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====== Anchovis ====== | ====== Anchovis ====== |
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Eine Geschichte, die sich in den 90er Jahren bei uns in Eckernförde am Jungfernstieg abgespielt hat. | Een Geschicht, de sick in de 90-iger Johr bi uns in Eckernföör an den Jungfernstieg afspeelt hett. |
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Ein alter Fischermann war mit seinem Sohn eines Tages durch, auf ihrem Standplatz am Jungfernstieg ihre Buttgerte aufzuhängen, das waren Hein und sein Sohn Krischan. | Een ool Fischermann weer mit sien Söhn eenes Doogs doorbi, op ehr Stöttenplatz an Jungfernstieg ehr Büttgoorn optohängn, dat weern Hein und sien Söhn Krischan. |
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Da kam von der Toterbarg her ein Bauer mit seinem Fuhrwerk nach dem Jungfernstieg und hielt genau gegenüber, wo die beiden bei ihren Netzen waren. Der Bauer stieg von seinem Wagen, ging zu den beiden Fischermännern hin und begrüßte sie mit einem „Guten Tag“. | Door keem vun de Toterbarg her een Buer mit sien Fohrwark noh den Jungfernstieg un heel liek gegenöber, wo de Beiden bi ehr Netten weern. De Buer steeg vun sien Woog, güng noh de beiden Fischermann hin und begroot se mit een „Goden Dag“. |
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Der alte Hein, der immer vergnügt und voll Dummheiten war, antwortete ihm mit: „Guten Tag“ dem Bauern. | De ool Hein, de ümmer vergnöögt und vull Dummtüüg weer, antwurt em mit: „Goden Dag“, den Buern. |
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Der Bauer fing gleich an, von dem zu erzählen, was ihm am Herzen lag. Er sagte zu dem alten Hein, dass er für sein Leben gern mal Anchovis möge, die zu Ei und Butterbrot gut schmecken. Jedes Mal, wenn er zur Stadt komme, nehme er von seinem Höker am Goosmarkt einen und auch mal zwei Gläser Anchovis mit nach Hause. Doch heute hätte sein Höker keinen mehr gehabt, gab ihm aber den Rat, ich solle mal zum Jungfernstieg hinuntergehen und sehen, dass ich mit einem Fischer sprechen könne, denn die machten um diese Zeit ganze Steintöpfe voll Anchovis für sich selbst ein. | De Buer fung glieks an, vun dad to vertelln, wat em ant Hart leeg. He see to den ool Hein, dad he för sien Leven geern mol Anchovis müch, de deen to Ei un Bodderbrot good schmecken. Jedesmol, wenn he to Stadt keem, nehm he vun sien Höker ant Goosmarkt een un ok mol twee Glääs Anchovis mit noh Huus. Doch hüüt harr sien Höker keen mehr hatt, geew mi ober den Root, ick sull mol noh den Jungfernstieg dool gohn und sehn, dad ick mit een Fischer sprechen kunn, denn de mokten üm düsse Tied ganze Steenpütt vull Anchovis för sick sülm in. |
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Deshalb möchte ich mal fragen, wie das mit einem Topf voll wäre. Natürlich nicht umsonst, das soll mir nicht an Speck, Eier und Butter ankommen, denn für was, ist was und eine Hand wäscht die andere. Übrigens will ich mich erstmal bekannt machen, man nennt mich Hans Bauer. | Deshalb müch ick mol frogen, wie dad mit een Putt vull weer. Natürli ni ümsunst, dad sall mi ni an Speck, Eier und Bodder ankomen, denn een Hand wascht de anner. Übrigens will ick mi erstmol bekannt moken, man nennt mi Hans-Buer. |
