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Auf der Flucht vor rotem Wurmgezücht

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Wir machten fünf Drifts zu je anderthalb Stunden. Von der Falshöfter Rinne bis den „Hull auf Maasholm”, von dort nach Osten zur Veisnitzer Rinne. In dieser Zeit hatten wir 8 Stieg große Butt, 2 Steinbutt von 6 und 7 Pfund und 70 Pfund große Platen gefischt. Ein sehr kümmerliches Ergebnis. Wir stellten uns die Frage: Was nun? Nach Hause laufen, oder noch einen Drift und dann mit dem kleinen Fang nach Sonderburg? Da sagte mein Vater: „Lass uns man etwas Nord auflaufen, dorthin, wo die Mommarker Wälder eine Kerbe bekommen.” Das war eine Landmarke, wo er schon früher oft gefischt habe, nach Alsen zu. Wir liefen gut 20 Minuten auf Nordkurs, loteten 25½ Meter und setzten auf Kurs nach Alsen zu aus. Die Uhr war schon eben nach 19:00 Uhr, bei einer guten Stunde holten wir auf. Als wir unsere Zeese hatten, sahen wir erstaunt, dass eine Menge Butt in den Edies saßen. Wir mussten den Fang in zwei Quästen übernehmen. Inzwischen hatte ich eines unserer Weedten klar gemacht, mit einer Fledermaus-Laterne versehen und ausgesetzt. Es wurde gleich auf Gegenkurs wieder ausgesetzt. Den Drift hatten wir 10 Stieg Butt von 16-17 Pfund Stieggewicht. Es waren reine Goldbutt, keine Steinbutt und Platen dazwischen. Es kam uns merkwürdig vor. Den Drift zurück hatten wir 12 Stieg Butt ohne sonst was. Die Sonne war schon untergegangen. Wir machten noch 3 Drifts im Dunklen. Den letzten Drift holten wir um 2:30 Uhr auf mit 16 Stieg Butt. Mein Vater und Mumm sagten, so lange sie mit dem Schleppgeschirr nach Butt gefischt hatten, sei es noch nie vorgekommen, im Dunklen Goldbutt zu fangen. Denn meistens, wenn sie bis Sonnenuntergang gefischt hätten, wäre schon der letzte Drift mit weit über der Hälfte weniger Butt gewesen als der Drift zuvor. Und jetzt solche Buttfänge!

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Da sei doch etwas besonderes los. Am ansteckenden Grund liege es nicht, dann hätte unser Geschirr danach gestunken. Und bloß immer reine Goldbutt in den Drifts!

Wir schieden aus und liefen mit 64 Stieg Butt in der Bünn nach Sonderburg zu. Wir wollten löschen und gleich wieder auslaufen zum Fangplatz. Unser Weedt ließen wir stehen, es könnte ja glücken, dass wir bei Tage noch einen Fang hier machen könnten. Dass es falsch sein könnte, dass wir ausschieden bei solch guten Ergebnissen, daran hatte keiner von uns gedacht.

Um 5:30 Uhr liefen wir in Sonderburg ein. Hansen war mitten im Verkauf. Wir erklärten ihm, dass wir in der Nähe einen großen Fang erzielt hätten, ob es ihm auch passe. Er sagte gewiss, denn die Butt von gestern reichten heute nicht mehr aus. „Nehmen Sie die hintere Kiste längsseits und fangen sie zu löschen an.” Er könne im Moment nicht abkommen. Die Mittelbutt sollten wir man hier in die kleine Kiste tun und 200 Pfund in die Kiste, aus der er verkaufte. Seine Tochter könne es aufschreiben, was wir löschten. Unser Fang belief sich auf 910 Pfund große Butt von sehr guter Qualität und 178 Pfund Mittelbutt. Alles sehr gute Ware. Wir sagten Hansen, dass wir gleich wieder auslaufen wollten, da wir heute Nacht um 2:30 Uhr den besten Fang im Netz gehabt hätten. Er sagte, die Butt seien so lebendig, dass er sie kaum halten könne. Wir sagten, unser Geld könne er uns die nächste Tour geben. Er sagte nein, seine Tochter solle gleich das Geld von zu Hause holen. In 20 Minuten hatten wir unser Geld an Bord. Es waren 826 Kronen, ein gutes Ergebnis.

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Wir fragten Hansen, ob wie wiederkommen könnten, sollten wir auf dem Fangplatz noch einen Fang machen. Er bejahte. Wir sagten, dass es vielleicht nur ein Zufall gewesen sei, weil die ganze Sache uns merkwürdig vorgekommen sei. Aber wir müssten doch hin und sehen, was los sei. Wenn wir nicht kämen, sagte mein Vater, sei es nur ein Zufall gewesen.

Um 10:15 Donnerstag d. 27.7. setzten wir aus, einen halben Drift nördlich von unserem Weedt. Aber was für eine Überraschung: Unsere ganze Zeese war voll von rotem Gewürm! Es saß in jeder Masche, doch ohne einen einzigen Fisch darin.

Wir mussten die Zeese erst mal hinter uns herschleppen, damit das ekelhafte Zeug herauskam. Inzwischen hatten wir festgestellt, dass es keine Würmer waren, sondern Lebewesen, wie manchmal weiße kleine durchsichtige gallertartige Tintenfische waren, nur dass diese knallig rot waren. Wir nahmen unser Weedt auf, liefen etwas ab und setzten nach Osten zu aus, holten bei einer halben Stunde auf. Es war wieder dasselbe rote Ungeziefer in der Zeese, aber sonst nichts Lebendes. Wir versuchten noch ein paar kurze Drifts in verschiedene Richtungen, hofften, dass die Butt sich irgendwo hin verzogen hatten, aber jedes Mal dasselbe. Kein Fisch im Netz, obgleich beim letzten Drift auch keine der roten Viechers mehr im Netz waren.

Wir beratschlagten, dass es hier nirgends noch einen Zweck hatte auszusetzen, und liefen mit Kurs nach Eckernförde zu. Wir bedauerten, dass wir nicht noch ein paar Drifts des Nachts gemacht hatten, dann hätten wir ja erlebt, wie die Butt vor dem roten Ungeziefer geflüchtet waren.

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Es waren nach unserer Meinung wohl aufbrechende Butt, die so benannt wurden, wenn sie von eimem sich ansteckenden Grund abwanderten. Aber ein sich ansteckender Grund kam hier nicht in Frage, dieser machte sich gleich bemerkbar mit Schwefelgestank am Geschirr. Sondern hier sind die Butt von den roten Viechers zusammengetrieben und verfolgt worden. Sie hatten sich wahrscheinlich in der Dunkelheit dort gelagert hatten und waren bei Tagwerden weiter geflüchtet aus Angst vor den roten Tieren.

Nachmittags um 17:00 Uhr liefen wir bei uns im Hafen ein. Unsere Mackers lagen auch dort. Sie waren, wie wir hörten, um Mittag von Kiel gekommen. Wir hatten wieder eine Überraschung für sie, da wir mit 1.400 Kronen aufwarten konnten. Unsere letzte Tour war eine besondere Begebenheit gewesen. In fünf Drifts von Mittwochabend 20:00 Uhr bis Donnerstag bei 27.7. morgens um 2:30 Uhr einen großen Fang zu machen und 7-8 Stunden später auf demselben Fangplatz sozusagen eine Tragödie zu erleben, das konnte man wohl als ein Erlebnis verzeichnen. Von diesem roten Getier haben wir, solange wir fischten, nie wieder etwas gesehen und auch nie gehört, dass ein Berufskollege diese roten Tiere im Netz gehabt hätte. Wir hatten in der Pütz einige davon mitgebracht. Doch nach vielen Jahren habe ich einmal in einem Zeitungsbericht über die rote Pest im Meer gelesen. Vielleicht ist es dasselbe gewesen, was wir erlebt hatten.

Die nächste Reise machten wir mit beiden Booten zum kleinen Belt. Hier machten wir auf den verschiedenen Fangplätzen Versuche, trafen aber nirgends mehr diese roten Viecher an und auch keine Butt.

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So liefen wir um Mittag zum Fehmarnbelt, fischten dort auch auf verschiedenen Fangplätzen, sofern es die Witterung erlaubte. Wir brachten abwechselnd die große Ware von zwei Tagesfängen nach Sonderburg und nach Kiel und Flensburg die mittlere und kleine Ware.

Wir waren wegen schlechten Wetters sechs Tagen nicht in Sonderburg gewesen. Als wir danach mit einem Fang von zwei Tagen von 600 Pfund großen Butt bei Hansen ankamen, am Mittwoch den 9.8., erzählte er uns, dass Heine Winkelholz (Rotoog) von Kappeln mit 1.000 Pfund großen Butt, die er unter Heiligendamm an der Mecklenburgischen Küste gefangen hätte, bei ihm abgeliefert habe, wovon über 400 Pfund am ersten Tag nach der Lieferung tot gewesen seien, und am nächsten Tag weitere 100 Pfund. Er würde keine dieser großen Butt von der Mecklenburgischen Küste jemals wieder annehmen, die lebten einfach nicht. Er sagte weiter, dass er sie gar nicht hätte übernehmen wollen, weil er gleich feststellte, dass die großen Butt von guter Qualität, aber wenig lebhaft waren, denn beim Einschütten in den Kasten musste er jeden Butt, der auf dem Rücken lag, mit dem Ketscher umdrehen. Aber Winkelholz hätte ihn so sehr gebeten, sie ihm abzunehmen. Er sagte zu mir, die Butt seien müde von der langen Reise, er sei 16 Stunden vom Fangplatz unterwegs nach Sonderburg gewesen. Hansen habe es dennoch getan, weil er Winkelholz gut kannte, er habe doch sein Haus gekauft, als es nach der Abstimmung an Dänemark fiel. Aber wie er schon gesagt habe, solche Butt würde er nicht wieder nehmen,

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denn 50% tote Butt, das sei zu viel. Die ganze Zeit als wir ihn beliefert hätten, habe er keinen Verlust durch tote Ware gehabt, dass bei Anlieferungen von größeren Fängen sich mal 4-5 tote Butt ergaben, sei nicht erwähnenswert, er habe noch einige Butt der Mecklenburger im Kasten laufen. Er zeigte sie uns, es waren ganz große Butt, die nach unserer Schätzung weit über 20 Pfund das Stieg wogen. Aber es nützte ja nichts, wenn sie nicht leben wollten. Wir lieferten für 500 Kronen ab, es war für zwei Tage von zwei Booten bitterlich wenig, mussten aber zufrieden sein, dass wir unsere gute Ware hier für gutes Geld noch immer verkaufen konnten. Wir fragten Hansen, ob er auch mal gute Skrubbers nehme. Er sagte gewiss, wenn es gute lebende Ware sei. Hansen fragte, ob wir Möglichkeiten hätten, welche zu fangen. Wir sagten vielleicht ja, unter Laaland hätten wir schon früher sehr oft auf den Muschelgründen sehr gute Fänge mit sehr guter Ware dazwischen gemacht.

