sehr dankbar sein. Er wird Euch nie im Stich lassen, denn er hat mir erzählt, wen ich jemand wüsste, der ihn mit guter Ware beliefern könne, solle ich denjenigen man zu ihm hinschicken. Und da ich Euch hier liegen sah, dachte ich gleich, dass ihr die richtigen seid für P. J. Hansen. Ihr werdet es nicht bereuen.” Er sprach noch über so Manches. So war auch er im Krieg mit seinem Boot beim Küstenschutz gewesen. Nach einer Stunde lief er nach Hause. Wir sprachen über das Gespräch mit Christian Kraak. Wir wurden uns einig mit unserem nächsten Fang nach Sonderburg zu laufen. Dann würden wir selbst sehen, wie es sich gestaltete.
Der alte Lotse Peter Lahs kam auch noch bei uns an Bord, um ein bisschen zu klönen. Man konnte es ihm anmerken, dass er sich jedes Mal freute mit uns zu sprechen, da er ja sonst meistens nur mit sich selbst sprechen konnte aus Einsamkeit auf der Lotseninsel. Er und seine Frau waren Maasholmer. Von ihm erfuhren wir, dass vorige Woche mehrere Buttnetze verschleppt worden seien an der Nordseite des Fanggebiets. Zehn Netze hatte derjenige, der es gemacht hatte, an einen der Wakers gebunden. Es sei jedenfalls ein Däne gewesen, denn ein dänisches Boot sei an einzelnen Tagen des Morgens gesichtet worden. Wir sagten, Anfang voriger Woche seien wir doch noch mit Heringsnetzen zu Veisnitz gewesen, wie auch am Breitgrund, und hätten, als wir nach Hause liefen, mit einem Dänen gesprochen, der mit dem Schleppgeschirr nach Butt fischte, aber nicht dort, wo die Maasinger fischten, sondern querab von der Oehe ? ungefähr 5 Seemeilen vom Land ab.
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Der Däne sei aus Faaborg gewesen, sonst hätten wir nirgends ein Boot gesehen, auch nicht während der letzten Tour, die wir gestern gemacht hätten, auf der Maas habe uns keiner etwas davon erzählt. Um 1:30 Uhr Dienstags der 31.5. liefen wir aus zum Fangplatz. Es waren schon 5 Boote der Maasholmer Buttnetzfischer ausgelaufen. Um eben nach 2:30 Uhr setzten wir auf 23 Metern Wasser aus und fischten uns nach der Veisnitzer Steinhake ? zu. Wir wollten absichtlich nicht gleich zu unserem Fangplatz, um nicht die Maasholmer darauf aufmerksam zu machen. Fischten anderthalb Stunden. Die Steinhake ? hatten wir passiert und fischten in der tiefen Rinne noch etwas weiter. Der Drift brachte gut anderthalb Stieg gute Butt, die bei 18 Pfund das Stieg wogen und 20 Pfund Platen. Wir setzten nochmals auf Gegenkurs aus. Wir wollten nicht eher zum Fangplatz der großen Goldbutt, ehe die Maasholmer auf dem Weg nach Hause waren. Das Wetter war sehr gut, flauer Südwert 1-2. Etwas Dies lag nach Westen zu übers Festland nach Aerö zu war klare Sicht ließen den Drift zwei Stunden gehen, fünf Maasholmer waren schon auf dem Weg, der sechste lief gerade vom Fangplatz, als wir aufholten, mit 2 Stieg Butt, einem Steinbutt zu 3½ Pfund und 25 Pfund Platen. Dann liefen wir langsam auf den Fangplatz zu. Beim Weedt setzten wir nach der Kirche vom Star-Riese zu auf 21½ Metern aus. Nach 50 Minuten wurden wir fest, loteten knapp 20 Meter. Beim Aufholen löste sich die festsitzende Leine. Wir waren 700 Meter vom Weedt ab. Der Drift brachte knappe 3 Stieg große Butt, 1 Steinbutt zu 11 Pfund, 2 Margaretenbutt und 23 Stück große Platen. Wir liefen zum zweiten Weedt und setzten von dort auf Gegenkurs aus. Nach einer Stunde holten wir auf mit 67 Stück der großen Butt,
