Differences
This shows you the differences between two versions of the page.
Both sides previous revisionPrevious revisionNext revision | Previous revision | ||
betrachtungen_zur_entwicklung_der_fischerei_in_eckernfoerde [2025/05/13 22:32] – martin | betrachtungen_zur_entwicklung_der_fischerei_in_eckernfoerde [2025/05/14 06:00] (current) – martin | ||
---|---|---|---|
Line 1: | Line 1: | ||
==== Betrachtungen zur Entwicklung der Fischerei in Eckernförde ==== | ==== Betrachtungen zur Entwicklung der Fischerei in Eckernförde ==== | ||
== Aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums des 1. Eckernförder Fischereivereins, | == Aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums des 1. Eckernförder Fischereivereins, | ||
+ | |||
+ | {{: | ||
=== Einleitung: | === Einleitung: | ||
Über die geschichtliche Entwicklung des Fischereiwesens in Eckernförde sind in der Vergangenheit verschiedene Abhandlungen, | Über die geschichtliche Entwicklung des Fischereiwesens in Eckernförde sind in der Vergangenheit verschiedene Abhandlungen, | ||
- | Es ist daher nicht auszuschließen, | + | Es ist daher nicht auszuschließen, |
- | + | ||
- | ---- | + | |
- | \\ | + | |
Bereits für die Urbevölkerung ist der Fischfang neben der Jagd eine der Hauptnahrungsquellen gewesen. Es ist daher nicht verwunderlich, | Bereits für die Urbevölkerung ist der Fischfang neben der Jagd eine der Hauptnahrungsquellen gewesen. Es ist daher nicht verwunderlich, | ||
- | Auch im Gebiet um Eckernförde deuten vorgeschichtliche Funde, z. B. die Muschelhaufen in der Gegend des Windebyer Noores, auf die Nutzung der Gewässer für die Ernährung hin. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen auf, dass die Eckernförder Bucht etwa in den Jahren 4060 bis 2000 v. Chr. die heutige Grundform erhalten hat. Hierbei war das Windebyer Noor noch ein in voller Breite offener Bestandteil der Bucht. | + | Auch im Gebiet um Eckernförde deuten vorgeschichtliche Funde, z. B. die Muschelhaufen in der Gegend des Windebyer Noores, auf die Nutzung der Gewässer für die Ernährung hin. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen auf, dass die Eckernförder Bucht etwa in den Jahren 4060 bis 2000 v. Chr. die heutige Grundform erhalten hat. Hierbei war das Windebyer Noor noch ein in voller Breite offener Bestandteil der Bucht. |
Erst in der Zeit bis etwa vor 2000 Jahren hat sich durch Sandablagerungen die Abschnürung des Noores und damit die Begründung der Halbinsel Alt-Eckernförde ergeben. Das eigentliche Noor als Süßwassersee ist erst durch die Errichtung eines Dammes Mitte des vorigen Jahrhunderts entstanden (siehe hierzu auch die Abhandlungen im Heimatbuch des Kreises Eckernförde – Ed. I/II v. 1972). | Erst in der Zeit bis etwa vor 2000 Jahren hat sich durch Sandablagerungen die Abschnürung des Noores und damit die Begründung der Halbinsel Alt-Eckernförde ergeben. Das eigentliche Noor als Süßwassersee ist erst durch die Errichtung eines Dammes Mitte des vorigen Jahrhunderts entstanden (siehe hierzu auch die Abhandlungen im Heimatbuch des Kreises Eckernförde – Ed. I/II v. 1972). | ||
Line 40: | Line 39: | ||
Als sonstige Unterlagen waren u. a. eine Bedankungsurkunde vom Fürst Bismarck über die Namensgebung der marinierten Heringe (Bismarckheringe) sowie Unterlagen über die Grönlandfahrten von Flensburger Robbenfischern zu finden. | Als sonstige Unterlagen waren u. a. eine Bedankungsurkunde vom Fürst Bismarck über die Namensgebung der marinierten Heringe (Bismarckheringe) sowie Unterlagen über die Grönlandfahrten von Flensburger Robbenfischern zu finden. | ||
