Ohne Boot
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Nach dem Kapp-Putsch blieben meine Mackers vorerst noch bei der Handwaadenfischerei, es wurden nur kleine Fänge erzielt. Im glücklichen Fall 1.000 Pfund in mehreren Zügen.
Heinrich Maß, der mit Johannes Schumacher zusammen mit Heringsnetzen fischte, hatte mit meinem Vater und mir gesprochen, ob es möglich sei, dass sich mit meinen guten Heringsnetzen bei ihm fischte, da Schumachers Netze 16-18 mm Maschenweite hätten und aus 80/6 Garn bestünden und so steif vor Lohe seien, dass da keine Heringe mehr aufsäßen. Er klagte, dass wenn auf seinen Netzen 1-2 Wall auf Stück saßen, auf Schumacher Netzen höchstens mal 20 Stück saßen. Er mochte ihn aber auch nicht gehen lassen. Er wollte dann mit drei Mann fischen. Maß hatte sich für die Heringsnetzfischerei ein neues Boot von 7½ Metern Länge mit einen 5-PS-Callesen-Motor aus Apenrade bauen lassen.
Auf diese Weise kam es, dass ich mit meinen Netzen bei Heinrich Maß einstig. Wir fischten mit den Netzen in den Schaarkanten unterhalb Solterbek, Langholz, Strandbek oder auf der Südseite der Förde unterhalb Krusendorf „an de Kohhark”. Ich hatte meine 6 Stück 19 mm 130/9 und 2 Stück 19½ mm 100/6 Heringssnetze mit. Gleich am ersten Morgen zeigte sich, dass meine 6 Stück 130/9 Netze die besten Fänge erzielten. Auch die Netze von Maß fingen gut. Es war tatsächlich so, wie Heinrich Maß es geschildert hatte - unser Fang belief sich auf 265 Pfund, davon saßen auf Maß und meinen Netzen 240 Pfund und der kleine Rest auf Schumachers Netzen. Unsere Netze hatten wir umschichtig eingesteint; auf diese Weise viel der unterschiedliche Fang auf den einzelnen Netzen so krass auf. Am nächsten Morgen hatten wir 230 Pfund. Die Langholzer Fischer hatten bei der Langhöfter Tonne an der Kante sehr gute Fänge gemacht, so legten wir unsere Netze innerhalb der Langhöfter Tonne bis nach Steinwall 20 zu aus, denn es war Sonnabendmorgen und die Handwaaden benutzten diese Züge nicht bis zum Montagmorgen. Hier machten wir einen Fang von 675 Pfund. Wie immer hatten meine sechs Stück 130/9-Netze weitaus die besten Fänge. Dass diese Netze so gut fischten, lag nur am Netzgarn. Sie waren wie weiche Seide, aber fest gesponnen im Linksdrall, wogegen sonst die Netze ausnahmslos im Rechtsdrall gesponnen wurden. Alle meine Netze, ob von Itzehoe oder der Landsberger Netzfabrik, hatte ich genau nach denselben Maßen wie mein Vater und mein Macker Fiete Mumm eingestellt, aber dennoch kamen diese Netze nicht beim Fischen an meine 120/3-Netze heran. Wir hatten in diesen Netzen, wie beim letzten Fang, 7-8 Wall pro Stück. So hatten meine beiden 100/6-Netze ebenso wie Heinrich Maß seine 100/6-Netze nur 5-6 Wall pro Stück. Schumacher kam nur knapp an 1 Wall heran. So waren die Unterschiede der Netze beim Fangen, solange ich bei Heinrich Maß gefischt hatte. Das war bis Ende des Monats Juli. Die beiden Monate Juni und Juli haben wir noch mit mehreren Booten aus Eckenrnförde von Schilksee aus in der Strander Bucht bei der B. Bake ? mit unseren Heringsnetzen gefischt. Die Fänge wurden von dort von Johannes Klemmsens Fuhrwerk abgeholt und in seiner Räucherei verarbeitet.
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Mein Vater und Fiete Mumm hatten im Mai, Juni bis in den Juli hinein mit unserem Waadboot mit Segel in der Innenförde südlich der Ringelnatter und unter den Ellern ? mit ihren Heringsnetzen gefischt und gute Fänge erzielt. Unsere Mackers Zett, Kolls und Dankwardt hatten, mit dem Waadboot, in dem der Motor verbaut war, mit Heringsnetzen und auch mit dem Schleppgeschirr nach Goldbutt unterhalb Nordhagen gefischt. Das war, während ihr neues Boot gebaut wurde, das in der letzten Woche im Juni fertiggestellt war und Anfang Juli zu Wasser gelassen wurde. Mitte Juli schleppten sie ihr neues Boot mit dem Motorboot der Waade nach Laboe zum Einbau des Motors.