Wir liefen um 10:00 Uhr nach Hause aus, wo wir um 15:30 Uhr festmachten. Unsere Mackers kamen erst den nächsten Tag, da sie noch zufischten. Als sie am nächsten Mittag von Kiel kamen, hatten sie auch noch einen guten Fang abgeliefert, wenn es auch bloß Papiergeld mit wenig Wert war. Unsere Mackers hatten den Tag, als sie zufischten, im Belt noch 26 Stieg Butt gefangen. Es war bedeutend mehr als die Tage zuvor.

Vier Boote waren die letzte Nacht nach Fehmarn ausgelaufen zum Belt, wir liefen deshalb am Sonnabend, den 12.8., morgens um 9:00 Uhr mit beiden Booten dorthin. Gegen 17:00 Uhr kamen wir

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dort an. Es fischten dort sieben Boote. Vier von uns und drei aus Laboe. Ehe wir aussetzten, sprachen wir mit A. Kruse, bei dem W. Buhmann längsseits lag. Beide hatten sich geeinigt, mit einem Boot nach Sonderburg zu fahren. Sie hatten mit beiden Booten zusammen an die 90 Stieg gefangen. Wir sahen, dass Kreutz und Lietz beim nächsten Drift auch zusammenliefen. Um ihre Fänge auf einem Boot zu vereinigen um damit irgendwo hinzulaufen. Nachdem wir mit August Kruse gesprochen hatten, setzten wir unser Geschirr aus, machten noch jeder drei Drifts mit 14 und 15 Stieg guten Butt, liefen dann unter Puttgarden, wo wir vor Anker gingen. Am nächsten Morgen, Sonntag, den 13.8., liefen wir rechtzeitig zum Fangplatz. Um 4:00 Uhr setzten wir aus nach West-Nordwest. Wir hatten im ersten Drift 5 Stieg Butt, bis Mittag waren es 30 Stieg aufs Boot. Es war spiegelblanke See und auch sehr warm. Fiete Mumm und ich saßen vorne auf der Kajütenkappe. Wir hatten wohl eine gute halbe Stunde gefischt, da sah ich an Steuerbord einen knappen Meter unter Wasser einen großen Steinbutt wie auch mehrere Goldbutt nach Osten schwimmen. Ich wies Mumm und meinen Vater, der achtern am Steuer saß, darauf hin. Auf beiden Seiten des Bootes wanderten die Butt ganz gemächlich langsam in Richtung Osten. Ich sagte, dann kämen die Butt ja nicht von achtern her. Wir holten auf mit anderthalb Stieg Butt, liefen unsere Mackers an, die auch beim Aufholen waren. Wir erzählten, was wir gesehen hatten. Die konnten es gar nicht glauben. Aber als sie auch nur 1½ Stieg Butt im Drift hatten, meinten sie ebenfalls, dass die Butt aufgebrochen seien und auf die Wanderschaft begeben hätten.

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Es war wohl tatsächlich so, denn die letzten vier Drifts brachten nur jeweils bis anderthalb Stieg im Drift. Um 19:00 Uhr liefen wir dann zusammen, um die Butt für Sonderburg zu übernehmen. Der gesamte Fang von beiden Booten waren gut 100 Stieg. Wir wurden uns einig, mit dem Fang zum Markt zu laufen; wir mit der großen Ware nach Sonderburg und unsere Mackers zum Kieler Markt. Wir liefen mit beiden Booten auf Westkurs, mussten unterwegs unser Bünnloch, in dem wir die Mittelbutt und kleinen Butt hatten, leer, in das wir dann die großen Butt von unseren Mackers einsetzten. Die Mittelbutt, die dazwischen waren, wurden aussortiert und in ein Bünnnetz gesetzt. Wir schätzten den gemeinsamen Fang auf 16-17 Zentner, wovon die Hälfte große Butt und die andere Hälfte mittlere und kleine Butt waren. Die Steinbutt von unseren Mackers nahmen wir auch mit über. Die Platen von 200 Pfund sollten mit mach Kiel. Eben nach 20:00 Uhr waren wir mit allem fertig. Unsere Mackers liefen der Kieler Förde zu, wollten anschließend mit ihrem Motor nach Laboe. Es stimmte etwas mit dem Regulator in der Ölpumpe nicht. Wenn alles in Ordnung sei, wollten sie nach Hause laufen.

Wir liefen auf unserem Kurs nach Sonderburg zu, wo wir Montagmorgen, den 14.8., um 3:00 Uhr, bei Hansen festmachten. Ich ging gleich zum Zoll. Der Beamte erzählte mir, das gestern ein Kruse aus Eckernförde hier gewesen sei, um seinen Fang zu verkaufen. Hansen habe aber keine gekauft. Er erwartete, dass wir heute morgen kämen, womit er dann auch Recht behalten habe. Bei Thomsen habe Kruse einen Teil seiner Butt gelöscht, sei aber um 8:00 Uhr nach Apenrade gelaufen, wie er beim Abmelden erklärt habe.

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Nachdem ich vom Zoll zurück war, kam Hansen auch schon mit seiner Jolle an. Er freute sich, dass wir gekommen waren. Er erzählte gleich, dass Kruse aus Eckernförde gestern bei ihm gewesen sei, ob er ihre Butt abnehmen könne, er habe ihm gesagt, dass er auf uns warte. Kruse sagte, dass wir erst Sonnabend um 17:00 Uhr auf dem Fangplatz angekommen seien, da wusste er, dass wir heute kommen würden, so habe er Kruses Butt nicht kaufen können. Er glaube, bei Thomsen sei er 300-400 Pfund losgeworden. Mit seinem Restfang sei er durch den Sund gelaufen. Was er da für seine Butt erhalten habe, wisse er nicht. Ihm habe er seine Butt für 70 Øre verkaufen wollen, so wie sie waren, er habe ihm einen Ketscher voll gezeigt, aber von uns sei er bessere Ware gewohnt gewesen. Wir sagten, dass wir einen guten Fang hätten. Er meinte, das mache nichts, er würde ihn schon loswerden. Er habe für diese Woche allerlei Bestellungen. Hansen bekam von uns 780 Pfund große Butt, 170 Pfund Mittelbutt, 33 Pfund Steinbutt und 80 Pfund Platen. Die Platen und die Mittelbutt würde er nach kurzer Zeit schon an die Händler los. Unser Fang brachte 765 Kronen. Hansen sagte zu uns, wenn wir auf demselben Fangplatz wie Kruse gefischt hätten, so sei die Ware, die wir abgeliefert hätten, gegen Kruses ein großer Unterschied. Wir sagten, es liege doch wohl an der Sortierung, denn unsere Mackers seien vom selben Fang mit 600-700 Pfund Mittelbutt und kleinen Butt nach Kiel zum Markt gefahren. Hansen sagte, dass mehrmals

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Boote bei ihm mit Butt angekommen seien, er sich immer die Ware habe zeigen lassen, auch wenn er keine habe kaufen wollen. Er habe aber niemals gesehen, dass es solche Qualität gewesen sei, wie ihr ihm lieferten. Nachdem wir Kaffe getrunken hatten, gingen wir zum Einkaufen von Proviant. Um 10:30 Uhr liefen wir aus nach Eckernförde, wo wir um 16:00 Uhr im Hafen festmachten. Unsere Mackers waren noch nicht zurück von Kiel und Laboe, um 18:00 Uhr bekamen wir Bescheid, dass sie heute nicht fertig geworden seien, es sei irgend etwas mit der Nockenwelle los, Ob es morgen in Ordnung käme, wüssten sie auch noch nicht, dann kämen sie mit dem Zug nach Hause.

Am Dienstagmorgen den 15.8. hatten wir gerade unsere Tanks aufgefüllt, da kam J. Dankwardt bei uns an Bord. Er erzählte, dass sie um 9:30 Uhr mit dem Zug von Kiel gekommen seien, alle drei Mann, denn mit dem Motor, der ausgebaut zur Werkstatt gebracht worden sei, könne es noch 2-3 Tage dauern. Er sagte, dass Peter und Franz um 11:00 Uhr am Hafen sein wollten.

Um 11:00 Uhr, als wir alle zusammen waren, teilten wir unsere Fangergebnisse. Wir besprachen die Lage der Fischerei. Unsere Mackers hatten ja in Laboe Gelegenheit gehabt, mit den Berufskollegen zu sprechen. Diese hätten vereinzelt noch gute Fänge unter Hellekrog erzielt und die letzte Zeit auch anderthalb bis zwei Stunden südöstlich von Staberhuk ab, aber nur mit kleiner Ware, doch dann auch Touren im Belt mit guten Fängen.

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Einige hätten es auch auf dem Millionviertel versucht, dort aber nur 1½-2 Stieg große Butt im Drift gehabt hätten. Wir sagten, dass wir heute Abend zum Belt ausliefen. Wir fragten, wo wir uns wieder treffen wollten, wenn sie wieder mobil wären.