- | Die Protokollauszüge entstammen offensichtlich einem amtlichen Verhandlungsprotokoll (Stadtprotokoll? | + | Die Protokollauszüge entstammen offensichtlich einem amtlichen Verhandlungsprotokoll (Stadtprotokoll? |
Ich möchte den Inhalt der vorgefundenen Protokollauszüge den Interessierten im Originaltext abschriftlich zur Kenntnis geben. Leider waren einige Stellen unleserlich, | Ich möchte den Inhalt der vorgefundenen Protokollauszüge den Interessierten im Originaltext abschriftlich zur Kenntnis geben. Leider waren einige Stellen unleserlich, | ||
- | Die Niederschrift fängt mit Seite No 354 an mit folgendem Wortlaut: | + | Die Niederschrift fängt mit Seite Nr. 354 an mit folgendem Wortlaut: |
- | * "mehr an Wall dem Verkäufern zu bieten, zu geben, oder durch Geschenkt und Gabe versuchen und sonstens die Heringe zu kriegen oder an sich zu bringen." | + | „mehr an Wall dem Verkäufern zu bieten, zu geben, oder durch Geschenkt und Gabe versuchen und sonstens die Heringe zu kriegen oder an sich zu bringen.“ |
- | * "3tens behalten die genannten Heringsräucherer wegen hierselbst gefangenen Heringe und Breitlinge (Ammerkung | + | „3tens behalten die genannten Heringsräucherer wegen hierselbst gefangenen Heringe und Breitlinge (Anmerkung |
- | * "4tens in Ansetzung der Garn-Heringe soll die ordentliche Verteilung und Conjugation beliebte Taxe in Not angeführt, strikte beobachtet werden, und zwar bei vier Mark Kurant Bruche vor jedesmaligen | + | |
- | | + | „4tens in Ansetzung der Garn-Heringe soll die ordentliche Verteilung und Conjugation beliebte Taxe in Not angeführt, strikte beobachtet werden, und zwar bei vier Mark Kurant Bruche vor jedesmaligen |
+ | | ||
+ | „5tens bleibt | ||
+ | „6tens die von Eurem hochedlen Magistrat dieser Stadt in Ansetzung der zum Verkauf allhier ankommende Heringe und Breitlinge unterm 6ten November 1745 ergangene Verfügung in ihren Valeur verbleibt und derselben von deren Transigenten auf einiger Art und Weise ?? nicht entgegen gehandelt werden darf, hingegen war die hier immer beliebet und und überhaupt, oder einer anderen vertragt um und zu aller Zeit, von deren Transigentibus und deren Erben oder derjenigen welcher künftig die Heringsräucherei anzufangen gedenken und beginnen, auf das pünktlichste beobachtet und nachgelobet ?. Von letzteren deren ? dieses allemal von deren Anfängen ihrer Räucherei mit unterschrieben werden soll, so hoffen und bitten dieselben Euren hochedlen Stadt-Obrigkeit hierdurch gehorsamst anderen gültigen Approbation dieses Vergleichs unter anderen dahin mitzuteilen, | ||
+ | |||
+ | Wir Betroffenen haben diesen Vergleich bei Verpfändung unserer Güter, und die ferner sich einfindenden Herings-Räucherer gleichfalls bei selbiger Verbindung eigenhändig unterschrieben. Jetzo ist solcher geschehen, Eckernförde, | ||
+ | |||
+ | Auf Seite 356 Copie No. 8/1780 wird weiter ausgeführt: | ||
+ | |||
+ | Als hat derselbigen von dieser Streitsache nicht nur ein sondern behufs einer zu machenden Regulativ eine hinlängliche Kenntnis zu erhalten, zu vorliegende Male nicht nur die Heringsräucherer sondern auch die Fischer mündlich vernommen und allendlich nach vielen langen gewordenen Bemühungen nach strenger Anordnung möglichst sowohl der Ersteren als Letzteren nicht zur Vermeidung nachdrücklicher Entscheidung genau zu erhalten, antworten sie, diesen zu folgen wollen. | ||
