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 Als das Noor Mitte der 1870er Jahre als der äußerste Zipfel der Förde durch den Steindamm von dieser abgetrennt wurde, erhoben die Fischer lauten Protest – hatten sie doch zuvor die Zusage erhalten, es würde ein Kanal angelegt, breit genug für zwei nebeneinander fahrende Fischerboote. Stattdessen wurde nur ein kleiner Ablauf gebaut, und die Fischer fühlten sich, wie Fiete es ausdrückt, „verschaukelt“. Noch ein halbes Jahrhundert später nährten die Fischer ihren Groll über diesen Zustand. Und als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, wohnte im ersten Haus der Gäthjestraße, direkt am Steindamm, ein uralter Fischer namens Peter Frank (Ökelname „Sternkieker“), der es liebte, bei schlechtem Wetter die am Hafen herumlungernden Fischer aufzusuchen und sie deswegen auch noch zu verhöhnen: „Nu staht jie hier un luurt op anner Witterung. Dat harrn wie fröer, as de Luus Damm dor noch nie weer, nie nödie, wie kunn to jede Tied, ok wenn de Ost stürm de, naa'd Noor tofischen!” Als das Noor Mitte der 1870er Jahre als der äußerste Zipfel der Förde durch den Steindamm von dieser abgetrennt wurde, erhoben die Fischer lauten Protest – hatten sie doch zuvor die Zusage erhalten, es würde ein Kanal angelegt, breit genug für zwei nebeneinander fahrende Fischerboote. Stattdessen wurde nur ein kleiner Ablauf gebaut, und die Fischer fühlten sich, wie Fiete es ausdrückt, „verschaukelt“. Noch ein halbes Jahrhundert später nährten die Fischer ihren Groll über diesen Zustand. Und als wäre das nicht schon schlimm genug gewesen, wohnte im ersten Haus der Gäthjestraße, direkt am Steindamm, ein uralter Fischer namens Peter Frank (Ökelname „Sternkieker“), der es liebte, bei schlechtem Wetter die am Hafen herumlungernden Fischer aufzusuchen und sie deswegen auch noch zu verhöhnen: „Nu staht jie hier un luurt op anner Witterung. Dat harrn wie fröer, as de Luus Damm dor noch nie weer, nie nödie, wie kunn to jede Tied, ok wenn de Ost stürm de, naa'd Noor tofischen!”
  
-Apropos Ökelnamen: Die verbreitete These, dass Ökelnamen entstanden seien, weil alle hier die gleichen Namen gehabt hätten und daher Spitznamen zur Unterscheidung nötig gewesen wären, kann ich zumindest mit Blick auf mein Personenregister nicht bestätigen. Nicht zwei Personen mit demselben Namen kann ich hier finden, außer Fiete und seinen Großvater: Beide hießen zwar Friedrich Daniel, aber beide trugen auch denselben Ökelnamen „de Bremser“, denn Ökelnamen wurden vererbt. So gab es unter den Fischern auch noch die „Franken“, zwei Brüder, die beide „Jauler“ genannt wurden. Ich glaube, diese Namen entstanden schlicht aus Spaß an der Freude. |+Apropos Ökelnamen: Die verbreitete These, dass Ökelnamen entstanden seien, weil alle hier die gleichen Namen gehabt hätten und daher Spitznamen zur Unterscheidung nötig gewesen wären, kann ich zumindest mit Blick auf mein Personenregister nicht bestätigen. Nicht zwei Personen mit demselben Namen kann ich hier finden, außer Fiete und seinen Großvater: Beide hießen zwar Friedrich Daniel, aber beide trugen auch denselben Ökelnamen „de Bremser“, denn Ökelnamen wurden vererbt. So gab es unter den Fischern auch noch die „Franken“, zwei Brüder, die beide „Jauler“ genannt wurden. Ich glaube, diese Namen entstanden schlicht aus Spaß an der Freude.
  
 Aber zurück zum Noor: In den 1920er Jahren wurden die Wünsche der Fischer scheinbar erhört und es gab Bestrebungen, den Steinwall zu öffnen und das Noor wieder schiffbar zu machen. Besonders der Eckernförder Abgeordnete im preußischen Landtag, Jürgen Jürgensen, setzte sich dafür ein. Es gab jedoch auch noch viel größere Pläne: Aber zurück zum Noor: In den 1920er Jahren wurden die Wünsche der Fischer scheinbar erhört und es gab Bestrebungen, den Steinwall zu öffnen und das Noor wieder schiffbar zu machen. Besonders der Eckernförder Abgeordnete im preußischen Landtag, Jürgen Jürgensen, setzte sich dafür ein. Es gab jedoch auch noch viel größere Pläne:

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