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Der alte Hein meinte, dann sag zu mir man Hein und das ist hier mein Sohn Krischan, wo du uns hier eben lang. Wenn du gern Anchovis magst, will ich dir zu Gefallen einen Topf voll durchgeben. Besorg dir man einen großen Steintopf und bring ihn hier man her, dann läuft das andere sich all trecht. Wenn du nächste Woche wieder nach Stadt kommst, kannst du dir den Topf mit Anchovis abholen. | De ool Hein meen, denn segg to mi man Hein un dad is hier mien Söhn Krischan, wohn doot wi hier eben lang. Wenn Du geern Anchovis mogst, will ick di to Gefallen een Putt vull doorvun inmoken. Besörg di man een groot Steenputt un bring em hier man her, denn löppt dat anner sick all torecht. Wenn Du nähste Wuch werr nah de Stadt kümmst, kannst du di de Putt mit Anchovis afholn. |
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Der Bauer kam dann ja auch bald mit einem großen Steintopf, die Anchovis wollte er sich ja nicht aus der Nase gehen lassen. | De Buer keem denn jo ok bald mit een groot Steenputt, de Anchovis wull he sick jo ni ut de Nees gohn loten. |
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Als der Bauer wegfuhr, meinte der alte Hein zu seinem Sohn: Morgen früh, wenn die Waden einen Fang an Breedeln (Sprotten) haben, sorgst du dafür, dass du welche von dem Bestickfisch kriegst, damit der Bauer zu seinen Anchovis kommt. Er soll einen Topf voll haben, die sich kämmt und gewaschen hat, dass er seine Nase voll kriegt. | As de Buer wegfohrt weer, meen de ool Hein to sien Söhn: „Morgen fröh, wenn de Waaden een Fang an Breedeln (Sprotten) hebbt, sühst to, dat du welk vun't Bestickfisch kreegen deihst, doormit de Buer to sien Anchovis kümmt. He sall een Putt vull hemm, de sick kämmt un wuschen hett, dat he sien Nääs doorvun vull kriegen deiht.“ |
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Die Breedeln, die Krischan besorgt hatte, musste er einsalzen, wie sich das gehört. Nach ein paar Tagen wurden sie dann mit Stake sein Anchovis-Gewürz nach richtiger Hausmanns-Art eingemacht. Aber Hein hatte sich diesmal was besonderes mit den Anchovis ausgedacht. Er wollte den Bauern mal düchtig anschmieren, darum schickte er Krischan zur Tobaksfabrik Spethmann. Er sollte für ein paar Groschen ein Marmeladenglas voll Kautabaksoße holen. | De Breedeln, de Krischan besorgt harr, müss he insolten, wie sick dat gehör. Noh een poor Doog wurrn se denn mit Staak sien Anchovis-Gewürz noh richtige Huusmanns-Art inmokt. Ober Hein harr sick dütmol wat besünners mit de Anchovis utdacht. He wull de Buer mol düchdig anschieten, dorüm schick he Krischan noh de Tobaksfabrik Spethmann. He sull för een poor Groschen een Marmeladenglas vull Kautabakssooß holen. |
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Krischan, der die Soße nicht kannte, fragte seinen Vater, was er mit der Kautabaksoße wolle. Er bekam nur die Antwort, er soll den Mund halten und vor allen Dingen nichts zu seiner Mutter sagen. Die Soße gehört zu einem besonderen Rezept. Krischan aber hatte Mühe, er kannte seinen Vater! | Krischan, dee de Sook 'n beten Spanisch vörkamen, froog sien Vadder, wat he mit de Kautabakssooß wull. He kreeg nur de Antwurt, he sull de Mund hooln un vör allen Dingen nix to sien Modder segg'n. De Sooß gehör to een besünners Rezept. Krischan ober harr Müüs markt, he kenn sien Vadder! |
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Bei vierzehn Tagen kam der Bauer wieder und wollte nach seinem Anchovis-Topf sehen. Er hatte einen großen Spankorb mit, da musste allerhand drin sein, denn er trug teuflisch schwer daran. Und das war auch so. Der Bauer packte den Korb auf den Tisch und ein ändliches Stück Schweinebraten, Räucherspeck, Mettwurst, Leberwurst, Käse, Butter und ein Stieg Eier kamen zum Vorschein. | Bi veerteihn Doog keem de Buer werr un wull noh sien Anchovis-Putt sehn. He harr een grooten Spoonkorf mit, door müss allerhand binn sien, denn he droog teemlich schwoor dooran. Und dad weer ok so. De Buer packt de Korf op den Disch un een örndlich Stück Swiensbroden, Rökerspeck, Mettwuss, Leberwuss, Kaas, Bodder un en Stieg Eier keemen to’n Vörschien. |