Um 20:00 Uhr liefen wir zum Fehmarnbelt aus, wo wir um 4:30 Uhr querab von Markelsdorf aussetzten. Wir fischten anderthalb Stunden, hatten 2 Stieg Butt, setzten auf Gegenkurs aus, mit demselben Ergebnis. Es waren noch drei Boote aus Schilksee und zwei aus Laboe, die im Belt aussetzten, aber gleich nach dem ersten Drift nach Osten zu weiterliefen. Wir fragten uns, was wir nun wollten. Noch mal zum Kathrinenhof, oder nach Laaland rüber? Wir machten noch zwei Drifts im Belt mit zwei und anderthalb Stieg Butt, liefen gegen Mittag nach Laaland, setzten um eben vor 13:00 Uhr auf 10½ Faden Wasser nach Westen aus. Es war dort, wo wir den Schornstein der Naskover Zuckerfabrik eben frei vom südlichen Gehölz hatten, ungefähr querab von Krammers ? die Lidsö-Mühle ? über der Rydbyer Kirche. auf diesem Fanggebiet war reiner Muschelgrund von lauter kleinen blauschwarzen Muscheln. Mein Vater hatte sehr oft im Krieg, als er beim Küstenschutz war, auf diesem Fangplatz gefischt. Hier mussten wir die Zeese etwas an Gewicht erleichtern, da man sonst statt Fische eine Ladung Muschlen an Bord nehmen musste. Hier waren mitunter reine Goldbutt zu fangen, dann mal gemischt mit 50% Struffbutt und weiter dem Herbst zu reine Struffbutt und viele Dorsche.

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Nach einer Stunde holten wir auf mit einem Fang von knapp 5 Stieg Goldbutt und Struffbutt zusammen, die Goldbutt wogen 14 Pfund und die Struffbutt bei 16-17 Pfund das Stieg. Von den Muscheln nahmen wir nur ein paar mit, deshalb machten wir wieder kleine Ketten lose an der Unterdelle fest. Auf diesem Gebiet fischten wir mit demselben Ergebnis hin und her. Gegen Abend setzten wir einen von unseren Weedten mit einer Laterne aus, weil wir die Nacht durchfischen wollten, denn es war stilles Wetter, wenig Strom lief und heller Mondschein. Meistens fischte man bei Nacht mehr Struffbutt als am Tage.

Um Mitternacht kam plötzlich dichter Nebel auf, wir fischten aber weiter. Wir hatten einzelne Drifts bis zu 7 Stieg der gemischten Butt im Drift, die anfallenden Goldbutt hatten wir ins Bünnetz gesetzt, die größeren davon ins vordere Bünnloch, wo wir die großen Struffbutt eingesetzt hatten. Die kleineren Goldbutt hatten wir im achteren Loch in ein Bünnnetz getan, wo auch die mittleren Struffbutt reinkamen. Am nächsten Morgen war es noch sehr dick von Nebel, den letzten Drift holten wir um 9:00 Uhr auf. Wir hatten mit allem an die 90 Stieg Butt in der Bünn. Weil die Struffbutt einer auf dem anderen wie Zement in der Bünn lagen und bei der spiegelblanken See keine Bewegung durch Seegang war, hatten wir schon vor Mitternacht zwei Blechhülsen in jedes Bünnloch gesteckt. Um 9:30 Uhr liefen wir ab mit Kurs nach Sonderburg.

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Wir wollten versuchen, ob Hansen uns einen Teil des Fanges abnahm, nach unserer Schätzung konnten wir 200 Pfund gute große Goldbutt und 100 Pfund Mittelbutt liefern, sowie 700-800 Pfund große Struffbutt. Sollte Hansen keinen Gebrauch haben, müssten wir eben mit unserem Fang nach Flensburg laufen. Um 11:00 Uhr kam ein leichter Nordost auf und lichtete den Nebel. Gleich, nachdem wir vom Fangplatz abliefen, hatten wir aus jedem Loch eine Blechhülse genommen, weil beim Laufen die Strömung in der Bünn zu groß wurde. Als durch den Nordost etwas Seegang aufkam, nahmen wir auch die anderen beiden Hülsen raus. Um 17:30 Uhr liefen wir in Sonderburg ein, unser erster Blick war, ob das dänische Fischereiaufsichtsfahrzeug „Falken” im Hafen lag. Die Luft war rein und so konnten wir bei Hansen festmachen, sonst hätten wir gleich kehrtmachen müssen, um unsere kleine Ware in einem Bünnetz zu versenken. Das war unsere große Sorge auf der ganzen Reise. Beim Zoll klarierte ich gleich ein und aus, da wir gleich, nachdem wir mit Hansen fertig waren, nach Flensburg auslaufen mussten, um dort rechtzeitig am Markt zu sein. Als Hansen an Bord war, erklärten wir ihm, was wir in der Bünn hatten. Als er die Struffbutt sah, sagte er, dass er den Fang übernehmen wolle und uns 60 Øre geben würde. So löschten wir 215 Pfund große Goldbutt,

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130 Pfund Mittelbutt und 860 Pfund große Struffbutt, die Hansen in zwei große Kästen einsetzte. Da sie sehr lebendig waren, war er zufrieden. Er meinte, die Skrubbers würden ebenso weggehen wie die Goldbutt, eben weil es einmal etwas anderes sei. Unseren Motor hatten wir blind laufen lassen, mit Hansen hatten wir abgemacht, dass wenn wir aus Flensburg zurückkämen, wir hier vorbeiliefen um unser Geld zu holen und anschließend noch Proviant einkaufen würden. Um 19:15 Uhr liefen wir nach Flensburg aus. Wir waren froh, dass wir mit unser kleinen Ware an Bord aus Sonderburg heraus waren.

Am Freitagmorgen, den 18.8., waren wir in Flensburg an der Stadtseite des Hafens fest. Es kamen gleich mehrere Fischhändler an. Der alte Fischkaufmann Andersen, an dem wir wie auch unsere Mackers schon geliefert hatten, verkaufte für uns innerhalb einer halben Stunde unser ganzes Fischwark. An Platen waren es 210 Pfund, 180 Pfund kleine Butt, 360 Pfund mittlere Struffbutt. Anschließend nahmen wir 350 Liter Brennstoff über in unsere Tanks. Andersen brachte uns das Geld, und um 7:00 Uhr liefen wir wieder nach Sonderburg aus, wo wir eben nach 12:00 Uhr im Hafen festmachten. Hansen war noch an Bord seines Anlegers. Das erste, was er sagte, war, dass der Handel mit den Skrubbers gut gelaufen sei. Er habe bereits die Hälfte davon verkauft. Die Goldbutt habe er sich für morgen (Sonnabend) aufgehoben, wofür er Bestellungen hatte. Wir hatten einen Erlös von 680 Kronen.

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Wir kauften uns Proviant ein, vor allem Fleisch vom Rind und Schwein, so dass wir für mehrere Tage etwas hatten, denn wir wollten gleich wieder nach Laaland auslaufen. Das Wetter war gut, so liefen wir nachmittags um 15:00 Uhr aus. Um 22:00 Uhr setzten wir schon wieder auf dem Fangplatz aus. Wir konnten die Feuer von Markelsdorf und Flügge, wie auch Marienleuchte und Staberhuk ganz gut ausmachen. Was uns Sorgen machte, war ein Gewitter, das im Ost-Nordosten über Laaland stand. Die ganze Luft war ein Feuerwerk von Blitzen und es schien, dass es sich nach Westen zubewegte. Den ersten Drift hatten wir 7 Stieg Butt gemischt, den zweiten Drift mussten wir bei einer guten halben Stunde aufholen. Es kam aus Süd-Südosten wie aus einem Sack geschüttelt ein Sturm auf und wir waren plötzlich mitten in dem Gewitter drin. Mit Regen, dass die Sicht weniger als eine Bootsläne war. Wir liefen vom Fangplatz nach Heiligenhafen zu, hatten nur Zwicksegel gesetzt. Als wir Markelsdorf-Feuer passiert hatten, kam der Sturm aus Südost 6-7 und mehr. Der Regen hatte nachgelassen und das Gewitter stand steuerbord von uns und ging übers Millionviertel hinweg, anscheinend nach der Kieler Förde zu.

Als wir Flüggesand-Feuer achterraus hatten, wurde es plötzlich totenstill. Aber innerhalb von zehn Minuten war der Wind mit derselben Stärke wieder da, nur diesmal aus West-Nordwest, mit einer eiskalten Luft. Am Sonnabendmorgen, den 19.8., machen wir um 16:30 Uhr im Hafen fest. Unser Motor hatte auf dieser Reise ununterbrochen, den Leerlauf mitgerechnet, über 80 Stunden gelaufen und auch wir selbst hatten wenig Ruhe zum Schlafen gehabt.

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Der Nordwest stürmte drei volle Tage. Am Mittwoch, den 23.8. flaute es des Nachts ab. So liefen wir um 5:30 Uhr aus, durch den Fehmarnsund nach Staberhuk zu, wollten doch noch mal unterhalb von Kathrinenhof es versuchen, denn im Belt würde der Erfahrung nach nach dem Nordweststurm noch ein harter Strom laufen, so dass zum Fischen dort keine Gelegenheit wäre.

Das Wetter wurde über den Tag noch sehr gut. Leichter West und auch wieder warm, wir sahen eine ganze Reihe von Booten, die aus Burgstaaken kamen, nach Ost-Südosten zu ablaufen. Wir fischten uns auf unserem alten Fangplatz 19 Stieg Butt und 5 große Steinbutt zusammen. Gegen Abend gingen wir unter Kathrinenhof vor Anker. Wir sprachen über unsere Mackers, ob die wohl heute zum Belt liefen. Von unserem Fangplatz aus hatten wir durchs Fernglas kein Boot nach dorthin ausmachen können. Wenn die Boote dort Segel gesetzt hätten, hätten wir sie sehen müssen. Ich sagte so: „Wir wissen ja gar nicht, wann der Nordwest dort abgelaufen ist.”