+ | |||
+ | Die Waadenzüge, | ||
+ | 1. By de Kuhle | ||
+ | 2. De Keteltogg | ||
+ | 3. Luchskuhle | ||
+ | 4. Deeptog | ||
+ | 5. Schaar | ||
+ | 6. Bektog | ||
+ | 7. Fulbek | ||
+ | 8. Kronsort | ||
+ | 9. Steenacker | ||
+ | |||
+ | So wie bisher im Besitze derselben gewesen und solche bisher bezogen haben, nach wie vor uneingeschränkt behalten, es sollen die Fischer mit ihren Fischernetzen im Geringsten nicht hinderlich sein. Weiteres fehlt leider von den Niederschriften. | ||
+ | |||
+ | Zu den vorgenannten Waadenzügen eine Bemerkung, wo sie sich befanden. Erstaunlich ist, dass sie bis zum Ende der Waadenfischerei etwa Anfang der dreißiger Jahre (1930 ff.) ihre Namen und Standorte behielten. Merkwürdig in der vorstehenden Aufzählung ist, dass der Zug ‚Steenacker‘ als letzter genannt wird, obwohl er zwischen ‚Keteltog‘ und ‚Luchskuhle‘ lag. Es ist anzunehmen, dass dieser Zug erst später eingeführt wurde. | ||
+ | |||
+ | Lage der benannten Waadenzüge: | ||
+ | |||
+ | Dann kam der Bektog, der seinen Namen von dem etwas nördlich vom alten Schlachthof (heutiges Wellenbad) auslaufenden Bach hatte und meistens nur mit ‚Bek‘ benannt wurde. Später hinzugekommen sind in diesem Bereich die Züge ‚Neubek‘, | ||
+ | |||
+ | Die vorgenannten Protokollauszüge beweisen, dass es zu dieser Zeit bereits 9 Fischräuchereien in Eckernförde gab, die auch das Privileg zur Waadenfischerei hatten. Die Rechte aus diesem Privileg nahmen sie auch wahr, wie der Streitfall aus 1780 gegen die besagten Kleinfischer beweist. Gerade über den Fangplatz ‚Steenacker‘ hat es auch in den späteren Jahren immer wieder Streitigkeiten zwischen den Waadfischern und den Kleinfischern gegeben. Der Fangplatz wurde dann später durch die Provinzialregierung den Kleinfischern zugesprochen. | ||
+ | |||
+ | Es ergibt sich auch aus den Aufzeichnungen, | ||
+ | |||
+ | An dieser Stelle noch einige Ausführungen zur Fischverarbeitung. Aus entsprechenden Unterlagen ist zu entnehmen, dass auch im Seehandel des 17. und 18. Jahrhunderts viele Salzheringe als auch Räucherware von Eckernförde aus ihren Weg nach außerhalb fanden. Hieraus ist zu schließen, dass hinsichtlich des Räucherverfahrens anders als heute verarbeitet wurde, denn nach der heutigen Räucherart hätten die Fische die langen Transportwege nicht überstanden. | ||
+ | |||
+ | In diesem Zusammenhang erzählte mir Anfang der 20er-Jahre Joh. v. Soosen, zu der Zeit ein alter Eckernförder Fischer und Räucherer, einiges über den Fischversand von Eckernförde, | ||
+ | |||
+ | Joh. v. Soosen erzählte auch von den „Karnern“, | ||
+ | |||
+ | Der Name „Karner“ für Heringe ist sicherlich hieraus entstanden und galt für Heringe, die im Frühjahr zunächst leicht gesalzen und solange geräuchert wurden, bis sie dunkelbraun und hart waren wie Holz. Die so geräucherten Heringe waren sehr schmackhaft und konnten als Dauerware die wochenlangen Reisen bis zum Verzehr überstehen. Von einigen Räuchereien in Eckernförde wurden „Karner“ bis zum Krieg 1914/18 und in Kappeln auch noch später als Dauerware hergestellt. Es ist anzunehmen, dass die Heringe bereits im 17. Jahrhundert so geräuchert worden sind, da der Begriff „Karner“ zu dieser Zeit bereits auftaucht. Sonst hätten die Heringe, wie bereits gesagt, die langen Transportwege nicht überstanden. | ||