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Der Bauer hatte sich verdorri nicht lumpen lassen. Und er sprach beim Auspacken bloß von seinen Anchovis. Krischan hatte dabei ein ganz rotes Gesicht bekommen. Er war doch der Einzige, der von dem Geheimrezept wusste. | De Buer harr sick verdorie nie lumpen loten. Un he schnackt bi't Utpacken blooß vun sien Anchovis. Krischan harr doorbi een ganz rooden Kopp kreegen. He weer doch de Eenzige, de vun dat Geheemrezept wüss. |
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Seine Mutter sagte noch so zum Bauern, sie hätte ihm ja einen großen Topf voll gemacht, da konnte er sich ja recht an plegen. Krischan musste den großen Steintopf aus dem Keller holen. Das war auch höchste Zeit, denn ihm zitterten und flogen die Hände vor lauter Angst. | Sien Modder see noch so to de Buer, se harr em jo een groten Putt vull inmokt, door kunn he sick jo recht an plegen. Krischan müss de grote Steenputt ut de Keller holn. Dad weer ok höchste Tied, denn em zittern un flogen de Hänn vör luter Angst. |
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Seine Mutter meinte, der Steintopf wäre wohl sehr schwer. Da lag ja auch der große Stein obenauf. Der war dazu da, mit seinem Gewicht die Anchovis unter der Lake zu halten, damit sie nicht schlecht würden. | Sien Modder meen, de Steenputt weer wull heel swoor. Door leeg jo ok de grote Steen bobenop. De weer doorto door, mit sien Gewicht de Anchovis ünner de Look to hooln, doormit se ni schlecht würrn. |
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Als der Bauer den Topf in den Händen hatte, schnupperte er daran herum, als wenn das Apartes wäre. Dann kriegte er das bannig hild, als wenn er bang um seinen Topf Anchovis wäre. Krischan und seine Mutter bewunderten all den Kram, der da auf dem Tisch lag. | As de Buer de Putt in de Hänn harr, snubber he dooran herüm, as wenn dat aparts weer. Denn kreeg he dad banni hild, as wenn he bang üm sien Putt Anchovis werr. Krischan un sien Modder bewunnern all de Kroom, de door op de Disch leeg. |
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„Junge, Junge“, sagte Krischan, und das alles für einen Topf Anchovis mit Kau... – er biss sich gleich auf die Zunge. Da hätte er sich doch bald verplappert und da kam auch schon sein Vater in die Tür, grinste sich einen, als er die vielen Sachen auf dem Tisch liegen sah. | „Junge, Junge,“ see Krischan, un dad alles för een Putt Anchovis mit Kau... – he beet sick gau op de Tung. Door harr he sick doch bald verplappert un door keem ok schon sien Vadder in de Döör, grien sick een, as he de veelen Soken op de Disch liggen seh. |
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Von der Seite schielte er Krischan noch mal an: Hast doch nichts verraten, Krischan? Das war Kautabaksoße. Das wird hoffentlich keinen krank von werden. Das schlechte Gewissen kam ihm aber nur, wenn er all den guten Kram auf dem Tisch stehen sah. Sonst war er mit seinen Kreihnschiet nicht so fienfühlig. | Vun de Siet luer he Krischan noch mol an: „Hess doch nix verroot, Krischan? Dat weer Kautabakssooß. Dat door hoffentlich keen krank vun würr.“ Dat schlechte Gewissen keem em ober nur, wenn he all de gude Kroom op de Disch stohn seh. Sunst weer he mit sien Kreihnschiet ni so fienföhlig. |