Am nächsten Morgen setzten wir um 6:00 Uhr wieder aus und konnten am Nordende vom Drift mehrere Boote mit Segeln im Belt ausmachen. Unser Drift brachte das Ergebnis der Drifts von gestern, 2-2½ Stieg große Butt und ab und zu einen großen Steinbutt. Wir fischten bis um 17:00 Uhr noch 16 Stieg Butt und 4 Steinbutt zusammen, liefen dann zum Belt, wollten sehen, ob unsere Macker dort seien, wollten dann weiter nach Sonderburg laufen. Wir hatten den Verhältnissen nach einen Fang von guter Ware in der Bünn. Im Belt trafen wir unsere Mackers mit noch drei Booten mehr aus Eckernförde. So liefen wir auf sie zu,

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um mit ihnen zu sprechen. Als wir längsseits gingen, war das Wetter gut. Ganz flauer West, kein Seegang. So erzählten wir, wie es uns gegangen war, dass wir gestern Morgen von Heiligenhafen nach Kathrinenhof gelaufen und in beiden Tagen 35 Stieg große Goldbutt und 9 große Steinbutt und 80 Pfund große Platen gehabt hätten. Unsere Mackers hatten 13 Stieg in der Bünn. Wir nahmen die großen Butt. Es waren gut 100 Pfund über. Unsere Mackers wollten morgen den nach Kathrinenhof laufen um dort zu fischen. Wir sagten, dass wir von Sonderburg nach Hause liefen. Um eben nach 19:30 Uhr setzen wir die Fahrt nach Sonderburg fort, wo wir am Freitagmorgen um 4:30 Uhr einliefen. Hansen kam um 5:30 Uhr. Er sagte, dass er nur noch ein paar gute Struffbutt laufen hatte und 2-3 Zentner kleine Dorsche und ein paar Aale, die er von den Kleinfischers hätte. Er meinte, es sei gut, dass wir noch mal gekommen seien. Er könne die Butt noch gut gebrauchen. Wir fragten, wie es mit den Skrubbers gegangen sei. Er sagte gut, er habe nur noch 20 Pfund laufen, die habe aber jemand für Sonnabend bestellt. Wir löschten 730 Pfund große, 70 Pfund Mittelbutt, 72 Pfund Steinbutt und 120 Pfund große Platen. Es war für 715 Kronen. Hansen sagte, mit dem Butthandel würde es bald weniger werden; wenn der September da sei, würden alle Kunden plötzlich Dorsch haben wollen. Wir sagten, dass wir bereits zehn Tage unterwegs seien und erst mal nach Hause laufen wollen würden. Wir erklärten ihm weiter, wie es uns auf dem Fangplatz ergangen sei und wir in der Nacht von schwerem Unwetter überrascht worden seien und Heiligenhafen hätten anlaufen müssen, wo wir drei Tage vor dem Nordweststurm Schutz gesucht hätten.

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Wir sagten, dass vielleicht unsere Mackers nach ein paar Tagen nach Sonderburg kommen würden, wir hätten sie gestern um 18:30 Uhr im Fehmarnbelt angetroffen und ihren Fang von 100 Pfund Butt übernommen. Wir kauften noch Proviant ein und liefen um 10:30 nach Eckernförde aus, wo wir um 16:30 Uhr in den Hafen einliefen. Sonnabendmorgen, den 26.8., teilten wir uns die Butt, die noch in der Bünn liefen. Nachdem wir die Butt nach Hause gebracht hatten, nahmen wir Rohöl und Schmieröl, wie zwei Liter Brikett an Bord, überprüften unser Geschirr und machten um Mittag Feierabend. Wollten erst mal ein paar Tage Ruhe machen, denn unsere Mackers würden, wenn sie gestern und heute gefischt und etwas gefangen hätten, ja erst morgen aus Sonderburg kommen. Tatsächlich liefen unsere Mackers Sonntagnachmittag um 16:30 Uhr im Hafen ein. Sie hatten einen Fang für 425 Kronen abgeliefert. Da wir alles zusammenrechneten, waren es 910 Kronen auf jedes Boot. Unser Papiergeld von zigtausend Mark, was wir noch von Flensburg hatten, ging für Rohöl, Schmieröl und sonstige Unkosten weg.

In der Nacht von Sonntag auf Montag war ein steifer Südost aufgekommen und hielt bis Mittwoch an, bis der Südost nachmittags auf Süd zurückdrehte und immer mehr abflaute, so dass wir mit beiden Booten um 20:00 Uhr zum Fehmarnbelt liefen und am nächsten Morgen um 5:30 Uhr gegen Preesen nach Ost-Südost aussetzen, um querab von Kathrinenhof zuzufischen.

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Den ersten Drift hatten wir jeder gut 2 Stieg Butt und 1 bzw. 2 große Steinbutt in anderthalb Stunden. Auf diesem Gebiet fischten wir bis 19:00 Uhr, liefen dann längsseits und übernahmen von unseren Mackers ihren Buttfang, es waren 17 Stieg und 7 große Steinbutt. Mit 36 Stieg Butt, wie 70-80 Pfund Steinbutt und 120 Pfund Platen liefen wir nach Sonderburg. Es hätte ja sein können, dass Hansen uns den Fang noch abnehmen würde, obschon er unseren Mackers schon gesagt hatte, dass im September der Butthandel vorbei sei.

Unsere Mackers sollten morgen hier weiterfischen. Wenn wir den Fang loswürden, so kämen wir morgen Abend wieder her, vorausgesetzt, das Wetter bliebe gut, denn so könnten wir mit beiden Booten noch ein Tag zufischen. Wir liefen mit unserem gemeinsamen Fang um Staberhuk herum zum Sund und dann auf direkten Kurs nach Sonderburg, wo wir um 5:30 Uhr am Freitag, den 1.9. im Hafen festmachten. Das erste, was Hansen sagte, war, dass er dachte, wir würden gar nicht wiederkommen, weil er gesagte hätte, dass der Butthandel im September vorbei sei, aber er könne die Butt noch immer sehr gut brauchen, denn er habe für heute und morgen noch einige Bestellungen.

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Wir sagten, wenn es ihm recht sei, könnten wir, vorausgesetzt, das Wetter bliebe gut, zu Sonntag oder Montag noch mal liefern. Er meinte, erst mal sehen, was ich heute übernehme.

Wir löschten 530 Pfund große Butt, 118 Pfund Mittelbutt, 83 Pfund große Steinbutt und 120 Pfund große Platen. Es war für 581 Kronen. Er sagte, ein Fang wie diesen könnten wir ruhig noch mal bringen, dann habe er auch für die kommende Woche genug, aber das wäre dann wohl das letzte Mal, denn wie er schon immer gesagt habe, wollten alle ab September Torsk und Aale haben. Nachdem wir gelöscht und Kaffe getrunken hatten, gingen wir zur Stadt, um Proviant einzukaufen. Um 10:00 Uhr liefen wir schon wieder aus nach Fehmarn zu, um 20:00 Uhr gingen wir östlich vom Fehmarnsunder Fährhafen vor Anker. Am Sonnabendmorgen, den 2.8., gingen wir um 5:00 Uhr ankerauf und liefen über den Grünen Grund nach Staberhuk zu. Als wir querab waren, sahen wir ein Boot zum Fangplatz laufen. Es waren unsere Mackers. Wir liefen bis auf Sprechweite heran. Sie hatten 15 Stieg Butt und 3 große Steinbutt gefangen. Wir erzählten, dass Hansen noch einmal die Butt abnehmen würde, so setzten wir auf demselben Kurs mit aus, fischten beide bis 19:00 Uhr, hatten jeder um die 14 Stieg Butt gefangen und dazu aufs Boot 3 große Steinbutt. Unsere Mackers nahmen unseren Fang über und liefen damit nach Sonderburg. Sie erzählten noch, dass sie 6-7 Boote mit Segeln, südost ab von Staberhuk haben ausmachen können. Auch hätten sie gestern vier Boote nach Hellekrog und ein Boot im Belt gesehen.

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Unsere Mackers liefen mit 43 Stieg der großen Butt, 9 großen Steinbutt und wohl 100 Pfund große Platen vom letzten Tag nach Sonderburg und von dort dann nach Hause. Wir gingen unterhalb von Kathrinenhof für die Nacht vor Anker. Am 3.9. Sonntagmorgen liefen wir um 5:30 Uhr zum Fangplatz, fischten bis abends um 18:30 Uhr, hatten 12 Stieg Butt und 2 große Steinbutt gefangen. Am Nachmittag war es von Drift zu Drift weniger geworden. Wir liefen nach Burgstaaken zu, legten uns in der Ausweichstelle des Fahrwassers für die Nacht vor Anker, wollten es am nächsten Morgen mal dort versuchen, wo wir 1918 im Herbst die großen Buttfänge gemacht hatten. Denn uns war klar, dass der Butthandel mit Sonderburg vorbei zu Ende ging mit der letzten Ablieferung von unseren Mackers. Denn bei der letzten Tour, als wir ablieferten, war es etwas merkwürdig, es schien, als habe Hansen den Fang nur übernommen, um uns zu gefallen. Außerdem war es im September des letzten Jahres auch zu Ende. So waren wir beim weiteren Buttfang auf die Märkte von Kiel, Eckernförde und Flensburg angewiesen.

Montagmorgen, den 4.9., liefen wir um 5:30 Uhr zum Fangplatz aus. Es waren um 5:00 Uhr schon mehrere Boote aus Staaken ausgelaufen, ebenso liefen 3 Boote, die vom Sund gekommen waren, alle nach Ost-Südosten zu. Demnach musste dort ja etwas zu fangen sein. Als wir eine knappe Stunde gelaufen waren, setzen wir auf 21 Meter Wassertiefe nach Süden aus, wollten bis an die Steingrundgrenze heranfischen. Dieser Drift von anderthalb Stunden

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brachte uns 5 Stieg Butt und 50 Pfund gute Platen, die Butt hatten ein Stieggewicht von 15 Pfund. Wir fischten uns hier einen Fang von 38 Stieg Butt, paar kleine Steinbutt und bei 300 Pfund gute Platen. Wir liefen um 16:30 Uhr vom Fangplatz nach Flensburg ab. Wir waren der Meinung, dort den besten Markt anzutreffen. Am Dienstagmorgen um 5:00 Uhr waren wir dort. Wir waren alleine am Markt und wurden unseren Fang reißend los. Überhaupt, weil die großen Butt vom ersten Tag dazwischen waren. Wir löschten 430 Pfund große Butt, 550 Pfund Mittel- und Kleinbutt, 26 Pfund Steinbutt und 310 Pfund Platen. Der alte Andersen, der die Butt für uns verkaufte, berechnete den Preis nach einem festen Wert der dänischen Krone. So war der Preis für große Butt 70 Øre, für Mittel- und Kleinbutt 40 Øre, 80 Øre für Steinbutt und für Platen 15 Øre das Pfund. Die daraus resultierende Summe wurde von ihm nach dem Valutakurs von morgens 9:00 Uhr in deutsches Papiergeld umgerechnet. Andersen erzählte, dass sie sich hier in Flensburg darauf geeinigt hätten, mit den Fischhändlern. So blieb der Wert für jede Fischart stabil und wurde nach dem jeweiligen Valutastand von jedem Tag berechnet. Er meinte, so wie es bisher vor sich gehe, könne es nicht weitergehen. Jeden Tag neue Preise, die sich von Tag zu Tag ins Ungewisse änderten. So hätten sie hier eine feste Basis für den Fischpreis geschaffen, der gerecht und reell sei. Wir sagten, das sei eine gute Angelegenheit, die die Fischer wie auch die Fischhändler begrüßen könnten.

