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 Am nächsten Tag liefen wir mit all den Maasholmer Booten nach Veisnitz aus. Es war gutes Wetter. Der Nordost war des Nachts abgeflaut. Am Freitag, den 31. Mai holten wir unsere Netze ein. Es lief ein starker Strom nach Süden zu. Von den meisten Wakers und Weedten sah man nur die Spitzen und etwas von den Flaggen auf den Weedts. Wir hatten auf unseren Weedts überall 2 rote Flaggen dran, die gut 1 Fuß übers Wasser ragten. Der Strom war so hart, dass Thies beim Einziehen der Netze den Motor immer langsam voran laufen ließ. Als wir bei unserer letzten Schicht noch zwei Stücke übrig hatten, kamen zwei Maasholmer Boote bei uns an und fragten, ob wir etwas von ihren Wakers gesehen hatten, da sie ja 120-150 Meter von uns ab ausgesetzt hatten. Wir sagten, dass ein ungemeiner Strom nach Süden setzte. Überall sahen wir die Boote hin und her laufen, die ihre Wakers suchten. Heine Föh kam auch bei uns an und sagte, seine Netze seien gestohlen. Thies und Lietz sagten zu Föh: „Heine, lop dor hen wo du meenst, wo du se utsett hest. Schmiet dor dien Anker ut und tööv beed de Strom sick verlopen hett. Dann kömmt de Weedten weer hoch. Dien Netten sünd ni stohlen, denn de Maasholmer, de dor hen un her lopen, sök ok all er Netten.” Am nächsten Tag liefen wir mit all den Maasholmer Booten nach Veisnitz aus. Es war gutes Wetter. Der Nordost war des Nachts abgeflaut. Am Freitag, den 31. Mai holten wir unsere Netze ein. Es lief ein starker Strom nach Süden zu. Von den meisten Wakers und Weedten sah man nur die Spitzen und etwas von den Flaggen auf den Weedts. Wir hatten auf unseren Weedts überall 2 rote Flaggen dran, die gut 1 Fuß übers Wasser ragten. Der Strom war so hart, dass Thies beim Einziehen der Netze den Motor immer langsam voran laufen ließ. Als wir bei unserer letzten Schicht noch zwei Stücke übrig hatten, kamen zwei Maasholmer Boote bei uns an und fragten, ob wir etwas von ihren Wakers gesehen hatten, da sie ja 120-150 Meter von uns ab ausgesetzt hatten. Wir sagten, dass ein ungemeiner Strom nach Süden setzte. Überall sahen wir die Boote hin und her laufen, die ihre Wakers suchten. Heine Föh kam auch bei uns an und sagte, seine Netze seien gestohlen. Thies und Lietz sagten zu Föh: „Heine, lop dor hen wo du meenst, wo du se utsett hest. Schmiet dor dien Anker ut und tööv beed de Strom sick verlopen hett. Dann kömmt de Weedten weer hoch. Dien Netten sünd ni stohlen, denn de Maasholmer, de dor hen un her lopen, sök ok all er Netten.”
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 „Nee,” see he, „mien Netten sünd stohl'n!” und er lief nach Eckernförde ab. Die Maasholmer hatten sich alle vor Anker gelegt. „Nee,” see he, „mien Netten sünd stohl'n!” und er lief nach Eckernförde ab. Die Maasholmer hatten sich alle vor Anker gelegt.
  
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 Um 15:00 Uhr liefen wir aus nach Eckernförde, wo wir um 21:00 Uhr ankamen. Das Netzekaufen in Sonderburg war ein Fehlschlag. Die Netze, die dort verramscht worden waren, waren ganz enge Netze von 16-18 Milimeter Maschenweite mit sehr vielen Fehlern drin. Deshalb hatte sie die Fabrik ohne Marken verkauft. Meine Netze holte ich des Abends gleich mit den Blockwagen rauf und hängte sie mit meiner Mutter auf zum Trocknen. Um 15:00 Uhr liefen wir aus nach Eckernförde, wo wir um 21:00 Uhr ankamen. Das Netzekaufen in Sonderburg war ein Fehlschlag. Die Netze, die dort verramscht worden waren, waren ganz enge Netze von 16-18 Milimeter Maschenweite mit sehr vielen Fehlern drin. Deshalb hatte sie die Fabrik ohne Marken verkauft. Meine Netze holte ich des Abends gleich mit den Blockwagen rauf und hängte sie mit meiner Mutter auf zum Trocknen.
  
-Sonnabend, 1.6.1918+Sonnabend, 1.6.1918 
  
 Ich hatte schon früh mit dem Blockwagen meine Anker, Taue und Weedten zu unserem Hof gebracht. Ich ging gleich wieder zum Hafen und brachte Thies seine Sachen zu seinem Haus. Dann kamen Lietz' Sachen mit dem Blockwagen zu seinem Haus, dann wieder zu Thies, der hatte das ganze Tuckgeschirr schon auf die Straße hingestellt. Das wurde aufgeladen und zum Boot gebracht. Bis eben vor Mittag hatten wir alles erledigt, um 17:00 Uhr wollten wir am Hafen sein, um das Geld von der Heringsfischerei zu teilen, es waren 105 Mark pro Mann und 20 Mark pro Mann von Christian Möller (De Haas),weil wir ihm bei seinem großen Heringsfang geholfen hatten. Ich hatte schon früh mit dem Blockwagen meine Anker, Taue und Weedten zu unserem Hof gebracht. Ich ging gleich wieder zum Hafen und brachte Thies seine Sachen zu seinem Haus. Dann kamen Lietz' Sachen mit dem Blockwagen zu seinem Haus, dann wieder zu Thies, der hatte das ganze Tuckgeschirr schon auf die Straße hingestellt. Das wurde aufgeladen und zum Boot gebracht. Bis eben vor Mittag hatten wir alles erledigt, um 17:00 Uhr wollten wir am Hafen sein, um das Geld von der Heringsfischerei zu teilen, es waren 105 Mark pro Mann und 20 Mark pro Mann von Christian Möller (De Haas),weil wir ihm bei seinem großen Heringsfang geholfen hatten.
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 Um 0:00 Uhr liefen wir aus zur Veisnitzer Rinne, besannen uns und liefen „De Hull op veerte Holt” zu, wo wir auf 22½ Metern Wasser aussetzten nach Südosten hin. Wir holten nach anderthalb Stunden auf mit 3½ Stieg guten Butt. Thies rechnete gleich aus: 3½ Stieg zu 15 Pfund das Stieg, waren gut 50 Pfund, wenn wir 10 Drifts machten und die Drifts nicht schlechter wurden, dann gäbe es einen Tagesfang bei 500 Pfund. Es sei gar nicht mal so schlecht. Um 0:00 Uhr liefen wir aus zur Veisnitzer Rinne, besannen uns und liefen „De Hull op veerte Holt” zu, wo wir auf 22½ Metern Wasser aussetzten nach Südosten hin. Wir holten nach anderthalb Stunden auf mit 3½ Stieg guten Butt. Thies rechnete gleich aus: 3½ Stieg zu 15 Pfund das Stieg, waren gut 50 Pfund, wenn wir 10 Drifts machten und die Drifts nicht schlechter wurden, dann gäbe es einen Tagesfang bei 500 Pfund. Es sei gar nicht mal so schlecht.
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 Lietz sagte: „Wat meent ji dorto: Jonni, laat uns man noch een Drift över düsse Kors maken, dann weed wi, wat los iss.” Lietz sagte: „Wat meent ji dorto: Jonni, laat uns man noch een Drift över düsse Kors maken, dann weed wi, wat los iss.”
  
 So setzten wir nochmals über demselben Bug aus, holten nach 1½ Stunden auf mit vier Stieg Butt, 2 Steinbutt zu 4 Pfund, 26 Pfund Platen und setzten gleich auf Gegenkurs wieder aus. Thies sagte zu Lietz: „Weetst wat mi wunnert, Hannes? Dat Heine Föh bi dat Wetter ni hin is, ümm naa sien Heerngoarns to söken!” Lietz see: „Jonnie, ick heff gestern noch mit emm snackt un to em seggt, he müss doch mol henfohrn un naaseihn. Dor hett he weer seggt, sien Netten weern emm stohl'n.” Thies meinte: „Wat meent ji, wenn wie mol na de Rönn to fischt, um mit de Kieker mol de Geg'n affsökt, sünd ji dormit inverstahn?” „Jo”, sagte Lietz, „aver denn laat uns glieks naa de deepe Rönn tofischen, un as wi 26 Meter an't Lot hefft, doon wi sutje de Kors ob Nordwest ännern.” Das wurde gemacht und wir holten das Geschirr hoch mit mit 5½ Stieg Butt und 32 Pfund Platen. Thies nun: „Hier in de Rönn sünd anschein paar Bütt mehr!” „Jo”, meinte Lietz, „dat is wull so, lot uns man noch een Drift mehr över Düsse Tog maken!” Wir setzen auf Nordwest-Kurs in der Rinne aus, nach einer halben Stunde sah ich durchs Glas zwei Weedten in Richtung eben Land frei von Veisnitz-Huk auf Aerö. Thies nham das Fernglas und bestätigte, was ich gesehen hatte. Als wir weiter nach Nordwesten fischten, sahen wir noch 3 Weedts mehr. Alle drei sagten wir: „Dat sünd Heine Föh sien Heerngoarn!” Thies fragte: „Schall wie se intrecken?” „Nee”, meinte Lietz, „wi seggt em Bescheed, denn kann he sick de sölber hol'n. Ick seih ni in, dat wi för em de Arbeet maakt, un uns sölbst dor üm quält.” So setzten wir nochmals über demselben Bug aus, holten nach 1½ Stunden auf mit vier Stieg Butt, 2 Steinbutt zu 4 Pfund, 26 Pfund Platen und setzten gleich auf Gegenkurs wieder aus. Thies sagte zu Lietz: „Weetst wat mi wunnert, Hannes? Dat Heine Föh bi dat Wetter ni hin is, ümm naa sien Heerngoarns to söken!” Lietz see: „Jonnie, ick heff gestern noch mit emm snackt un to em seggt, he müss doch mol henfohrn un naaseihn. Dor hett he weer seggt, sien Netten weern emm stohl'n.” Thies meinte: „Wat meent ji, wenn wie mol na de Rönn to fischt, um mit de Kieker mol de Geg'n affsökt, sünd ji dormit inverstahn?” „Jo”, sagte Lietz, „aver denn laat uns glieks naa de deepe Rönn tofischen, un as wi 26 Meter an't Lot hefft, doon wi sutje de Kors ob Nordwest ännern.” Das wurde gemacht und wir holten das Geschirr hoch mit mit 5½ Stieg Butt und 32 Pfund Platen. Thies nun: „Hier in de Rönn sünd anschein paar Bütt mehr!” „Jo”, meinte Lietz, „dat is wull so, lot uns man noch een Drift mehr över Düsse Tog maken!” Wir setzen auf Nordwest-Kurs in der Rinne aus, nach einer halben Stunde sah ich durchs Glas zwei Weedten in Richtung eben Land frei von Veisnitz-Huk auf Aerö. Thies nham das Fernglas und bestätigte, was ich gesehen hatte. Als wir weiter nach Nordwesten fischten, sahen wir noch 3 Weedts mehr. Alle drei sagten wir: „Dat sünd Heine Föh sien Heerngoarn!” Thies fragte: „Schall wie se intrecken?” „Nee”, meinte Lietz, „wi seggt em Bescheed, denn kann he sick de sölber hol'n. Ick seih ni in, dat wi för em de Arbeet maakt, un uns sölbst dor üm quält.”
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 „Jo”, see Thies, „du hest wull Recht, Hannes.” „Jo”, see Thies, „du hest wull Recht, Hannes.”
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 Wir machten auf diesem Fanggebiet noch fünf weitere Drifts mit 33 Stieg Butt. Wir machten auf diesem Fanggebiet noch fünf weitere Drifts mit 33 Stieg Butt.
  