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Drei Wochen später, Hein und Krischan waren groß dabei und nahmen ihre Buttgerte von der Stätte ab. Krischan mit einem Mal rief: „Vater, der Bauer kommt!“ | Dree Weken later, Hein un Krischan weern grood bi un nehmen ehr Büttgoorn vun de Stötten af. Krischan mit eenmol reep: „Vadder, de Buer kümmt!“ |
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„Wo?“ fragte der alte Hein. Er war rein aufgeregt. „Dort bei Schlachter Sauer an der Ecke steht er mit seinem Spankorb unterm Arm zu schnacken. Ob er uns wohl was mitgebracht hat?“ | „Wo?“ frogt de ool Hein. He weer rein opgeregt. „Door bi Schlachter Sauer an de Eck steiht he mit sien Spoonkorf ünnern Arm to snacken. Ob he uns werr wat mitbröcht hett?“ |
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„Ach, Jung, tu doch ni. Sag du man zu ihm, wenn er herkommt, dass ich an der Brücke bin. Ich stell mich so lang, bis die Luft rein ist, hinter Hein Scheller seinen Teerbude.“ | „Ach, Jung, tühn doch ni. Segg du man to em, wenn he herkümmt, dat ick an de Brüüch bünn. Ick stell mi so lang, beet de Luft rein is, achter Hein Scheller sien Teerbude.“ |
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Er war auch man eben weg und hatte sich versteckt, da kam der Bauer nach der Stätte hin, Krischan bebte die Box vor Angst. Er war wütend über seinen Vater, dass der ihn aus Feigheit das Problem mit der Kautabaksoße aufladen hatte. | He weer ok man eben weg un harr sick versteken, door keem de Buer noh de Stötten dool, Krischan beewer de Büx för Angst. He weer wütend öber sien Vadder, dat de em ut Feigheit dat Problem mit de Kautabakssooß oploden harr. |
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Er sagte gleich: „Guten Tag, Bauer, mein Vater ist nicht hier, er ist an der Brücke, wird aber bald wohl wieder kommen.“ | He see gau: „Goden Dag, Buer, mien Vadder is ni hier, he is an de Brüüch, wart ober bald werr komen.“ |
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„Das macht nichts“, sagte der Bauer. „Ich will man bloß sagen, dass die Anchovis ganz großartig schmecken tun. So gut, wie man sie in keinem Laden kaufen kann. Ich habe zu meiner Frau gesagt, man kann doch schmecken, dass die kleinen Dinger von einem Fachmann eingemacht sind, der weiß doch, wie sie am besten schmecken. Ja, mein Sohn, ich sag dir, die sind so lecker und zart und mehr, dass so wie Butter auf der Zunge schmölt.“ | „Dat mokt nix,“ see de Buer. „Ick wull man blooß seggen, dat de Anchovis ganz grootordig smecken doht. So good, wie man se in keen Loden kopen kann. Ick heff to mien Fru seggt, man kann doch smecken, dat de lütt Dinger vun een Fachmann inmokt sünd, de weet doch, wie se am Besten smeckt. Jo, mien Söhn, ick segg di, de sünd so lecker un zart un möhr, dat so wie Bodder op de Tung smöölt.“ |
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„Meine Frau und ich, wir Knecht und Kööksch sind so schlimm durch, als kleine Kinder nach dem Honniepott. Wenn wir so bei bleibt zu naschen, dann sind sie bald alle. Deshalb bin ich hier, um mit deinem Vater zu sprechen, wie das mit noch so einem Topf voll wäre, ich habe auch wieder etwas mitgebracht. Bring den Korb man nach deiner Mutter rein und pack den Kram man aus.“ | „Mien Fru un ick, wi Knecht un Kööksch sünd so schlimm doornoh, as lütt Kinner noh den Honniepott. Wenn wi so bi bliewt to naschen, denn sünd se bald all. Deshalb bün ick hier, üm mit dien Vadder to snacken, wie dat mit noch son Putt vull weer, ick heff ok werr 'n beten mitbröcht. Bring de Korf man noh dien Modder rin un pack de Kroom man ut.“ |