+ | |||
+ | Auch Joh. v. Soosen berichtete von den „Karnern“, | ||
+ | |||
+ | In Eckernförde war dem Vernehmen nach der 1716 in Eckernförde geborene Fischer Fredrich Hinkelmann der erste, der sich für das Räuchern von Fischen besondere Raucherkammern baute und somit die erste echte Räucherei in Eckernförde begründete. Vorher wurden die Fische zumeist von den Fischern über dem offenen Herd oder im Schornstein geräuchert. Diese Verfahren wurden noch lange von Fischern, die ihren eigenen Fang räucherten und verkauften, angewendet. | ||
+ | |||
+ | Kehren wir nun wieder zurück zur Fischerei und den Fangmethoden. Durch die Zunahme der Bevölkerung vergrößerte sich zwangsläufig auch der Bedarf an Nahrungsmitteln und damit auch am Fisch. Mit verschiedenen Netzarten und der Ausweitung der Fanggründe vom Noor und Hafengebiet zu den weiteren Küstenstreifen der Bucht trug man der erhöhten Nachfrage Rechnung. Wie bereits erwähnt, wurden neue Waadenzüge gebildet. Diese Waadenzüge wurden entsprechend ihrer Lage benannt und unterstanden den Bestimmungen der Stadt bzw. dem königlichen Stadtvogt und später der Provinzialregierung. | ||
+ | Die Waadenzüge wurden den Waadfischern durch die Behörden mit den entsprechenden Privilegien und Pflichten zugewiesen. Verstöße hiergegen wurden mit Strafen bzw. Bußen geahndet. Die alten Bestimmungen für die Waadenfischerei sind im Prinzip bis zum Ende der Waadenfischerei von 1920 bis 1930 als Grundlage für die Fischereiverordnungen gültig geblieben. | ||
- | "6tens die von Eurem hochedlen Magistrat dieser Stadt in Ansetzung | + | Mit dem Wachsen |
- | zum Verkauf allhier ankonmende Heringe | + | |
- | November 1745 ergangene Vefügung in ihren Valeur verbleibt | + | |
- | selben von derenn Transigenten | + | |
- | gegen gehandelt warden darf, hingegen war die hier immer beliebet und | + | |
- | und überhaupt, oder einer anderen vertrakt um und zu aller Zeit, von | + | |
- | deren Transegentibus | + | |
- | die Heringsräucherei anzufangen gedenken und beginnen, auf das punkt- | + | |
- | lichste beobachtet und nachgelobet ?. Von letzteren deren ? dieses | + | |
- | allemal von deren Anfängen ihrer Räucherei mit unterschrieben werden | + | |
- | soll, so hoffen und bitten dieselben Euren Hochedlen Stadt-Obrigkeit | + | |
- | hierdurch gehorsamst anderen gültigen Approbation dieses Vergleichs | + | |
- | unter anderen dahin mitzuteilen, | + | |
- | als deren Heringsräucherer augenscheinlich zum Nutzen | + | |
- | rechnet, | + | |
- | Brache, von deren königlichen Stadtvogt zur Berechnung losigiret und | + | |
- | denjenigen welcher dieser Verfügung sich mit zu unterwerfen, | + | |
- | sofort entschließen sollte, die Räuchereien der Hering und Breitling | + | |
- | gelagert und ihrer damit einigen Handel zu treiben, ferner nicht er¬ | + | |
- | stattet und zugestanden werden soll. | + | |
- | Wir Betroffenen haben diesen Vergleich bei Verpfändung unserer Güter, | + | |
- | und die ferner sich einfindenen Herings-Räucherer gleichfalls bei sel¬ | + | |
- | biger Verbindung eigenhändigt unterschrieben. | + | |
- | Jetzo ist solcher geschehen, Eckernförde, | + | |
- | (Unterschriften) | + | |
- | Frantz Krantz, Daniel Hinrichsen, Elisabeth Meyeren, | + | |
- | Friedrich Hinkelmann, Catarina Margaretha Petersen (mit geführter Hand) | + | |
- | Frantz Hinrich Daniel, Nic.A.E. Schlotmann, Thomas Jürgen Holler, | + | |