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 Ich sagte, das Wetter wäre gut, sie sollten man gleich hinfahren und die Netze bergen, so lange das Wetter so bliebe. Er sagte nochmals: „Meent ji wirkli, dat dat mien Weedten dor sünd?” Ich sagte: „Sonst harrn wi doch ni Bescheed seggt un weern een Drift fröher utscheidt.” „Denn mutt ick man seihn, dat ick miene Mackers in de Been kreeg, dormit wi in de Gangen kömt.” Ich sagte, das Wetter wäre gut, sie sollten man gleich hinfahren und die Netze bergen, so lange das Wetter so bliebe. Er sagte nochmals: „Meent ji wirkli, dat dat mien Weedten dor sünd?” Ich sagte: „Sonst harrn wi doch ni Bescheed seggt un weern een Drift fröher utscheidt.” „Denn mutt ick man seihn, dat ick miene Mackers in de Been kreeg, dormit wi in de Gangen kömt.”
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 Ich ging wieder zum Hafen, wo Thies und Lietz noch dabei waren zu löschen. Ich sagte, dass es lange dauerte, bis sich einer meldete - Föh wollte seine Mackers holen und gleich losfahren. Wir löschten einen Fang von 700 Pfund Butt, 50 Pfund Steinbutt und 250 Platen, hängten Zeese und Leinen auf zum Trocknen, gingen 0:45 Uhr nach Hause, wollten um 7:30 Uhr wieder am Hafen sein. Ich ging wieder zum Hafen, wo Thies und Lietz noch dabei waren zu löschen. Ich sagte, dass es lange dauerte, bis sich einer meldete - Föh wollte seine Mackers holen und gleich losfahren. Wir löschten einen Fang von 700 Pfund Butt, 50 Pfund Steinbutt und 250 Platen, hängten Zeese und Leinen auf zum Trocknen, gingen 0:45 Uhr nach Hause, wollten um 7:30 Uhr wieder am Hafen sein.
  
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 Wir gingen alle drei zu ihm und sprachen mit ihm. Er bedankte sich bei uns, dass wir ihm Bescheid gesagt hätten. Er erzählte, nach seiner nördlichen Schicht hätte er mit dem Drachen suchen müssen und um die Mittagszeit erst gefunden. Wir sagten, dass wir doch fünf Weedts gesehen hatten. Er sagte, das fünfte Weedt habe blind gestanden, da wäre der Läufer gesprungen, und das nördlichste Weedt  Wir gingen alle drei zu ihm und sprachen mit ihm. Er bedankte sich bei uns, dass wir ihm Bescheid gesagt hätten. Er erzählte, nach seiner nördlichen Schicht hätte er mit dem Drachen suchen müssen und um die Mittagszeit erst gefunden. Wir sagten, dass wir doch fünf Weedts gesehen hatten. Er sagte, das fünfte Weedt habe blind gestanden, da wäre der Läufer gesprungen, und das nördlichste Weedt 
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 sei verschwunden. Föh sagte, ein Glück, dass gutes Wetter war, es waren noch 3 Kisten frische Heringe auf den Netzen gewesen, die wohl erst die letzte Nacht aufgelaufen sind, da sie noch lebendig waren. Alles, was sonst noch auf den Netzen war, sei vergammelt. sei verschwunden. Föh sagte, ein Glück, dass gutes Wetter war, es waren noch 3 Kisten frische Heringe auf den Netzen gewesen, die wohl erst die letzte Nacht aufgelaufen sind, da sie noch lebendig waren. Alles, was sonst noch auf den Netzen war, sei vergammelt.
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 „Een Glück, dat wi de Goarns wedder hebbt. Dat heff ick ju to verdanken!” „Een Glück, dat wi de Goarns wedder hebbt. Dat heff ick ju to verdanken!”
  
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 Wir machten noch fünf Drift auf diesem Revier, mit einem Ergebnis von 36 Stieg Butt. Als wir nach Hause liefen, hatten wir einen Fang von 53 Stieg Butt, 36 Pfund Steinbutt und 234 Pfund Platen. Der Wind hatte auf Nordwest gedreht und auf 3-4 zugenommen. Es war 9:00 Uhr, als wir nach Hause liefen, wo wir bei 13:00 Uhr im Hafen ankamen. Es waren vier Besatzungen im Hafen, die auslaufen wollten. Zwei Boote hatten unter Nordhagen gefischt (Steilufer-Schönhagen) und um die 400 Pfund Butt gefangen. Als sie nach unserem Fang fragten, sagte Lietz: 455 Stieg zu Veisnitz. Sie erklärten, solche Fänge hätten sie auch gehabt. Lietz fragte, wo sie denn gefischt hätten, sie sagten: nördlich vom Steingrund, welcher nördlich vom Veisnitzer Steingebiet war und dann hätten sie zum Kleinen Belt zugefischt. Sie wärmten ihre Motoren und liefen aus. Wir machten noch fünf Drift auf diesem Revier, mit einem Ergebnis von 36 Stieg Butt. Als wir nach Hause liefen, hatten wir einen Fang von 53 Stieg Butt, 36 Pfund Steinbutt und 234 Pfund Platen. Der Wind hatte auf Nordwest gedreht und auf 3-4 zugenommen. Es war 9:00 Uhr, als wir nach Hause liefen, wo wir bei 13:00 Uhr im Hafen ankamen. Es waren vier Besatzungen im Hafen, die auslaufen wollten. Zwei Boote hatten unter Nordhagen gefischt (Steilufer-Schönhagen) und um die 400 Pfund Butt gefangen. Als sie nach unserem Fang fragten, sagte Lietz: 455 Stieg zu Veisnitz. Sie erklärten, solche Fänge hätten sie auch gehabt. Lietz fragte, wo sie denn gefischt hätten, sie sagten: nördlich vom Steingrund, welcher nördlich vom Veisnitzer Steingebiet war und dann hätten sie zum Kleinen Belt zugefischt. Sie wärmten ihre Motoren und liefen aus.
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 Wir löschten 773 Pfund Butt, 38 Pfund Steinbutt, 234 Pfund Platen und sprachen noch über die Buttfischerei, dass sich mit einmal überall auf den verschiedenen Fanggebieten einige Butt angesammelt hätten und es sich doch gegenüber der letzten Zeit verbessert hatte. Um 14:00 Uhr gingen wir nach Hause, wollten um 20:00 Uhr wieder am Hafen sein. Wir löschten 773 Pfund Butt, 38 Pfund Steinbutt, 234 Pfund Platen und sprachen noch über die Buttfischerei, dass sich mit einmal überall auf den verschiedenen Fanggebieten einige Butt angesammelt hätten und es sich doch gegenüber der letzten Zeit verbessert hatte. Um 14:00 Uhr gingen wir nach Hause, wollten um 20:00 Uhr wieder am Hafen sein.
  
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 Wir brachten unsere Essbutt nach Hause, anschließend nahmen wir Brennstoff über. Zu der Zeit kamen drei der Boote eingelaufen, die über Nacht zum Fang waren. Thies sprach mit ihnen. Sie waren bis zum „Hull aufs Vierte Holz” gewesen, seien dann aber beigedreht. Der Nordwest habe immer mehr zugenommen. Kein Wetter mehr zum Fischen. Sie hatten noch einen Drift bei Nordhagen mit 3 Stieg gemacht, aber auch hier war das Wetter zu schlecht gewesen. Wir brachten unsere Essbutt nach Hause, anschließend nahmen wir Brennstoff über. Zu der Zeit kamen drei der Boote eingelaufen, die über Nacht zum Fang waren. Thies sprach mit ihnen. Sie waren bis zum „Hull aufs Vierte Holz” gewesen, seien dann aber beigedreht. Der Nordwest habe immer mehr zugenommen. Kein Wetter mehr zum Fischen. Sie hatten noch einen Drift bei Nordhagen mit 3 Stieg gemacht, aber auch hier war das Wetter zu schlecht gewesen.
  
-**Donnerstag, der 6.6.1918**+Donnerstag, der 6.6.1918
  
 Es wehte noch ein steifer kalter Nordwest. Wir waren bei unseren Heringsnetzen, zerrieben den Rogen, der immer noch in den Netzen war, brachten am Nachmittag die Netze auf den Boden, hängten sie dort auf, aber so weit es ging auseinander. Jetzt hatten wir erst ma Ruhe. Anker und Tau wurden auch hochgebracht. Es wehte noch ein steifer kalter Nordwest. Wir waren bei unseren Heringsnetzen, zerrieben den Rogen, der immer noch in den Netzen war, brachten am Nachmittag die Netze auf den Boden, hängten sie dort auf, aber so weit es ging auseinander. Jetzt hatten wir erst ma Ruhe. Anker und Tau wurden auch hochgebracht.
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 Am Nachmittag besprachen wir, wo wir als nächstes Fischen wollten, „Baum an” oder nach Norden zu, und einigten uns auf „Baum an”. Wir fingen 1.005 Pfund Butt, 30 Am Nachmittag besprachen wir, wo wir als nächstes Fischen wollten, „Baum an” oder nach Norden zu, und einigten uns auf „Baum an”. Wir fingen 1.005 Pfund Butt, 30
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 Steinbutt, 364 große Platen. Wir waren sehr zufrieden. Steinbutt, 364 große Platen. Wir waren sehr zufrieden.
  
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 Wir holten auf 26 Metern Wassertiefe auf. Der Drift brachte 8½ Stieg große Butt, 2 Steinbutt und 32 Pfund Platen. Wir holten auf 26 Metern Wassertiefe auf. Der Drift brachte 8½ Stieg große Butt, 2 Steinbutt und 32 Pfund Platen.
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 Die vier Boote vor uns, die nach Nordosten gefischt hatten, hatten auf Gegenkurs ausgesetzt - ein Zeichen, dass der Drift lohnend gewesen war. Wir setzten auch auf Gegenkurs in der Rinne aus. Als wir rein Deck hatten, schnitt ich für Thies und Lietz ein Stück Käse von einem Pfund für jeden heraus und gab jedem noch ein halbes Stück Kommisbrot und ein Weckglas voll Marmelade. Sie wollten beide nichts haben, ich solle es doch mit nach Hause nehmen. Ich sagte, mein Vater hat mir gesagt, ich sollte etwas davon abgeben an Thies und Lietz. Ich machte erst mal ein paar Schnitten Brot mit Käse und hinterher mit dick Marmelade. Es war ein großer Genuss. Thies und Lietz machten sich auch ein paar Schnitten zurecht. Wir machten hier an der Rinne noch sieben Drifts hin und her, wobei jeder Drift etwa dasselbe brachte. Die vier Boote vor uns, die nach Nordosten gefischt hatten, hatten auf Gegenkurs ausgesetzt - ein Zeichen, dass der Drift lohnend gewesen war. Wir setzten auch auf Gegenkurs in der Rinne aus. Als wir rein Deck hatten, schnitt ich für Thies und Lietz ein Stück Käse von einem Pfund für jeden heraus und gab jedem noch ein halbes Stück Kommisbrot und ein Weckglas voll Marmelade. Sie wollten beide nichts haben, ich solle es doch mit nach Hause nehmen. Ich sagte, mein Vater hat mir gesagt, ich sollte etwas davon abgeben an Thies und Lietz. Ich machte erst mal ein paar Schnitten Brot mit Käse und hinterher mit dick Marmelade. Es war ein großer Genuss. Thies und Lietz machten sich auch ein paar Schnitten zurecht. Wir machten hier an der Rinne noch sieben Drifts hin und her, wobei jeder Drift etwa dasselbe brachte.
  