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Krischan war rein die Luft weggeblieben, als er hörte, was der Bauer ihm alles daher erzählte. Das halbe hatte er man kapiert und zu Kopf gekriegt. Er schielte man bloß nach der Teerbude, wo sein Vater sich versteckt hatte. | Krischan weer rein de Luft wegbleben, as he hör, wat de Buer em all door vertelln deh. Dad halwe harr he man kapeert un to Kopp krigen. He luer man blooß noh de Teerbude, wo sien Vadder sick versteken harr. |
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Als der Bauer von „Korb nach Haus bringen“ sprach, da wurde Krischan ganz hiddelig. So nahm er gleich den Korb und hielt ab. Schaute sich aber noch mal um nach der Teerbude. Da sah er, wie sein Vater achter raus kam und nach der Stätte ging, wo der Bauer noch stand. | As de Buer vun „Korf noh Huus bringen“ snacken deh, door wurr Krischan ganz hiddelig. So nehm he gau de Korf un huul af. Keek sick ober noch mol üm noh de Teerbude. Door seh he, wie sien Vadder achter rut keem un noh de Stötten güng, wo de Buer noch stünn. |
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Krischan war mit einem Mal tomod, als wäre ihm die große Steen vom Anchovistopf vom Herzen gefallen, und er freute sich über den schweren Korb und für alles, was da drin war. | Krischan weer mit eenmol tomood, as weer em de große Steen vun de Anchovisputt vun’t Hart fullen, un he freu sick öber den swöören Korf un för allen, wat door binn weer. |
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Der alte Hein, der achter der Teerbude stand, hatte alle Augenblick um die Ecke nach dem Bauern und Krischan geguckt. Er dachte bloß immer, ob da wohl was scheef gehen würde. Er hatte keine Ruh mehr und meinte zu sich selbst: „Mensch, Hein, was bist du doch für ein kümmerlicher Kirl, hast immer all so Kreihnschiet für und dann stehst du nicht mal für dein Undöög grood. Verkrüppst dich achter der Teerbude und lässt deinen Jung das ausbroodn.“ | De ool Hein, de achter de Teerbude stünn, harr alle Ogenblick üm de Eck nah de Buer un Krischan keeken. He dacht bloß ümmer, ob dor wohl wat scheef gohn weer. He harr keen Ruh mehr un meen to sick sülm: „Mensch, Hein, wat bist du doch för een kümmerlichen Kirl, hess ümmer all son Kreihnschiet för un denn steihst door ni mol för dien Undöög grood. Verkrüppst di achter de Teerbude un löttst dien Jung dat utbroodn.“ |
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Er hatte da auch ebenso übernohdacht, da sah er, dass Krischan mit dem Korb nach Haus zuging. Da wusste er, dass alles in Ordnung war. So ging er hin nach der Stätte hin und begrüßte den Bauern, als wenn er von der Brücke gekommen wäre. | He harr door man ebenso öbernohdacht, door see he, dat Krischan mit de Korf noh Huus togüng. Door wüss he, dat allns in Ordnung weer. So güng he hin noh de Stötten dool un begrüß de Buer, as wenn he vun de Brüüch komen deh. |
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Der Bauer aber fing gleich an von den Anchovis und erzählte ihm, wie fein sie die schmecken täten. Und ol Hein hörte niep zu. „Mein lieber Bauer, du wüsstest man wissen, wie ich dich angesmeert habe, mit der Kautabaksoße mang deinen Anchovis. Hättest du das gewusst, wäre dein Lobgesang wohl nicht so rosig ausgefallen“, aber auch dachte der ol Hein, „warum sollen die Anchovis mit Kautabaksoße nicht schmecken? Das ist doch reiner Kram, ein bisschen Plummsaft mit Sirup und was da sonst noch mang ist, krank geworden von Kautabak ist doch noch kein Mensch.“ | De Buer ober fung glieks an vun de Anchovis un vertell em, wie fein se denn smecken dehn. Un ol Hein hör niep to. „Mien leewe Buer, du susst man weten, wie ick di ansmeert heff, mit de Kautabakssooß mang dien Anchovis. Harrst dad weten, weer dien Loffgesang wohl ni so rosig utfulln,“ ober ok dach de ol Hein, „warüm sulln de Anchovis mit Kautabakssooß ni smecken? Dat is doch reinen Kroom, n beten Plummsaft mit Sirup un wat door sünst noch mang is, krank wurrn vun Kautabak is doch noch keen Minsch.“ |