Wir nahmen nach dem Löschen gleich unsere Tanks voll Rohöl, nach dem Valutastand von 9:00 Uhr morgens.

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Um 9:30 brachte Andersen uns das Geld für unseren Fang, der einen Wert von 508,00 hatte. Der Kurs war 56.000 Mark für 100 Kronen. Andersen sagte, dass wir zu jeder Zeit wiederkommen könnten, bloß Sonntags nicht.

Um 10:00 Uhr liefen wir nach Eckernförde aus. Bei 18:30 Uhr machten wir im Hafen fest. Peter Kolls war am Hafen. Er hatte uns von seiner Wohnung aus einlaufen sehen. Er fragte, wo wir herkämen und erzählte, dass in Sonderburg alles in Ordnung gegangen sei. Und dass Hansen gesagt hätte, dass wir, wenn möglich, wir zu Freitag oder Sonnabend noch einmal mit einen solchen Fang guter Ware liefern könnten. Sie hatten für 654 Kronen abgeliefert. Wir hatten von Flensburg für gut 200.000 Mark Papiergeld mitgebracht. Diese Reise brachte aufs Boot 615 Kronen und 140.000 Mark Papiergeld.

Donnerstag, den 7.9. um 23:30 Uhr, liefen wir mit beiden Booten zum Millionviertel aus. Wollten dort versuchen, ob wir an große Butt kämen. Um 4:30 Uhr war es noch schummerig. Wir setzten auf 23½ Metern nach Norden zu aus. Den ersten Drift in 1¼ Stunden hatten wir jeder 2 Stieg der großen Butt, die 20 Pfund das Stieg wogen, 1 Steinbutt zu 7 Pfund und 15 Pfund große Platen aufs Boot. Wir fischten hier auf Nord- und Südkurs bis 19:00 Uhr, liefen dann mit unseren Mackern zusammen, nahmen ihren Fang über. Sie hatten gut 15 Stieg Goldbutt, 4 Steinbutt und 85 Pfund große Platen. Unser Fang war 16 Stieg Goldbutt, 6 Steinbutt von 4-7 Pfund und 90 Pfund Platen.

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Mit gut 30 Stieg Goldbutt in der Bünn liefen wir nach Sonderburg. Unsere Mackers liefen nach Land zu. Wir machten gegen 2:00 Uhr im Hafen bei Hansens Anleger festmachten. Ich ging zum Zoll mit einer Mahlzeit Butt, klarierte gleich ein und aus für 9:30 Uhr. Hansen kam um 5:15 Uhr mit seiner Oek ? an. Er sagte gleich, dass er die Butt nehme; er könne sie nochmal gebrauchen. Denn die Torsk, die er von den Kleinfischern bekäme, seien nicht größer als 2 Pfund das Stück, aber als Kochdorsch würden seine Kunden 4-6 Pfund schwere Dorsch haben wollen. Es mussten erst die Kutters, die den Sommer über von Esbjerg aus in der Nordsee und von Gilleleje und Hundested im Kattegat gefischt hatten, zurück sein, einer sei schon Donnerstag von Esbjerg gekommen, die anderen würden nächste Woche kommen. Als wir beim Löschen waren, war Hansen begeistert von der guten Ware. Er bekam 590 Pfund der großen Butt, 30 Pfund Mittelbutt, 56 Pfund Steinbutt und 175 Pfund große Platen, wo sich die Händler gleich drüber hermachten. Es war ein Fang von 572 Kronen. Hansen sagte uns, für nächste Woche, wenn möglich Donnerstag oder Freitag, es könne auch Mittwoch sein, könnten wir noch einmal liefern, denn die übernächste Woche würden die hiesigen Kutters wohl auslaufen zum Fang. Hansen bedankte sich bei uns für die Belieferung an guter Ware in diesem Sommer, welche für beide Seiten zur Zufriedenheit ausgefallen sei. Sonnabend, den 9.9., liefen wir um 10:00 Uhr aus mit Kurs zum Millionviertel, wo unsere Mackers fischten und auf uns warteten. Es würde wahrscheinlich das letzte Mal, dass wir für Hansen fischten. Das Wetter war sehr gut, klare Luft und flauer Westwind. Um eben nach 15:00 Uhr bekamen wir ein Boot in Sicht. Es waren unsere Mackers, die auf Südkurs fischten. Wir liefen längsseits

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und besprachen mit ihnen die Lage. Sie hatten bis jetzt 8½ Stieg Butt gefangen. Wir wurden uns einig, noch ein paar Tage zuzufischen, vorausgesetzt, dass die Witterung so bliebe, so dass wir Mittwoch noch einmal bei Hansen liefern konnten. Als unsere Mackers aufholten, setzten wir nach Norden aus, was unsere Mackers nach ihrem Aufholen auch taten. Beide machten wir einen Drift von zwei Stunden und holten an der Nordkante vom Millionviertel auf mit 2½ Stieg Butt je Boot. Wir schieden beide aus und liefen nach Keldsnor zu, um für die Nacht dort zu ankern. Wir lagen beieinander längsseits und beratschlagten, ob wir wieder zum Millionviertel oder zur Veisnitzer Rinne wollten, um es dort mal wieder zu versuchen, da dort lange Zeit keiner mehr gefischt hatte. Ich brachte den Vorschlag, dass ein Boot mit dem Fang nach Bagenkop laufen sollte, um ihm ihn dort zu verkaufen. Dann hätten wir ja immer noch Zeit, wenn das Wetter gut blieb, bis Mittwoch einen Fang einzufischen, denn sonst müssten diese Butt von heute ja 4-5 Tag in der Bünn bleiben. Die Mackers meinten, was, wenn aber die Bagenkoper Flotte schon wieder da sei und selbst Butt anlandete? Ich sagte, wenn das so wäre, hätten wir diese Tage, als wir auf dem Millionviertel waren, irgendwo ein Bagenkoper Boot gesehen. Das sahen unsere Mackers ein. So einigten wir uns, dass unsere Mackers morgen früh mit ihrem und unserem Fang nach Bagenkop hinführen und versuchten, bei Thorwald Larsen den kleinen Fang loszuwerden.

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Am Sonntagmorgen liefen wir nach Veisnitz und unsere Mackers nach Bagenkop. Sie wollten sich an der Veisnitzer Rinne wieder mit uns treffen. Sie sollten dann bis Abends bei uns fischen und konnten dann nach Übernahme ihrer Butt nach Hause laufen und wenn das Wetter gut blieb, am Dienstagmorgen wieder bei uns an der Rinne sein. So hatten wir es abgemacht.

Um 11:00 Uhr an Sonntag kamen unsere Mackers von Bagenkop bei uns an. Sie hatten die Butt, es waren 250 Pfund, für 65 Øre das Pfund verkauft, ohne Schwierigkeiten. Diese Fischerflotte sei noch nicht da gewesen, habe sich aber für diese Woche angemeldet. Larsen hätte, als er die Butt sah, gleich gesagt, die seien vom Millionviertel. Als unsere Macker bei uns ankamen hatten wir zwei Drifts von zwei Stunden gemacht mit 3½ und 4½ Stieg im Drift. Butt, die 16-17 Pfund das Stieg wogen. Die waren natürlich nicht so groß wie die vom Millionviertel. Wir hatten nochmals nach Nordwesten ausgesetzt, was unser Mackers auch taten. Sie machten noch drei lange Drifts mit uns, hatten 14 Stieg Butt gefangen, die sie uns übergaben und liefen anschließend nach Hause. Wir machten noch einen Drift mit 4½ Stieg, liefen dann über die Rinne und gingen dort bei stillem Wetter vor Anker mit gut 40 Stieg Butt in der Bünn. Wir setzten die Hälfte davon in unsere Buttkiste aus, wie wir es schon öfters gemacht hatten. Am nächsten Morgen war es noch windstill, aber ziemlich neblig. Wir ketscherten unsere Butt wieder über, liefen um 5:30 Uhr zum Fangplatz, wo wir auf 26½ Metern nach Südosten aussetzen. Wir machten acht lange Drifts mit einem Fang von 30 Stieg. Wir berieten den ganzen Nachmittag, was wir tun sollten mit einem Fang in der Bünn von

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60-70 Stieg. Wir konnten doch nicht noch einen Tag zufischen, das würde nicht gutgehen. Nachdem es zu Mittag aufklarte, kam ein leichter Südost auf, der gegen Abend noch etwas zunahm. Nochmals eine Nacht vor Anker gehen - das ging nicht; die Buttkiste konnten wir bei Seegang sowieso nicht aussetzen, überhaupt, wenn der Südost noch zunähme. Wir entschlossen uns also, es zu riskieren und nach Sonderburg zu laufen. Da der Südost mehr und mehr zunahm gingen wir um 23:00 Uhr hinter Kekenis vor Anker, wo der Südost vom Land kam.

Am Dienstagmorgen, den 12.9., wehte ein steifer Südost. Um 5:00 Uhr gingen wir ankerauf und liefen bei 6:00 Uhr in Sonderburg ein. Hansen war schon an Bord seines Anlegers. Er war gar nicht abgeneigt, denn die Sonderburger Kutters waren noch nicht zum Fang ausgelaufen und somit habe er auch keine Dorsche oder sonstige Ware erhalten und wo jetzt auch noch der Ostwind einsetze, würde es diese Woche auch nichts, deshalb sei ihm unser Fang sehr willkommen. Uns fiel ein Stein vom Herzen.