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 Dienstag, der 25.6.1918 Dienstag, der 25.6.1918
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 Wir teilten die Essbutt, brachten sie nach Hause, gingen anschließend zur Brennstoffübernahme. Bei der Gelegenheit hörten wir, dass die drei Boote, die vorm Kleinen Belt gefischt hatten, regelmäßig 5-6 Stieg Butt im Drift gefangen hatten, die Butt aber nicht viel größer waren als die im „Baum an”. Lietz sagte: So haben wir doch noch ganz gut abgeschnitten. Des Nachts, als ich nach Hause kam, hatte ich Käse und Brot auf den Küchentisch gelegt, ohne meiner Mutter etwas zu sagen. Als sie es am Morgen sah, war sie richtig erschrocken. Ich erzählte, dass Vater gestern Mittag bei uns auf dem Fangplatz längsseits gewesen war und mit Käse, Brot, Wurst, Marmelade und eine Kanne mit Petroleum übergeben hatte. Ich sollte alle grüßen und in vier Wochen würden sie jedenfalls entlassen werden wegen Auflösung des Kommandos. Alle Boote sollten für die Zivilbevölkerung fischen. Als wir mit unserer Arbeit fertig waren, brachte ich die Marmelade und Petroleum nach Hause, um 17:00 Uhr Nachmittags am Hafen machten wir ab, um 23:30 Uhr wieder an Bord zu sein. Wir teilten die Essbutt, brachten sie nach Hause, gingen anschließend zur Brennstoffübernahme. Bei der Gelegenheit hörten wir, dass die drei Boote, die vorm Kleinen Belt gefischt hatten, regelmäßig 5-6 Stieg Butt im Drift gefangen hatten, die Butt aber nicht viel größer waren als die im „Baum an”. Lietz sagte: So haben wir doch noch ganz gut abgeschnitten. Des Nachts, als ich nach Hause kam, hatte ich Käse und Brot auf den Küchentisch gelegt, ohne meiner Mutter etwas zu sagen. Als sie es am Morgen sah, war sie richtig erschrocken. Ich erzählte, dass Vater gestern Mittag bei uns auf dem Fangplatz längsseits gewesen war und mit Käse, Brot, Wurst, Marmelade und eine Kanne mit Petroleum übergeben hatte. Ich sollte alle grüßen und in vier Wochen würden sie jedenfalls entlassen werden wegen Auflösung des Kommandos. Alle Boote sollten für die Zivilbevölkerung fischen. Als wir mit unserer Arbeit fertig waren, brachte ich die Marmelade und Petroleum nach Hause, um 17:00 Uhr Nachmittags am Hafen machten wir ab, um 23:30 Uhr wieder an Bord zu sein.
  
 Mittwoch, der 26.6.1918 Mittwoch, der 26.6.1918
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 Um 23:45 liefen wir zum Fangplatz zu Veisnitz aus. Das Wetter war gut. Um eben nach 3:00 Uhr setzten wir auf 24 Meter nach Ost-Südost aus. Sechs weitere Boote kamen in Sicht. Im Süden von uns braute sich vormittags scheinbar ein Gewitter zusammen, es war eine schwüle Wärme und sehr diesig vom Südwesten bis Südosten, wo der Wind aus Süden kam, aber nur leicht. Auf diesem Fangplatz machten wir einen sehr guten Fang von 72 Stieg Butt. Der Südost frischte immer mehr des Nachmittags auf. Das Gewitter war im Osten von uns längsgezogen. Der Südost wurde stürmisch. In unserem Segel setzten wir ein Reff ein und zogen vorausschauend unser Ölzeug an. Lietz ging in die Kajüte. Ich stand bei Thies im Motorraum. Mit halbraumem Wind ließen wir unser Boot nach Hause streichen. Thies sagte zu mir, ein Glück, dass wir gleich ein Reff eingesteckt hätten. Er schaffte was überlang mit dem Segel auf ? , In knapp zwei Stunden hatten wir Boknis querab. Vom Gewitter sahen wir im Osten noch immer die vielen Blitze. Gegen Solterbek kam Lietz aus der Kajüte. Er sagte, es wehe ja ein Kuhsturm. „Jo”, sagte Thies, das sei mindestens Windstärke 7. „Jonni, dat is dat licht!” Um 23:45 liefen wir zum Fangplatz zu Veisnitz aus. Das Wetter war gut. Um eben nach 3:00 Uhr setzten wir auf 24 Meter nach Ost-Südost aus. Sechs weitere Boote kamen in Sicht. Im Süden von uns braute sich vormittags scheinbar ein Gewitter zusammen, es war eine schwüle Wärme und sehr diesig vom Südwesten bis Südosten, wo der Wind aus Süden kam, aber nur leicht. Auf diesem Fangplatz machten wir einen sehr guten Fang von 72 Stieg Butt. Der Südost frischte immer mehr des Nachmittags auf. Das Gewitter war im Osten von uns längsgezogen. Der Südost wurde stürmisch. In unserem Segel setzten wir ein Reff ein und zogen vorausschauend unser Ölzeug an. Lietz ging in die Kajüte. Ich stand bei Thies im Motorraum. Mit halbraumem Wind ließen wir unser Boot nach Hause streichen. Thies sagte zu mir, ein Glück, dass wir gleich ein Reff eingesteckt hätten. Er schaffte was überlang mit dem Segel auf ? , In knapp zwei Stunden hatten wir Boknis querab. Vom Gewitter sahen wir im Osten noch immer die vielen Blitze. Gegen Solterbek kam Lietz aus der Kajüte. Er sagte, es wehe ja ein Kuhsturm. „Jo”, sagte Thies, das sei mindestens Windstärke 7. „Jonni, dat is dat licht!”
  
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 Donnerstag, der 27.6.1918 Donnerstag, der 27.6.1918
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 Der Südost hatte etwas nachgelassen. Auf 5-6. Wir teilten unseren Butt. Verkauften noch 27 Pfund aus der Bünn heraus, wollten noch Brennstoff übernehmen. Die Boote, die mit uns gefischt hatten, auf flacherem Wasser, wo wir in der tiefen Rinne fischten, hatten auch Fänge bis zu 800 Pfund gemacht. Als wir mit allem fertig waren, gingen wir nach Hause, wollten aber um 17:00 Uhr noch mal am Hafen sein. Um 17:00 Uhr wehte der Wind noch mit gleicher Stärke, so verabredeten wir uns für heute Nacht. Der Südost hatte etwas nachgelassen. Auf 5-6. Wir teilten unseren Butt. Verkauften noch 27 Pfund aus der Bünn heraus, wollten noch Brennstoff übernehmen. Die Boote, die mit uns gefischt hatten, auf flacherem Wasser, wo wir in der tiefen Rinne fischten, hatten auch Fänge bis zu 800 Pfund gemacht. Als wir mit allem fertig waren, gingen wir nach Hause, wollten aber um 17:00 Uhr noch mal am Hafen sein. Um 17:00 Uhr wehte der Wind noch mit gleicher Stärke, so verabredeten wir uns für heute Nacht.
  
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 Sonnabend, der 29.6.1918 Sonnabend, der 29.6.1918
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 Der Nordost war auf 3-4 abgeflaut und nahm im Laufe des Tages noch mehr ab. Wir beschlossen, um 23:30 Uhr Nachts mobil am Hafen zu sein. Unser Fangertrag für diese Woche in drei Touren war bei 1.400 Mark. Ich hatte für meinen halben Anteil 200 Mark für mich. Ein guter Wochenlohn. Der Nordost war auf 3-4 abgeflaut und nahm im Laufe des Tages noch mehr ab. Wir beschlossen, um 23:30 Uhr Nachts mobil am Hafen zu sein. Unser Fangertrag für diese Woche in drei Touren war bei 1.400 Mark. Ich hatte für meinen halben Anteil 200 Mark für mich. Ein guter Wochenlohn.
  
 Sonntag, der 30.6.1918 Sonntag, der 30.6.1918
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 Windstille. Um 0:00 Uhr liefen wir aus zu unserem letzten Fangplatz in der Veisnitz-Rinne. Nach 1½ Stunden Fischzeit holten wir mit Spannung auf - denn nach mehreren Tagen anhaltenden stürmischen Ostwinden war meistens die Buttnetzfischerei für mehrere Touren vorbei. Hinzu kamen auch noch die schlechten Strömungsverhältnisse. So war es auch heute. Der Drift brachte knappe 2 Stieg Butt. Wir setzten in der Rinne nach Nordwesten aus. Dieser Drift brachte nur 1½ Stieg Butt. Drei Boote hatten auf 24 Metern längs gefischt und scheinbar auch nichts gefangen. Sie kamen auf uns zugelaufen und fragten nach unserem Fang und wo wir fischen wollten. Thies sagte: „Wi wüllt irst mol düsse Drift to enn maken.” Die drei Boote liefen nach Nordwesten ab. Als wir unseren Drift nach anderthalb Stunden aufholten, waren wieder knapp 2 Stieg drin. Wir beratschlagten, was wir tun sollten. Ich sagte: „Wie wäre es, wenn wir zum Großen Belt liefen, wo mein Vater sagte, dass die Dänen die letzte Zeit dort fischten?” „Dor seggst du wat!”, sagte Thies, „Wat meenst Du, Hannes?” Lietz sagte: „Lot uns mol henfohrn un versöken. Wenn dor nichts is, löpt wie no „de Füürturm op de Fakkebjerg.” Thies: „Dann lot uns man erst mol no de Westkant vun de Nettsperr henlopen.” Windstille. Um 0:00 Uhr liefen wir aus zu unserem letzten Fangplatz in der Veisnitz-Rinne. Nach 1½ Stunden Fischzeit holten wir mit Spannung auf - denn nach mehreren Tagen anhaltenden stürmischen Ostwinden war meistens die Buttnetzfischerei für mehrere Touren vorbei. Hinzu kamen auch noch die schlechten Strömungsverhältnisse. So war es auch heute. Der Drift brachte knappe 2 Stieg Butt. Wir setzten in der Rinne nach Nordwesten aus. Dieser Drift brachte nur 1½ Stieg Butt. Drei Boote hatten auf 24 Metern längs gefischt und scheinbar auch nichts gefangen. Sie kamen auf uns zugelaufen und fragten nach unserem Fang und wo wir fischen wollten. Thies sagte: „Wi wüllt irst mol düsse Drift to enn maken.” Die drei Boote liefen nach Nordwesten ab. Als wir unseren Drift nach anderthalb Stunden aufholten, waren wieder knapp 2 Stieg drin. Wir beratschlagten, was wir tun sollten. Ich sagte: „Wie wäre es, wenn wir zum Großen Belt liefen, wo mein Vater sagte, dass die Dänen die letzte Zeit dort fischten?” „Dor seggst du wat!”, sagte Thies, „Wat meenst Du, Hannes?” Lietz sagte: „Lot uns mol henfohrn un versöken. Wenn dor nichts is, löpt wie no „de Füürturm op de Fakkebjerg.” Thies: „Dann lot uns man erst mol no de Westkant vun de Nettsperr henlopen.”
  
