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stroemungsverhaeltnisse_und_wasserstaende [2025/06/05 17:47] – martin | stroemungsverhaeltnisse_und_wasserstaende [2025/06/05 18:04] (current) – martin |
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Die Länge der Förde von der gesamten äußeren Linie bis zum Vorstrand beträgt im Mittel ungefähr 17.000 m. Die mittlere, durchschnittliche Breite liegt bei 6.000 m. Die Fläche unserer Förde beträgt somit etwa 102 Millionen Quadratmeter. Wenn der Wasserstand morgens um 8:00 Uhr 1 m unter Normal lag und bis 18:00 Uhr auf 1 m über Normal anstieg, dann ergibt sich ein Hub von 2 m. Dieser Wasserstandsunterschied wirkt sich auf der Fläche von 102 Millionen Quadratmetern mit einem Volumen von 204 Millionen Kubikmetern Wasser aus. Und dass diese riesige Wassermenge bis zum nächsten Morgen um 8:00 Uhr wieder 1 m unter Normal war, zeigt, welche enormen Naturkräfte hier wirken. Wenn man sich nur die Fläche zwischen Fehmarn und Alsen entlang der schleswig-holsteinischen Küste vorstellt, kann man ermessen, welche gewaltigen Wassermengen innerhalb von 24 Stunden durch Großen und Kleinen Belt strömen – trotzdem spricht man von einer Verunreinigung der westlichen Ostsee. Meiner Meinung nach ist es unverantwortlich, solche leichtfertigen Prognosen aufzustellen. | Die Länge der Förde von der gesamten äußeren Linie bis zum Vorstrand beträgt im Mittel ungefähr 17.000 m. Die mittlere, durchschnittliche Breite liegt bei 6.000 m. Die Fläche unserer Förde beträgt somit etwa 102 Millionen Quadratmeter. Wenn der Wasserstand morgens um 8:00 Uhr 1 m unter Normal lag und bis 18:00 Uhr auf 1 m über Normal anstieg, dann ergibt sich ein Hub von 2 m. Dieser Wasserstandsunterschied wirkt sich auf der Fläche von 102 Millionen Quadratmetern mit einem Volumen von 204 Millionen Kubikmetern Wasser aus. Und dass diese riesige Wassermenge bis zum nächsten Morgen um 8:00 Uhr wieder 1 m unter Normal war, zeigt, welche enormen Naturkräfte hier wirken. Wenn man sich nur die Fläche zwischen Fehmarn und Alsen entlang der schleswig-holsteinischen Küste vorstellt, kann man ermessen, welche gewaltigen Wassermengen innerhalb von 24 Stunden durch Großen und Kleinen Belt strömen – trotzdem spricht man von einer Verunreinigung der westlichen Ostsee. Meiner Meinung nach ist es unverantwortlich, solche leichtfertigen Prognosen aufzustellen. |
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Das Fischsterben durch Sauerstoffmangel, welcher sich an den verschiedensten Stellen – aber hauptsächlich in den Förden – durch die Bildung von Schwefelwasserstoff hervorruft, liegt an unserer Küste vor allem an langanhaltenden, warmen und guten Wetterperioden. Es sind einfach zu wenige Ostwinde bzw. Stürme aus dieser Richtung aufgetreten. Denn Seegang und Strömungen wälzen den Sauerstoff im Oberflächenwasser bis zum Meeresboden – und sorgen so für Nahrung für die Fische und für die Fische selbst, hauptsächlich bei einigen Fischarten, die ihr Leben am Meeresboden verbringen und ihre Nahrung daraus beziehen. Diese Arten verhalten sich kaum oder gar nicht pelagisch. | Das Fischsterben durch Sauerstoffmangel, welcher sich an den verschiedensten Stellen, aber hauptsächlich in den Förden durch Bildung von Schwefelwasserstoff hervorgerufen wird, liegt an unsrer Küste bedingt an langanhaltende warme und gute Wetterperioden, dass einfach zu wenig Ostwinde bzw. Stürme aus dieser Richtung ausgeblieben sind. Denn Seegang und Strömungen wälzen den Sauerstoff im Oberflächenwasser bis zum Meeresboden, um die Nahrung für die Fische und diese selbst – hauptsächlich einiger Fischarten, die ihren Lebensdasein am Meeresboden und der Nahrung aus diesem fristen und sich wenig oder überhaupt nicht pelagisch verhalten. |