Wir löschten 820 Pfund große Butt, 265 Mittelbutt, 23 Pfund Steinbutt und 125 Pfund Platen vom letzten Tag. Hansen sagte nochmals, ihm sei der Fang zupass. Er gab uns denselben Preis wie die letzte Tour, es war für 812 Kronen. Noch ein sehr guter Fang zum Abschluss der Sonderburger Fischlieferungen. Als wir mit allem fertig waren und Kaffe mit Brötchen hatten, machten wir uns landfertig und gigen zum Einkaufen. Wir kauften für 150 Kronen Lebensmittel ein, um 11:00 Uhr liefen

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wir nach einem herzlichen Abschied von Hansen und seiner Tochter mit Hoffnung aufs nächste Jahr aus Sonderburg aus. Wir hätten alle nicht gedacht, dass dies ein Abschied für immer sein würde.

Mit der Beendigung hatten wir drei nochmals eine sehr zufriedenstellende Saison erlebt, wie auch unsere Macker, was sie selbst mehrmals betonten. Franz Zett begründete dies hauptsächlich durch unsere Ausdauer und unseren Anreiz, was denn auch wohl so war: Wir hatten uns nicht geschont, und so mussten unsere Mackers denn auch mitziehen. Als wir aus Sonderburg ausliefen, kam uns ein steifer Südost entgegen von 4-5. Wir hatten alles darauf vorbereitet: unsere Ankerkette und 3 Zentner Ballastgewichte, hatten wir beim Achtersteven verstaut und festgezurrt. So liefen wir mit gut halber Fahrt gegen die See an, die direkt von vorne kam. Als wir Kalkgrund-Feuerschiff ungefähr eine Seemeile querab passierten, setzten wir unser Segel und liefen hart am Wind auf Süd-Südost-Kurs. Als wir nach drei Stunden Schleimünde passierten gingen wir auf Südkurs. Es war eine wasserreiche Tour. Bis wir in unsere Förde mit raumem Südost einliefen, wo wir nach 17:00 Uhr im Hafen festmachten. Wir liefen gleich durch die Holzbrücke, da die Boote, die noch vor der Brücke lagen, auch hinter die Brücke wollten. Es war gut, dass alle Boote es machten, denn der Südost nahm immer mehr zu. Am nächsten Morgen stürmte es mit 7-8 und das hielt drei Tage lang an. Erst am Wochenende flaute es langsam ab. Unsere Fangreise schloß mit einem Ertrag von 778 Kronen aufs Boot ab. Es war kein überragendes Ergebnis, aber den Verhältnissen nach doch noch lohnend. So ging dann auch unsere gemeinsame

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Buttfischerei zu Ende. Unsere Mackers wollten sich umstellen auf die Heringsnetzfischerei, denn es war die Saison der fetten Herbstlaicher. Einige Boote, die mit Heringsnetzen fischten, hatten die Woche vor dem Südost Fänge bis 500 Pfund gemacht. Wir wollten erst mal noch bei der Buttfischerei bleiben, denn anscheinend hatten sich die Fangverhältnisse gegenüber den Sommermonaten etwas gebessert. Unser Sinn stand auf die Fischerei unter Laaland, wo im Herbst gute Struffbutt und Dorschfänge zu machen waren. So wollten wir noch ein paar Touren riskieren. Wenn sich die Fänge lohnten, wollten wir damit nach Flensburg, dort wurden die Fische ja noch am besten bezahlt, nach einem wertbeständigen Preis, die langen Fahrten dorthin mussten wir in Kauf nehmen. In der Nacht von Sonntag auf Montag liefen wir um 1:30 Uhr nach der Veisnitzer Rinne zu, wo wir im Blenk ? um eben nach 5:00 Uhr auf 24 Metern nach Südost zu Ost zur Rinne hin aussetzten und nach zwei Stunden auf 27 Metern aufholten. Das Ergebnis waren 3½ Stieg Butt, 2 Steinbutt von 3 und 4 Pfund und 18 Pfund Platen. Den nächsten Drift setzten wir der Rinne auf 26½ Meter nach Südosten aus, wir fischten mit 5 langen

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Drifts hin und her, die letzten beiden Drifts nach Nordwesten zu, da wir mit unserem Fang nach Flensburg wollten, wo wir um 17:00 Uhr am Kai festmachten. Gleich danach kam der alte Andersen schon bei uns an Bord. Acht der Fischhändler waren schon angekommen und schon ging der Verkauf los. Nach einer knappen Stunde war alles erledigt. Es waren an die 20 Händler gekommen. Andersen verkaufte den Fang nach demselben Preis wie das letzte Mal, verkauft wurden 823 Pfund große Goldbutt, 310 Pfund Mittelbutt, 68 Pfund Steinbutt und 285 Pfund Platen. Andersen rechnete unseren Fang nach Kronen aus. Es war für 788 Kronen, sagte er, jetzt müsse er bis heute morgen um 9:00 Uhr den Valutastand abwarten, und den Fang danach berechnen. Er sagte, der ganze Fischhandel hier habe noch nie so gut gelaufen wie jetzt, da sie mit den Kronen-Festpreisen rechneten. Um 9:30 Uhr brachte Andersen unser Geld und die Abrechnung. Es waren Netto 461.500 Mark. Er sagte, dass wir man mal wiederkommen sollten.

Um eben vor 10:00 Uhr liefen wir aus Flensburg aus. Eben nach 17:00 Uhr machten wir bei uns fest. Unterwegs trafen wir die Boote, die mit Heringsnetzen fischten und zum Fangplatz liefen. Auch unsere Mackers waren dabei, mit denen wir noch sprachen. Sie hätten 500 Pfund Heringe heute morgen gehabt, es war ihre erste Tour gewesen. Die Fänge waren bis 700 Pfund gewesen. Wir erzählten, dass wir von Flensburg kämen und in der Rinne in zwei Tagen 1.100 Pfund Butt gefangen hätten. Sie sagten, dass wir dann ja einen guten Fang gehabt hätten.

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Am nächsten Tag holten wir unsere Essbutt rauf und übernahmen anschließend Rohöl. Die Boote, die nach Hering fischten, hatten Fänge von 400-800 Pfund gemacht.

Von Freitag auf Sonnabend den 23.9. liefen wir um 1:30 Uhr aus zur Veisnitzer Rinne. Um 5:00 Uhr setzten wir auf 26 Metern noch im Schummern nach Südosten aus. Nach zwei Stunden holten wir auf mit 4 Stieg Butt, einem Steinbutt von 5 Pfund und 18 Pfund Platen und 3 Dorsche à 4 und 5 Pfund. Es war ziemlich diesig bei flauem West. Wir fischten auf diesem Fangplatz in der Rinne bis Abends 19:30 Uhr hin und her, hatten einen Tagesfang von 29 Stieg Butt, 6 Steinbutt 3-5 Pfund und 128 Pfund Platen sowie 5 Dorsche. Wir wollten den nächsten Tag zufischen, so liefen wir auf die andere Seite der Rinne und gingen auf 15 Meter Wassertiefe vor Anker.

Am nächsten Morgen nieselte es und es war wieder sehr diesig. Der Wind hatte von Südwest etwas zugenommen. Wir setzten um 5:30 Uhr auf 26½ Metern nach Südosten zu aus. Machten diesen Tag noch fünf lange Drifts bis Abends um 18:30 Uhr. Der Südwest hatte den letzten Drift auf 4-5 zugenommen, der Tagesfang war wie der erste Tag. Um 0:00 Uhr Nachts passierten wir Holnis. Von dort ab ließen wir unseren Motor etwas langsamer gehen, so dass wir um 5:00 Uhr am Kai festmachten. Fiete Mumm sagte dem alten Andersen Bescheid, inzwischen kamen schon die Händler einer nach dem anderen an und fragten, ob wir wieder so gute Ware wie das letzte Mal hätten. Wir sagten ja, da holten sich einige schon 3-4 leere Kisten vom Stapel heran. Es waren zwölf Händler. Andersen fragte, ob sie alle große Butt mithaben wollten. Alle sagten ja. Andersen gab bekannt, dass jeder erstmal 50 Pfund bekäme, dazu jeder 25 Pfund Mittelbutt.

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Struffbutt, Platen und Dorsche gingen im Nu weg. Es hatte keine Stunde gedauert und der ganze Fang war verkauft. Wir hatten nach Andersens Aufrechnung 640 Pfund große Butt, 250 Pfund Mittelbutt, 38 Pfund Steinbutt, 230 Pfund Platen und 32 Pfund Dorsch verkauft. Er sagte bei 9:30 Uhr würde er unser Geld und Abrechnung bringen, wenn er den Valutabericht hätte. Als Andersen kam, hatten wir unseren Motor schon laufen. Wir bekamen für 606 Kronen 415.000 Mark an Papiergeld. Er sagte für 100 Kronen gäbe es 68.500 Mark. 52 Kronen hatte Andersen für sich selber einbehalten. Er fragte, ob wir wiederkämen. Wir sagten, wenn es Mittwoch-Donnerstag gutes Wetter sei, könnte es angehen, denn am Wochenende sei meine Hochzeit, das könnten wir wohl nicht versäumen.

Um eben nach 19:00 Uhr liefen wir bei steifem West in Eckernförde ein, unterwegs trafen wir wieder die Heringsnetzfischer.

Wir waren uns einig darüber, dass wir diese Woche keine Tour mehr machen wollten, was die nächste Woche betraf, würde Zeit und Wetter bestimmen. Die paar Handwaaden, die in Betrieb waren, machten Fänge von bis zu 2.000 Pfund an Heringen, Sielen und Sprotten. Unsere letzten beiden Touren nach Flensburg waren den Verhältnissen nach doch sehr zufriedenstellend gewesen.

Die Tage vor der Hochzeit hatte es mehrere Tage lang steif aus Nordwesten geweht, so war es auch die Tage danach. Am Ende der Woche wurde die Witterung erst wieder besser.