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 Wir erzählten, dass wir zu Veisnitz in der Rinne vor dem Ostwind bis zu 1.000 Pfund am Tag gefangen hätten. Aber heute nur 1.5-2 Stieg in langen Drifts. Lietz fragte, ob das Regierungsschiff „Falke” in Bagenkop oder Marstall sei. Er sagte nein, sie sei auf Inspektionsfahrt im Kattegat und käme erst im Juli wieder, wir sollten man ruhig aussetzen. So machten wir noch vier Drifts bis die Sonne unterging mit 15 Stieg der großen Butt, die bei 20 Pfund das Stieg wogen. Die dänischen Fischerboote liefen alle rechtzeitig nach Bagenkopp ab. Um 18:00 Uhr war kein Boot mehr zu sehen. Wir waren ganz allein. Da wir am nächsten Tag hier weiterfischen wollten, liefen wir für die Nacht auf Gulstavs-Flach zu und ankerten auf 4½ Faden Wassertiefe, um ein paar Stunden zu schlafen, so dass wir beim Tagwerden gleich wieder am Fangplatz waren. Als wir so vor Anker lagen, merkten wir, dass der Strom hier auf dem Flach sehr hart nach Nordosten setzte, eine Fledermaus-Laterne banden wir am Backbordwant fest, als Ankerlaterne. Es war nirgends ein in Fahrt befindliches Fahrzeug zu sehen, mit Ausnahme des Wachschiffs und einiger Vorposten-Fahrzeuge, die am Südende der langen Netzsperre lagen. Die Netzsperre lag außerhalb der dänischen Hoheitsgrenze in den Großen Belt hinein, am Nordende noch ein Minenfeld. Am Südende lag als Wachtschiff ein Fahrgastschiff der Kiel-Korsör-Linie „Prinz Siegesmund” oder „Prinz Waldemar". Dazu noch ein Fischdampfer, auf dem Max Jensen aus Eckernförde Kaptein war. Dann noch etliche Fischerboote der Seesicherungsgruppe „Heiligenhafen". Dazu gehörten ein großer Teil der Fahrzeuge aus Eckernförde. Wir erzählten, dass wir zu Veisnitz in der Rinne vor dem Ostwind bis zu 1.000 Pfund am Tag gefangen hätten. Aber heute nur 1.5-2 Stieg in langen Drifts. Lietz fragte, ob das Regierungsschiff „Falke” in Bagenkop oder Marstall sei. Er sagte nein, sie sei auf Inspektionsfahrt im Kattegat und käme erst im Juli wieder, wir sollten man ruhig aussetzen. So machten wir noch vier Drifts bis die Sonne unterging mit 15 Stieg der großen Butt, die bei 20 Pfund das Stieg wogen. Die dänischen Fischerboote liefen alle rechtzeitig nach Bagenkopp ab. Um 18:00 Uhr war kein Boot mehr zu sehen. Wir waren ganz allein. Da wir am nächsten Tag hier weiterfischen wollten, liefen wir für die Nacht auf Gulstavs-Flach zu und ankerten auf 4½ Faden Wassertiefe, um ein paar Stunden zu schlafen, so dass wir beim Tagwerden gleich wieder am Fangplatz waren. Als wir so vor Anker lagen, merkten wir, dass der Strom hier auf dem Flach sehr hart nach Nordosten setzte, eine Fledermaus-Laterne banden wir am Backbordwant fest, als Ankerlaterne. Es war nirgends ein in Fahrt befindliches Fahrzeug zu sehen, mit Ausnahme des Wachschiffs und einiger Vorposten-Fahrzeuge, die am Südende der langen Netzsperre lagen. Die Netzsperre lag außerhalb der dänischen Hoheitsgrenze in den Großen Belt hinein, am Nordende noch ein Minenfeld. Am Südende lag als Wachtschiff ein Fahrgastschiff der Kiel-Korsör-Linie „Prinz Siegesmund” oder „Prinz Waldemar". Dazu noch ein Fischdampfer, auf dem Max Jensen aus Eckernförde Kaptein war. Dann noch etliche Fischerboote der Seesicherungsgruppe „Heiligenhafen". Dazu gehörten ein großer Teil der Fahrzeuge aus Eckernförde.
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 Wir hatten beim Vorankergehen besprochen, dass wir von der Schiffahrt auf unserem Ankerplatz ungestört liegen konnten. Alle Schiffe, die von Flensburg, Sonderburg und aus dem kleinen Belt kamen und nach Osten fuhren, mussten das Wachschiff südlich der Sperre ansteuern. Ebenso die Schiffe, die von Osten kamen, auch Kurs zum Wachschiff nehmen mussten. Der Schiffsweg lag von unserer Ankerstelle 5 Seemeilen entfernt. Obgleich ein schmaler Durchlass querab von Keldsnor in einer Breite von 40-50 Meter war, wurde diese Durchfahrt nur von Fischerbooten benutzt und nur bei Tag zu befahren, denn nachts war die Markierung nicht sichtbar. Von diesen Erwägungen über unseren Ankerplatz legten wir uns alle drei Mann ruhig für ein paar Stunden zum Schlafen hin … doch diese Sorglosigkeit wäre uns bald zum Verhängnis geworden! Wir hatten beim Vorankergehen besprochen, dass wir von der Schiffahrt auf unserem Ankerplatz ungestört liegen konnten. Alle Schiffe, die von Flensburg, Sonderburg und aus dem kleinen Belt kamen und nach Osten fuhren, mussten das Wachschiff südlich der Sperre ansteuern. Ebenso die Schiffe, die von Osten kamen, auch Kurs zum Wachschiff nehmen mussten. Der Schiffsweg lag von unserer Ankerstelle 5 Seemeilen entfernt. Obgleich ein schmaler Durchlass querab von Keldsnor in einer Breite von 40-50 Meter war, wurde diese Durchfahrt nur von Fischerbooten benutzt und nur bei Tag zu befahren, denn nachts war die Markierung nicht sichtbar. Von diesen Erwägungen über unseren Ankerplatz legten wir uns alle drei Mann ruhig für ein paar Stunden zum Schlafen hin … doch diese Sorglosigkeit wäre uns bald zum Verhängnis geworden!
  
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 Freitag, der 5.7.1918 Freitag, der 5.7.1918
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 Um 22:00 Uhr abends waren wir mobil am Hafen. um 22:30 Uhr liefen wir aus zum letzten Fangplatz westlich der Netzsperre. War dort nichts mehr zu fangen, wollten wir uns den Fangplatz „De Füürturm vun Kielsnoor am Fockbjerg” vornehmen. Friedrich Rolfs wollte mit uns zum Fangplatz, wollte aber später fahren und abwarten, was die andern Boote, die nach Mitternacht einlaufen sollten, für Fänge brachten. Um 22:00 Uhr abends waren wir mobil am Hafen. um 22:30 Uhr liefen wir aus zum letzten Fangplatz westlich der Netzsperre. War dort nichts mehr zu fangen, wollten wir uns den Fangplatz „De Füürturm vun Kielsnoor am Fockbjerg” vornehmen. Friedrich Rolfs wollte mit uns zum Fangplatz, wollte aber später fahren und abwarten, was die andern Boote, die nach Mitternacht einlaufen sollten, für Fänge brachten.
  
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 Dann sagte er, dass es gutes Wetter sei und dass wir man zusammen zu „De Füürturm an de Fakelbjarg” laufen sollten um zu sehen, wie es dort war. „Hier könnt wi jo jümmer weer herkom.” So liefen wir mit beiden Booten dorthin. Nach einer ¾stunde loteten wir 21 Meter, liefen noch etwas weiter, bis die Landmarken übereinstimmten. Wir setzten nach Südosten aus, nach einer ¾stunde waren wir fest, ich lotete 23 Meter, danach hatten wir etwas Stromversetzung nach Südwesten gehabt. Der Drift brachte 7 Stieg gute Butt mit ein Stieggewicht von 17 Pfund. Rolfs hatte druchgefischt mit 8,4 Stieg. Wir liefen etwas östlicher hin und setzten nach Nordwesten aus. Dieser Drift brachte in einer Stunde 9 Stieg Butt. Wir setzten gleich auf Gegenkurs wieder aus. Der Südost hatte aufgefrischt und am Ende des Drifts schlug durch den Seegang unsere Schraube mehrmals blind. Den Drift hatten wir 7 Stieg Butt. Wir setzten gleich wieder vorm Wind aus. Auch hier schlug die Schraube immer wieder blind. Der Drift brachte 5 Stieg. So gut Thies' Boot auch war, hatte es den großen Fehler, dass bei Seegang die Schraube sehr oft blindschlug. Es wirkte sich beim Fischen stark auf den Fang aus. Da wir nicht mehr gegenan fischen konnten, mussten wir nach jedem Drift vor’m Wind ungefähr eine halbe Stunde gegenanlaufen, ehe wir unser Geschirr wieder vorm Wind und See aussetzen konnten. Dadurch ging uns viel Fangzeit verloren. Der Südost hatte noch mehr zugenommen. Da wir einmal hier waren, wollten wir bis zur Dunkelheit durchhalten. Wir machten noch 3 Drifts vorm Wind, mit zweimal vier Stieg und einmal 3 Stieg. Als wir den letzten Drift einholten, war die Sonne schon längst untergegangen. Wir mussten ja noch die Lücke in der Sperre suchen. Das war im Dunklen und bei dem Seegang gar nicht so einfach. Die Durchfahrt war 50 Meter breit und links und rechts durch Spierentonnen mit 7-8 cm Durchmesser und 1½ m Höhe über dem Wasser markiert. Wir beschlossen, noch einen Tag mehr zu fischen. Dann würde sich die Reise lohnen. Wir liefen zu Friedrich Rolfs, der noch beim Aufholen war. Es war schon düster. Wir teilten ihm mit, dass wir die Durchfahrt aufsuchen und mit der Laterne winken wollten, wenn wir sie gefunden hatten. Er rief etwas rüber und winkte, als ob er verstanden hätte. So liefen wir ab zur Sperre. Die Sperre selbst war mit großen Spitztonnen bezeichnet, die das große, tiefe Stahlnetz trugen. Die einzelnen Tonnen waren mit einer starken Stahltrosse verbunden. Bei stillem und gutem Wetter konnte man bei Tag es riskieren, mit ausgekoppeltem Motor in der Mitte zwischen zwei Tonnen darüber hinweg zu kommen. Der südost hatte noch mehr zugenommen. Trotz mitlaufendem Stromes war doch allerlei Seegang. Mehrmals liefen wir in Sicht der großen Tonnen nach Norden und Süden hin und her. Mit dwars laufender See längs der Sperre konnten wir aber die Lücke nicht finden. Als wir wieder nach Süden fuhren, sahen wir Rolfs mit Segel und Motor mit großer Fahrt direkt auf die Sperre zuhalten. Wir waren wohl 150-200 Meter von ihm ab, schwenkten immer mit der Laterne hin und her um ihn zu warnen. Aber wahrscheinlich sah er uns nicht, da er seinen Kurs beibehielt. Wir sagten uns, das kann ohne ein Malheur nicht gutgehen. Und schon sahen wir, wie das Boot in der Fahrt aufstoppte, das Segel überging und gleich danach die Piek ? gefiert wurde und das Boot dwars in der See in Lee der Sperre lag. Dann sagte er, dass es gutes Wetter sei und dass wir man zusammen zu „De Füürturm an de Fakelbjarg” laufen sollten um zu sehen, wie es dort war. „Hier könnt wi jo jümmer weer herkom.” So liefen wir mit beiden Booten dorthin. Nach einer ¾stunde loteten wir 21 Meter, liefen noch etwas weiter, bis die Landmarken übereinstimmten. Wir setzten nach Südosten aus, nach einer ¾stunde waren wir fest, ich lotete 23 Meter, danach hatten wir etwas Stromversetzung nach Südwesten gehabt. Der Drift brachte 7 Stieg gute Butt mit ein Stieggewicht von 17 Pfund. Rolfs hatte druchgefischt mit 8,4 Stieg. Wir liefen etwas östlicher hin und setzten nach Nordwesten aus. Dieser Drift brachte in einer Stunde 9 Stieg Butt. Wir setzten gleich auf Gegenkurs wieder aus. Der Südost hatte aufgefrischt und am Ende des Drifts schlug durch den Seegang unsere Schraube mehrmals blind. Den Drift hatten wir 7 Stieg Butt. Wir setzten gleich wieder vorm Wind aus. Auch hier schlug die Schraube immer wieder blind. Der Drift brachte 5 Stieg. So gut Thies' Boot auch war, hatte es den großen Fehler, dass bei Seegang die Schraube sehr oft blindschlug. Es wirkte sich beim Fischen stark auf den Fang aus. Da wir nicht mehr gegenan fischen konnten, mussten wir nach jedem Drift vor’m Wind ungefähr eine halbe Stunde gegenanlaufen, ehe wir unser Geschirr wieder vorm Wind und See aussetzen konnten. Dadurch ging uns viel Fangzeit verloren. Der Südost hatte noch mehr zugenommen. Da wir einmal hier waren, wollten wir bis zur Dunkelheit durchhalten. Wir machten noch 3 Drifts vorm Wind, mit zweimal vier Stieg und einmal 3 Stieg. Als wir den letzten Drift einholten, war die Sonne schon längst untergegangen. Wir mussten ja noch die Lücke in der Sperre suchen. Das war im Dunklen und bei dem Seegang gar nicht so einfach. Die Durchfahrt war 50 Meter breit und links und rechts durch Spierentonnen mit 7-8 cm Durchmesser und 1½ m Höhe über dem Wasser markiert. Wir beschlossen, noch einen Tag mehr zu fischen. Dann würde sich die Reise lohnen. Wir liefen zu Friedrich Rolfs, der noch beim Aufholen war. Es war schon düster. Wir teilten ihm mit, dass wir die Durchfahrt aufsuchen und mit der Laterne winken wollten, wenn wir sie gefunden hatten. Er rief etwas rüber und winkte, als ob er verstanden hätte. So liefen wir ab zur Sperre. Die Sperre selbst war mit großen Spitztonnen bezeichnet, die das große, tiefe Stahlnetz trugen. Die einzelnen Tonnen waren mit einer starken Stahltrosse verbunden. Bei stillem und gutem Wetter konnte man bei Tag es riskieren, mit ausgekoppeltem Motor in der Mitte zwischen zwei Tonnen darüber hinweg zu kommen. Der südost hatte noch mehr zugenommen. Trotz mitlaufendem Stromes war doch allerlei Seegang. Mehrmals liefen wir in Sicht der großen Tonnen nach Norden und Süden hin und her. Mit dwars laufender See längs der Sperre konnten wir aber die Lücke nicht finden. Als wir wieder nach Süden fuhren, sahen wir Rolfs mit Segel und Motor mit großer Fahrt direkt auf die Sperre zuhalten. Wir waren wohl 150-200 Meter von ihm ab, schwenkten immer mit der Laterne hin und her um ihn zu warnen. Aber wahrscheinlich sah er uns nicht, da er seinen Kurs beibehielt. Wir sagten uns, das kann ohne ein Malheur nicht gutgehen. Und schon sahen wir, wie das Boot in der Fahrt aufstoppte, das Segel überging und gleich danach die Piek ? gefiert wurde und das Boot dwars in der See in Lee der Sperre lag.
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 Wir sahen, dass die Sperrtonnen weit auseinander lagen. Demnach muss die Verbindungsstrosse gesprungen sein. Wir liefen mit ausgekoppeltem Motor vorsichtig zwischen den Tonnen durch. Rolfs war schon über 100 Meter von der Sperre abgetrieben. Wir winkten mit einer Laterne. Wir liefen zu ihm hin und fragten, ob etwas geschehen sei. Sie riefen uns herüber, dass sie ihr Ruder verloren hätten und ein Want gebrochen sei beim Übergehen vom Segel. Sie riefen uns zu, dass wir nach ihrem Ruderblatt suchen sollten, Es müsste irgendwo in der Nähe treiben. Auch die Pinne sei mit über Bord gegangen. Viel Zweck hatte das im Dunklen bei dem Seegang natürlich nicht. Wir suchten eine halbe Stunde vor der Sperre, stellten die Suche dann ein und liefen wieder zu Rolfs, der mittlerweile eine Seemeile abgetrieben war. Sie hatten sich in der Zwischenzeit einen Bünndeckel auf ihren Sprietbaum genagelt. Sie meinten, es würde als Ersatzruder zum Steuern genügen. Wir sahen, dass die Sperrtonnen weit auseinander lagen. Demnach muss die Verbindungsstrosse gesprungen sein. Wir liefen mit ausgekoppeltem Motor vorsichtig zwischen den Tonnen durch. Rolfs war schon über 100 Meter von der Sperre abgetrieben. Wir winkten mit einer Laterne. Wir liefen zu ihm hin und fragten, ob etwas geschehen sei. Sie riefen uns herüber, dass sie ihr Ruder verloren hätten und ein Want gebrochen sei beim Übergehen vom Segel. Sie riefen uns zu, dass wir nach ihrem Ruderblatt suchen sollten, Es müsste irgendwo in der Nähe treiben. Auch die Pinne sei mit über Bord gegangen. Viel Zweck hatte das im Dunklen bei dem Seegang natürlich nicht. Wir suchten eine halbe Stunde vor der Sperre, stellten die Suche dann ein und liefen wieder zu Rolfs, der mittlerweile eine Seemeile abgetrieben war. Sie hatten sich in der Zwischenzeit einen Bünndeckel auf ihren Sprietbaum genagelt. Sie meinten, es würde als Ersatzruder zum Steuern genügen.
  