- | Friedrich Detlet Julius Kock." | + | |
- | Auf Seite 356 Copie No8/1780 wird weiter | + | |
- | "Wenn die hiesigen Bürger und Heringsräucherer Jürgen Dietrich Kock, | + | |
- | Friedr. Detlef Julius Kock sich mittels einer wieder die Bürger und | + | |
- | Fischer Michael Scheller und Lorenz Thomsen et Consorten unterm | + | |
- | 26ten Oktober vorigen Jahres eingegangene Vorstellung darüber be- | + | |
- | schwert, dass die Beklagten | + | |
- | und sie mithin | + | |
- | ihnen die augenblicklichen Besitze | + | |
- | des Zuges um Steenacker streitig machten, über diese Sache ' | + | |
- | omistapsitte-judica' | + | |
- | plätze nicht nur Auseinander zu reissen, sondern auch fürs künftige, | + | |
- | ein fester Regulativ ausfindig zu machen, wo nach beide Kläger und Be¬ | + | |
- | klagte sich zu richten. | + | |
- | Als hat dergelbigen von dieser Streitsache nicht nur ein sondern behufs | + | |
- | einer zu machenden Regulativ eine hinlängliche Kenntnis zu erhalten, | + | |
- | zu vorliegende Male nicht nur die Heringsräucherer sondern auch die | + | |
- | Fischer mündlich vernommen und allendlich naen vielen langen gewordenen | + | |
- | Bemühungen nach strenger Anordnung möglichst sowohl der Ersteren als | + | |
- | Letzteren nich zur Vermeidung nachdrücklicher Entscheidung genau zu | + | |
- | erhalten, antworten sie, diesen zu folgen wollen. | + | |
- | Die Waadenzüge | + | Durch die sich Ende der 20er-Jahre rapide verschlechternden Fangergebnisse, aber auch durch den Preisverfall, ging diese Art der Fischerei zu Ende, da sie den Fischern keine ausreichende Existenz mehr bot. Für die über Jahrhunderte |
- | einbegriffen als namentlich: | + | |
- | 1. By de Kuhle 4. Deeptog 7. Fulbek | + | |
- | 2. De Keteltogg 5. Schaar 8.Kronsort | + | |
- | 3. Luchskuhle 6. Bektog 9. Steenacker | + | |
- | So wie bisher Im Besitze derselben gewesen und solche bisher bezogen | + | |
- | haben, nach wie vor uneingeschränkt behalten, es sollen die Fischer | + | |
- | mit inren Fischernetzen im geringsten nicht hinderlich sein. | + | |
- | Weiteres fehlt leider von den Niederschriften. | + | |
- | Zu den vorgenannten Waadenzugen eine Bemerkung, wo sie sich befanden. | + | |
- | Erstaunlich ist, dass sie bis zum Ende der Waadenfischerei etwa Anfang | + | |
- | der dreissiger jahre (1930 ff) ihre Namen und Standorte behielten. | + | |
- | Merkwürdig in der vorstehenden Aufzählung ist, dass der Zug ' | + | |
- | als letzter genannt wird, obwonl er zwischen ' | + | |
- | lag. Es ist anzunehmen, dass dieser Zug erst spater eingeführt wurde. | + | |
- | Lage der benannten Waadenzüge: | + | |
- | Der Zug 'By de Kuhle' war bis 1914 (wurde damals aufgegeben wegen Be¬ | + | |
- | hinderung der Hafeneinfahrt) von der Brueckenhake (jetziger Hafenanfang) | + | |
- | bis zum alten Steinwellenbrecher. Ausgesetzt wurde die Waade in | + | |
- | Richtung Logenhaus ehemals Krull' | + | |
- | 1936 entstandene Mole gemeint. | + | |
- | Der Zug 'De Keteltog' | + | |
- | südlich von der heute noch stehenden Mole bis etwa zum heutigen Gast¬ | + | |
- | wirtschaft ' | + | |
- | Der naechste Zug ' | + | |
- | Langefeldt | + | |
- | Hieran schloss sich der Zug ' | + | |
- | zugang beim heutigen Ruderclub ging. Dies war nördlich der Seebadean¬ | + | |
- | stalt vom Fischer Lorenz Neumann. Dieser Waadenzug konnte auch südlicher | + | |