Montagnacht, den 9.10., liefen wir um 2:30 Uhr zum Fang nach der Veisnitzer Rinne aus, setzen um 6:00 Uhr

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auf 23 Metern aus mit Kurs zur tiefen Rinne, der Drift bracht nach zwei Stunden nur 2 Stieg Butt und 20 Pfund Platen. Wir machten über denselben Bug noch einen Drift, der auch nicht mehr brachte. Wir waren etwas enttäuscht und beratschlagten, was wir wollten. Da das Wetter gut war und der Mond um 17:00 Uhr aufgehen sollte, beschlossen wir, nach Laaland zu laufen, um es dort zu versuchen. In gut drei Stunden könnten wir von hier aus den Fangplatz dort erreichen. Unterwegs sahen wir viele Bagenkoper Boote zum großen Belt laufen. Mein Vater sagte, das seien alles Treibnetzfischer, die um diese Zeit dem großen fetten Herbstlaicher mit ihren Netzen nachstellen.

Den ersten Drift, den wir auf 10½ Faden Wassertiefe unter Laaland machten, brachte uns in anderthalb Stunden drei Stieg Goldbutt, 3½ Stieg sehr gute Struffbutt, 20 Pfund Platen und 4 Dorsche, 2½-3 Pfund das Stück. Wir setzten gleich einen Weedt aus als Anhaltspunk. Der Gegendrift brachte dasselbe Ergebnis. So fischten wir die ganze Nacht durch bei vollem Mondschein. Die Buttfänge blieben so wie am Tage. Wir hatten bei jedem Drift 40-50 Pfund Dorsche mit. Dann liefen wir um 11:00 Uhr mit einem sehr guten Fang nach der Flensburger Förde zu, wo wir Abends um 20:30 Uhr unter Wassersleben vor Anker gingen. Hier setzten wir einen Teil vom Struffbuttfang in unsere Buttkiste aus. Unser Fang an Goldbutt war 30 Stieg. Am Struffbutt 36 Stieg, dazu die Platen und Dorsche. Am Dienstagmorgen liefen wir um 4:30 Uhr im Flensburger Hafen ein. Es dauerte keine Viertelstunde und die Händler stellten sich ein. Alle fragten, was wir an Fang hätten, wir erklärten, Goldbutt, Struffbutt, Platen und Dorsche von 2½-4 Pfund das Stück. Eben vor 5:00 Uhr kam Andersen und der Handel ging los. Die Struffbutt wollten sich einige erstmal ansehen,

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sie befanden sie für gut. Andersen sagte denn Preis von 50 Øre, so wie sie seien. Die Händler wir auch wir waren damit einverstanden. Die Dorsche wurden für 20 Øre verkauft wurden. Innerhalb einer Stunde hatten wir, wie gewöhnlich, unseren Fang verkauft. Als Andersen uns vorlegte, was verkauft worden sei, waren es an Goldbutt 420 Pfund, an Struffbutt 565 Pfund, Steinbutt 20 Pfund, 356 Pfund Dorsche und 230 Pfund Platen. Er sagte, es seien 600 Kronen Netto. Um 9:30 Uhr brachte er uns, wie immer, unser Geld. Es waren 436.200 Mark, 71.700 Mark für 100 Kronen. Von Tour zu Tour verlor unser Geld immer mehr an Wert. Bei 10:00 Uhr liefen wir nach Hause, wo wir um 19:00 Uhr im Hafen waren. Am Donnerstagmorgen, d. 12.10. teilten wir unsere Essbutt, nahmen danach Rohöl, Schmieröl und 1 Zentner Brikett über. Dann überholten wir unser Geschirr.

Als wir um 17:00 Uhr wieder am Hafen waren, lagen Johannes Lietz und August Kruse an der Holzbrücke. Es waren da noch die beiden Boote, die wie wir nach Butt fischten, alle anderen Boote fischten mit Heringsnetzen, wie auch einige mit ihrer Handwaade. Die beiden Boote fischten die letzte Zeit östlich von Fehmarn und brachten ihre Fänge nach Kiel. Wir machten uns ab, um 22:00 Uhr heute Abend an Bord zu sein. Wir wollten wieder nach Laaland hin.

Als es Tagen wollte, sah ich, da ich Rudertörn hatte, südlich von uns drei Boote mit gesetzten Segeln mit Kurs auf den Belt zu. Es mussten Boote von der Kieler Förde sein. Ich weckte meinen Vater, erzählte ihm von den drei Booten . Ich fragte, ob ich etwas höher beisteuern solle, um zu sehen, wo die Boote drauf zuliefen. Vielleicht zu einen bestimmten Fangplatz, wo etwas zu fangen sei? Denn nach Laaland konnten wir ja noch immer hinkommen. Dort waren keine Konkurrenten.

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Fiete Mumm machte Kaffe, mein Vater machte unser Geschirr klar zum Aussetzen, ich steuerte nach Südosten auf den Belt zu. Die drei Boote, die wir durch unseren Kurswechsel jetzt steuerbord voraus hatten, blieben immer auf ihrem Kurs bei. Also im Belt würden sie schon mal nicht fischen wollen. Als wir Wester-Markelsdorf über Flüggsand-Feuer hatten, stoppten wir ab und loteten 22 Meter. Dann setzten wir im Belt aus. Der Strom setzte, nach dem Feuerschiff zu rechnen, nach Nordwesten zu. Wir fischten nach dem Langen Heinrich zu. Bei einer guten Stunde holten wir auf. Als die Zeese in Sicht kam, sahen wir einige Butt in den Edies. Wir mussten einen guten Quast übernehmen. Die Butt waren von bester Qualität, ich zählte über 3 Stieg großer Butt, 2½ Stieg mittlerer und kleiner Butt in die Bünn. Ein Steinbutt von 6 Pfund und einen halben Drahtkorb voller großer Platen. Auf diesem Fangplatz fischten wir bis abends um 20:00 Uhr hin und her. Wir fischten uns einen Fang von 57 Stieg Goldbutt, 7 Steinbutt und gut 200 Pfund Platen. Die Goldbutt hatten ein Stieggewicht von 16-17 Pfund. Es war ein sehr guter Tagesfang. Wir besprachen uns, ob nach Flensburg oder Kiel. Wir einigten uns auf Kiel, wo wir lange nicht gewesen waren, denn der Weg war bedeutend kürzer als der nach Flensburg. Bis querab von Schönberger Strand ließen wir unseren Motor gut marschieren, dann wollten wir ihn abdrosseln bis auf halbe Fahrt, so dass wir um 17:00 Uhr an der Seegartenbrücke wären und damit am Fischmarkt. Es lagen noch zwei Boote mehr im Fischereihafen, beide aus Kiel. Ein Boot aus Laboe lief noch etwas später ein. Wir lieferten unseren Fang an die Firma Hopp und Rehse ab, es waren 620 Pfund große Butt, 258 Pfund Mittelbutt, 100 Pfund kleine Butt

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28 Pfund Steinbutt und 200 Pfund Platen. Da der Fischmarkt von heute nur von vier Booten beliefert wurde, waren die Preise als gut anzusehen. Wie sie im Büro von der Firma erklärten, seien in dieser Woche mehrmals 10-14 Boote mit Butt am Markt gewesen. Doch meistens mit kleinerer Ware als die, die wir abgeliefert hätten. Wir machten aus unserem Fang 437.000 Mark Netto, es war nicht ganz so viel, als wie wir nach unserer Rechnung in Flensburg erzielt hätten.

Als wir von den Kieler und Laboer Kameraden angesprochen wurden, wo wir gefischt hätten, sagten wir, einen Tag hätten wir an der Veisnitzer Rinne gefischt und seien dann zum Belt gelaufen und hätten dort 2 Tage gefischt und hätten in diesen drei Tagen uns 50 Stieg zusammengekratzt in 28 Drifts. So könnten sie sich ausrechnen, was im Durchschnitt der einzelne Drift gebracht hätte. Sie hätten in zwei Tagen zu Hellekrog und Südost ab von Staberhuk 11-12 Zentner Butt gefangen. Doch alles kleine Ware, an einzelnen Tagen auch mal 10 Zentner auf einem Tag gehabt. Sie sagten, wir hätten ja den ganzen Sommer nicht auf Kiel gefischt. Wir erklärten, dass wir unsere Fänge nach Sonderburg gebracht und auf der Nord nur nach großen Goldbutt gefischt hätten. Die Fänge waren nicht groß, aber die Kronen doch wertbeständiges Geld gewesen. Wir nahmen gleich Rohöl über, ließen die Rechnung von der Firma H&R überweisen, wie ebenso 400.000 Mark per Telefon über die Firma in Eckernförde auf unser Scheckkonto bei der Schleswig-Holsteinischen Bank,

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Wir wollten, da das Wetter noch gut war, heute Abend wieder zum Belt auslaufen. Zu Mittag bekamen wir im Seemannsheim in der Schumacherstraße „Eirisch-Steef”. Als wir an Bord angelangt waren, legten wir uns bis um 17:00 Uhr in die Kojen. Um 19:00 Uhr liefen wir aus Kiel aus. Das Wetter war gut, etwas diesig. Sobald es dunkel wurde, fing das Wasser an zu feuern. Ich stellte mich beim Vorstag hin, hielt mich dort fest. Als wir gegen Steiner-Sand waren, sah ich den ersten Fischschwarm, wie er vor unserem Steven auseinander stiebte. Bald danach noch zwei größere Schwärme, dann eine Zeitlang keine oder nur vereinzelte Dutts. Als wir die Glockenboje querab hatten, sahen wir alle drei Mann einen ganz großen Schwarm, durch den wir ungefähr 5 Minuten lang durchliefen. Bei einer Viertelstunde trafen wir nochmals einen solchen Schwarm. Nachdem der Mond um 22:00 Uhr aufging, trafen wir keinen Fischschwarm mehr an.