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 Sonnabend, der 6.7.1918 Sonnabend, der 6.7.1918
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 Um 4:30 Uhr lief unser Motor, gingen gleich Anker auf und liefen nach Friedrich Rolfs zu, der 50-60 Meter von uns ab vor Anker lag. Er selbst war an Deck. Thies und Lietz besprachen mit ihm die Sachlage. Unser Schwenken mit der Laterne hatten sie nicht beobachtet. Sie hatten das Deck und das Geschirr aufgeklart, waren der Meinung gewesen, noch lange nicht an der Sperre zu sein. Plötzlich hatte es einen starken Ruck im Boot gegeben. Das Boot stoppte die Fahrt. Zur gleichen Zeit ging das Großsegel über. Und dabei war ein Want gebrochen und wir lagen quer von See und Wind, ihr Ruder mit Pinne war verschwunden. Rolfs sagte, es wäre alles so schnell gegangen, sie hatten keine Tonnen und nichts gesehen, sich aber gleich gedacht, dass sie gegen den Verbindungsdraht der Sperrtonnen gelaufen seien, dieser aber, ehe er zerriss, das Ruder aus den Ruderösen gerissen hatte. Rolfs sagte, sie hätten viel Glück gehabt, dass sonst nichts passiert sei. Um 4:30 Uhr lief unser Motor, gingen gleich Anker auf und liefen nach Friedrich Rolfs zu, der 50-60 Meter von uns ab vor Anker lag. Er selbst war an Deck. Thies und Lietz besprachen mit ihm die Sachlage. Unser Schwenken mit der Laterne hatten sie nicht beobachtet. Sie hatten das Deck und das Geschirr aufgeklart, waren der Meinung gewesen, noch lange nicht an der Sperre zu sein. Plötzlich hatte es einen starken Ruck im Boot gegeben. Das Boot stoppte die Fahrt. Zur gleichen Zeit ging das Großsegel über. Und dabei war ein Want gebrochen und wir lagen quer von See und Wind, ihr Ruder mit Pinne war verschwunden. Rolfs sagte, es wäre alles so schnell gegangen, sie hatten keine Tonnen und nichts gesehen, sich aber gleich gedacht, dass sie gegen den Verbindungsdraht der Sperrtonnen gelaufen seien, dieser aber, ehe er zerriss, das Ruder aus den Ruderösen gerissen hatte. Rolfs sagte, sie hätten viel Glück gehabt, dass sonst nichts passiert sei.
  