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Der sogenannte „ansteckende Grund“, wie es in der Fischerei bezeichnet wird, kündigt sich nicht erst durch Geruch an. Diese Erscheinung trat an verschiedenen Stellen auf – ob im Kleinen Belt, am Breitgrund zu Veisnitz, am Manchestergrund oder am „Millionenviertel“, in der Hohwachter Bucht oder anderen Fangplätzen. Besonders betraf es Buttnetze auf weichem Grund mit über 20 Meter Wassertiefe. | Dass der „ansteckende Grund“, wie es in der Fischerei bezeichnet wird, nicht erst neuzeitig durch Verschmutzung und Verunreinigung des Wassers der westlichen Ostsee geschieht oder verursacht wird, ist der Beweis, dass schon in den Jahren, als es noch keine Motoren in der Fischerei gab und alles auf Segel und Riemen angewiesen war, sich von den Monaten Juli/August an auf den einzelnen Fanggründen für die Goldbutt- und der sonstigen Plattfischfischerei mit den Stellnetzen sich diese Seuche einstellte – nach lange anhaltenden Wärmeperioden mit Windstille und mit wenig stärkeren Ostwinden, die diesen guten Wetterperioden vorangegangen waren. |
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Ebenso zeigten sich diese Vorgänge nach der Einführung der Schleppnetzfischerei auf verschiedenen Fangplätzen unter den zuvor geschilderten Wetterbedingungen. Gewöhnlich begannen die Anzeichen mit überdurchschnittlich hohen Buttfängen, bei denen bereits einige Fische bleiche Flecken zeigten. Zwischen ihnen befanden sich schon erste tote oder kranke Goldbutte, und dem Schleppnetz haftete ein penetranter Gestank an. | Diese verseuchten Stellen machten sich durch plötzlich übergroße Goldbuttfänge auf den Buttnetzen bemerkbar, wovon ein großer Teil schon erstarrt und tot war und die noch lebten, aber flau waren. Meistens erholten sich die Butt dann schnell im Bünn durch das sauerstoffbereicherte Oberflächenwasser. Beim Einholen der Netze konnte man den faulen, muffigen Schwefelwasserstoffgeruch riechen. Bei denjenigen Fischern, die ihre Netze auf denselben Fangplatz ausgesetzt, aber erst am nächsten Tag ihre Netze einholten, war der ganze Fang tot, und die Netze stanken noch nach dem Spülen penetrant nach dem Seuchengeruch. |
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Fischer, die am nächsten Tag erneut zum vermeintlich ergiebigen Fangplatz ausliefen, fanden nach nur einer Stunde Schleppnetzfischerei kein einziges lebendes Tier im Netz – nur totes Gewürm und fauliger Geruch. | Diese Seuche stellte sich an den verschiedensten Stellen ein – ob im Kleinen Belt, am Breitgrund zu Veisnitz, am Manchestergrund oder Millionenviertel, Hohwachter Bucht oder den sonstigen Fangplätzen für die Buttnetze auf weichem Grund mit über 20 Meter Wassertiefe. Ebenso stellten sich diese Vorgänge nach der Einführung der Schleppnetzfischerei auf den verschiedenen Fangplätzen nach den vorher geschilderten Wetterbedingungen ein. |