Sonntagmorgen, den 15.19., setzten wir um 6:00 Uhr auf 22 Metern nach Osten zu aus. Es war ziemlich diesig, so dass wir die Küste wie auch das Fehmarnbeltschiff nicht ausmachen konnten. Den ersten Drift hatten wir 5½ Stieg Goldbutt, einen Steinbutt von 6 Pfund und 25 Pfund Platen. Es war ein guter Drift. Der Strom war schwach und setzte leicht nach Osten zu. Gegen Mittag fing es an zu nieseln. Es kam ein flauer Süd-Südwest auf, der über den Nachmittag langsam auffrischte. Als wir um eben nach 19:00 Uhr unseren letzten Drift aufholten, war es doch schon sehr spökelig. Es wehte ein steifer Süd und regnete Bindfäden. Wir liefen vom Fangplatz ab, mit Kurs zur Kieler Förde mit einem Fang von 51 Stieg Goldbutt, 4 Steinbutt und 230 Pfund Platen. Die letzten beiden Drifts brachten man das halbe mehr als die Drifts zuvor.

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Als wir beim Einlaufen in die Kieler Förde die Glockenboje passierten, ließen wir den Motor etwas langsamer gehen. So, dass wir um 4:30 Uhr am Fischleger in Kiel festmachten. Wir rechneten damit, dass allerlei Kutters an den Markt kamen. Vier Boote lagen schon an den Brücken. Wir machten uns ab, erst mal die Mittelbutt und Kleinbutt in Kisten einzuwiegen, wie auch die Platen und einen Teil der großen Butt. Wenn der Preis nicht sein sollte, könnten wir den Rest unser großen Butt mit nach Eckernförde nehmen. Es kam aber nur noch ein Boot dazu an den Markt, und das hatte nur Dorsche gefischt. Ich beobachtete bei der Auktion, was unsere Butt der einzelnen Sorten an Preisen brachten und fragte den Versteigerer, ob es Zweck habe, noch eine Partie große Butt an den Markt zu bringen. Er fragte bei den einzelnen Käufern, die immer für gute Ware Bedarf hatten. Er kam auf mich zu und sagte, 210 Pfund hatte er noch fest verkauft für denselben Auktionspreis. Ich musste 7 Kisten à 30 Pfund pro Kiste zum Kontor bringen. Meine Mackers waren damit einverstanden. Der Rest kam mit nach Eckernförde, an die 300 Pfund große Butt mussten noch in der Bünn sein. In Kiel verkauften wir 320 Pfund große Butt, 180 Pfund Mittelbutt, 130 Pfund kleine Butt, 30 Pfund Steinbutt und 230 Pfund Platen. Es war für 284.250 Mark. Wir übernahmen in Kiel gleich Rohöl und liefen dann nach Hause. Der Wind hatte auf Südwest gedreht und wehte mit Stärke 5-6. Es regnete immer noch. Um 13:30 Uhr liefen wir in Eckernförde ein. Fiete Mumm ging gleich zu Kielmann rauf und fragte an, ob er Butt brauchen könne.

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Er hatte sich schon zum Mittagsschlaf hingelegt, kam aber doch gleich mit runter, sich die Butt anzusehen. Als er den Ketscher voller Butt sah, sagte er gleich ja. Wir löschten noch 310 Pfund große Butt. Es war für 170.500 Mark. Kielmann rechnete 550 Mark pro Pfund. In Kiel hatten wir nach unserer Rechnung 515 Mark pro Pfund erhalten. So belief sich unser Gesamtfangertrag auf 455.750 Mark. Am Dienstagmorgen, den 17.10., wehte ein stürmischer Nordwest. Es war hundekalt mit Regenschauern. Unsere Mackers kamen am Morgen zu uns und fragten, ob wir Meinung hätten, die Waade einzubringen. Wir sagten, dass wir die letzten beiden Touren noch sehr gute Fänge im Belt erzielt hätten, pro Tag gut 50 Stieg, immer bei 9 Zentnern herum alleine an Butt. Eigentlich würden wir noch eine Reise machen wollen. So erzählten wir, dass wir Sonnabend beim Auslaufen mehrere große Dutts von Blankfisch feuern gesehen hätten, vom Steiner Sand bis zur Glockentonne. Dann sei der Mond aufgegangen und das Feuern vorbei gewesen. Franz Zett meinte, das sei ja durchaus etwas für die Ringwaade. Mein Vater sagte ja, aber wo seien sie hingewandert? Überhaupt mit der stürmischen Witterung. Als wir nachmittags um 17:00 Uhr wieder am Hafen waren, stürmte der Nordwest noch sehr hart. Die Schauer hatten etwas nachgelassen, da bekamen wir zu hören, dass Franz Zett seinen Anteil am Boot, Handwaade wie Ringwaade verkaufen wollte. Er handelte mit Jonni Thies über sein Fahrzeug, was er sich von Johannes Jahn aus Laboe gekauft hatte.

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Von dieser Sache wussten wir noch nichts. Keiner von unseren Mackers hatte zu uns ein Wort davon verlautbart. Wir sagten noch unter uns: „So leicht findet er noch keinen Käufer, und wenn dem tatsächlich so ist, weshalb übernehmen Peter und Jörn denn nicht Franz seinen Anteil und Part?” Am Sonntag, den 22.10., flaute der Wind plötzlich ab. Wir hatten unsere Mackers unterrichtet, dass wir, wenn das Wetter sich besserte, noch eine Tour zum Belt machen wollten. Um 21:30 Uhr liefen wir bei gutem Wetter aus. Es war leicht diesig. Ich stand diese Reise von der Ringelnatter bis zum Kieler Deep vorne am Stag, um zu sehen, wo Fische standen und feuerten. Gleich außerhalb von der Ringelnatter waren überall mal mehr und mal weniger Fische zu sehen. Gegen Noer und später gegen Essig ? waren kleinere und mittlere Schwärme zu sehen, die drei Bootslängen groß waren, einen größeren Schwarm trafen wir querab von Bülk. Danach waren überall Fische zu sehen. Wir trafen noch zwei größere Schwärme im Kieler Deep an, dann schied ich aus. Um 6:00 Uhr setzten wir auf 22 Metern im Belt nach Osten aus. Wir konnten nirgends ein Boot ausmachen. Der Drift brachte 2½ Stieg Butt, einen Steinbutt von 4 Pfund und 18 Pfund Platen, 2 Dorsche von 3 und 4 Pfund. Der nächste Drift über denselben Bug brachte 3 Stieg Goldbutt und 21 Pfund Platen, danach machten wir 2 Drifts nach Westen. Einer mit 3 Stieg und einer mit 3½ Stieg Butt. Das sollten auch für den Tag die besten Drifts sein. Wir fischen bis 18:30 Uhr und hatten 23 Stieg Butt gefangen. Da das Wetter gut war, liefen wir unter Markelsdorf-Feuer für die Nacht zu Anker. Es war ein flauer Südwest. Am nächsten Morgen, Montag, den 23.10.,

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waren wir eben nach 5:00 Uhr an Deck, als es anfing, vom Bug zu klokern ? Der Wind hatte auf Nord gedreht. Um 5:30 Uhr liefen wir zum Fangplatz ab. Bis zum Mittag hielt sich der Wind flau aus Nord. Am Nachmittag nahm er aber langsam zu, bis er plötzlich auf Nordost drehte. Als wir um 17:30 Uhr aufholten, war der Nordost so stark aufgefrischt, dass wir ausschieden und mit Kurs zur Kieler Förde zuliefen. Unser Fang für diesen Tag war 18½ Stieg Butt, 2 Steinbutt, sowie 123 Pfund Platen. Um 0:00 Uhr gingen wir hinter Friedrichsort vor Anker, denn der Nordost wehte sehr steif bis Stärke 5. Am nächsten Morgen liefen wir nach Kiel, waren um 5:00 Uhr am Fischleger, dort war bis zu der Zeit noch kein weiteres Boot. Um 6:00 Uhr kam noch Heinrich Rink aus Mönckeberg an. Er hatte im Kieler Deep nach Dorsch gefischt. Wir bekamen für unseren Fang einen guten Preis, hatten 530 Pfund großen Butt, 218 Mittelbutt und kleine Goldbutt, 19 Pfund Steinbutt und 270 Pfund Platen abgeliefert. Als wir unser Geld hatten, liefen wir von Kiel nach Laboe aus, wollten uns bei Bauer eine neue Einspritzdüse beschaffen, wie auch einen Glühkopf. Sonst hatten wir keine Beanstandungen am Motor.

Um 15:30 Uhr liefen wir von Laboe wieder aus nach Eckernförde zu. Es wurde noch eine polterige Reise. Um 18:30 Uhr warfen wir vor der Holzbrücke unseren Anker aus, lagen dort ganz alleine. Alle sonstigen Boote hatten sich zum Binnenhafen verholt. Das Wasser war ziemlich hoch, bis anderthalb Fuß unterm Bollwerk.

Am nächsten Morgen holten wir unsere Essbutt rauf,

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anschließend gingen wir wieder zum Hafen. Der Nordost wehte mit 6-7 Windstärken, das Wasser war noch mehr gestiegen. Es stand an einigen Stellen auf dem Brückengelände. Wir kamen überein, dass dies unsere letzte Fangfahrt auf Butt gewesen sei.

Die Handwaaden hatten am Montagmorgen für die Jahreszeit sehr gute Fänge abgeliefert, auf der Nord- wie auch auf der Südseite. Wir brachten unser ganzes Geschirr von der Buttfischerei nach Hause. Die ganze Takelage, Mast, Gaffel, Wanten und Stag, Blöcke und Fallen in einen Schuppen rein. Unsere 3 Mackers halfen uns dabei, am Nachmittag wurde alles, was zur Waade gehörte, wie die Waadleinen, Anker und Taue, Winden mit Speichen, Riemen und Steine vom Boden alles runtergeholt und an Bord gebracht. Unser Waadboot hatten unsere Mackers schon in Ordnung und zu Wasser gebracht. Den morgigen Tag wollten wir alles aufbauen, die Leinen aufwickeln und die Waade vom Boden holen und an Bord bringen. Beim Vorstand hatten wir uns schon angemeldet, wenn das Wetter sich besserte, könnten wir mit der Waade auf Fang fahren. So gestaltete sich für uns die Umstellung auf die Blankfisch-Fischerei, worüber ich in einem Nebenbericht bis zum Jahresende berichten werde. Fr. Daniel

Hiermit geht mein Bericht über die Fischerei mit der Handwaade nach Blankfisch, wie auch die Fischerei mit der Ringwaade bis zum Jahresende 1922 weiter.

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