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 Er fragte Thies, da das Wetter gut war, ob wir noch mal hinlaufen konnten, sein Ruder zu suchen, denn er meinte, sein Ruder müsse frei treiben. Wenn sie ihr provisorisches Ruder gestärkt und gefestigt hatten, würden sie nachkommen. Wurde sein Ruder nicht gefunden, mussten sie ja sowieso sehen, dass sie mit ihrem Behelfsruder nach Hause kämen. Lietz sagte, was sie denn gefangen hätten, er sagte, gute 47 Stieg alles große Butt. Wäre der Südost nicht gekommen, wäre der Fang wohl sehr gut geworden und sie wären heute am Markt gewesen und nicht hier als Wrack gelegen. Wir liefen ab, dem Belt zu, es war windstill, aber es lief noch eine ziemliche Dünung. Als wir Gulstav-Klint probiert und in den Belt einliefen, setzte ich mich vorn auf die Kajütkappe und suchte mit dem Fernglas die See vor uns ab. Als wir 20 Minuten vom Klint abgelaufen waren, konnte ich die Sperrtonnen sehen, die sich in der Dünung auf und ab bewegten. Nach 5 Minuten sah ich an Backbord voraus etwas Dunkles in der Dünung auf- und abtauchen. Wir liefen darauf zu. Als wir näherkamen, war es der Ruderkopf mit Pinne. Unser Suchen hatte sich gelohnt! Wir liefen längsseits und versuchten, mit Taustropp das Ruder zu bergen und es an Deck zu bekommen. Es war gar nicht so einfach, da wir querab zur Dünung lagen. Das Ruder war schwer und hüpfte in der Dünung immer auf und ab. Als wir den Stropp festhatten, versuchten wir mit drei Mann, es überzunehmen. Es war unmöglich. Ich fragte Thies, ob es nicht ginge, wenn wir den Stropp im Klaufall einschäkelten, einen Tampen um den Ruderkopf legten und am Klampen vorne belegten, dann mit dem Motor in die Düning voraus gingen, den Unterteil vom Ruder unterhingen, mit zwei Mann das Ruder mit der Leine dann an Deck zögen. Thies sagte, dass sei eine Möglichkeit. Wir machten es für den Versuch klar. Es gelang uns im ersten Anlauf, das schwere Ruder heil und unbeschädigt an Deck zu bekommen. Lietz sagte, dass wir nicht gleich auf die Idee gekommen sind - dann hätten wir diese ganze Plagerei nicht nötig gehabt. Das Ruder fanden wir mindestens eine Seemeile von der Sperre ab. Ich fragte Thies ob wir mal zur Sperre liefen, um zu sehen, wo Rolfs über die Sperre gegangen sei und wie weit es vom Übergang ab sei. So liefen wir zur Sperre und fanden die Stelle, sahen keine 300 Meter ab die Spierentonnen für die Sperrlücke stehen. Wir liefen nach Gulstav-Klint zu, wo uns ein Fahrzeug entgegenkam. Es konnte nur Friederich Rolfs sein. Als wir bei ihm waren, liefen wir beide vor der Dünung längsseits und gaben Rolfs sein unbeschädigtes Ruder über. Es klappte alles gut. Sie bedankten sich, wollten unter Land versuchen, das Ruder wieder achter zu kriegen. Wir liefen gleich zum Fangplatz ab, um noch ein paar Drifts zu machen. Eine halbe Stunde später setzten wir auf 21 Metern nach Südosten aus. Mir war aufgefallen, dass Lietz sich mehrmals mit der Hand im Rücken fühlte. Ich fragte ihn, ob er es im Rücken bekommen hatte, er sagte ja, er hatte ziemliche Schmerzen, ich sollte aber ja nichts zu Jonni sagen. Den halben Tag, den wir noch auf See waren, würde es noch gehen. Ich sagte, dass es wohl besser wäre, dass er Thies es sagte. Ich könnte beim Aufheben die vordere Leine nehmen und er die Achterleine und beim Brett konnte Thies ihm dann helfen, dann brauchte er sich doch nicht so anstrengen, ich würde es vorne schon schaffen. Er fragte Thies, da das Wetter gut war, ob wir noch mal hinlaufen konnten, sein Ruder zu suchen, denn er meinte, sein Ruder müsse frei treiben. Wenn sie ihr provisorisches Ruder gestärkt und gefestigt hatten, würden sie nachkommen. Wurde sein Ruder nicht gefunden, mussten sie ja sowieso sehen, dass sie mit ihrem Behelfsruder nach Hause kämen. Lietz sagte, was sie denn gefangen hätten, er sagte, gute 47 Stieg alles große Butt. Wäre der Südost nicht gekommen, wäre der Fang wohl sehr gut geworden und sie wären heute am Markt gewesen und nicht hier als Wrack gelegen. Wir liefen ab, dem Belt zu, es war windstill, aber es lief noch eine ziemliche Dünung. Als wir Gulstav-Klint probiert und in den Belt einliefen, setzte ich mich vorn auf die Kajütkappe und suchte mit dem Fernglas die See vor uns ab. Als wir 20 Minuten vom Klint abgelaufen waren, konnte ich die Sperrtonnen sehen, die sich in der Dünung auf und ab bewegten. Nach 5 Minuten sah ich an Backbord voraus etwas Dunkles in der Dünung auf- und abtauchen. Wir liefen darauf zu. Als wir näherkamen, war es der Ruderkopf mit Pinne. Unser Suchen hatte sich gelohnt! Wir liefen längsseits und versuchten, mit Taustropp das Ruder zu bergen und es an Deck zu bekommen. Es war gar nicht so einfach, da wir querab zur Dünung lagen. Das Ruder war schwer und hüpfte in der Dünung immer auf und ab. Als wir den Stropp festhatten, versuchten wir mit drei Mann, es überzunehmen. Es war unmöglich. Ich fragte Thies, ob es nicht ginge, wenn wir den Stropp im Klaufall einschäkelten, einen Tampen um den Ruderkopf legten und am Klampen vorne belegten, dann mit dem Motor in die Düning voraus gingen, den Unterteil vom Ruder unterhingen, mit zwei Mann das Ruder mit der Leine dann an Deck zögen. Thies sagte, dass sei eine Möglichkeit. Wir machten es für den Versuch klar. Es gelang uns im ersten Anlauf, das schwere Ruder heil und unbeschädigt an Deck zu bekommen. Lietz sagte, dass wir nicht gleich auf die Idee gekommen sind - dann hätten wir diese ganze Plagerei nicht nötig gehabt. Das Ruder fanden wir mindestens eine Seemeile von der Sperre ab. Ich fragte Thies ob wir mal zur Sperre liefen, um zu sehen, wo Rolfs über die Sperre gegangen sei und wie weit es vom Übergang ab sei. So liefen wir zur Sperre und fanden die Stelle, sahen keine 300 Meter ab die Spierentonnen für die Sperrlücke stehen. Wir liefen nach Gulstav-Klint zu, wo uns ein Fahrzeug entgegenkam. Es konnte nur Friederich Rolfs sein. Als wir bei ihm waren, liefen wir beide vor der Dünung längsseits und gaben Rolfs sein unbeschädigtes Ruder über. Es klappte alles gut. Sie bedankten sich, wollten unter Land versuchen, das Ruder wieder achter zu kriegen. Wir liefen gleich zum Fangplatz ab, um noch ein paar Drifts zu machen. Eine halbe Stunde später setzten wir auf 21 Metern nach Südosten aus. Mir war aufgefallen, dass Lietz sich mehrmals mit der Hand im Rücken fühlte. Ich fragte ihn, ob er es im Rücken bekommen hatte, er sagte ja, er hatte ziemliche Schmerzen, ich sollte aber ja nichts zu Jonni sagen. Den halben Tag, den wir noch auf See waren, würde es noch gehen. Ich sagte, dass es wohl besser wäre, dass er Thies es sagte. Ich könnte beim Aufheben die vordere Leine nehmen und er die Achterleine und beim Brett konnte Thies ihm dann helfen, dann brauchte er sich doch nicht so anstrengen, ich würde es vorne schon schaffen.
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 Nach einer Stunde holten wir auf. Der Drift brachte 7½ Stieg. Lietz hatte so viel Schmerzen im Rücken, dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Er musste sich in die Koje legen. Wir setzten gleich auf Gegenkurs wieder aus. Dieser Drift brachte 7 Stieg. Thies sagte: „Was nun? Wir müssen uns entscheiden!” Ich sagte warum denn, sie hätten, ehe ich mitkam, ja auch immer mit nur zwei Mann gefischt, dann würde es jetzt auch wohl mit zwei Mann gehen. Überhaupt, wo hier doch gute Butt in den Drifts zu fangen seien. Er fragte, ob es mir nicht zu schwer würde. Ich sagte, mir könne es bei solch guten Fängen nicht schwer werden. Damit war die Sache abgemacht. Wir machten noch 4 Drifts mit 7-8 Stieg. Um 18:00 Uhr sagte Thies: „So, Frie, nu is Utscheeden. Ick heff naarekent, wi mütt bi 90 Stieg Butt in uns Bünn hebben.” Ick see: „Dat stimmt, de Bünn is bald full, dat ward Tied to Huus to fohrn.” Nach einer Stunde holten wir auf. Der Drift brachte 7½ Stieg. Lietz hatte so viel Schmerzen im Rücken, dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Er musste sich in die Koje legen. Wir setzten gleich auf Gegenkurs wieder aus. Dieser Drift brachte 7 Stieg. Thies sagte: „Was nun? Wir müssen uns entscheiden!” Ich sagte warum denn, sie hätten, ehe ich mitkam, ja auch immer mit nur zwei Mann gefischt, dann würde es jetzt auch wohl mit zwei Mann gehen. Überhaupt, wo hier doch gute Butt in den Drifts zu fangen seien. Er fragte, ob es mir nicht zu schwer würde. Ich sagte, mir könne es bei solch guten Fängen nicht schwer werden. Damit war die Sache abgemacht. Wir machten noch 4 Drifts mit 7-8 Stieg. Um 18:00 Uhr sagte Thies: „So, Frie, nu is Utscheeden. Ick heff naarekent, wi mütt bi 90 Stieg Butt in uns Bünn hebben.” Ick see: „Dat stimmt, de Bünn is bald full, dat ward Tied to Huus to fohrn.”
  
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 „Jonni, ick heff Fiete mehrmols dör dat Fenster seihn, as he bi weer to meten und to mardeln. Jonni, wenn de Arbeed för di tofreden utföhrt is, denn schasst emm ok man paar Mark extra tokom loten!” „Jonni, ick heff Fiete mehrmols dör dat Fenster seihn, as he bi weer to meten und to mardeln. Jonni, wenn de Arbeed för di tofreden utföhrt is, denn schasst emm ok man paar Mark extra tokom loten!”
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 „Dat sowieso, Maria”, see Thies. In dem Moment klingelt die Haustür, Frau Thies ging hin und kam mit in die Küche, sie sagte: „Op Waader fohrn ward hüüt wull nichts, denn Hannes kann ni mit, he kann sick ni röhr'n. Ick heff em all een Plaster holt, aver för de irst paar Daag ward dat to Waader fohrn wull nichts!” „Dat sowieso, Maria”, see Thies. In dem Moment klingelt die Haustür, Frau Thies ging hin und kam mit in die Küche, sie sagte: „Op Waader fohrn ward hüüt wull nichts, denn Hannes kann ni mit, he kann sick ni röhr'n. Ick heff em all een Plaster holt, aver för de irst paar Daag ward dat to Waader fohrn wull nichts!”
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 „Jo”, see Thies, „denn gröt Hannes man un lod emm sick man irstmol örnli utkureern!” Damit ging Frau Lietz aus der Tür. Als Frau Thies wieder zur Tür nach der Küche reinkam, sagte Thies: „He hett een lütten Knacks wegg, dat mog sien. Over dat wie hüüt Nacht un de nächste Daag to Waader fohrt orrer ni, dat bestimm doch wull jümmer noch ick!” „Jo”, see Thies, „denn gröt Hannes man un lod emm sick man irstmol örnli utkureern!” Damit ging Frau Lietz aus der Tür. Als Frau Thies wieder zur Tür nach der Küche reinkam, sagte Thies: „He hett een lütten Knacks wegg, dat mog sien. Over dat wie hüüt Nacht un de nächste Daag to Waader fohrt orrer ni, dat bestimm doch wull jümmer noch ick!”
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 „Jo, Jonni, wie wisst dat den anstelln?” meen sien Fru. Thies seggt: „Dat is doch wull keen Probleem, wat meenst du dorto, Frie?” Ich freute mich, über meine Meinung befragt zu werden und sagte sogleich: „Ick segg, wenn Lietz nich mit dorbi ween kann, dann sünd wi jümmers noch twee Mann an Bord, de dat schaffen könt!” Thies seggt: „Maria, hest dat hört?” „Jo, is dat ni to veel, du muss dat jo weeten, Jonni.” „Jo, Jonni, wie wisst dat den anstelln?” meen sien Fru. Thies seggt: „Dat is doch wull keen Probleem, wat meenst du dorto, Frie?” Ich freute mich, über meine Meinung befragt zu werden und sagte sogleich: „Ick segg, wenn Lietz nich mit dorbi ween kann, dann sünd wi jümmers noch twee Mann an Bord, de dat schaffen könt!” Thies seggt: „Maria, hest dat hört?” „Jo, is dat ni to veel, du muss dat jo weeten, Jonni.”
  