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Aus eigenen mehrfachen, persönlich erlebten Begebenheiten möchte ich hier einen Fall schildern: | Gewöhnlich stellten sich plötzlich übernormale Buttfänge ein, wo schon mehrere flau mit gebleichten Flecken versehene Goldbutt dazwischen waren und das Schleppnetz schon den penetranten Gestank anhaftete. Fischer, die für den nächsten Tag nach dem ergiebigen Fangplatz ausliefen, hatten nach 1 Stunde Schleppen kein einziges Lebewesen irgendeiner Art im Netz, sondern nur totes Gewürm und Gestank. |
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Es war Ende August 1922. Wir fischten mit dem Schleppnetz in der Veisnitzer Rinne, gemeinsam mit zwei weiteren Booten – insgesamt schon auf der vierten Fangreise. Die ersten Fahrten brachten täglich noch 300–400 Pfund große Goldbutte auf das Boot. Danach wurden die Ergebnisse von Tour zu Tour rasch schlechter. Am letzten Tag hatten wir nachmittags um 17 Uhr noch keine 100 Pfund große Goldbutte im Bünn. Da wir unsere großen Goldbutte in Sonderburg für 700er das Pfund verkaufen konnten und die beiden anderen Boote auf den letzten Reisen nicht mehr zum Fangplatz zurückgekehrt, sondern in den Fehmarnbelt gelaufen waren, entschieden wir uns, um halb sechs Uhr nach Alsen zu fahren. Wir waren gerade etwa eine halbe Stunde vom alten Fangplatz entfernt, als [...] | Aus eigenen, mehrfach in diesem Vorgang erlebten Begebenheiten möchte ich hier schildern: Es war Ende August 1922. Wir fischten mit dem Schleppnetz in der Veisnitzer Rinne mit noch zwei Booten mehr, schon vier Fangreisen. Die ersten Reisen brachten noch 300–400 ℔ große Goldbutt pro Tag auf dem Boot. Danach wurden die Ergebnisse rapide weniger von Tour zu Tour. Den letzten Tag hatten wir nachmittags um 5 Uhr noch keine 100 ℔ der großen Goldbutt im Bünn. |
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Neuzeitlich, durch Verschmutzung und Verunreinigung des Wassers der westlichen Ostsee verursacht, tritt dasselbe Phänomen auf – aber der Beweis liegt darin, dass diese Erscheinungen schon in den Jahren auftraten, als es noch keine Motoren in der Fischerei gab und alles auf Segel und Riemen angewiesen war. | Da wir unsere großen Goldbutt in Sonderburg für 700er das Pfund verkaufen, die beiden anderen Boote waren die letzten Reisen nicht mehr auf dem Fangplatz erschienen, sondern zum Fehmarnbelt gelaufen, liefen wir um ½ 6 Uhr nach Alsen zu, als wir eine gute ½ Stunde vom alten Fangplatz [...] |
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Schon ab den Monaten Juli/August zeigten sich auf den einzelnen Fanggründen für Goldbutt und sonstige Plattfischfischerei mit Stellnetzen dieselben Effekte – nach langen, warmen Wetterperioden mit Windstille. Oft war diesen Phasen nur wenig stärkere Ostwind vorausgegangen. | |
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Diese „verseuchten“ Stellen machten sich durch plötzlich auftretende, ungewöhnlich große Goldbuttfänge in den Buttnetzen bemerkbar. Ein großer Teil der Fische war bereits erstarrt und tot; die noch lebenden Fische waren matt. Meistens erholten sich die Butt jedoch im Bünn schnell durch das sauerstoffreiche Oberflächenwasser. | |
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Beim Einholen der Netze konnte man den fauligen, muffigen Geruch des Schwefelwasserstoffs deutlich riechen. Fischer, die ihre Netze auf denselben Fangplätzen ausgesetzt, aber erst am nächsten Tag eingeholt hatten, fanden ihren gesamten Fang tot vor – und selbst nach dem Spülen rochen die Netze noch penetrant nach Schwefel. [...] | |
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