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2 Steinbutt von 7 und 9 Pfund, 15 Pfund Platen. Wir setzten gleich wieder nach Nord-Nordost aus, fischten eine gute Stunde. Als wir frei vom zweiten Weedt waren, drehten wir etwas nach Norden zu. Wir hatten eine Zeitlang 21 Meter, 21½ Meter und 22 Meter Wasser, danach musste unser zweites Weedt doch richtig stehen, nach den Angaben, die Schmalz uns gemacht hatte. Der Drift brachte 3½ Stieg der großen Butt, 2 große Steinbutt zu 11 und 13½ Pfund, 2 Margaretenbutt von 3-4 Pfund und 15 Pfund Platen. Nach unserem zweiten Weedt zu setzen wir auf 22½ Meter Wasser aus. Als wir es eben passiert hatten, wurden wir fest, hatten am Lot 19½ Meter. Danach musste die Passage beim Weedt sehr eng sein. Wir mussten mehrmals versuchen,die Zeese frei zu bekommen, was dann auch glückte, aber am vordersten Bogen war ein größeres Loch entstanden, welches wir erst ausflicken mussten. Jedenfalls wussten wir, dass wir südlich vom zweiten Weedt längs fischen mussten. In den 15 Minuten waren 14 Stück der großen Butt im Netz, bei einer halben Stunde hatten wir unsere Zeese wieder klar, liefen nach unserem Weedt zu, setzten so aus, dass unser Weedt an Steuerbord war und fischten nach unserem ersten Weedt zu. Nach einer Stunde holten wir auf mit gut 3 Stieg der großen Butt und einem Steinbutt von 6½ Pfund und 10 Pfund Platen. Wir hatten am Unterblatt der Zeese ein Loch von 2 Faden Länge. Wir nähten es gleich zusammen und gleich wurde auf Gegenkurs wieder ausgesetzt. Ehe wir aufholten setzte wieder eine steife Nordostbrise ein, genau wie bei der Tour davor. Der Drift brachte 3½ Stieg der großen Butt, 2 Steinbutt zu je 15 Pfund und 15 Pfund Platen. Um eben vor 15:00 Uhr setzten wir nach Südwesten aus. Nach einer Stunde holten wir auf mit 4 Stieg Butt, 2 großen Steinbutt zu 18 Pfund, 2 Margaretenbutt , 12 Pfund Platen. Wir setzten gleich wieder aus. Der Nordwest hatte auf 4-5 zugenommen. Es war sehr spökelich und als wir aufholten,
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war unsere Zeese unklar: Vom Oberblatt hakte ein ganzes Teil über dem einen Bogen. Es waren nur 15 Stück Butt im Netz, obwohl wir noch mit einem guten Fang gerechnet hatten. So schieden wir aus und liefen mit langsamer Fahrt gegen See und Wind an nach Sonderburg zu. Als wir eine gute Stunde gegenan gedampft hatten, flaute der Nordwest plötzlich wieder ab, so wurde auch bald die laufende See weniger. Als wir den Breitgrund passiert hatten, war es ungefähr windstill mit leichten Flier ? aus West. Mein Vater war der Meinung, dass hier gar keine Nordwest geweht habe, sonst sei die See nicht so schnell wieder glatt geworden. Um eben nach 21:00 Uhr liefen wir in Sonderburg ein. Wir sahen an der Stadtseite hinter dem Dampferpavillon einen Schwimmer mit einer Holzbude und mehreren großen Buttkisten, die längsseits lagen, und an der Holzbrücke prangte der Name „P. J. Hansen.”