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 Von hier aus liefen wir mit halber Fahrt auf unserem alten Kurs zum Fangplatz weiter. Ich saß vorne auf der Kajütenkappe und gab alle Augenblicke mit dem Nebelhorn ein Signal. Von hier aus liefen wir mit halber Fahrt auf unserem alten Kurs zum Fangplatz weiter. Ich saß vorne auf der Kajütenkappe und gab alle Augenblicke mit dem Nebelhorn ein Signal.
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 Wir hatten eine halbe Stunde gelaufen, da hörte ich wieder eine Glocke läuten an Backbord voraus. Wir hielten Kurs und Fahrt bei, nach 20 Minuten hörte ich noch eine andere Glocke läuten an Backbord voraus. Nach kurzer Zeit kam ein schwaches Licht voraus in Sicht. Thies koppelte den Motor aus und hielt nach Steuerbord ab. So scherrten wir keine 20 Meter an einer großen Schießscheibe vorbei, sahen noch ein schwaches Licht an Backbord und passierten mit langsamer Fahrt die 21. Scheibe. Als wir diese umrundet hatten, liefen wir auf unserem Kurs zum Fangplatz weiter, ohne dass wir noch etwas hörten oder sahen. Nach einer halben Stunde fing es an zu tagen. Der Nebel war aber noch sehr dicht. Nach einer weiteren Stunde lichtete sich der Nebel etwas auf bis auf 1000 Meter Sicht, hörten an Backbord voraus eine Ankerglocke und kurz danach ein Nebelsignal von einem in Fahrt befindlichen Schiff. Nach unserer Zeit mit den Unterbrechungen müsste das Läuten der Glocke vom Wachschiff sein, welches an der Südkante von der Sperre lag. Wir liefen etwas nördlicher und bekamen nach einer Viertelstunde das Wachschiff an Backbord in Sicht. Der Nebel lichtete sich mehr und mehr auf, die Sonne kam ab und zu zum Vorschein. So liefen wir mit voller Fahrt parallel der Sperre unserem Fangplatz zu. Nach einer guten halben Stunde erreichten wir die Spierentonnen der Netzlücke, gingen von hier auf Südostkurs und loteten nach 20 Minuten 21½ Meter Wassertiefe. Wir waren auf dem Fangpatz, über Langeland lag noch dichter Nebel. So konnten wir keine Landmarken ausmachen, setzten nun Geschirr aus, mit Loten der Wassertiefe hielten wir uns auf dem Fangplatz, da dieser rundum von Steingrund umrundet und die Versetzung, der im Belt stets hart laufenden Strömungen, ohne Sicht der markanten Landmarken schlecht zu schätzen war. Nach einer halben Stunde Fischzeit wurden wir fest und mussten aufholen, hatten am Lot 23 Meter. Danach waren wir etwas nach Südwesten versetzt. Beim Einholen des Geschirrs merkten wir, dass der Strom hart nach Westen setzte. Es löste sich die Leine beim Aufholen von der Hakstelle. Als die Zeese an der Bordkante war, sahen wir allerlei Butt in dem Netz sitzen. Wir hatten einen Fang von 12 Stieg großen Butt in unser halben Stunde. Es war ein sehr guter Drift mit der neuen Zeese. Die Butt hatten ein Stieggewicht von 18 Pfund. Alles große Butt, einer wie der andere. Wir liefen etwas östlicher ab, loteten 22 Meter und setzten auf Gegenkurs aus, fischten diesen Drift 40 Minuten und wurden fest. Beim Aufnehmen löste sich die Leine, nach einigem Hin und Her konnten wir unsere Zeese heil an Bord bringen. Es war ein Fang von 16 Stieg Butt darin. Wir mussten einen guten Fangtag erwischt haben. Am Lot hatten wir wieder 23 Meter. Über Langeland lag noch immer dichter Nebel, wir konnten keine Landmarken ausmachen. Ich sagte zu Thies: Wer weiß, wofür der Nebel gut ist, denn in dieser Ecke wo wir fischen, liegen doch eine Menge Butt. Thies war derselben Meinung. So haben wir immer wieder ausgesetzt und eingeholt, mal nach 30, mal nach 40 Minuten, einmal nach 10 Minuten und einmal gleich nach dem Aussetzen. So verlief die Zeit, wir merkten es kaum, nur an unseren Händen spürten wir es. Die schmerzten wie verrückt. Wir hatten eine halbe Stunde gelaufen, da hörte ich wieder eine Glocke läuten an Backbord voraus. Wir hielten Kurs und Fahrt bei, nach 20 Minuten hörte ich noch eine andere Glocke läuten an Backbord voraus. Nach kurzer Zeit kam ein schwaches Licht voraus in Sicht. Thies koppelte den Motor aus und hielt nach Steuerbord ab. So scherrten wir keine 20 Meter an einer großen Schießscheibe vorbei, sahen noch ein schwaches Licht an Backbord und passierten mit langsamer Fahrt die 21. Scheibe. Als wir diese umrundet hatten, liefen wir auf unserem Kurs zum Fangplatz weiter, ohne dass wir noch etwas hörten oder sahen. Nach einer halben Stunde fing es an zu tagen. Der Nebel war aber noch sehr dicht. Nach einer weiteren Stunde lichtete sich der Nebel etwas auf bis auf 1000 Meter Sicht, hörten an Backbord voraus eine Ankerglocke und kurz danach ein Nebelsignal von einem in Fahrt befindlichen Schiff. Nach unserer Zeit mit den Unterbrechungen müsste das Läuten der Glocke vom Wachschiff sein, welches an der Südkante von der Sperre lag. Wir liefen etwas nördlicher und bekamen nach einer Viertelstunde das Wachschiff an Backbord in Sicht. Der Nebel lichtete sich mehr und mehr auf, die Sonne kam ab und zu zum Vorschein. So liefen wir mit voller Fahrt parallel der Sperre unserem Fangplatz zu. Nach einer guten halben Stunde erreichten wir die Spierentonnen der Netzlücke, gingen von hier auf Südostkurs und loteten nach 20 Minuten 21½ Meter Wassertiefe. Wir waren auf dem Fangpatz, über Langeland lag noch dichter Nebel. So konnten wir keine Landmarken ausmachen, setzten nun Geschirr aus, mit Loten der Wassertiefe hielten wir uns auf dem Fangplatz, da dieser rundum von Steingrund umrundet und die Versetzung, der im Belt stets hart laufenden Strömungen, ohne Sicht der markanten Landmarken schlecht zu schätzen war. Nach einer halben Stunde Fischzeit wurden wir fest und mussten aufholen, hatten am Lot 23 Meter. Danach waren wir etwas nach Südwesten versetzt. Beim Einholen des Geschirrs merkten wir, dass der Strom hart nach Westen setzte. Es löste sich die Leine beim Aufholen von der Hakstelle. Als die Zeese an der Bordkante war, sahen wir allerlei Butt in dem Netz sitzen. Wir hatten einen Fang von 12 Stieg großen Butt in unser halben Stunde. Es war ein sehr guter Drift mit der neuen Zeese. Die Butt hatten ein Stieggewicht von 18 Pfund. Alles große Butt, einer wie der andere. Wir liefen etwas östlicher ab, loteten 22 Meter und setzten auf Gegenkurs aus, fischten diesen Drift 40 Minuten und wurden fest. Beim Aufnehmen löste sich die Leine, nach einigem Hin und Her konnten wir unsere Zeese heil an Bord bringen. Es war ein Fang von 16 Stieg Butt darin. Wir mussten einen guten Fangtag erwischt haben. Am Lot hatten wir wieder 23 Meter. Über Langeland lag noch immer dichter Nebel, wir konnten keine Landmarken ausmachen. Ich sagte zu Thies: Wer weiß, wofür der Nebel gut ist, denn in dieser Ecke wo wir fischen, liegen doch eine Menge Butt. Thies war derselben Meinung. So haben wir immer wieder ausgesetzt und eingeholt, mal nach 30, mal nach 40 Minuten, einmal nach 10 Minuten und einmal gleich nach dem Aussetzen. So verlief die Zeit, wir merkten es kaum, nur an unseren Händen spürten wir es. Die schmerzten wie verrückt.
  
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 Sie mussten so aufgeholt werden. Nach so viel Aufholen merkt man dann abends, was man getan hat. Sie mussten so aufgeholt werden. Nach so viel Aufholen merkt man dann abends, was man getan hat.
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 Um eben vor 19:00 Uhr liefen wir vom Fangplatz ab, und waren um Mitternacht im Hafen. Wir hatten eine flotte Heimfahrt, der Südost hatte bis um 21:00 Uhr immer mehr aufgefrischt und flaute nachdem ebenso schnell plötzlich wieder ab, als sich das Gewitter über Fehmarn und Laaland austobte. Um eben vor 19:00 Uhr liefen wir vom Fangplatz ab, und waren um Mitternacht im Hafen. Wir hatten eine flotte Heimfahrt, der Südost hatte bis um 21:00 Uhr immer mehr aufgefrischt und flaute nachdem ebenso schnell plötzlich wieder ab, als sich das Gewitter über Fehmarn und Laaland austobte.
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 Im Hafen waren mehrere Besatzungen, die auf Fang wollten. Wir sagten, dass wir einen steifen Südost bis eben nach 21:00 Uhr gehabt hatten, der dann aber plötzlich abflaute. Sie erkundigten sich nach Fang und Fangplatz. Als wir anfingen zu löschen, staunten sie über unsere großen Butt. Sie berieten sich, aber keiner hatte scheinbar den Mut, dorthin zu fahren. Wir löschten einen Fang von 2.000 Pfund an großen Butt, 70 Platen, es war, solange ich bei Thies war, der größte Fang an Gewicht. An Stieg hatten wir selten mehr gehabt, aber wenn, dann nicht solche große Ware. Im Hafen waren mehrere Besatzungen, die auf Fang wollten. Wir sagten, dass wir einen steifen Südost bis eben nach 21:00 Uhr gehabt hatten, der dann aber plötzlich abflaute. Sie erkundigten sich nach Fang und Fangplatz. Als wir anfingen zu löschen, staunten sie über unsere großen Butt. Sie berieten sich, aber keiner hatte scheinbar den Mut, dorthin zu fahren. Wir löschten einen Fang von 2.000 Pfund an großen Butt, 70 Platen, es war, solange ich bei Thies war, der größte Fang an Gewicht. An Stieg hatten wir selten mehr gehabt, aber wenn, dann nicht solche große Ware.
  
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 Es wehte heute morgen ein steifer Südost.  Es wehte heute morgen ein steifer Südost. 
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 Nachmittags um 17:00 Uhr waren wir am Hafen und gingen mit mehreren Booten durch die Holzbrücke, da der Südost immer mehr zunahm. Ich ging mit Thies zu seinem Haus. Seine Frau hatte das Geld für den Fang geholt. Sie sagte: Jonni, solchen Betrag aus einem Buttfang hast Du noch nie gehabt. Er sagte: Maria, das ist eine Ausnahme, die nicht oft vorkommt. Unsere zerissene Zeese wollten wir morgen Vormittag auf Thies' Hof heilmachen. Es musste bald ein neues Unterblatt eingesetzt werden. Ich bekam aus diesem Fang den ganzen Part, sowie Lietz auch. Es waren 250 Mark. Nachmittags um 17:00 Uhr waren wir am Hafen und gingen mit mehreren Booten durch die Holzbrücke, da der Südost immer mehr zunahm. Ich ging mit Thies zu seinem Haus. Seine Frau hatte das Geld für den Fang geholt. Sie sagte: Jonni, solchen Betrag aus einem Buttfang hast Du noch nie gehabt. Er sagte: Maria, das ist eine Ausnahme, die nicht oft vorkommt. Unsere zerissene Zeese wollten wir morgen Vormittag auf Thies' Hof heilmachen. Es musste bald ein neues Unterblatt eingesetzt werden. Ich bekam aus diesem Fang den ganzen Part, sowie Lietz auch. Es waren 250 Mark.
  
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 Um 8:00 Uhr am Hafen, nahmen wir die Zeese ab und brachten sie zu Thies' Hof. Er selbst hatte schon neues Netzgarn zum Ausbessern vom Boden geholt. Das Loch in der Zeese war nicht nur zerrissen. Es fehlte im Unterblatt ein großes Stück Netzgarn. Was wir schon gestern festgestellt hatten. Thies schnitt alles, was vom Netz verfitzelt war, einigermaßen so aus, dass meistens gerade Maschen nachblieben. Ich fing an, die einzelnen Ecken bis zu den geraden Maschen auszuböten. Dann setzten wir einen Spuns von 72x56 Maschen ein, an der Unterdelle war keine Beschädigung, das war uns ein Rätsel, dass mitten in der Zeese das große, zerrissene Loch war. Als die Zeese fertig war, brachten wir sie zu den Stützen zum Trocknen. Um 8:00 Uhr am Hafen, nahmen wir die Zeese ab und brachten sie zu Thies' Hof. Er selbst hatte schon neues Netzgarn zum Ausbessern vom Boden geholt. Das Loch in der Zeese war nicht nur zerrissen. Es fehlte im Unterblatt ein großes Stück Netzgarn. Was wir schon gestern festgestellt hatten. Thies schnitt alles, was vom Netz verfitzelt war, einigermaßen so aus, dass meistens gerade Maschen nachblieben. Ich fing an, die einzelnen Ecken bis zu den geraden Maschen auszuböten. Dann setzten wir einen Spuns von 72x56 Maschen ein, an der Unterdelle war keine Beschädigung, das war uns ein Rätsel, dass mitten in der Zeese das große, zerrissene Loch war. Als die Zeese fertig war, brachten wir sie zu den Stützen zum Trocknen.
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 Der Südost setzte steif mit 5-6 Windstärken. Thies sagte, heute brauchen wir uns um nichts mehr zu kümmern, morgen Vormittag kannst ja bei mir reinsetzen. Der Südost setzte steif mit 5-6 Windstärken. Thies sagte, heute brauchen wir uns um nichts mehr zu kümmern, morgen Vormittag kannst ja bei mir reinsetzen.
  