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Und schmecken müssen die Dinger ja, sonst hätte der Bauer doch nicht so ein Palaver davon gemacht. Der blieb dann auch bei zu sabbeln. Und toletzt fragte er dann Hein, wie das denn wäre mit noch einem Topf voll Anchovis. | Un smeckt mööt de Dinger jo hemm, sünst harr de Buer doch ni son Palaver dorvun mokt. De bleef denn ok bi to sabbeln. Un toletzt froog he denn Hein, wie dad denn weer mit noch een Putt vull Anchovis. |
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„Jo“, sagte Hein, „besorg dir man wieder einen Steintopf und bring ihn her. Bei Gelegenheit wäre ich dir den Topf vollmachen. Und wenn du zur Stadt kommst, fragst mal vor. Wenn der Topf voll ist, dann nimmst ihn mit.“ | „Jo,“ seggt Hein, „besorg di man werr een Steenpott un bring em her. Bi Gelegenheit warr ick di den Putt vullmoken. Un wenn du to Stadt kümmst, frogst mol vör. Wenn de Putt vull is, denn nimmst em mit.“ |
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„Das tu ich“, sagte der Bauer. | „Dad doo ick,“ see de Buer. |
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Wieldess kam Krischan mit dem Korb an. Er bedankte sich hartlich von seiner Mutter aus für das Mitgebrachte. | Wieldess keem Krischan mit de Korf an. He bedank sick hartli vun sien Modder ut för dad Mitgebröchte. |
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„Das ist alles in Ordnung“, sagte der Bauer, „zu danken habe ich.“ | „Dat is all in Ordnung,“ see de Buer, „to danken heff ick.“ |
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So ging er denn ab. | So güng he denn af. |
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Der Bauer hatte seinen zweiten vollen Topf bekommen, diesmal aber ohne Kautabaksoße, denn das Risiko wollte er lieber nicht noch einmal eingehen. | De Buer hett sien tweete fulle Putt kreegen, düttmol ober ohne Kautabakssooß, denn dat Risiko wull he leewer nich noch eenmol ingohn. |
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Als der Bauer seinen ersten Topf leer und sie bei dem zweiten anfingen zu essen, kaute und schnupperte der Bauer herum, als wenn da was nicht in Ordnung wäre. Er guckte seine Frau an: „Mensch, Trina, schmeckst du nichts? Mir dünkt mit den Anchovis ist was nicht auf der Reeg. Da fehlt was an. Auch sind sie so hart und fast.“ | As de Buer sien irsten Putt leer un se bi de tweete anfangen doon to eten, kau un snubber de Buer herüm, as wenn door wat ni mit in Ordnung weer. He kiek sien Fru an: „Minsch, Trina, smeckst du nix? Mi dücht mit de Anchovis is wat ni op de Reeg. Door fehlt wat an. Ok sünd se so hart un fast.“ |
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Dagegen waren die ersten doch zart und mehr wie Butter, auch der Geschmack ist ganz anders. Da sagte er seiner Frau: „Die sind jedenfalls noch nicht gut und müssen noch eine Zeitlang stehen.“ Aber wie die ersten schmecken sie nicht, das war die Meinung des Bauern. | Doorgegen weern de irsten doch zart un möör wie Bodder, ok de Geschmack is ganz anners. Door see sien Fru: „De sind jedenfalls noch ni good un mütt noch een Tiedlang stohn.“ Ober wie de irsten smeckt se ni, dad weer de Buer sien Meenung. |
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„Wenn ich zur Stadt komme do“, sagte der Bauer, „will ich doch mal mit Hein darüber sprechen und fragen, ob sie auch was daran vergessen haben.“ | „Wenn ick to Stadt komen do,“ see de Buer, „will ick doch mol mit Hein doröber spreken un frogen, ob se ok wat daran vergeten hebbt.“ |