- | ausgesetzt werden. | + | |
- | Der naähste Zug war der ' | + | |
- | Waadenzug wurde später aufgegeben, wahrscheinlich um mehr Platz für die | + | |
- | weiteren Züge zu haben. | + | |
- | Es folgte der Zug ' | + | |
- | 'Kiek in de See' | + | |
- | Marquardt. | + | |
- | dann kan der Bektog, der seinen Namen von dem etwas nördlich vom | + | Im Zweiten Weltkrieg sind noch einmal 3 Waaden im Betrieb gewesen, die sich auch rentierten, aber dann ebenfalls plötzlich wieder zugingen. Dasselbe Schicksal erlebte |
- | alten Schlachthof (heutiges Wellenbad) auslaufenden Bach hatte und | + | \\ \\ |
- | meistens nur mit ' | + | //**Der folgende Text war in demselben Dokument, scheint aber nicht dazuzugehören:** |
- | sem Bereich die Züge ' | + | // |
- | Der weiter in Protokoll benannte Zug " | + | \\ \\ |
- | Strandsete am ' | + | Booten |
- | befand sich auf der Südseite vor Kronsort (in der Nähe von Aschau). | + | |
- | Mit der Ausweitung der Fangplätze entlang der Bucht entstanden in den | + | |
- | Folgejahren weitere Waadenzüge, | + | |
- | der Südseite. Auf die Waadenfischerei werde ich an anderer Stelle | + | |
- | noch weitere Ausführungen machen. | + | |
- | Die vorgenannten Protokollauszüge beweisen, dass es zu dieser Zeit | + | |
- | bereits 9 Fischräuchereien | + | |
- | zur Waadenfischerei: hatten. Die Rechte aus diesem Privileg nahmen | + | |
- | sie auch wahr, wie der Streitfall aus 1780 gegen die besagten Klein¬ | + | |
- | Fischer beweist, Gerade über den Fangplatz ' | + | |
- | in den späteren Jahren immer wieder Streitigkeiten zwischen den | + | |
- | Waadfischern und den Kleinfischern gegeben. Der Fangplatz wurde dann | + | |
- | später durch die Provinzialregierung den Kleinfischern zugesprochen. | + | |
- | Es ergibt sich auch aus den Aufzeichnungen, dass es zu dieser Zeit | + | |
- | auch unter den Fischräucherern und den Fischern schwarze Schafe ge¬ | + | |
- | geben hat, die sich nicht an die Bestinmungen der Stadt richteten | + | |
- | und eine Art Schwarzhandel | + | |
- | wiesen, dass die Fischwaren bis Hampurg und darüber hinaus verkauft | + | |
- | wurden. | + | |
- | An dieser Steile | + | |
- | entsprechen Unterlagen ist zu entnehmen, dass auch im Seehandel des | + | |
- | 17. und i8. Jahrhunderts viele Salzheringe ais auch Räucherware von | + | |
- | Eckernförde aus ihren Weg nach ausserhalb fanden. Hieraus ist zu | + | |
- | schliessen, dass hinsichtlich des Räucherverfahrens anders als heute | + | |
- | verarbeitet wurde, denn nach der heutigen Räucherart hätten | + | |
- | die langen Transportwege nicht überstanden. In diesem Zusammenhang er¬ | + | |
- | zaehlte mir Anfang | + | |
- | Eckernforder | + | |
- | Eckernförde, | + | |
- | in Eckernförde | + | |
- | fische, wie geräucherte ware mit Pferdefuhrwerken aus Hamburg und ande¬ | + | |
- | ren Städten abgeholt bzw, mit Eckernförder Fuhrwerken nach anderen Orten | + | |
- | gebracht. Als dann die Eisenbahn bis Kiel ging, sind diese Waren per | + | |
- | Fuhrwerk nach Kiel gebracht und von dort weiterbefördert worden. Wie | + | |
- | Soosen sagte, ist danach die Kundschaft für alle Räuchereien rapide | + | |
- | angestiegen. besonders die geräucherten Sprotten galten als Delikatesse | + | |
- | und der Versand nahm in diesem Bereich einen großen Umfang | + | Die große Zunahme des Fischereigewerbes ab etwa 1860 an ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass ab 1862 mechanisch hergestellte Netze als Rohware |