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 Um 23:00 Uhr am Hafen, es waren sieben Bootsbesatzungen dort, die mit uns zum Großen Belt wollten. Es war klares Wetter und Windstille. Um eben vor 5:00 Uhr setzten wir auf 21½ Meter Wassertiefe aus, nach den alten Landmarken für diesen Fangplatz. Alle Boote holten nach einer Stunde auf. Es war für alle eine große Enttäuschung. Es waren keine Butt mehr da. Im ersten Drift 16 Stück, im 2. Drift 18 Stück, nach diesem Drift liefen alle 7 Boote sie mit uns hier hergefahren zur Sperrlücke ab. und änderten von dort ihren Kurs nach Veisnitz zu. Thies sagte, wenn wir den Tag mit dem großen Fang unser Weedt ausgesetzt hätten, dann hätten wir doch einen Anhalt gehabt. Um 23:00 Uhr am Hafen, es waren sieben Bootsbesatzungen dort, die mit uns zum Großen Belt wollten. Es war klares Wetter und Windstille. Um eben vor 5:00 Uhr setzten wir auf 21½ Meter Wassertiefe aus, nach den alten Landmarken für diesen Fangplatz. Alle Boote holten nach einer Stunde auf. Es war für alle eine große Enttäuschung. Es waren keine Butt mehr da. Im ersten Drift 16 Stück, im 2. Drift 18 Stück, nach diesem Drift liefen alle 7 Boote sie mit uns hier hergefahren zur Sperrlücke ab. und änderten von dort ihren Kurs nach Veisnitz zu. Thies sagte, wenn wir den Tag mit dem großen Fang unser Weedt ausgesetzt hätten, dann hätten wir doch einen Anhalt gehabt.
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 Wir setzten auf 22½ Meter nach Südosten nochmals aus. Nach fünf Minuten wurden wir fest und holten auf mit zwei Butt im Netz. Wir beratschlagten, was wir tun sollten. Ich sagte zu Thies: „Nach den Marken, die wir ausmachten, als es über Langeland hell wurde und wir den Drift aussetzten, als wir 20 Stieg hatten, müssen wir weiter nach Süd-Südwesten zu.” Thies lief gut 5 Minuten auf diesem Kurs. Als ich sagte, hier müsse es gewesen sein, denn der Feuerturm sei eben nördlich von einer kleinen Baumgruppe. Wenn wir nun 23 Meter im Lot hätten, seien wir richtig. Ich lotete eben über 23 Meter und wir setzten nach Ost-Südost aus. Wir konnten 40 Minuten durchfischen.  Wir setzten auf 22½ Meter nach Südosten nochmals aus. Nach fünf Minuten wurden wir fest und holten auf mit zwei Butt im Netz. Wir beratschlagten, was wir tun sollten. Ich sagte zu Thies: „Nach den Marken, die wir ausmachten, als es über Langeland hell wurde und wir den Drift aussetzten, als wir 20 Stieg hatten, müssen wir weiter nach Süd-Südwesten zu.” Thies lief gut 5 Minuten auf diesem Kurs. Als ich sagte, hier müsse es gewesen sein, denn der Feuerturm sei eben nördlich von einer kleinen Baumgruppe. Wenn wir nun 23 Meter im Lot hätten, seien wir richtig. Ich lotete eben über 23 Meter und wir setzten nach Ost-Südost aus. Wir konnten 40 Minuten durchfischen. 
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 Als wir 40 Minuten gefischt hatten, wurden wir fest auf 23 Meter Wasser, doch beim Aufholen sprang die Leine wieder los, so konnten wir unbehindert unser Geschirr aufholen. Dieser Drift brachte auch nur 22 Stück der großen Butt. Danach stellten wir uns die Frage, was nun und wohin. Lietz sagte: „Dor ünner Laaland heff ick een ganze Tied een Fahrtüüg mit Segel op beobachtet.” Wir wurden uns einig, dorthin zu laufen. Als wir nach einer knappen Stunde dort ankamen, stellte Lietz fest, dass es Fischer aus Apenrade waren, die ihm sehr bekannt waren und keinen guten Ruf hatten. Wir wollten längsseits gehen, aber sie riefen schon von weitem, dass hier eine Menge Butt zu fangen seien. Über 100 Stieg im Drift. Wir hatten beobachtet, dass sie es eilig hatten, ihren Fang überzunehmen und alles, was sie am Butt übernommen hatten, sogleich in die Bünn zu schütten und es eilig hatten, wieder auszusetzen. Als wir 40 Minuten gefischt hatten, wurden wir fest auf 23 Meter Wasser, doch beim Aufholen sprang die Leine wieder los, so konnten wir unbehindert unser Geschirr aufholen. Dieser Drift brachte auch nur 22 Stück der großen Butt. Danach stellten wir uns die Frage, was nun und wohin. Lietz sagte: „Dor ünner Laaland heff ick een ganze Tied een Fahrtüüg mit Segel op beobachtet.” Wir wurden uns einig, dorthin zu laufen. Als wir nach einer knappen Stunde dort ankamen, stellte Lietz fest, dass es Fischer aus Apenrade waren, die ihm sehr bekannt waren und keinen guten Ruf hatten. Wir wollten längsseits gehen, aber sie riefen schon von weitem, dass hier eine Menge Butt zu fangen seien. Über 100 Stieg im Drift. Wir hatten beobachtet, dass sie es eilig hatten, ihren Fang überzunehmen und alles, was sie am Butt übernommen hatten, sogleich in die Bünn zu schütten und es eilig hatten, wieder auszusetzen.
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 Lietz sagte: „Jonni, dor stimmt wat ni mit de beeden, de wüllt uns gorni langssied hebben.” Wir setzten unser Geschirr aus mit gleichem Kurs wie die Apenrader, nach 34 Minuten Fischzeit merkten wir, dass unser Geschirr immer enger wurde und holten auf. Der Apenrader hatte schon vorher aufgeholt. Als wir unsere Zeese hatten, sahen wir gleich, dass es alles kleine Butt waren, ja vielmehr Buttkinder, die alle weit unter dem gesetzlichen Mindestmaß von 23cm waren. Wir teilten einen Quast von ungefähr einen Zentner ab und nahmen diese über. Zwischen den ganzen Quastvoll ? sammelten wir 12 Stück Butt aus, die eben übers Mindestmaß waren. Alles ging wieder über Bord. Die Zeese öffneten wir auf beiden Seiten, um alles was im Netz so sorgfältig wie möglich laufen zu lassen. Es waren mindestens 7-8 Zentner davon im Netz. Ich hatte spaßeshalber einen Stieg davon abgewogen, es waren nicht mal 4 Pfund. Jetzt konnten wir uns denken, weshalb die Gebrüder Nissen uns nicht längsseits haben wollten, da sie alles an Butt mitgenommen hatten was in ihrer Zeese drin war. Eine Schweinerei, wie Thies und Lietz sich ausdrückten. Lietz sagte: „Jonni, dor stimmt wat ni mit de beeden, de wüllt uns gorni langssied hebben.” Wir setzten unser Geschirr aus mit gleichem Kurs wie die Apenrader, nach 34 Minuten Fischzeit merkten wir, dass unser Geschirr immer enger wurde und holten auf. Der Apenrader hatte schon vorher aufgeholt. Als wir unsere Zeese hatten, sahen wir gleich, dass es alles kleine Butt waren, ja vielmehr Buttkinder, die alle weit unter dem gesetzlichen Mindestmaß von 23cm waren. Wir teilten einen Quast von ungefähr einen Zentner ab und nahmen diese über. Zwischen den ganzen Quastvoll ? sammelten wir 12 Stück Butt aus, die eben übers Mindestmaß waren. Alles ging wieder über Bord. Die Zeese öffneten wir auf beiden Seiten, um alles was im Netz so sorgfältig wie möglich laufen zu lassen. Es waren mindestens 7-8 Zentner davon im Netz. Ich hatte spaßeshalber einen Stieg davon abgewogen, es waren nicht mal 4 Pfund. Jetzt konnten wir uns denken, weshalb die Gebrüder Nissen uns nicht längsseits haben wollten, da sie alles an Butt mitgenommen hatten was in ihrer Zeese drin war. Eine Schweinerei, wie Thies und Lietz sich ausdrückten.
  
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 Wir machten uns schleunigst auf die Socken, mit Kurs zum Millionviertel. Hier eingetroffen machten wir einen Drift von einer Stunde mit zwei Stieg Butt. Es war zu wenig. Es kam uns so vor, als wenn der Südost alle Butt verjagt hatte. Wir liefen mit Kurs nach unserer Förde zu, trafen auf den Dampfer-Kurs mehrere Laboer Boote an. Wir liefen bei einem längsseits und fragten, was sie hier fingen. Der Laboer erzählte, dass sie vor dem Südost hier sehr gut gefangen hatten, 10-12 Stieg pro Drift. Alles gute Mittelbutt von 10-11 Pfund das Stieg, aber heute fingen sie nur das halbe. Wir machten hier auch nach einem Drift mit 4½ Stieg. Mitten im Drift sahen wir Otto Rehbehn (Orche ? ) mit sein Vaters Waadboot dicht an uns vorbeifischen. Er winkte zu uns rüber. Er fischt für eine Marine-Abteilung. Der Fang war uns auch zu wenig, so liefen wir nach Hause. Es war eben eine verlorene Reise. Thies sagte zu Lietz: „Hannes weest wat? Ick glööv dat wi dör uns gode Fänge de letz Tied doch wull beed verwöhnt sünd.” Wir machten uns schleunigst auf die Socken, mit Kurs zum Millionviertel. Hier eingetroffen machten wir einen Drift von einer Stunde mit zwei Stieg Butt. Es war zu wenig. Es kam uns so vor, als wenn der Südost alle Butt verjagt hatte. Wir liefen mit Kurs nach unserer Förde zu, trafen auf den Dampfer-Kurs mehrere Laboer Boote an. Wir liefen bei einem längsseits und fragten, was sie hier fingen. Der Laboer erzählte, dass sie vor dem Südost hier sehr gut gefangen hatten, 10-12 Stieg pro Drift. Alles gute Mittelbutt von 10-11 Pfund das Stieg, aber heute fingen sie nur das halbe. Wir machten hier auch nach einem Drift mit 4½ Stieg. Mitten im Drift sahen wir Otto Rehbehn (Orche ? ) mit sein Vaters Waadboot dicht an uns vorbeifischen. Er winkte zu uns rüber. Er fischt für eine Marine-Abteilung. Der Fang war uns auch zu wenig, so liefen wir nach Hause. Es war eben eine verlorene Reise. Thies sagte zu Lietz: „Hannes weest wat? Ick glööv dat wi dör uns gode Fänge de letz Tied doch wull beed verwöhnt sünd.”
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 Um 20:00 Uhr liefen wir bei uns im Hafen ein. Von den Booten, die mit uns ausgelaufen waren, war noch keiner wieder da. Vielleicht hatten die noch irgendwo etwas gefangen. Für mich gab es eine große Überaschung: Meines Vaters Boot zusammen mit mehreren anderen waren für ein halbes Jahr zum fischen für die Volksernährung beurlaubt worden. So erzählten es die Leute am Hafen. Um 20:00 Uhr liefen wir bei uns im Hafen ein. Von den Booten, die mit uns ausgelaufen waren, war noch keiner wieder da. Vielleicht hatten die noch irgendwo etwas gefangen. Für mich gab es eine große Überaschung: Meines Vaters Boot zusammen mit mehreren anderen waren für ein halbes Jahr zum fischen für die Volksernährung beurlaubt worden. So erzählten es die Leute am Hafen.
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 Thies und Lietz meinten, sie hätten sich so an mich gewöhnt, aber nun war Vater wieder da, der würde mich wohl an Bord nehmen. Ich könnte, wenn ich wollte, auch bei ihnen bleiben, denn die Zeit, die ich an Bord gewesen, hätten sie doch eine Menge Butt gefangen, und ich sei eine gute Stütze für sie an Bord gewesen, weil es mit drei Man doch alles leichter sei als mit zwei Mann. Den vollen Part solle ich auch haben, er wolle die Sache gleich morgen mit meinem Vater besprechen. Thies und Lietz meinten, sie hätten sich so an mich gewöhnt, aber nun war Vater wieder da, der würde mich wohl an Bord nehmen. Ich könnte, wenn ich wollte, auch bei ihnen bleiben, denn die Zeit, die ich an Bord gewesen, hätten sie doch eine Menge Butt gefangen, und ich sei eine gute Stütze für sie an Bord gewesen, weil es mit drei Man doch alles leichter sei als mit zwei Mann. Den vollen Part solle ich auch haben, er wolle die Sache gleich morgen mit meinem Vater besprechen.
  
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 Nachmittags kamen sie aus Krösund und so war die Angelegenheit gelöst. Ich kam bei meinem Vater an Bord. Nachmittags kamen sie aus Krösund und so war die Angelegenheit gelöst. Ich kam bei meinem Vater an Bord.
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