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Und so kam das auch. Der Bauer verklagte Hein, wie unterschiedlich der Geschmack von den ersten und den zweiten Topf war. Der alte Hein hörte sich ruhig an, was der Bauer ihm daher erzählte. In Stille schmunzelte er sich einen, dann sagte er: „Ja, Hans Bauer, das kann ganz gut angehen, denn sieh mal, wir sind all ganz weit im Fröhjohr und dann nehmen die Fisch einen ganz anderen Geschmack an, das liegt an dem Fröhjohrswasser. Da ist nichts bitomoken. Eingemacht sind sie nach dem selbigen Rezept wie die ersten.“ | Und so keem dad ok. De Buer verkloor Hein, wie ünnerscheedlich de Geschmack vun de irsten un den tweeten Putt weer. De ool Hein hör sick ruhig an, wat de Buer em vertelln deh. In Stilln smüster he sick een, denn see he: „Ja, Hans Buer, dat kann ganz good angohn, denn süh mol, wi sünd all ganz wiet int Fröhjohr un denn nehmt de Fisch een ganz annere Geschmack an, dat liggt an dat Fröhjohrswater. Dor is nix bi to moken. Inmokt sünd se noh dat selbige Rezept as de irsten.“ |
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„Lass dir man Zeit bis zum Winter, wenn die Breedelntied und somit auch die Anchovistied ist, dann will ich dir wieder welche einmachen und du sollst sehen, dass sie dann wieder genau so schmecken wie die ersten.“ | „Loot di man Tied beet tom Winter, wenn de Breedelntied un somit ok de Anchovistied is, denn will ick di werr welk inmoken un du sallst sehn, dat se denn werr genau so smeckt wie de irsten.“ |
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Der Bauer hat das dann wohl auch geglaubt und war beruhigt. | De Buer hett dat denn wohl ok glöövt un weer beruhigt. |
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Noch lang hat der ol Hein sich einen höhgt, dass er den Bauern mal so richtig angesmeert hatte, wie auch die schiedbüdelie mit dem Fröhjohrswasser, was er dem erzählt hatte. | Noch lang hett de ol Hein sick een höögt, dat he de Buer mol so richtig ansmeert harr, wie ok de Schietbüdelie mit dat Fröhjohrswater, wat he em door vertellt harr. |
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Ein Anchovis mit Tabaksoße müsste nach dem Bauern sein Vertelln ja gorni son schlecht Rezept ween. Hein dachte bei sich: „Hans Bauer, du kannst dich op verloten, du kriegst wieder Anchovis mit Kautabaksoße. Da kannst du dich op verloten. Das steiht fast.“ | Een Anchovis mit Tabaksooß müßt noh den Buern sien Vertelln jo gorni son schlecht Rezept ween. Hein dach bi sick: „Hans-Buer, du kannst di op verloten, du kriggst werr Anchovis mit Kautabakssooß. Dor kannst di op verloten. Dat steiht fast.“ |
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Dass diese Geschicht wohr wesen ist, glaube ich allemol, denn der alte Hein sein Sohn Korl hat die Geschicht bei Hein Lorentzen in der Gaststuuv im Januar 1921 vertellt, wo 2 Rökeriebesitzers und 11 Fischers bi weern. Ich habe mir von Lorentzen Papier und Bliefedder geben, habe die Sook mit Opschreben und dies Stück Papier habe ich hüüt noch bei meinem Kroom in der Schuuf liegen. | Dat düsse Geschicht wohr wesen is, glööv ick allemol, denn de ool Hein sien Söhn Korl hett de Geschicht bi Hein Lorentzen in de Gaststuuv in de Januar 1921 vertellt, wo 2 Rökeriebesitzers un 11 Fischers bi weern. Ick heff mi vun Lorentzen Papier un Bliefedder geven loten, heff de Sook mit Opschreben un düt Stück Papier heff ick hüüt noch bi mien Kroom in de Schuuf liggen. |
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Friedrich Daniel. | Friedrich Daniel. |