- | Versandort Kiel galt, entstand der Begriff " | + | |
- | der noch heute als Markenbegriff seine Gültigkeit hat. Joh. v. Soosen | + | |
- | erzählte | + | |
- | hört hatte. Hierbei handelte es sicn um einen besonders hart geräucher¬ | + | |
- | ten Hering, der als Dauerware haltbar war und besonderson den Bauern | + | |
- | in der Schleigegend hergestellt wurde. Die Abnehmer dieser Heringe | + | |
- | sowie von gedorrten und gesalzenen Heringen waren zum grossen Teil | + | |
- | Händler | + | |
- | den im Volksmund ' | + | |
- | kamen diese Händler mit ihren von 2 bis 3 Pferden gezogenen Karren | + | |
- | in unser Gebiet, um Errzeugnisse ihrer Heimat zu verkaufen. Für den | + | |
- | Rückweg erstanden sie dafür Frodukte des Nordens. Hierzu gehörten vor | + | |
- | allem auch die haltbar geräucherten Heringe, die sie verhaltnismässig | + | |
- | billig erstanden, sich jedoch durch die vielen Zölle unterwegs ver¬ | + | |
- | teuerten, dem Vernehmen nach soll der Hering jedoch dahein nicht | + | |
- | mehr als 4 p (schilling) gekostet haben, sodass sich u.a. die Frauen | + | |
- | an den Spinnrädern diese Heringe kauften. Der Nane ' | + | |
- | Heringe ist sicherlich hieraus entstanden und galt für Heringe, die | + | |
- | im Frühjahr zunachst leicht gesalzen und solange geräuchert wurden, | + | |
- | bis sie dunkelbraun und hart waren wie Holz. Die so geräucherten | + | |
- | Heringe waren sehr schmackhaft und konnten als Dauerware | + | |
- | langen Reisen bis zum Verzehr überstehen. Von einigen Räuchereien in | + | |
- | Eckernförde | + | |
- | auch noch spater als Dauerware hergestellt. Es ist anzunehmen, dass | + | |
- | die neringe bereits im 17. Jahrhundert so geräuchert worden sind, | + | |
- | da der Begriff ' | + | |
- | hätten die Heringe, wie bereits gesagt, die langen Transportwege | + | |
- | nicht überstanden. Auch Jon.v.Soosen berichtete | + | |
- | die nach seinen Angaben Händler aus Kaernten | + | |
- | und die Räucherheringe aufkauften. Nach seinen Angaben hat v.Soosen, | + | |
- | der vorner Besitzer von 2 Waaden war und nach dem Verkauf als Räucher¬ | + | |
- | meister in Eckernforde und spater in Kappeln gearbeitet hat, in Kappeln | + | |
- | bei der Räucherei Fr. Föh jedes Frühjahr noch mehrere Jahre lang die | + | |
- | dieser Zeit reichhaltigen Schleiheringe zu ' | + | |
- | Diese wurden jedoch nicht mehr mit Fuhrwerken abgeholt, sondern mit | + | |
- | der Post oder als Eilgut mit der Bahn in den Süden versandt. | + | |
- | In Eckernförde war den Vernehmen nach der 1716 in Eckernförde geborene | + | |
- | Fischer Fredrich Hinkelmann, der erste, der sich für das Räuchern | + | |
- | on Fischen besondere Raucherkammern baute und somit die erste echte | + | |
- | Räucherei in Eckernförde begründete. Vorher wurden die Fische | + | |
- | zumeist von den Fischern über den offenen Herd oder im Schornstein | + | |
- | geräuchert. Diese Verfahren wurde noch, lange von Fischern, die ihren | + | |
- | eigenen Fang räucherten und verkauften, angewendet. | + | |
+ | In diesem Zusammenhang möchte ich einen kurzen Bericht aus eigener Erinnerung eintragen. Am Jungfernstieg, | ||
+ | Aber auch für die Waadennetze, | ||
+ | Ich möchte meinen Bericht nun zunächst der Fischerei auf Flattisch zuwenden. Der Fang von Plattisch befasste sich im Wesentlichen mit dem Goldbutt. | ||